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  • Neue Sachlichkeit...Datum16.10.2015 21:56
    Foren-Beitrag von otto im Thema Neue Sachlichkeit...

    Das mit dem Punkt ist zu berichtigen.
    Das Übrige bitte ich noch einmal durchzugehen.Hier geht es um Lyrik. Um verschiedene Ebenen. Ich bin nicht der Leser, ich lasse Dir also Deine Lesart, was meine Intention angeht. Meine ist: Das Thema Flüchtlinge ins Bewußtsein zu rücken. Puppen stehen für Gefühlsbefindlichkeit von Kindern. Für Kinder sind die Puppen nicht nur Sachen, sondern Blitzableiter ihrer Gefühle.

    Das Gedicht ist ein Beispiel für die " Neue Sachlichkeit". Keine romantisierende Auslassung aus Verdrängung wie im klassischen Bürgertum, wie bei H. Heine. Politisch einmischend. In der Tat: Ich sah Boote und Meer, sah sie bedrängt, Meer, Boote, Menschen. Stocksteif waren die Menschen, das wird in der Folgezeile, Strophe 3, Z. 3 konkretisiert. Wer anders als die Menschen stehen stocksteif in den Booten... vom Meer... bedrängt? Ich sah sie jeden Morgen auf Samos. Keine Zeitungsschlagzeilen waren das, lieber Mc. Laß mal ein bißchen Deine Verkopftheit beiseite, auf der Insel Samos behauptet sich der
    Satz des Pythogoras nicht mit einer mathematischen Formel. Dort sah ich die Flüchtlinge, die ihre Boote zerschnitten, weil sie fürchteten, daß sie nach Syrien zurück müßten. Über ihnen Hubschrauber, während sie in der brennenden Morgensonne an der Dorfkirche vorbei taumelten, flankiert von armierten Soldaten, während die Priester aus der Dorfkirche ihnen Wasser und Brot vorenthielten, sie nicht in die Busse einsteigen durften.

    Na ja, lieber Mc, wir hier wissen es nicht. "Wir schaffen das schon", ohne die Püppchen für die Kinder. Weißt Du eigentlich was eine Flucht ist?

    Gruß otto

  • Neue Sachlichkeit...Datum14.10.2015 12:05
    Thema von otto im Forum Düsteres und Trübsinniges

    Besser sie töten geschwind,
    Fässer, die krachend platzen,
    Über der Stadt singt der Wind,
    Gleich dem Miau der Katzen.

    Mutter zerlegt, Messer schnitt,
    Vater enthauptet, durchsiebt,
    Esel, der keinen mehr tritt,
    Mädchen, das keinen mehr liebt.

    Häuser zerfallen im Spiel,
    Straßen mit Blumen aus Stein,
    Kleines und Großes im Ziel,
    Hier wuchs Olive und Wein.

    Hände, die greifen sich an,
    Beine vertauschen beim gehn,
    Wo ist ein Ausgang und wann?
    Raus hier, nur bleibe nicht stehn.

    Endlich das Boot und das Meer,
    Stehen sie stocksteif gedrängt,
    Vorwärts ins Nichts, keine Kehr,
    Wer hat sich gestern erhängt?
    .........................................

    Püppchen mit blassem Leib,
    Zärtlich vom Drücken zerpresst,
    Jetzt, wo der Tod Zeitvertreib,
    Trauma in Lager entläßt.

  • MörtelsteinDatum13.10.2015 22:14
    Foren-Beitrag von otto im Thema Mörtelstein

    Mir war nicht bekannt, daß der Begriff "Mörtelstein" bereits existiert.
    Nachträglich betrachtet ist mir das wurscht.
    Ich weiß nicht, warum , wie ich zu diesem Begriff gekommen bin.
    Ich verbinde damit das Verfestigen und den Zerfall von Strukturen.
    Ich sehe mit Mörtelstein eine Metapher für das Werden eines Lebens, das eines Kindes, unzähliger.
    Eines,solcher, daß, die, daß an der Werdung, seiner/ihrer Entwicklung aus Zerstörung, in die Verstörtheit geprägt wird/werden. Aus Krieg.

