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  • an StalltürenDatum30.08.2009 00:15
    Foren-Beitrag von Margot im Thema an Stalltüren

    Zur Information. Wer als 'Gast' bezeichnet wird, hat sich - als User - löschen lassen. Es kann also sein, dass eure Rückmeldung vom/von der AutorIn gar nicht gelesen wird. Und eine Antwort wird vermutlich auch nicht erfolgen.

  • Jokers Lyrik PreisDatum23.08.2009 11:59
    Foren-Beitrag von Margot im Thema Jokers Lyrik Preis

    Zehn Bücher? Wow! Du musst die aber doch nicht etwa bezahlen, oder? Ich kriegte übrigens nicht das versprochenen 'Gefühle in der Literatur', sondern ein Buch mit dem tollen Titel: Liebesromane schreiben. Ach, wie mich dieses Zaunpfahlgewinke doch nervt!

  • RückblickDatum16.08.2009 23:01
    Foren-Beitrag von Margot im Thema Rückblick

    @ Simone
    Tja, dann bin ich ja, rein vom Körperbau her, klar im Vorteil!

    @ Joame
    Also, echt, manchmal Joame ...

  • RückblickDatum16.08.2009 12:09
    Foren-Beitrag von Margot im Thema Rückblick

    Och, schade (wer wird jetzt die Furien im Zaum halten? ) und tatsächlich schon ein Jahr? Als Dichter bleibst du uns aber erhalten, oder?

    Danke für dein Hilfe, Alcedo.

  • astigDatum15.08.2009 21:43
    Foren-Beitrag von Margot im Thema astig

    Hi Antonym (och, entschuldige, du wolltest vermutlich witzig sein...)

    Mir gefällt der Klang, der sich durch die eingestreuten Reime ergibt. Es liest sich daher angenehm, ohne mit, manchmal doch schon recht holzhammerigen, Endreimen zu protzen.

    Ich kann mir auch etwas unter dem Titel vorstellen, man staune. Wer in der Liebesrubrik von ‚astig’ redet, kommt bei mir so rüber, als wäre er, oder etwas, verwachsen, sperrig. Kann sein, dass es der Charakter an sich ist, oder dann eben die Einstellung zur Liebe bzw. die Ernüchterung.
    Und darum geht es, für mich, in dem Gedicht. Die Ernüchterung darüber, dass Liebe wie Schnee zerschmilzt. Ich würde fast meinen, dass ‚Schnee ist die Ernte’ (den Begriff finde ich übrigens ganz klasse!) an sich schon ausreichen würde, um das zu verdeutlichen. Natürlich wäre dann die Spielerei ‚Schnee von Gestern’ dahin, der/die Autorin entscheide selbst. Übrigens würde ich – gefühlsmässig, hinter verhärmte ein Komma setzen.

    Mit der Die 2. Strophe liege ich dann etwas im Clinch. Auf der einen Seite ist da das Bestreben, (doch noch) nicht aufzugeben resp. der Liebe noch eine Chance zu geben, aber das widerspricht irgendwie dem Urteil in Str. 1. Wobei natürlich der Spruch ‚die Hoffnung stirbt zuletzt’ anwendbar ist und der/die ewige Romantiker/in bis zur Bahre darauf hoffen darf, das grosse L Wort trete nochmals an ihn/sie ran und sei dann auch das, was Dichter seit Jahrhunderten aus ihr machen. *g

    Man sagte mir mal, ich müsse immer sagen, ob mir ein Gedicht gefällt. Also, mir gefällt's.

    Gruss
    Margot

  • Hi Joame

    Es ist nominiert? Wusste ich gar nicht ... aber das freut mich natürlich. Und auch, dass es dir - auch ohne Altertümliches - zusagt. Ich tue mich ja etwas schwer in letzter Zeit bzw. lese ich mehr, als dass ich schreibe. Herzlichen Dank für den Kommentar.

