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  • zwischenzeitDatum11.05.1970 17:16
    Thema von Velazquez im Forum Zwischenwelten
    zwischenzeit

    zuordnungsfreier wegeraum
    bohnerwachsverspiegelt
    zur kür auf plastiktüten

    zuschauer
    rücklings applaudierend
    der unvorhersehbaren ab-
    und übersprünge

    gepluster
    krächzenden federtiers
    im verkürzten raum
    einstein’scher theorien

    geschwindigkeit wie zeit
    je nach standort
    relativ


    [05/2005]
  • SteinwärtsDatum11.05.1970 16:57
    Thema von Velazquez im Forum Düsteres und Trübsinniges
    Steinwärts

    Die schlanken Glieder fassen um den rauen Stein,
    der hart und kalt geworden so unendlich wiegt,
    und Finger tasten, fühlen in den Fels hinein,
    der wie ein Äusseres sich um ein Innen schmiegt.

    Und nichts als Stein bewächst die Lagen, jede Schicht
    zählt nichts als Zeit; doch alles Sprödgewordne bricht
    zu diesen Händen, die im Greifen und Betasten
    um ein Gefüge kreisen: jenem nie Erfassten.

    Und dort ist Licht! Ein schwaches Leuchten, halberstickt,
    doch noch am Leben, atmet leise in der Nacht,
    wie zartes Glimmen, das im Sonnenlicht erschrickt,
    dort zu den Mauern liegend, die es stets bewacht’.

    Und da bist Du! Und bis in dunkelmüde Gruft
    reicht neues Spüren, heller Tag, strömt diese Luft
    in der sich Seelen finden und wir, wie Phantasten,
    durch unsre Verse reisen, jene nie verfassten.
  • HerbsttagDatum11.05.1970 15:17
    Thema von Velazquez im Forum Natur
    Herbsttag

    Herbsttag Herrlich. Parkbankwonnen.
    Gegenüber schmust ein Paar,
    sie mit Fältchen, ihm fehlt Haar.
    Wespen kreisen um die Tonnen.

    Blinzelnd letzte Wärme spüren,
    Sonne hellt das bunte Land,
    und dort drüben, Hand in Hand,
    liegt ein stilles sich Berühren.

    Wie die Früchte auf den Bäumen
    nährt sich's süss aus letztem Strahl,
    bald schon sind die Bäume kahl,
    brennen Öfen in den Räumen.

    Welch ein Anblick: Winde biegen
    nun die Zweige in die Zeit.
    Seelenbund wie's Blatt bereit,
    um gereift zur Erd' zu wiegen.

    Herbsttag Herrlich. Zeit verronnen.
    Um mich, in mir, sonderbar,
    liegt mehr Laub als letztes Jahr.
    Wespen kreisen um die Tonnen.
  • o.W.Datum11.05.1970 11:30
    Thema von Velazquez im Forum Diverse
    o.W.

    Mal wieder so ein Tag. Mag heute gar nicht reden.
    Hab' das Gefühl die Zunge liegt quer im Mund
    und stolpert über die Zähne beim Sprechen.
    Fragt mich ein andermal, oder schreibt es auf.
    Eloquenz am Tiefpunkt lässt nur Spärliches zu.
    Meine Freundlichkeit erstickt sich
    in Stümmelsätzen,
    verneinten Fragmenten.
    Es wird stündl. schlimmer.
    Ich ben. vorw. Abk.
    Wie das, z.B.?
    k.A., ggf.
    o.W.
    LG,

    M.
  • Thema von Velazquez im Forum Liebe und Leidenschaft
    Verlügt in dich
    (Die Auloi des Olympos)

    Wo Blicke tiefer liegen,
    die Herzen höher schlagen,
    und Träume leichter wiegen,
    als tausend schwere Fragen,

    will ich dein Maulheld sein.
    Der, der dich sprudelnd liebt,
    der dir im Mondenschein,
    die Sterne übergibt.

    Bin der, der wortgewandt,
    oral die Wollust schürt,
    und mit 'nem Konsonant,
    deinen Vokal berührt.

    Der, der dich lieben macht,
    an den Synapsen dreht,
    und der für diese Nacht,
    dich und die Welt versteht.