    Das Gedicht ist für die Kriegsflüchtlinge geschrieben worden. Aus erlebter direkter Betroffenheit auf Samos, der Wirkungsstätte des Mathematikers Pythagoras. Seine Formel: axa plus bxb= cxc. Er wirkte auf der nordägischen Insel Samos. Seine Berechnungen waren logisch, bewiesen. Unsere deutsche Politik ist noch weit davon entfernt. Mein Gedicht ist der Versuch diese Findungsphase aus der Erfahrung in unserem Urlaub aufzunehmen. Ich sah die Kinder, die Mütter, die Soldaten, ich wußte noch nicht von den Flüchtlingen im
    aufkommenden Winter, der Kälte. Doch ich ahnte, dass die Mathematik allein keine Lösung für die unsägliche Not der Traumatisierten sein würde.

    Meine Gedichte sind unbedeutend. Um sie braucht sich kein Leser sorgen.

    Gruß otto

  • MörtelsteinDatum13.10.2015 18:45
    Thema von otto im Forum Düsteres und Trübsinniges

    Das Kleine aus zerbrochnen Mörtelstein,
    Das grinst dich an, als wärest du nicht da.
    So stehst du vor dem Fenster Mensch,allein,
    Und weißt, es sieht dich, den es niemals sah.

    Träumst du, schreit vor dir nicht ein Puppenhaus
    In Gitterstäben, purpurrotem Glas?
    Du riechst Gesichter, wer erträgt den Graus
    Der Menschenangst, die ihre Seele fraß?

    Da zischen Vipern aus dem Hintergrund,
    Die Gifte speien; und sie brechen ein!
    Wo du beweinst mit trocknem Mund,
    Beginnst zu schrein, wird Schrei zu Mörtelstein.

    Jetzt brennt das Haus. Ist das Romantik pur?
    Der Mob armiert sich, stellt sich seine Uhr.

  • Der WaldDatum13.10.2015 14:53
    Foren-Beitrag von otto im Thema Der Wald

    Verehrter Leser!

    Bei einer Lesung, wo ich dieses Gedicht vortrug, meldete sich eine Zuhörerin aus dem Publikum und sagte:
    " DAS ist Poesie, die Man(n)/Frau gerne liest. Selbst die großen Dichter würden davor den Hut ziehen."

    Ich war völlig verdattert, denn weder konnte ich das unangemesse Lob akzeptieren, noch berücksichtigte es meine Motivation ein solches Gedicht zu schreiben.

    Mein Text ist eigentlich als eine ironische Zeitgeistkritik angelegt, die sich das Romantisieren der Selbstbemitleidung vernimmt. Die Suche nach der Antwort, mit der sich schon H. Heine schwanger sah:
    " Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, daß ich so traurig bin?"

    Natürlich hat der Protagonist im Gedicht für sich eine Antwort darauf parat. Er trauert einer unerfüllten Liebe nach. Dieses Gefühl scheint mir eine höchst menschliche Eigenschaft zu sein, denn es drückt die tiefe Verletzlichkeit aus, aus der jemand seine Verletzung nicht erträgt. Das ist sicherlich allgemein nachvollziehbar, insofern war mir ein Eingehen auf d i e, die sich nicht küssen ließ, überflüssig. Hier möge der Leser den gewährten Raum für seine Phantasie bemühen.

    Natürlich ist die Trauerarbeit bei einem Verlust, einer Unerfülltheit akzeptabel, hilft aber nur temporär im wirklichen Leben weiter, wenn jemand sein Glück weiterhin suchen will.

    Das Gedicht kommt sentimental, ja kitschig daher. Besser also suchte sich einer, sobald es ihm möglich ist, keinen Baum zum Ausheulen, sondern eine zum Küssen aus. Also raus aus dem Wald, genug der Trauer, ran an die Elfen mit den Elfenbeintürmen.

    Bei meiner Lesung reagierte das gesamte Publikum überaus positiv. Ja es zeigte sich begeistert. Als ich gegenkommentierte, indem ich das Gedicht als sentimental und sehr deutsch hielte, erntete ich Verärgerung, ja beinahe wütende Reaktionen. Ja, das Publikum schien empört, so als ob ich ihm etwas weggenommen hätte.
    Und doch schien es mir gerade wegen dieser Publikumswertung, als hätte ich mit diesem Gedicht die Weichstelle bei vielen berührt, gar verletzt.