    Grüsse
    Margot

    P.S. Ich lese übrigens deine TB-Einträge ... gefallen mir bzw. finde ich die recht witzig.

  • i-PunkteDatum04.08.2009 20:38
    Thema von Margot im Forum Das Tagebuch

    Ich fand Tagebücher schon immer reichlich blöd. Selbst, als ich noch ein liebeskummergeplagter Teenager war, konnte ich diesen rosa Plastikbüchern mit messingfarbenen Schlössern, in die man klitzekleine Schlüsselchen friemeln musste, nichts abgewinnen.
    Meine Freundinnen zeigten mir stolz ihre Einträge, die von Herzchen (woher nahmen die bloß die Ausdauer, statt eines i-Punktes ein Herz zu malen?), Liebesgedichten in Schönschrift, aufgeklebten, aus der Bravo heraus geschnippelten, Stars und dämlichen Versen wimmelten. Ganz Verwegene gaben ihren Tagebüchern sogar Namen oder begannen jeden Eintrag mit ‚Liebes Tagebuch’. Hallo? Wie doof ist das denn!
    Etwas später lasen wir in der Schule das Tagebuch der Anne Frank. Danach hatte ich ein schlechtes Gewissen, dass ich Leute, die ihren Tagebüchern Namen gaben, für bescheuert hielt, doch selbst dieses Zeugnis einer dunklen Zeit änderte an meiner Einstellung bezüglich Tagebüchern nichts, verleitete aber den Rest meiner Mitschülerinnen dazu, erst recht oder wenigstens ab dem Zeitpunkt ein Tagebuch zu führen.
    Irgendwann, es muss wohl zu meinem 14. Geburtstag gewesen sein, schenkte mir meine Patin ein Tagebuch. Gottlob war es nicht rosa, hatte aber auch dieses Messingschloss und zwei kleine Schlüsselchen, die an einer goldenen Kordel baumelten. Den ersten verlor ich bereits beim Auspacken beziehungsweise fiel er zu Boden. Und, da wir mein Wiegenfest mit einem Picknick im Wald feierten, blieb er verschollen. Waldboden und goldene Schlüsselchen vertragen sich nicht besonders. Meine Patentante riet mir, den zweiten doch mit einer Kette um den Hals zu tragen. Doch zum Glück bin ich gegen Nickel allergisch und mir blieb diese Schmach erspart. Sie zückte auch sofort einen Kugelschreiber, damit ich mein Tagebuch gleich einweihen konnte und nötigte mir sozusagen den ersten Eintrag ab. So saß ich also auf einem Baumstrunk, ließ meine Wurst verkohlen und zermarterte mir das Hirn, was ich denn in dieses jungfräuliche Notizbuch schreiben sollte. Links und rechts von mir standen meine Freundinnen, gaben mir gutgemeinte Ratschläge, da sie ja bereits auf jahrelange Tagebuch-Erfahrungen zurückblicken konnten, und ich wurde immer nervöser.
    „Du schreibst doch so gerne“, sagte meine Mutter, „also schreib doch einfach was.“ Sie lächelte mir aufmunternd zu, runzelte aber bereits leicht die Stirn, da sie vor meiner Patentante mit meinen gut benoteten Schulaufsätzen immer angegeben hatte. Meine Patin hatte nämlich zwei Jungen und die waren in Deutsch absolute Pfeifen. Mir fiel und fiel nichts ein. Vermutlich hatte ich zu dem Zeitpunkt bereits meine erste Schreibblockade, obwohl ich ansonsten nicht unbedingt als frühreif galt. Irgendwann schrieb ich, mit schweißigen Händen und unter den neugierigen Blicken der Umstehenden oben rechts das Datum hin. Das war nicht schwer, es war schließlich mein Geburtstag, aber mehr fiel mir beim besten Willen nicht ein; und, begleitet von einem Augenrollen seitens meiner Mutter, einem maliziösen Lächeln von meiner Patin und dem Gekichere meiner Freundin, stammelte ich etwas von ‚heute Abend dann’ und verstaute das Heft im Picknickkorb.
    Als ich von zu Hause auszog, fand ich das Ding unter meinen alten Schulbüchern. Noch immer prangte lediglich das Datum als einziger Eintrag auf der ersten Seite und mir schoss damals kurz der Gedanke durch den Kopf: Vielleicht hätte ich ja doch ... und wäre doch später amüsant ... Aber der Gedanke war wirklich nur sehr kurz und verflüchtigte sich recht schnell.
    Kürzlich erhielt ich eine virtuelle Einladung zu einer Internetseite. Eine Kollegin lud mich ein, mir dort ein Profil zu erstellen und Einträge zu verfassen. In der beigefügten Nachricht stand: „Du schreibst doch, oder? Ich dachte gleich an dich. Mach doch mit. Das ist ganz toll! Als würde man Tagebuch schreiben!“
    Es fehlten nur noch die Herzchen auf den i-Punkten.

