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#1
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Wasser
in Zwischenwelten 30.03.2007 14:08von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Wasser
Ich mache mir im Bad die Füße nass und spiele knurrend, ich watete durch das Blut meiner Feinde, schreie einpaar Mal auf wie ein Urmensch, danach gähne ich und strecke mich.
"Was hab ich heute sonst noch vor?" geht durch meinen Kopf.
Ich trete hinaus auf den grünen Rasen und vertreibe die Fliegen von meiner Frau. Anschließend gebe ich ihr einen Kuss.
Sie lächelt mich an und sagt: "Danke, Schatz."
"Immer wieder gerne, meine Blume", erwiedere ich.
Sie pflegt den Garten seit sie dort Wurzeln geschlagen hat. Ich komme sie gerne besuchen und bringe ihr heißen Tee an kalten Tagen. Sie setzt offensichtlich gerade Tulpenzwiebeln, wie immer verkehrt herum.
Sie bemerkt meine nassen Füße und grinst.
"Wo sind die Kinder?" fragt sie.
"Beim Perlentauchen", antworte ich.
"Oh, dann müssten sie ja gleich zurück sein. Setzt du schon mal Wasser auf?"
In dem Moment gibt eine Wolke die Sonne frei, und in dem warmen Licht weinen wir beide kurz auf vor Glück. Dann gehe ich wieder ins Haus und klappere mit Töpfen.
Ich mache mir im Bad die Füße nass und spiele knurrend, ich watete durch das Blut meiner Feinde, schreie einpaar Mal auf wie ein Urmensch, danach gähne ich und strecke mich.
"Was hab ich heute sonst noch vor?" geht durch meinen Kopf.
Ich trete hinaus auf den grünen Rasen und vertreibe die Fliegen von meiner Frau. Anschließend gebe ich ihr einen Kuss.
Sie lächelt mich an und sagt: "Danke, Schatz."
"Immer wieder gerne, meine Blume", erwiedere ich.
Sie pflegt den Garten seit sie dort Wurzeln geschlagen hat. Ich komme sie gerne besuchen und bringe ihr heißen Tee an kalten Tagen. Sie setzt offensichtlich gerade Tulpenzwiebeln, wie immer verkehrt herum.
Sie bemerkt meine nassen Füße und grinst.
"Wo sind die Kinder?" fragt sie.
"Beim Perlentauchen", antworte ich.
"Oh, dann müssten sie ja gleich zurück sein. Setzt du schon mal Wasser auf?"
In dem Moment gibt eine Wolke die Sonne frei, und in dem warmen Licht weinen wir beide kurz auf vor Glück. Dann gehe ich wieder ins Haus und klappere mit Töpfen.
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Hi GW.
Ich bekomme die erste Zeile mit dem Rest nicht zusammen. Vielleicht ist hier die zweite die Lösung: dass zum (ewigen) Frieden nur der kommen kann, der vorher die Schlacht geschlagen hat. Zeile zwei ist hier (für mich) die Brücke. Aber ich finde den Anfang dennoch zu kurz und das "Danach" zu inhaltsleer, zu 0815-mäßig, als dass es gerechtfertigt wäre, es (im Vergleich zum Anfang) so lang zu ziehen.
Im Grunde könnte man doch diesen Text auf Folgendes begrenzen:
"Ich mache mir die Füße nass und wate durch das Blut meiner Feinde.
Ich schreie einmal auf wie ein Urmensch, danach gähne und strecke ich mich.
Ich trete hinaus auf den grünen Rasen und vertreibe die Fliegen von meiner Frau.
In dem Moment gibt eine Wolke die Sonne frei, und in dem warmen Licht weinen wir beide kurz auf vor Glück."
Oder habe ich etwas Wesentliches übersehen?
LG,
arno.
Ich bekomme die erste Zeile mit dem Rest nicht zusammen. Vielleicht ist hier die zweite die Lösung: dass zum (ewigen) Frieden nur der kommen kann, der vorher die Schlacht geschlagen hat. Zeile zwei ist hier (für mich) die Brücke. Aber ich finde den Anfang dennoch zu kurz und das "Danach" zu inhaltsleer, zu 0815-mäßig, als dass es gerechtfertigt wäre, es (im Vergleich zum Anfang) so lang zu ziehen.