    So werd' ich weiter lügen,
    wie Herzen schneller schlagen,
    und Träume höher fliegen.
    Nach keinen Namen fragen.
  • UferlosDatum11.05.1970 10:11
    Thema von Velazquez im Forum Liebe und Leidenschaft
    Uferlos


    Es führt ein Weg über deine Lider,
    dort haben endlos feine Glieder,
    schwarze Bogentaue,
    mich an dich festgebunden.

    Doch in den Seen dort,
    in deinen dunkelrunden,
    sind alle Seile fort,
    bin ich ertrunken.
  • BlindflugDatum11.05.1970 03:06
    Thema von Velazquez im Forum Liebe und Leidenschaft
    Blindflug


    Der Boden entfernt sich.
    Wir sinken hinauf,
    wo unsre Träume liegen.
    Komm mit, mein Kind,
    vergiss die Schuh’,
    die brauchst du nicht zum Fliegen.

    Komm ein Stückchen mit höher nach oben,
    wo klare Lüfte weh’n,
    mit geschlossnen Augen, droben,
    kann ich dich endlich sehen.



  • VeteranenleidDatum11.05.1970 00:54
    Thema von Velazquez im Forum Düsteres und Trübsinniges
    Veteranenleid

    Walküre dort, halte!
    Begrabe dies kalte,
    so trostlose Streben,
    und lasse es ziehen

    zur Türe, zum Spalte!
    Ich darbe und falte
    die Hände; soeben,
    um niederzuknien:

    Walküre, so halte!
    Die Narbe, die alte,
    bringt Schmerz; und dies Leben
    soll schwindend entfliehen?

    Walküre! So walte!
  • Licht & SchattenDatum10.05.1970 22:36
    Thema von Velazquez im Forum Liebe und Leidenschaft
    Leugne nicht, was du dort sprichst,
    wird einer Wahrheit nie gerecht,
    was heute gut, ist morgen schlecht.
    und wie du all die Worte brichst,

    drehst und wendest, ist längst klar,
    dass du, weil du stets Liebe willst,
    nur laut nach Zärtlichkeiten brüllst-
    mir erscheint das sonderbar.

    Niemand kann nur Blümchen schenken-
    Stets nur Licht und niemals Schatten?
    Ich, so soll man’s mir gestatten,
    will nicht ständig ’rosa’ denken,

    denn, und das macht’s mir verdrießlich,
    scheint’s mir fast wie Maskerade,
    aufgesetzte Schminkfassade -
    und zum letzten Ende schließlich

    Überdruß der Süßigkeiten,
    die im Magen drehen, tanzen.
    Liebe gibt es nur im Ganzen-
    Licht nie ohne Schattenseiten.
  • LichtDatum10.05.1970 21:05
    Thema von Velazquez im Forum Liebe und Leidenschaft
    Sei jeder Sommertag mir Nahrung heller Strahlen,
    muss ich mich hungrig mit der blinden Nacht vereinen,
    denn keine Sonne kann vergleichbar das bezahlen,
    was mich aus deinen warmen Blicken mag bescheinen.

    In deinen Augen glänzen flackerndhelle Kerzen,
    doch fällt kein Licht, auch nur ein Strahl, hinter die Scheiben,
    weil du die Lider senkst; so wohnt in meinem Herzen,
    nur die Gewissheit, in der Dunkelheit zu bleiben.

  • Hi mom...Datum10.05.1970 17:45
    Thema von Velazquez im Forum Düsteres und Trübsinniges
    Mutter, ja, ich weiss es
    du hast so sehr gelitten
    das Band war schnell zerschnitten
    wie auch dein Glück, dein leises

    Mutter, ich vernehm es
    das Wort, das du nie klagtest
    zum Schritt den du einst wagtest
    auf Pfaden trocknen Lehmes

    Mutter, ach, verzeih’ dir
    den Vater kann’s nicht missen
    lag früh in fremden Kissen
    und war noch niemals bei mir

    Mutter, ja, ich sehe
    die Tränen deiner Trauer
    die still erbaute Mauer
    vor der ich letztlich stehe

    Ja, Mutter, auch ich lausche
    der Hymne der Verruchten
    den Liedern der Verfluchten
    der dunklen Nacht im Rausche
  • MandarinenhautDatum10.05.1970 15:22
    Thema von Velazquez im Forum Humor und Fröhliches
    Weil Körperfalten oder graue Haare,
    den Forscherdrang statistisch nicht erreichen,
    soll jetzt bewiesen sein, dass über Jahre,
    sich Paare immer mehr einander gleichen.

