Tut mir leid, dass ich nicht klüger bin. Ich hielt (und halte) es für ähnlich brilliant wie Heinz Erhardts Stehgreifvers bei einem Interview, angesichts seines kaputten Hosenreißverschlusses: "Alles auf der Welt geht natürlich zu, nur meine Hose, die geht natürlich nicht zu". Wenn da mehr dran ist, dann bitte ich aufrichtig um Entschuldigung. Es klingt nach mehr, keine Frage, gefunden habe ich aber kein Geheimnis. Habe ich nicht richtig gesucht?
mein erster Gedanke war: Ein gutes Beispiel moderner Lyrik, die sich selbst genügt. Aber dann habe ich doch noch ein, zwei Mal hingeschaut und gesehen, dass deine entzifferbaren Chiffren zeitlich zusammenpassen, mehr oder weniger alle mit den 1920ern (plus/minus 5) und mit Untergang des einen und jedem Untergang immanenten Aufstieg des anderen zu tun haben, ob das nun Cunards Titanic, Marx' Kommunismus, Strawinskys Feuervogel oder das Kraus'sche Wolkenkucksucksheim in den Vögeln ist. Die Stereofonie kam etwas später auf, meine ich und "mon amour & me" habe ich auch nicht begriffen.
Egal, es geht um Sterblichkeit, wie der Titel ja auch sagt, und den Vorabend des Zweiten Weltkriegs (Rattenschluss?). Für mich geht es auch um das Ende der Lyrik im hergebrachten Sinn und den Aufstieg des l'art pour l'art auch in Gedichten. Heute ist ja auch das schon längst wieder Geschichte aber etwas Neues ist so recht nicht entstanden. Wie auch immer, ich halte dein gedicht für eine ziemlich perfekte Collage und Verdichtung und es ist inhaltlich und formal ein exakter Vertreter seines Inhalts. Ästhetisch gefallen kann es mir trotzdem nicht und das ist dann auch vielleicht schon der größte Widerspruch. Reizvoll finde ich es trotzdem. Alle Achtung!
Wer brüllt, hat unrecht. Nur wer weint, zeigt eben solches und es scheint, als wäre es den Menschen lieber, sie würden manipulativ ins Aus gestellt, statt offensiv.
Mir ist es recht. Denn ich bin wehrlos gegen Tränen und darum mit der Zeit immun geworden. Tut mir leid.
Die rollenden Augen galten Ralfs Schleimerei und seinem unwürdigen Kommentar, den du allzu höflich auch noch - zwinker,zwinker - einigermaßen putzig (putzend?) fandest. Mein Lob des Gedichtes war keineswegs ironisch, sondern profund. Nimm es einfach an.
Dein Gedicht gefällt mir sehr gut und das Erstaunlichste dabei ist aus meiner Sicht, dass du dich häufig mit dem ewigen Thema befasst und doch fast immer einen Dreh findest, der einen das lesen und genießen lässt.
Ich finde hier alles stimmig und fand das auch bereits vor deinen weiterführenden Erklärungen. Der Pförtner war für mich das Siebenmonatskind, welches, als Hoffnung in den leeren Bauch gepflanzt, wie so oft die Beziehung nicht retten konnte, der sinnlosen Gemeinschaft keinen Sinn zu geben vermochte, denn als reinen Schließer einer sieben Monate währenden Beziehung fand ich ihn einfach zu blöd und die Wendung „Pflanzte Hoffnung in den leeren Bauch“ zu schön, um isoliert zu bleiben. Nur mit dieser Deutung erbrachte auch der Titel für mich einen Sinn. Vordergründig klingt er eben doch nach der verbitterten Partnerin, die für eine Zweitbesetzung sitzen gelassen wurde. In meiner Lesart, hat die Verlassene (meinethalben auch beide) in dem und durch das Kind eine Zweitbesetzung erhofft, dieses ist aber nun zum Ersatz für den verlorenen Partner geworden.