Im Grunde könnte man doch diesen Text auf Folgendes begrenzen:
"Ich mache mir die Füße nass und wate durch das Blut meiner Feinde.
Ich schreie einmal auf wie ein Urmensch, danach gähne und strecke ich mich.
Ich trete hinaus auf den grünen Rasen und vertreibe die Fliegen von meiner Frau.
In dem Moment gibt eine Wolke die Sonne frei, und in dem warmen Licht weinen wir beide kurz auf vor Glück."
Oder habe ich etwas Wesentliches übersehen?
LG,
arno.
http://arnoboldt.wordpress.com/
#3
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Wasser
in Zwischenwelten 30.03.2007 14:56von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hi Arno,
ja, für mich würde da doch ein entscheidendes Stück fehlen.
Es geht mir bei dem Text ja auch darum, die beiden in all ihrer "Schrulligkeit" und ihren spezialitäten zu zeigen und wie gelassen und wohlwollen die beiden darauf reagieren. Er sieht, wie sie nur noch im Garten ist, obwohl sie keine gute Gärtnerin ist. Ihn stören nicht die Fliegen. Sie sieht, dass er wieder mal kriegerischer Urmensch gespielt hat und lächelt darüber. Und beide registrieren wie gut sie es miteinander haben. Am Schluss fühlen sie trotz ihrer Unterschiedlichkeit in der Sonne eine Gemeinsamkeit und ihr Glück. Aber es ist keine Ausnahmesituation, sondern eingebettet in eine Art routinemäßigen Alltag.
So eine Szenerie wollte ich beschreiben. Misslungen?
Grüße,
GW
ja, für mich würde da doch ein entscheidendes Stück fehlen.
Es geht mir bei dem Text ja auch darum, die beiden in all ihrer "Schrulligkeit" und ihren spezialitäten zu zeigen und wie gelassen und wohlwollen die beiden darauf reagieren. Er sieht, wie sie nur noch im Garten ist, obwohl sie keine gute Gärtnerin ist. Ihn stören nicht die Fliegen. Sie sieht, dass er wieder mal kriegerischer Urmensch gespielt hat und lächelt darüber. Und beide registrieren wie gut sie es miteinander haben. Am Schluss fühlen sie trotz ihrer Unterschiedlichkeit in der Sonne eine Gemeinsamkeit und ihr Glück. Aber es ist keine Ausnahmesituation, sondern eingebettet in eine Art routinemäßigen Alltag.
So eine Szenerie wollte ich beschreiben. Misslungen?
Grüße,
GW
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Die Routine wird gut mit dem Dialog aufgezeigt. Es ist für mich nur die Frage, wo genau du mit dem Text hin willst?
Die Frau ist - trotz ihrer Unfähigkeit, Tulpenzwiebeln zu pflanzen - immer wieder im Garten und registriert seine Brutalität mit einem Lächeln. So ist für sie eigentlich nicht die Gartenarbeit, sondern seine "menschliche Unmenschlichkeit" Routine. (Andernfalls wüsste sie mit der Zeit, wie man die Zwiebeln richtig einsetzt.)
Für mich müsste der Texte - gerade weil er so kurz ist, in jeder Sequenz etwas vermitteln. Dass die Kinder beim Windsurfen sind, ist hier nicht sonderlich interessant. Zumal "Windsurfen" keine Alltäglichkeit vermittelt; jedenfalls nicht in unseren Breitengraden.
Letztlich bleibt die Akzeptanz von Gewalt, um des Friedens willen - von beiden. So unterschiedlich sind sie also nicht.
LG,
arno.
Die Frau ist - trotz ihrer Unfähigkeit, Tulpenzwiebeln zu pflanzen - immer wieder im Garten und registriert seine Brutalität mit einem Lächeln. So ist für sie eigentlich nicht die Gartenarbeit, sondern seine "menschliche Unmenschlichkeit" Routine. (Andernfalls wüsste sie mit der Zeit, wie man die Zwiebeln richtig einsetzt.)
