Hallo Nonverbal.
a) Es gibt einige Satzzeichen die du vergessen hast. z.B. S1Z2 Mum zuliebe sollte ein Einschub sein und auch vorher ein Komma haben. Auch S1Z1: dass, nicht das; KOmma nach wartete. S3Z3 Koma nach Herz
b) Wortwahl: Wenn es ein Gedicht FÜR Kinder sein soll, finde ich Mandelknöpfe die nach Besinnlichkeit riechen eher schlecht gewählt -- ich wusste als Kind nicht einmal was Besinnlichkeit ist, geschwiege denn hätte ich mich darauf gefreut, ich wollte Action und das lyr. ich anscheinend auch oder? -- S2Z2 "Mum" ... passt nicht zu dem Rest , z.Bl. sie "schneiten zu Vielen" -- das ist nicht dasselbe Register!
c) Logik: S2Z1: Ich finde es klingt hier etwas erzwungen, denn diese Zeile besagt, dass das kindliche Spiel vom Schnee abhängt; damit wird also gesagt, dass es nichts anderes tut, als warten und währenddessen nichts spielt. Das ist unrealistisch.
d) Letzte Zeile: Die Tatsache, dass der Schnee für das lyr. Ich ein wesentliches Kriterium ist, das die Winterzeit ausmacht, lase ich mir gefallen. Allerdings gefällt mir die Bildlichkeit an dieser Stelle nicht. Wenn es heisst, "zum Greifen nah" dann widerspricht das meiner Vorstellung von winterlichem Schneegestöber. Und es geht doch um die Flocken die zu Vielen fallen.
e) Kleine Stolperfalle in S3Z2 -- Die Betonung ÖFFneTE war ES so WEIT will mir nicht so recht gelingen, ich betone automatisch ÖFFne-te war ES so WEIT -- Absicht?
Ich finde, dass du leider ein wenig in den Spagat zwischen einem Gedicht für Kinder und einem Gedicht über Kinder geraten bist, der das Ganze ungelenk wirken lässt.
Es ist gleichzeitig die Melancholische Erinnerung an eine (idealisierte) Vergangenheit und ein dazu in Kontrast stehender Gegenwartsbezug ("Mum").
Der Kontrast "ich wollte endlich spielen" vs ich "übte [...] mich [...] in Gehorsamkeit" ... leider nicht gelungen.
Ich denke trotzdem, dass das Potential hat und mag Einzelteile wie die Mandelknöpfe die nach Besinnlichkeit riechen schon, nur der Gesamteindruck ist unruhig und zusammengeschustert. Die Bilder die du verwendest, der alte SChlitten etc. sind schön. Du hast sinnlich die Ebenen des visuellen und den Geruchssinn (Mandeln) abgedeckt, das laut pochende Herz akustisch und Tastsinn "zum Greifen nah". Vielleicht könntest du die letzten beiden noch mehr einbringen vielleicht im Hinblick auf die Kälte, knirschendes Eis, eine Verbindung in der Art von "klirrende Kälte" oder Ähnliches?
Viele Grüße,
Melanie.