Lyrik- & Geschichten zum Abtauchen... --> E-literatum.de schmökern! » Foren Suche nach Inhalten von Knud_Knudsen
Durchsuchen Sie alle Bereiche des Forums
Thema von Knud_Knudsen im Forum Liebe und Leidenschaft
Goldener Käfig
In einer Zeit vor unendlichen Jahren,
im bunten Kleidchen schwebt sie sorgenfrei dahin,
wo Blumen frech mit ihren Kelchen prahlen,
kehrt sie stets ein, im Rausch nach Lustgewinn.
Da trifft ganz unvermittelt sie ein Tropfen,
golden und prunkvoll hüllt er sie schnell ein,
hier hilft kein Flehen oder wildes Klopfen,
sie ist noch da, doch fern und so allein.
Durch ihre Fenster sieht sie neue Welten,
hier ist sie sicher und hat keine Not,
sieht nachts nie Sterne glühn, in bunten Himmelszelten,
und auch die Sonnenuntergänge sind gleich rot.
Nur manchmal noch, nach unendlichen Jahren,
kratzt sie am Fenster und sehnt sich hinaus,
doch schaudert ihr, denkt sie an die Gefahren,
sie seufzt ganz leis und fegt dann still das Haus.
Thema von Knud_Knudsen im Forum Humor und Fröhliches
Wer
Immer wieder kommt da wer,
und fragt mich, wer ist denn der,
der, da immer nörgelnd schreibt,
ist der schlank, oder beleibt,
ist der denn auch stadtgewandt,
oder ist der Ei vom Land,
hat der eine feste Bleibe,
der, der mit der frechen Schreibe,
und der niemals nicht kann bleiben,
muss sich stets an allem reiben?
Nun die Antwort fällt nicht schwer.
Er ist der, der mit Verkehr,
mal den Zeigefinger schwenkt,
schreibt mal flott, mal ungelenkt,
der , der nachts grinst unterm Bett,
und mal launisch, meistens nett,
auch laut zeichnet mit Gespür,
meistens ist er Krebsgeschwür,
der fasst immer gar nichts weiß,
und vor Angst liegt nachts im Schweiß,
stets nach allen Seiten offen,
auch mal nüchtern, meist besoffen,
dass die Wahrheit, bei der Ehr,
und sein Name?: „einfach wer“.
Bleischwer die Wolken bei den Azoren,
die Wetterküche brodelt hier wild,
es werden Hochdrucksysteme geboren,
dass Klima ist launisch, feucht und doch mild.
Gewittertürme tanzen in Kreisen,
sie paaren sich, zum Hoch dann vereint,
mit starken Winden, sie ostwärts nun reisen,
in ihren Herzen, die Sonne stets scheint.
Die Schwestern reisen an aus Norden,
sind unansehnlich, kalt und auch nass ,
mit ihren Stürmen sie Seelen morden,
vertreiben den Menschen den Frühlingsspaß.
Thema von Knud_Knudsen im Forum Liebe und Leidenschaft
Herzflimmern
Kerzenlicht tropft sanft schillernd von Decken,
und Brettertische sind nass gewischt,
Kunstblumensträuße, schmücken die Ecken,
auch „frutti del mare“ wird aufgetischt.
Ich schaue in leuchtende, tiefschwarze Augen,
die Züge sind rassig und so elegant,
ihr strahlendes Lachen, will ich in mich saugen,
ergreife dann zärtlich, die zierliche Hand.
Der kalte „Rosado“ in hellen Kristallen,
ich trinke ihr zu, bin himmlisch verführt,
dann lasse ich mich, in wohlige Arme gern fallen,
und weiß nun genau, sie hat mich berührt.
Thema von Knud_Knudsen im Forum Liebe und Leidenschaft
Seemanns Braut
Sirenensüßes, stetes Rauschen,
mal drängend, und dann stürmisch laut,
wir stehen am Strand, betört und lauschen,
uns ruft des Seemanns Braut.
Ganz sanft liegt sie dir mal zu Füssen,
und netzt dir zärtlich, scheu die Haut,
hat sie dich dann, lässt sie dich büßen,
wird urgewaltig, wild vertraut.
Dann tobt sie kalt, ist wie von Sinnen,
und treibt dich oft in große Not,
im Streit kann doch nur sie gewinnen,
denn sie zerstört dich und dein Boot.
Weiß ist die Aura aufgeregter Möwen,
in ihrer Mitte kommt ein Fischerboot herein,
sie stürzen sich auf Beifang dort, wie Löwen,
in golddurchwirktem Abendsonnenschein.
Es ist das letzte, von sehr vielen Booten,
die früher fuhren jede Nacht hinaus,
sie starben an den hohen Quoten,
und Riesenschiffe brachten den Garaus.
Die Meere gleichen einem Kranken,
der kaum genesen, wieder operiert,
und Gleichgewichte kommen da ins Schwanken,
denn wichtig nur, Profit wird generiert.
Blauweiß, war sie eine von den Schönen,
mit starkem Motor lief sie jede Nacht hinaus,
immer nur fleißig, niemand hörte sie je stöhnen,
und Fischer brachte sie am Morgen, brav nach Haus.
Das Zeitenrad dreht ewig seine Stunden,
die Menschen kamen und sie gingen auch dahin,
doch zuverlässig drehte sie die Runden,
war stets beständig, in des guten Wortes Sinn.
Da plötzlich sieht sie neue Leichtmatrosen,
ganz weiß, mit Chrom und großer Eleganz,
voll Elektronik sind sie heute die Mimosen,
und fehlt der Strom, gibt es den Höllentanz.
Dann schnauft sie durch, schaut einfach zu den Sternen,
kennt ihren Kurs, denn das hat sie gelernt,
und findet Ziele, noch in großen Fernen,
auch wenn die Neuzeit weit von ihr entfernt.
Heut lass ich mich treiben, durch Hafentavernen,
mein Kurs ist die Sehnsucht, die Theke das Ziel,
auch durch dunkle Gassen, mit roten Laternen,
gesehen habe ich manches, getrunken zu viel.
Ich erblicke im Rotlicht, der endlosen Tresen,
ein Mädchen so reizvoll, so süß und so scheu,
ich setze mich zu ihr, dem himmlischen Wesen,
und sage ihr, dass ich mich auf sie freu.
Es tritt aus dem Schatten, der dunkelen Ecken,
ein Typ heraus, so groß wie ein Stier,
zu spät, ich kann mich nicht mehr verstecken,
und falle vor Schreck, noch fast in mein Bier.
Sie schaut ihn nicht an, ich kann es nicht glauben,
zischt ihm nur kurz zu „ich tu was ich will,
und du wirst mir sicher keine Stunde mehr rauben!“,
und es fallen mächtige Schultern, dann geht er nur still.
Es löst sich die Spannung, auch ich bin betroffen,
sie machte ihn klein, dann hat sie gelacht,
ich habe alleine noch weiter gesoffen,
vorbei war die Lust, auf eine stürmische Nacht.
Eisbergen gleich, schiebt Nebel über Wogen,
und Neptuns Töchter tanzen spielend wild,
vom Ablandwind werd ich hinausgezogen,
am Pier der Liebsten blasses, fernes Bild.
Die Nacht schon alt, sie liegt in letzten Wehen,
und hat den Morgen nicht zur Welt gebracht,
ganz weit, ist jetzt das letzte Flehen,
ich steh am Ruder, und hinter mir die Nacht.
Am Horizont, in endlos grauen Weiten,
da blitzt der Morgen jungfräulich heran,
die weißen Segel ihm entgegengleiten,
und tauchen ein, im fernen Ozean.