    Man sagt, daß es nur in der deutschen Sprache das Wort "Angst" gäbe, daß sich in keiner anderen Sprache nur einfach durch eine Übersetzung nachfühlen ließe. Wir wissen natürlich, daß es auch in anderen Sprachen diesen Begriff gibt, indes mag etwas Wahres daran sein, daß man mit ihm etwas spezifisch Deutsches verbindet, das in der deutschen Romantik aus deren Zeitgeist eine besondere Bedeutung erhielt. Ich bin der Einschätzung, daß sich mit der Romantik ein Weg vorbereitet wurde, der bis in den Holocaust führte (... "Edel sei der Mensch, hilfreich und gut, Nietzsche´s Zaratustra, das Reinrassige, der Übermensch, blond und arisch, allen überlegen, etc).

    Menschen, die sich ihrer Angst romantisierend ausliefern, die brauchen Feindbilder, damit sie sich über die vermeintlich Schwächeren hinwegsetzen, sich bestätigen.

    otto, der nicht mehr in den Wald geht, um sich von einem Baum trösten zu lassen, sondern sich eher an der stummen Schönheit des Waldes erfreut. Und natürlich hofft er auf eine schöne Nachtigall zu treffen, selbst wenn sie nicht für ihn singen wird.

    Grüßle an alle Waldfreunde,

    otto

  • Der WaldDatum12.10.2015 20:07
    Foren-Beitrag von otto im Thema Der Wald

    Danke Mc für das Lesen.
    Ich bin mal Deinen Vorschlag gefolgt.
    Was die Einstellung unter der Rubrik " Parodien und Persiflagen angeht", so werde ich Dir gerne entdecken, was mich trieb. Ich werde versuchen dazu morgen etwas einzuschreiben.

    Grüßle otto

  • Einigkeit und Recht und FreiheitDatum12.10.2015 19:54
    Foren-Beitrag von otto im Thema Einigkeit und Recht und Freiheit

    Lieber Joame!

    Dein konkreter Änderungsvorschlag ist interessant. Allerdings frage ich mich, ob nicht alle im Tode gleich sind, wenn
    sie frei sind. Mit dieser Frage weise ich auf meinen Zweifel hin, denn ich berühre mit meiner letzten Verszeile etwas
    für mich nicht Wißbares, also etwas, das ich glaubend behaupten, jedoch als Nichtwissender auch zurückweisen kann: Ich hatte das Gedicht ja unter "Philosophisches und Grübeleien" eingesetzt. Anbei sei bemerkt, dass ich Atheist bin. Soweit ich weiß soll A. Einstein einmal sinngemäß gesagt haben " Gott würfelt nicht". Auch ich begegne Grenzen, die mich zwischen Wissen und Glauben zum Grübeln bringen. Übrigens soll der Gedichttitel darauf hinweisen, daß ich Zweifel an der gegenwärtigen Politik, an den parlamentarischen Debatten in Deutschland habe.

    Danke für Dein Selbstverständnis beim Lesen. Das sehe ich, für diese Form des Gedichtes, ähnlich. Ich verwende allerdings zuweilen auch Symbole und Metaphern, so daß solche Gedichte eine kryptische Wirkung beim Leser hervorrufen können.

    Soweit Du schreibst findest Du mein Gedicht verständlich. Nun hat ein gewisser Kommunikationswissenschaftler
    behauptet (Thun), daß es einer Nachfrage wert ist, w a s ein Hörer( Leser) verstanden hat.

    Lieben Gruß,
    otto

  • Einigkeit und Recht und FreiheitDatum12.10.2015 16:13
    Thema von otto im Forum Philosophisches und Gr...

    Der Tod lud Krieg und Frieden ein
    Für seine Konferenz:
    "Ihr beide seid doch gleichgemein,
    Zeigt mir die Differenz?"


    Da brüllt der Krieg:" Ich hab das Recht,
    Das Recht vom Krieg ist Macht..."

    Der Frieden lacht:"... Die ungerecht,
    Dich Krieg, zum Mörder macht."


    Der Tod sinnt nach und kommt zum Schluss:
    "Wo liegt der Unterschied,
    Wenn einer von euch gehen muss,
    Sobald euch zwei ich schied?"
    ...........................................................