  • Lach ... es steht doch aber im Grüblerischen. Ich fand das passend. Ihr nicht?

    In Antwort auf:
    'und Mutter räumte weder Schutt noch uneheliche Kinder'
    Ehm ja, natürlich passt das schlecht zusammen bzw. ergibt keinen eigentlichen Sinn. Es sind ja auch zwei Tätigkeiten in einem Satz. Ich meinte das so: Zum einen gehört die Mama des lyr. Ichs weder zu den Trümmerfrauen noch hat sie irgendwelche Anstände mit Kuckucks-Kindern. Also für mich ist das sonnenklar! Nicht logisch? Nu ja, aber wer den Psycho-Baum gut fand, sollte diese Kurve doch eigentlich kriegen, oder?

  • Liebe Sim, liebe Maya

    Ich war, nach dem Reinsetzen des Gedichtes, plötzlich nicht mehr sicher, ob ich dazu wirklich eine Rückmeldung haben will. Weil, dann wäre ich natürlich bemüssigt, das eine und andere zu erklären ... und da muss ich schon ein bisschen ausholen ... und wer interessiert das schon? (rhetorische Frage ) Aber ich wollts dann auch nicht mehr löschen, weil, das hätte ich vermutlich auch erklären müssen... he he.

    Also, es hat ein bisschen was mit mir zu tun, ein bisschen mit Hilde Domin, ein wenig mit einer Geschichte, die ich unglaublich fand (*Fussnote), und der Rest ist zusammengedichtet. Im Grunde also ein typischer Baumann.

    Aber von Anfang an:
    Die Trümmerfrauen, schon klar, nicht? Der Kegel aber, der kommt aus dem Sprichwort ‚mit Kind und Kegel’ ... auch klar soweit. Der Kegel im Sprichwort ist aber kein Holzdingens, wie sagt ihr? Klöppel?, sondern bedeutet die unehelichen Kinder bzw. die Bastarde, die meist der Hausherr mit den Angestellten/Mägden gezeugt hat. Interessant, nicht? Den Gedanken muss man jetzt einfach – bezgl. des lyr. Ichs – weiterspinnen.

    Pretiosen ist zwar ein altertümlicher Begriff für Schmuck, hier aber durchaus noch gebräuchlich und liegt ganz auf meiner Linie: Wörter, die (leider) in Vergessenheit geraten sind. Dass Sim der Begriff nicht gefällt, nehme ich zu Kenntnis, ist mir aber irgendwie ...

    Den letzten Satz kann ich durchaus umstellen, wenn der nicht nach „gutem Deutsch“ klingt. Ich vertraue da auf dich/euch, als Einheimische.

    Was die Rampe betrifft, geht der Text - bzw. meine Intention - in Richtung Mayas Interpretation. Und der Angst des Dichters vor dem Kritiker resp. seiner Frage: Was zum Teufel soll das eigentlich heissen? Oder ist das jetzt wieder so ein Fall von ‚des Kaisers neue Kleider’? Sach mal, Dichterlein, was soll das denn?!