Wie schäbig ist das alles und daher ist auch die Baracke das richtige Bild. Also, wie gesagt, hier stimmt für mich einfach alles. Ach ja, die Beschattung. Als Metapher für „Nacht“ finde ich sie mit Verlaub einfach nur hergesucht und blöd. Ich empfand es eher so, als wenn das lyrische Ich im Schatten des Partners (der Erstbesetzung) war, wohl fleißig Texte übte, aber keine freie Rede.
Mit 18 war ich schwindelfrei. Ich konnte direkt am Steilhang stehen. Nichts zerrte an mir. Ich war unsterblich. Seitdem bin ich nie wieder im Hochgebirge gewesen. Mich fand eine Frau und mein Leben an anderen Abhängen statt. Ich meisterte alle in Schwindel erregendem Tempo. Keiner konnte mir etwas vormachen. Nur ich selbst, jedenfalls bis gestern.
Heute bin ich zum ersten Mal wieder in den Alpen und habe eine Scheißangst. Meine Frau hat mich aufgefordert, mich endlich meinen Abgründen zu stellen. Ich kann nicht einmal hinsehen. Der Sog ist übermächtig. Jemand wird ihm nachgeben müssen. Was werden ihre letzten Gedanken sein?
Ja, hättest ja nominieren können oder waren nur 2 Werke in der Prosa zu verzeichnen? Dann entschuldige bitte, wenigstens zum Teil, da ich nicht so rege an Prosa interessiert bin. Dennoch müsste sich sich jetzt einer von den beiden nach deinen Worten relativ schäbig fühlen bzw. entwertetest du die Wahl bereits vor Ausgang. Das war eben nicht nett und das ist meine Meinung.
Was stellst du dich hier eigentlich auf diese Tour als neu vor, wobei du hier doch vor Jahren schon auftauchtest. Braucht Ihr wieder mal neue Mitglieder auf gf, oder was ist los?
für die vorgeschlagenen Werke empfinde ich deinen Kommentar als verletzend. Hättest du wenigstens geschrieben, dass es für die Nominierten traurig ist, wenn so wenig Konkurrenz ist und nur so wenige abstimmen, dann hätte ich das verstanden und dir beigepflichtet. Abhilfe kann ich mit Texten nicht schaffen, aber abstimmen kann ich schon. Und das tu ich jetzt auch, denn auch mit mehr Konkurrenz hätte Kjubs Beitrag meine Stimme verdient.
Nein, Brot, mag sein, dass ich blind bin, aber so viel Kitsch kann ich nicht entdecken. Klar, es ist im Grunde eine ganz einfache Geschichte, eine im wahrsten Sinne des Wortes altbackene und vielleicht sogar etwas moralinsaure Botschaft, aber so klug und warmherzig verpackt und - nebenbei - ja auch flüssig erzählt, dass man es gern aufsaugt. Ich jedenfalls. Mir hat es gut gefallen. Schöne Geschichte und sobald der Lektor daran war, würde ich sie an deiner Stelle mal an die eine oder andere Stelle senden.
mir fiel gerade auf, dass du in diesem Faden nicht die Beiträge kommentarfrei dahinter gehängt hast und wie schade ich das finde. Und dann wurde mir bewusst, warum dieser Wettbewerb der erfolgreichste ist, den ich in den Foren bislang sah. Respekt, Maya! Du machst dich echt verdient. Vermutlich würdest du ja auch gerne teilnehmen. Schade, dass dich das dann vermutlich zeitlich komplett auffressen würde.
Mickrige Fische bevölkern die Meere lyrischer Prägung, etliche kommen und gehen, in Gräte und Geist unverändert. Tiefe Gewässer sind still, die plätschernden Wellen verflachen, aber nicht alle verdunsten sogleich. Die dunkleren Schichten mahlen im lichtlosen Grund. Sie ziehen das seichte Gewässer ordentlich durch den Kakao. So trüben die arglosen Tropfen.
Rund geht die Reise durch Formen und Stile, Zeiten und Reime. Pflicht wird allmählich zur Kür. Im Zwang wird die Freiheit geboren. Herrschten die Winde und Wellen, die Worte einst über den Redner, oder dann später die Form, ein Ozean voller Figuren, schäumt jetzt gekrönt und berauscht, von musischen Kräften beflügelt endlich ein Dichter. Soll der die Metamorphose besingen!