    Der Tod läßt nichts so, wie es war.
    Er kommt, so nebenbei
    Im Frieden, Krieg, in jedem Jahr.
    Der Tod macht alle frei.

  • Der WaldDatum09.10.2015 22:54
    Thema von otto im Forum Parodien und Persiflagen

    So stumm versprechen ihm die Bäume Worte,
    Als wüßten sie sein Schweigen braucht ein Lied,
    Im Schatten dieser Fremde locken Orte,
    Die er zulange zögerlich vermied.

    Jetzt darf er zärtlich einen sich umarmen,
    Und seine Stärke prüft sein müdes Herz,
    Im Waldzuhause hüllt ihn sein Erbarmen
    So heilend ein, und mildert heißen Schmerz.

    Begehrte sie, doch sie ließ sich nicht küssen,
    Ein andrer war es, den sie auserwählt,
    Sie ließ ihm nichts, ihrem Geheimnis wissen,
    So blieb er einsam - Leidenschaft entseelt.

    Oh Trost, oh Wald, gib seiner kranken Seele
    Erneute Kraft, der er verletzt, befehle.

  • ArchipelagoDatum30.06.2014 12:16
    Foren-Beitrag von otto im Thema Archipelago

    Vor langer zeit ritt eine nackte frau,
    Gleich einem fisch, auf einer wellenbrust.

    Doch diese welle war so ungeheuer rau.

    Bis dahin war´s ihr reine meereslust.

    Dann hob sie ab, zerbrach auf lavastein,
    Zerfiel zerfetzt im schrei an bein und arm.

    Am abend, später, trank er schweren wein,
    Ihr blut, hellrötlich, war noch lange warm.

    Und in den feuchten sand schrieb er das wort:
    Sie war sehr kühn, doch deshalb längst kein fisch.
    Als sie die Welle prüfte, trug sie Neptun fort.

    Zum Wein aß er von einem reich gedeckten Tisch.

    Am Stein ein bronzeschild: Hier brach Gefahr
    Den blanken Leib, der eine Schöne wahr.

  • SpektrumDatum25.06.2014 12:27
    Foren-Beitrag von otto im Thema Spektrum

    Ich bedanke mich für die Kommentare und die Auszeichnung.

    Gruß an alle, die in den Urlaub fahren können oder es vorziehen ( müssen) zuhause zu bleiben.

    otto

  • EuridikeDatum23.06.2014 16:09
    Thema von otto im Forum Liebe und Leidenschaft

    I

    Ich will dir Halt für alle Klage sein,
    Dein Haus, in dem wir unsre Kinder sind,
    Ein ganzes Meer, gefüllt mit dunklem Wein,
    Goldfeld, wo ich dem Weizen Garben bind´,

    Die Fackel auch, die dich zum Gluten brennt
    Und leuchten, weichem, blauen Uferrand
    Am sanften Flusse, den nur Niemand kennt.

    Spür´meine Lippen, führe meine Hand.

    Hörst du das Schweigen, Lied im samten Moos,
    Spürst du das Zittern, dem die Luft erbebt,
    Und noch im Wittern, tief in meinem Schoß
    Die Erdenfeuchte hoch zum Himmel hebt?

    Ich will dir Halt für alle Klage sein,
    Ein ganzes Meer, gefüllt mit dunklem Wein.
    ..............................................................................................

    II

    Du kannst mir keine Klagemauer sein.

    Dein Schoß, dem sich kein Spross als Mensch erschloss:
    Ein welkes Schloss, dem passt kein Schlüssel ein,
    Dem nie das Öffnen sich, kein Quell ergoss,

    Nicht Fackel sein, die mich zum Gluten brennt
    Und leuchtet, aschegrau am Sinnlosstrand
    Am Flusse, den Charon, der Fährmann kennt,
    Treib ich im Kreise, leer und ausgebrannt.

    Hörst du mein Schweigen, blaugesteint im Moos,
    Spürst du die Starre, die längst luftvereist
    Die Erde wüstet, bleichend hebt?
    Du bist die Mauer, tief in meinem Schoss,
    Wo alles still ruht, längst verschied, entgleist.

    Und nichts mehr treibt, in Leidenschaft erbebt.

  • Weihen der jüngerDatum15.06.2014 11:30
    Thema von otto im Forum Parodien und Persiflagen

    Sie sangen eigenartig im verborgen,
    Zuweilen wispernd tönten liedermeister
    Aus fremden blicken, blau umwölkten sorgen
    Auf tiefem grund, dem schatten weitgereister.