    Im Dienst der Wissenschaft lud man die Alten,
    in die Labore ein, zu Expertisen,
    und hat wohl Ähnlichkeiten im Verhalten,
    in langen Partnerschaften, nachgewiesen.

    In vielen Fällen stießen Psychologen
    auf immer neue Gleichheitsphänomene,
    so hat man die Conclusio gezogen:
    Auf (Ehe)dauer wandern deine Gene.

    Wenn ihr jetzt meint, das seien nur Gerüchte,
    so wollte ich das vorher auch mal sagen,
    denn glaubt mir, mittlerweile wurd’s auf Früchte
    - vermutlich von den Greisen – übertragen!

    Grad gestern hatt’ ich Lust auf Mandarinen,
    ich schälte eine und konnt’s gar nicht glauben,
    im Fruchtfleischinnern saßen zwei Rosinen -
    der Baum stand wohl zu lange bei den Trauben.
  • Dichter vom LandeDatum10.05.1970 15:06
    Thema von Velazquez im Forum Humor und Fröhliches
    Ruft ihn herbei, den wahren König aller Narren,
    hebt ihn zum Thron hinauf, nach oben, los voran,
    rollt sie heraus, die vollen Wagen und die Karren,
    lasst sie uns Wein und Weiber bringen, zum Gesang!

    Gebt ihm den Becher, einen Trank für seine Stimme,
    spielt einen Tusch für ihn, damit er gleich beginnt,
    frisch sei der Mut, auf dass er unser Herz erklimme,
    nicht länger warten, fang er an, die Zeit verrinnt.

    So trag uns vor die wahren Weisen, wohlverdichtet,
    lass keine Pointen aus und hülle uns in Glück,
    doch sei gewiss für einen Fehltritt wird gerichtet,
    dein Galgen steht schon und so schenkt dir dein Geschick,
    (ist minder tragisch, weil sich’s zu den andern schichtet),
    ein Lachen sicher, für den Narren dort am Strick.
  • Zepter SpülbürsteDatum10.05.1970 15:03
    Thema von Velazquez im Forum Gesellschaft
    Er nennt sich selber gern Protagonist,
    und seine Wortesmacht befüllt den Raum,
    doch kennen Münder stets auch ihre Frist,
    für einen Thron gebaut aus Seifenschaum.

    So wie er richtend spricht in seinem Amt,
    misst seine Willkür ständig neues Maß,
    die Zweifel Laster straft und stets verdammt,
    dass Freiheit rechtens sei, doch er vergaß.

    Der Folgschaft, nickend, buhlend seiner Gunst,
    reicht nur ein Blick, schon sei der Tag gelobt,
    geleckte Stiefel und man preist die Kunst
    des Meister’s Genius, wie er so tobt.

    Drum tritt heraus aus blassem Schattenriss
    nun, freier Geist, und kündige mit Mut,
    des Zepter’s Fesseln, denn es sei gewiss,
    nur mit dem freien Herzen sieht man gut.

    Dort sieh hinauf zu diesem feuchten Thron,
    wenn alles trocknen wird, verstummt der Spott,
    es braucht ganz sicher nicht Absolution,
    von einem selbstgekrönten Seifengott.


    (Jan 2005)

  • Lieb' MündchenDatum10.05.1970 15:02
    Thema von Velazquez im Forum Liebe und Leidenschaft
    Komm lass uns schweigen, Annegret,
    genug des Worts,
    das mir im Munde sich verdreht,
    still, diesen Orts.

    Was braucht’s reden, ich will nippen,
    alles sehn von deinen Lippen,
    alles kosten, auch die Haut zwischen den Zehen.

    Heisser Schlund zieh' an den Strippen,
    bis wir von den Klippen kippen,
    oder wähnen in der Hölle uns zu sehen.

    Komm lass uns schweigen, Annegret,
    wir spielen Spiele,
    bei denen man sich stumm versteht,
    es gibt so viele.
  • AnnaDatum10.05.1970 14:52
    Thema von Velazquez im Forum Ausgezeichnete Lyrik
    Voll stolzer Ruhe geht sie ihren Weg,
    doch jeder Schritt trägt auch ein Stückchen weit
    die leise Qual, das stete Sakrileg,
    das man ihr mitgab schon vor langer Zeit.

