#1

Spiegelung

in Natur 25.09.2007 21:48
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Spiegelung

Die Wolken ziehen durch den Teich.
Mein Steinwurf wellt die Welt darin
und wo er fällt, da hält ihn gleich
der Schoß des Grundes wieder hin

dem Schilf, das sich ins Erdreich streckt,
dem Fischlaich der im Schlamm gedeiht,
dem Sand, der ringsum aufgeschreckt
sich neu zur Ruh legt mit der Zeit,

den Welsen, die ihn ignorieren
und träge durch den Himmel schwimmen -
gespiegelt oder nicht, sie fliegen
umher wie tiefe Sangesstimmen.

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#2

Spiegelung

in Natur 26.09.2007 05:23
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte

Zitat:

GerateWohl schrieb am 25.09.2007 21:48 Uhr:
Spiegelung

Die Wolken ziehen durch den Teich.
Mein Steinwurf wellt die Welt darin
und wo er fällt, da hält ihn gleich
der Schoß des Grundes wieder hin

dem Froschlaich der im Schlamm gedeiht,
dem Sand, der ständig aufgeschreckt
sich neu zur Ruh legt mit der Zeit,
dem Schilf, das sich am Ufer streckt,

den Welsen, die ihn ignorieren
und munter durch den Himmel schwimmen -
gespiegelt oder nicht, sie fliegen
hindurch wie tiefe Sangesstimmen.



hallo GW

das gefällt mir gut. das Bild des Steinwurfs ist dir sehr gelungen
und das Eintauchen aus der Perspektive des Steines, dem sich danach die Unterwasserwelt präsentiert.

vielleicht nach dem hinhalten/präsentieren einen Doppelpunkt setzen?

zwei Sachen sind für mich nicht ganz stimmig:

- Froschlaich schwimmt meist an der Oberfläche. das ist dann am Ufer zwar dicht überm Schlamm, aber er befindet sich eigentlich nicht im Schlamm. beim Fischlaich wäre es so.

- Welse schwimmen nicht wirklich munter, sondern eher bedächtig, also relativ langsam und meist dicht überm Grund.
aber die Welse passen sehr gut zum staben in Z2: "Wurf wellt Welt", das mit den Welsen wieder anklingen darf. diese Wiederaufnahme, in Zusammenhang mit dem Ignorieren, das finde ich sehr schön gemacht.

Gruß
Alcedo



e-Gut
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#3

Spiegelung

in Natur 26.09.2007 09:42
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hi Alcedo,

danke Dir für Deine Hinweise und Deinen Kommentar. Habe beides sogleich verarbeitet. Gut, dass Du Dich so gut in der Fauna auskennst. Da hab ich klar den Frosch und den Fisch durcheinander gebracht. Wieder was gelernt.
Was Naturbeschreibungen betrifft bin ich alter urbaner Wackerstein nicht so bewandert. Warum ich mich dann an Naturlyrik versuche? Ach, diese heimliche Sehnsucht halt.

Danke nochmal und viele Grüße,
GW

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#4

Spiegelung

in Natur 27.09.2007 05:12
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
ja, schön gelöst, GW. träge ist ein sehr passendes Adjektiv.

weißt du, ich selbst traue mich ja, hin und wieder, auch aufs urbane Pflaster, und irgendwann schreib ich vielleicht mal ein paar Verse über die Berliner Alleen, bei denen ja alle Bäume mit kleinen Schildchen durchnummeriert sind, während sie mit dem Wurzelwerk in den systematisch durchlöcherten Untergrund hinabreichen. und du sagst mir dann wenn ich dann so Sachen wie U- mit S-Bahn verwechsle. abgemacht?

Gruß
Alcedo

e-Gut
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#5

Spiegelung

in Natur 27.09.2007 10:38
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Is gebongt!

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