    Manch langes schweigen schwang in später stunde,
    Und wider, wiederholend rührten klagen
    Im kreisgefühl, verstörte jene runde
    Bedauernd, nie geprobtes, gott zu wagen:

    Den tanz der engel fremder menschenspötter
    In schilfen aufgeregter stromgenüsse
    Hindrohend auf die totgeglaubten götter,
    so, eifersüchtelnd zeugend, eigne flüsse.

    Dann säumten träume, jüngersterne tränten,
    Die ihren meister tröstend sicher wähnten.


    ...........................................................................................................................................................

    Das Gedicht thematisiert aus meiner Sicht die Beziehungsverhältnisse des Dichters Stephane George.

  • BipolarDatum10.06.2014 16:20
    Thema von otto im Forum Parodien und Persiflagen

    Was reizt an der Frau?
    Was aber an der, die dich reizt?
    Europa reizte Zeus göttlich,
    so göttlich, dass er sich verstellte,
    sie auf sein Horn zu nehmen.
    Immer das Eine von der Beliebigen zu wollen,
    ist das nicht alles andere zurückhalten müssen?
    Von wegen der inneren Werte!

    Reiz ist augenblicklich,
    Stich der Begierde,
    Begehren kein Laster,
    lustvoll oberflächlich,
    wohl berechnet.
    Das Mückenweibchen und dein Blut:
    es juckt ihr und dir, nicht wahr?
    Lass jucken Kumpel im Ruhrpott.

    Es gibt wohl Gründe,
    aber bitte, höre auf von deinem Karma zu sprechen,
    warum du bei der Frau
    eine Bauchlandung riskierst.
    Die Rundungen, die Erregungen, die Übersteigungen, Erschöpfungen,
    immer lieferst du dich - dich aus, ihr.
    Kampf der Geschlechter, deine Welten.

    Das bezaubernde Lächeln bezwingt.
    Auf sanften Wellen reiten,
    Opferstatt fordert:
    leg dich hin.
    Nicht oben am Abend, wie bei Brecht.
    Unten liegst du, kaum das der Abend kommt.
    Du bist ihr Schwein - sagt sie.

    Die Schöne, die schwarze Witwe,
    gibt sich dir nicht schutzlos
    dich zu fressen.
    Keine Zeugen will sie,
    gezeugt soll werden.

    Camus sagte mal - natürlich ein Mann und Dichter -
    fünf Minuten solle ein Orgasmus dauern,
    genug so, um danach zu sterben.

    Was sonst noch?
    Man kennt sich inzwischen, danach
    und schließlich, man sieht sich.
    Durchhalten ist Liebe bis zur Abdankung,
    So rum.

    Besteige, übersteige südlich,
    blau mit Gedichten von G.Benn,
    wusste der doch, Heiler er,
    der selbst die heiligen Huren beroch.

    Doch doch , halte auseinander
    die Hybris und den Nährboden für Spektakel
    für die wenigen Sekunden
    auf dem Olymp.
    Halleluja.

  • SpektrumDatum29.05.2014 07:13
    Thema von otto im Forum Ausgezeichnete Lyrik

    " Du bist eine der Farben
    vom Regenbogen, diesem Farbenfächer...
    ...sagst du.
    Aber ich erkenne dich nicht.
    Nicht deine Bläue, Röte,
    oder dein Gelb.

    Lasse mich raten:
    nein, du bist nicht das Grau
    zwischen Schatten und Licht,
    nicht die Nacht, der Tag nicht,
    bist nicht die Morgendämmerung,
    der Vortraum.
    Sag was.

    Gestern, das Lächeln
    auf deinem Gesicht,
    war es ironisch, sardonisch,
    eine Fratze im Karneval?
    Die Distel aus dem Garten deiner Seele?

    Du trägst die Farben meiner Zweifel.
    Zuweilen ist mir
    als wäre ich farbenblind.
    Nein, blind.

    Heute aber grinstest du,
    eindeutig grinstest du.
    Nein, widersprachst du,
    als ich von meiner Bauchlandung erzählte.
    Sie war, so sagte ich,
    sie war nicht gekommen-
    meine Geliebte.
    Was meintest du damit,
    du Freund?
    Jedenfalls stellten sich mir die Rückenhaare
    zur Stahlbürste auf.