    (*Fussnote)Also diese unglaubliche Geschichte. Kürzlich gelesen, irgendwo, sorry, weiss nicht mehr in welchem Magazin, und um wessen Namen es ging. Da schreibt ein Engländer einen wahnsinnig tollen Roman und bietet ihn einem Verlag an. Soweit so gut. Der Verlag will das Ding auch wirklich raus bringen, sagt dem Autor aber: Werter Herr, Sie arbeiten, Sie sind verheiratet, haben zwei hübsche Kinder und sonst ich auch nicht sehr viel Spannendes in Ihrem Leben passiert. So geht das nicht! Wir verpassen Ihnen also eine skurrile Biographie mit vielen Tragödien, einer unheilbaren Krankheit oder so, verfrachten Sie in ein Land, das von Wirren gebeutelt ist, nehmen ein verlaustes Foto eines Unbekannten und schwupps, verkauft sich Ihr Roman wie warme Semmeln.
    Ich fand das echt ätzend, weil ich im Grunde wirklich nur am Text interessiert bin und nicht an der Bio des Autors. (Dazu hatte ich mal ein Streitgespräch mit Gemini ... kann man irgendwo noch nachlesen.) Das brachte mich dann wieder zur Hilde und der (ketzerischen) Frage: Würde man ihren Gedichten/Texten auch so viel Beachtung schenken, wenn sie nicht diese Bio hätte? Oder denen der Kaléko? Anne Frank? Bukowski? etc. etc. ... diese wirren Gedanken führten letztendlich zu dem Text. Und natürlich auch zum gewählten Titel, der einerseits ein Fischen nach Komplimenten ist, auf der anderen Seite die Frage aufwerfen soll: Kann jemand, der recht glücklich ist, gute Texte schreiben, oder soll er das den armen, geschundenen Menschen überlassen? Von daher hat das Ganze schon einen grösseren Zusammenhang, auch wenn der vermutlich nur mir klar ist.

    Tja, ihr seht, ich wurde jetzt auch recht lang, was ich eben befürchtete – und wenn’s nicht gefällt, dann hat das sicher gute Gründe. Ich hab’s ja auch recht frei verfasst. Nur mit einem Reim pro Strophe und mehr auf Klang, als auf korrektes Metrum. Vielleicht entferne ich mich auch immer mehr vom Dichten ... keine Ahnung. Es ist im Grunde auch viel zu heiss zum Dichten, ne?

    Habt recht herzlichen Dank fürs Kommentieren und eure Gedanken dazu. Wie Sim sagt, wenigstens regts etwas zum Nachdenken an... das ist mehr, als ich erwarten durfte.

    Gruss
    Margot

    P.S. Und das mit dem Fragezeichen ... ich war/bin mir da auch nie ganz sicher, sorry. Satzzeichen sind bei mir Gefühlssache.

  • Erich Mühsam (1878 - 1934)Datum28.07.2009 20:08
    Foren-Beitrag von Margot im Thema Erich Mühsam (1878 - 1934)

    Nach all den Nächten, die voll Sternen hingen

    Nach all den Nächten, die voll Sternen hingen,
    nun diese dumpfe, trübe, nasse Nacht,
    als wär die Arbeit aller Zeit vollbracht
    und niemals wieder Hoffnung auf Gelingen.

    Wohin die Schritte weisen, da das Ziel
    ertrank im nebeligen Grau der Wege?
    Ich such nur noch, wo ich mich niederlege,
    den stillen Platz. Verloren ist das Spiel.

    Ich höre vieler Menschen Schritte tasten -
    verirrte Menschen, einsam, müd und arm -
    und keiner weiß, wie wohl ihm wär und warm,
    wenn wir einander bei den Händen faßten.