    Dort wo sie auftritt ist es niemals laut,
    und nur ganz selten dringt aus ihrer Brust,
    ein Wort des Leids. Was sie dir anvertraut,
    gräbt sich auf ihrer Stirn ganz unbewusst

    den Pfad, zu dem nur ihr bekannten Ort,
    was sie da fühlen möchte, mag man bloß
    ganz leise ahnen und, für einmal dort,
    als Schweigen bleiben über stillem Schoß.

  • Joachim Ringelnatz (1883-1934)Datum10.05.1970 11:24
    Thema von Velazquez im Forum Rumpelkammer
    Wenn man das zierlichste Näschen
    Von seiner liebsten Braut
    Durch ein Vergrößerungsgläschen
    Näher beschaut,
    Dann zeigen sich haarige Berge,
    Daß einem graut.
  • Reste von gesternDatum10.05.1970 11:00
    Thema von Velazquez im Forum Humor und Fröhliches
    Ich hab’ mal wieder Recht gehabt,
    das heisst, dran teilgenommen,
    doch, der Dozent war sehr begabt,
    nur klang er so verschwommen.

    Weiss nicht, ob es an mir gelegen,
    ich kann es nicht klar sagen,
    mein Hirn war letzten Abends wegen,
    benommen noch vom Tagen.

    Die Reste schwitzend, hing ich leidlich,
    im Hörsaal auf der Bank,
    und die Studenten wichen seitlich -
    es war wohl der Gestank.

    Zum Schlafe wiegend, wie’s mich zog,
    ertönte vorn im Raum,
    Professor Wälzel’s Monolog,
    doch hörte ich ihn kaum.

    Es kann doch nur ein Unmensch sein,
    der morgens in der Frühe,
    die Paragraphen klitzeklein,
    verstampft zu solcher Brühe.

    Zudem wenn sie noch kalt serviert,
    will gar nicht drüber sprechen,
    dann wirds dem Magen kolportiert,
    bis nahe ans Erbrechen.

    Doch plötzlich, und zu meinem Leid,
    hielt er im Vortrag inne,
    und wollte wissen, wer den Streit,
    nach dem Gesetz gewinne.

    So schlang Professors Fragenstrick,
    sich windend Reih’ um Reihe,
    um meinen Hals, brach mein Genick,
    und’s Frühstück sich ins Freie.

  • Des NachtsDatum10.05.1970 09:30
    Thema von Velazquez im Forum Düsteres und Trübsinniges
    Verwirrendes Knäuel aus Gedanken,
    sie stürzen ins nächtliche Blau,
    im Flechtwerk verästelter Ranken,
    verstrickt sich mein tastendes Tau.

    So such' ich in haltlosen Weiten,
    halt Wache am ufernden Rand,
    die Dunkelheit will mich begleiten,
    sie reicht mir die schwärzende Hand.

    Die Zeit rinnt durch schlaflose Stunden,
    ach Liebste, ach wärst du nur hier,
    ich hätt’ ihn so gerne gefunden,
    den einen Gedanken von dir.

    So füg' ich mich, rastloses Streben!
    Und nähe im Saume der Nacht,
    verspinne in wallendem Weben,
    den Faden den du mir gebracht.
  • SepsisDatum10.05.1970 09:10
    Thema von Velazquez im Forum Düsteres und Trübsinniges
    Wie weit soll diese Faser sich noch weiten,
    in der der Splitter deiner Willkür brennend sitzt?
    Soll dich mein Blut auf deinem Weg begleiten,
    in leisen Tropfen aus dem rohen Fleisch geschwitzt?

    Wie rot soll diese Narbe sich noch reiben,
    in der du bohrend, spreizend mir zu deiner Lust,
    den Stachel tiefer treibst? Soll es denn bleiben
    zu deinem Willen steter Dolch in meiner Brust?

    Wie viele Liebesschwüre willst du schwören,
    wenn du die Klinge greifst und in der Wunde drehst?
    So kann’s dich doch nun auch nicht weiter stören:
    Am besten ist es, ich sag’s gleich, wenn du jetzt gehst.
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