    Weiter: deine Danksagungen,
    immer wenn ich dir etwas gab, nur so.
    So einfach wolltest du dich revanchieren,
    die Rechnung, die offene,
    die ich nicht stellte,
    um sie zu begleichen.

    Mit welcher Farbe denn bitte?
    Tritt endlich ins Licht,
    damit ich zu unterscheiden lerne."

  • ErlöstDatum23.05.2014 16:51
    Foren-Beitrag von otto im Thema Erlöst

    Danke, lieber mc, für die freundlichen Wiederbegrüßungsworte.
    Danke auch für den Kommentar. Ich habe mich wieder einmal mit Neologismen versucht. Eine mir bekannte Autorin
    sprach bei dem Text von einem " Liebesgedicht". Wie geht es Dir? Wie geht es dem Forum?

    Ich wünsche ein sonniges Wochenende aus Berlin.

    otto.

  • ErlöstDatum23.05.2014 15:07
    Thema von otto im Forum Natur

    Da malten weiße Wolken stumme Kreise,
    Ein tiefer Himmel fiel in dünnen Rinnen,
    Und oben, unten, armten sich im Innen,
    Was alles trank, gelabt auf seine Weise:

    Die Wiesen, Wälder. Schmale Flüsse lauschten
    Dem Niedergehen kühler Fadentränen,
    Nach langer Dürre löste sich im Sehnen,
    Ein Wasserzittern, wo die Schilfe rauschten.

    Und bald, schon bald zerrissen die Ergrauten,
    Dem Blau brach Blau vor hohem Übertore,
    Darüber wohnend schien auf der Empore
    Die Sonnenfrau, auf die benetzte Wesen schauten.

    Ein halber Bogenkreis zerfiel in Farben,
    Und satt getrunken ebbte alles Darben.

  • PrivatDatum13.09.2013 22:24
    Foren-Beitrag von otto im Thema Privat

    Lieber Mc, zunächst mal danke für Deinen Rotstift. So wie ich als Schüler begann werde ich enden: fehlerhaft. Habs berichtigt, bin halbblind, 76 Jahre alt.

    Salz: Einen Freund habe ich bemüht. Einen für einen Freund.Schön, daß Du von mir lesen willst.

    Gruß otto.

  • Ach soDatum13.09.2013 15:08
    Thema von otto im Forum Natur

    Der tag ermattet, dämmerung im lichte
    Laicht bronze, der see malt seinem gesichte,
    Bis diese nacht die liebenden bewache,
    Mit schwarzer rose, die den wachen lache,
    In tiefen schatten paare sich verstecke,
    Auf moosen kosend, bis der morgen wecke.
    Noch glüht bemüht ein wurm zum stelldicheine,
    Die zeit des eros, still, der gott im haine,
    Lächelnd aus bäumerinden, die verbinden.
    Das kühle efeu schamlos, seine winden
    Umschlingen bäume, die sich neidisch zieren,
    Jetzt gilt es keine zeit mehr zu verlieren.

    Es ist die zeit der jungen, geilen triebe,
    Wenn sie dir knospen, doppelnd heiße liebe.

  • PrivatDatum13.09.2013 07:30
    Thema von otto im Forum Mythologisches und Rel...

    "Mein freund: sprecht aus, was euch im schlafe plage.
    Vergebt mir, wenn ich ungestüm euch frage...
    Ihr schweigt? Beharrlich weiter zeigt das grämen,
    Das euch was quält, als solltet ihr euch schämen."

    " Laßt nach; mir frißt ein alter treuer kummer,
    Je mehr er wuchs, ließ er mich hilflos, stummer.
    Jetzt trag ich meiner sünde last mit würde,
    Doch bleibt sie unergründlich, meine hürde."

    " Ich weiß. Ich selbst verträumt vor vielen tagen
    Die schuld, und mit ihr alle offnen fragen,
    Bis dass ich gott zu meinem zeugen machte,
    Der mir vergab. Doch als ich sprach, nur lachte."

    " Zu d e m sprachst du? Wo hast du ihn gefunden?
    Der schweigt mir noch, in meinen dunklen stunden."

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