  • Erich Mühsam (1878 - 1934)Datum28.07.2009 20:05
    Foren-Beitrag von Margot im Thema Erich Mühsam (1878 - 1934)

    Jeden Abend werfe ich

    Jeden Abend werfe ich
    eine Zukunft hinter mich,
    die sich niemals mehr erhebt -
    denn sie hat im Geist gelebt.
    Neue Bilder werden, wachsen;
    Welten drehn um neue Achsen,
    werden, sterben, lieben, schaffen.
    Die Vergangenheiten klaffen. --
    Tobend, wirbelnd stürzt die Zeit
    in die Gruft. -- Das Leben schreit!

  • Erich Mühsam (1878 - 1934)Datum28.07.2009 19:56
    Foren-Beitrag von Margot im Thema Erich Mühsam (1878 - 1934)

    ... und das darf natürlich nicht fehlen!

    Margot

    Obwohl du Margot heißt, muß ich dich preisen.
    Gewöhnlich sind die Margot, Gerda, Ellen
    Mir allzu linienhaft zum Beigesellen
    und zu empfindsam, um damit zu reisen.

    Verlieb ich mich schon in ein Mädchen sterblich,
    So heiß' es Trude, Miezl, Käthi, Annchen.
    Die Namen Margot, Ingrid und noch manchen
    Find zu ästhetisch ich, zu kunstgewerblich.

    Man edet Liebe, küßt sich mit den Psychen
    bei Helga, Irmgard, Edith und Elfriede.
    Du bist, mein Schatz, fürs Körperlich-Solide,
    und darum, Margot, nenn' ich dich Mariechen.

  • Erich Mühsam (1878 - 1934)Datum28.07.2009 19:55
    Foren-Beitrag von Margot im Thema Erich Mühsam (1878 - 1934)

    Ich bin ein Pilger ...

    Ich bin ein Pilger, der sein Ziel nicht kennt;
    der Feuer sieht und weiß nicht, wo es brennt;
    vor dem die Welt in fremde Sonnen rennt.

    Ich bin ein Träumer, den ein Lichtschein narrt;
    der in dem Sonnenstrahl nach Golde scharrt;
    der das Erwachen flieht, auf das er harrt.

    Ich bin ein Stern, der seinen Gott erhellt;
    der seinen Glanz in dunkle Seelen stellt;
    der einst in fahle Ewigkeiten fällt.

    Ich bin ein Wasser, das nie mündend fließt;
    das tauentströmt in Wolken sich ergießt;
    das küßt und fortschwemmt ­ weint und froh genießt.

    Wo ist, der meines Wesens Namen nennt?
    Der meine Welt von meiner Sehnsucht trennt?
    Ich bin ein Pilger, der sein Ziel nicht kennt.

  • Erich Mühsam (1878 - 1934)Datum28.07.2009 19:54
    Foren-Beitrag von Margot im Thema Erich Mühsam (1878 - 1934)

    Ich will alleine ...

    Ich will alleine über die Berge gehn,
    und keiner soll von meinen Wegen wissen;
    denn wer den Pfad zu meinen Höhn gesehn,
    hat mich von meinen Höhn herabgerissen.

    Ich will alleine über die Berge gehn,
    mein Lied soll ungehört am Fels verklingen,
    und meine Klage soll im Wind verwehn; -
    nur wer dem eignen Herzen singt, kann singen; -

    nur wer dem eigenen Herzen klagt, kann klagen;
    nur wer das eigne Herz erkennt, kann sehn. -
    Hinauf zu mir! Ich will der Welt entsagen,
    und will alleine über die Berge gehn.

  • Erich Mühsam (1878 - 1934)Datum28.07.2009 19:53
    Thema von Margot im Forum Rumpelkammer

    Zum 75. Todestag/jahr

    Bürgers Alpdruck

    Was sinnst du, Bürger, bleich und welk?
    Hält dich ein Spuk zum Narren?
    Nachtschlafend hörst du im Gebälk
    den Totenkäfer scharren.
    Er wühlt und bohrt, gräbt und rumort,
    und seine Beine tasten
    um Säcke und um Kasten.

