Thema von Velazquez im Forum Düsteres und Trübsinniges
Steinwärts
Die schlanken Glieder fassen um den rauen Stein,
der hart und kalt geworden so unendlich wiegt,
und Finger tasten, fühlen in den Fels hinein,
der wie ein Äusseres sich um ein Innen schmiegt.
Und nichts als Stein bewächst die Lagen, jede Schicht
zählt nichts als Zeit; doch alles Sprödgewordne bricht
zu diesen Händen, die im Greifen und Betasten
um ein Gefüge kreisen: jenem nie Erfassten.
Und dort ist Licht! Ein schwaches Leuchten, halberstickt,
doch noch am Leben, atmet leise in der Nacht,
wie zartes Glimmen, das im Sonnenlicht erschrickt,
dort zu den Mauern liegend, die es stets bewacht’.
Und da bist Du! Und bis in dunkelmüde Gruft
reicht neues Spüren, heller Tag, strömt diese Luft
in der sich Seelen finden und wir, wie Phantasten,
durch unsre Verse reisen, jene nie verfassten.
Mal wieder so ein Tag. Mag heute gar nicht reden.
Hab' das Gefühl die Zunge liegt quer im Mund
und stolpert über die Zähne beim Sprechen.
Fragt mich ein andermal, oder schreibt es auf.
Eloquenz am Tiefpunkt lässt nur Spärliches zu.
Meine Freundlichkeit erstickt sich
in Stümmelsätzen,
verneinten Fragmenten.
Es wird stündl. schlimmer.
Ich ben. vorw. Abk.
Wie das, z.B.?
k.A., ggf.
o.W.
LG,
Thema von Velazquez im Forum Liebe und Leidenschaft
Sei jeder Sommertag mir Nahrung heller Strahlen,
muss ich mich hungrig mit der blinden Nacht vereinen,
denn keine Sonne kann vergleichbar das bezahlen,
was mich aus deinen warmen Blicken mag bescheinen.
In deinen Augen glänzen flackerndhelle Kerzen,
doch fällt kein Licht, auch nur ein Strahl, hinter die Scheiben,
weil du die Lider senkst; so wohnt in meinem Herzen,
nur die Gewissheit, in der Dunkelheit zu bleiben.
Weil Körperfalten oder graue Haare,
den Forscherdrang statistisch nicht erreichen,
soll jetzt bewiesen sein, dass über Jahre,
sich Paare immer mehr einander gleichen.
Im Dienst der Wissenschaft lud man die Alten,
in die Labore ein, zu Expertisen,
und hat wohl Ähnlichkeiten im Verhalten,
in langen Partnerschaften, nachgewiesen.
In vielen Fällen stießen Psychologen
auf immer neue Gleichheitsphänomene,
so hat man die Conclusio gezogen:
Auf (Ehe)dauer wandern deine Gene.
Wenn ihr jetzt meint, das seien nur Gerüchte,
so wollte ich das vorher auch mal sagen,
denn glaubt mir, mittlerweile wurd’s auf Früchte
- vermutlich von den Greisen – übertragen!
Grad gestern hatt’ ich Lust auf Mandarinen,
ich schälte eine und konnt’s gar nicht glauben,
im Fruchtfleischinnern saßen zwei Rosinen -
der Baum stand wohl zu lange bei den Trauben.
Ruft ihn herbei, den wahren König aller Narren,
hebt ihn zum Thron hinauf, nach oben, los voran,
rollt sie heraus, die vollen Wagen und die Karren,
lasst sie uns Wein und Weiber bringen, zum Gesang!
Gebt ihm den Becher, einen Trank für seine Stimme,
spielt einen Tusch für ihn, damit er gleich beginnt,
frisch sei der Mut, auf dass er unser Herz erklimme,
nicht länger warten, fang er an, die Zeit verrinnt.
So trag uns vor die wahren Weisen, wohlverdichtet,
lass keine Pointen aus und hülle uns in Glück,
doch sei gewiss für einen Fehltritt wird gerichtet,
dein Galgen steht schon und so schenkt dir dein Geschick,
(ist minder tragisch, weil sich’s zu den andern schichtet),
ein Lachen sicher, für den Narren dort am Strick.
Er nennt sich selber gern Protagonist,
und seine Wortesmacht befüllt den Raum,
doch kennen Münder stets auch ihre Frist,
für einen Thron gebaut aus Seifenschaum.
So wie er richtend spricht in seinem Amt,
misst seine Willkür ständig neues Maß,
die Zweifel Laster straft und stets verdammt,
dass Freiheit rechtens sei, doch er vergaß.
Der Folgschaft, nickend, buhlend seiner Gunst,
reicht nur ein Blick, schon sei der Tag gelobt,
geleckte Stiefel und man preist die Kunst
des Meister’s Genius, wie er so tobt.
Drum tritt heraus aus blassem Schattenriss
nun, freier Geist, und kündige mit Mut,
des Zepter’s Fesseln, denn es sei gewiss,
nur mit dem freien Herzen sieht man gut.
Dort sieh hinauf zu diesem feuchten Thron,
wenn alles trocknen wird, verstummt der Spott,
es braucht ganz sicher nicht Absolution,
von einem selbstgekrönten Seifengott.
Voll stolzer Ruhe geht sie ihren Weg,
doch jeder Schritt trägt auch ein Stückchen weit
die leise Qual, das stete Sakrileg,
das man ihr mitgab schon vor langer Zeit.
Dort wo sie auftritt ist es niemals laut,
und nur ganz selten dringt aus ihrer Brust,
ein Wort des Leids. Was sie dir anvertraut,
gräbt sich auf ihrer Stirn ganz unbewusst
den Pfad, zu dem nur ihr bekannten Ort,
was sie da fühlen möchte, mag man bloß
ganz leise ahnen und, für einmal dort,
als Schweigen bleiben über stillem Schoß.
Wenn man das zierlichste Näschen
Von seiner liebsten Braut
Durch ein Vergrößerungsgläschen
Näher beschaut,
Dann zeigen sich haarige Berge,
Daß einem graut.
Thema von Velazquez im Forum Düsteres und Trübsinniges
Wie weit soll diese Faser sich noch weiten,
in der der Splitter deiner Willkür brennend sitzt?
Soll dich mein Blut auf deinem Weg begleiten,
in leisen Tropfen aus dem rohen Fleisch geschwitzt?
Wie rot soll diese Narbe sich noch reiben,
in der du bohrend, spreizend mir zu deiner Lust,
den Stachel tiefer treibst? Soll es denn bleiben
zu deinem Willen steter Dolch in meiner Brust?
Wie viele Liebesschwüre willst du schwören,
wenn du die Klinge greifst und in der Wunde drehst?
So kann’s dich doch nun auch nicht weiter stören:
Am besten ist es, ich sag’s gleich, wenn du jetzt gehst.