    Horch, Bürger, horch! Der Käfer läuft.
    Er kratzt ans Hauptbuch eilig.
    Nichts, was du schwitzend aufgehäuft,
    ist seinen Fühlern heilig.
    Der Käfer rennt. Der Bürger flennt.
    In bangen Angstgedanken
    fühlt er die Erde wanken.

    Ja, Bürger, ja - die Erde bebt.
    Es wackelt deine Habe.
    Was du geliebt, was du erstrebt,
    das rasselt jetzt zu Grabe.
    Aus Dur wird Moll, aus Haben Soll.
    Erst fallen die Devisen,
    dann fällst du selbst zu diesen.

    Verzweifelt schießt die Bürgerwehr
    das Volk zu Brei und Klumpen.
    Ein Toter produziert nichts mehr,
    und nichts langt nicht zum Pumpen.
    Wo kein Kredit, da kein Profit.
    Wo kein Profit, da enden
    Weltlust und Dividenden.

    Hörst, Bürger, du den Totenwurm?
    Er fährt durch Holz und Steine,
    und sein Geraschel weckt zum Sturm
    des Leichenvolks Gebeine.
    Ein Totentanz macht Schlußbilanz
    und schickt dich in die Binsen
    samt Kapital und Zinsen.

  • Ohne FilterDatum26.07.2009 19:35
    Foren-Beitrag von Margot im Thema Ohne Filter

    Hi Sim

    Tolle Stimmung, gefällt mir. Nur dachte ich, dass das lyrische Ich im Haus wäre bzw. dass es von seinem Haus/Heim steht. Deshalb verwirrt mich auch etwas das Ende. Das Ende ... ehm, das ist mir eh ein bisschen zu lapidar. So nach dem Motto: Aus die Maus!

    Gewöhnungsbedürftig auch der Wechsel in den Trochäus in S3. Gewollt? Wenn ja, wieso? Und heisst es nicht 'im' Bodennebel ... und zwischen 'falschen' und 'fahlen' Komma?

    Also, bevor du jetzt zu den Platiksteinchen abhaust, bitte erklären.

    Gruss
    Margot

  • Thema von Margot im Forum Ausgezeichnete Lyrik

    Die Impertinenz einer Scheinbaren


    Mit welcher Eitelkeit nur greife ich zur Feder,
    obwohl ich nichts zu sagen hab?
    Mein Vater liegt in keinem braunen Grab,
    und Mutter räumte weder Schutt noch Kegel.

    Auch meine Schwestern blieben – Gott sei Dank! – verschont.
    In ihren Gärten blühen immer noch die Rosen,
    am Handgelenk die oft vererbten Pretiosen.
    Nein, wirklich, nichts was eigentümlich wäre.

    Und was es über mich zu sagen gibt,
    passt ohnedies auf eine halbgegerbte Haut.
    Kein Wagnis rief, nur recht stabil und altvertraut:
    die Feuerprobe tobte bloss in den Romanen.

    Und doch treibt etwas mich zur öffentlichen Rampe,
    auch wenn mich konsequent Entlarvung zagt.
    So muss ich schreiben, selbst wenn niemand fragt,
    auf dass vielleicht ein Wort bleibt in Gedanken.



    © Margot S. Baumann / 2009

  • Jokers Lyrik PreisDatum22.07.2009 13:48
    Foren-Beitrag von Margot im Thema Jokers Lyrik Preis

    Post ist gekommen! Tatü, tata

    Es handelt sich um dieses, Alcedo.

  • Jokers Lyrik PreisDatum20.07.2009 16:50
    Foren-Beitrag von Margot im Thema Jokers Lyrik Preis

    Ich kenne keine Gefühle! Mir sagte man hier - ne, war noch im Tümpel - mal, ich sei eine emotionslose Panzerechse. Von daher kann mir dieses Werk nur gut tun ...

  • Ich würde ja gerne ... kannst du mal ein Thema/Themen vorgeben? Und bitte nicht sagen: frei .... sowas blockiert mich immer.

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