Für mich müsste der Texte - gerade weil er so kurz ist, in jeder Sequenz etwas vermitteln. Dass die Kinder beim Windsurfen sind, ist hier nicht sonderlich interessant. Zumal "Windsurfen" keine Alltäglichkeit vermittelt; jedenfalls nicht in unseren Breitengraden.
Letztlich bleibt die Akzeptanz von Gewalt, um des Friedens willen - von beiden. So unterschiedlich sind sie also nicht.
LG,
arno.
http://arnoboldt.wordpress.com/
#5
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Wasser
in Zwischenwelten 30.03.2007 18:42von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
"Seine Brutalität". Äh, starkes Wort. Ich denke immer, wenn solche Stellen wie der Beginn meines Textes für unmenschlicher Brutalität stünden, dann müsste ich jeden Jungen, der Cowboy und Indianer spielt, für einen verkappten blutrauschgefährdeten Massenmörder halten.
Der spielt doch nur.
Das mit dem Windsurfen ist richtig und der Bedeutung der einzelnen Sätze. Ich wollte es nicht zu alltäglich machen. Daher habe ich etwas übertrieben. War vielleicht nicht ganz sinnvoll. What Ever.
Jetzt gehen die kleinen schwimmen und mehr kann ich wohl für diesen Text nicht tun.
Vielen Dank für die Rückmeldung, Chef.
Grüße,
GW
Der spielt doch nur.
Das mit dem Windsurfen ist richtig und der Bedeutung der einzelnen Sätze. Ich wollte es nicht zu alltäglich machen. Daher habe ich etwas übertrieben. War vielleicht nicht ganz sinnvoll. What Ever.
Jetzt gehen die kleinen schwimmen und mehr kann ich wohl für diesen Text nicht tun.
Vielen Dank für die Rückmeldung, Chef.
Grüße,
GW
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Zitat: |
Ich mache mir im Bad die Füße nass und spiele knurrend, ich watete durch das Blut meiner Feinde, schreie ein paar Mal auf wie ein Urmensch, danach gähne ich und strecke mich. "Was hab ich heute sonst noch vor?" geht durch meinen Kopf. |
Ich will wirklich nichts breittreten. Aber muß, wie Arno schon schrieb, es nicht wate statt watete heißen?
Was ich absolut gelungen finde an der zitierten Stelle ist der Bruch. Zunächst dieses Ungeheur, dass Massenschlachtungen zelebriert, nur um sich dann zu recken, ein Erl. wie unter einen Tagesordnungspunkt setzt und zu sich dann zu fragen: "Was habe ich heute sonst noch vor?"
Das fand ich sehr komisch.
Dem Rest des Textes stand ich auch unschlüssig gegenüber, weil mir am Schluß nochmal so ein Clou wie der eben Erwähnte fehlt. Aber Du und Arno habt schon alles gesagt, ich konnte jetzt einfach nicht umhin, die ersten Zeilen nocheinmal zu loben.
Gruß
Brot
#7
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Wasser
in Zwischenwelten 02.04.2007 12:26von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Brot,
vielen Dank.
Ja, kann sein, dass mir da zu früh die Luft ausging.
"watete" soll hier ja Konjunktiv 2 sein. Ich glaube, der wird so gebildet. Ginge aber sicher auch mit "wate", Indikativ. Klingt vielleicht weniger geschraubt.
Jedenfalls gaben mir Eure Kommentare den guten Hinweis, sich etwas mehr über die Funktion und die Zielführung von Texten, sei es auch nur so eine Miniatur, Gedanken zu machen.
Viele Grüße,
GW
vielen Dank.
Ja, kann sein, dass mir da zu früh die Luft ausging.
"watete" soll hier ja Konjunktiv 2 sein. Ich glaube, der wird so gebildet. Ginge aber sicher auch mit "wate", Indikativ. Klingt vielleicht weniger geschraubt.
Jedenfalls gaben mir Eure Kommentare den guten Hinweis, sich etwas mehr über die Funktion und die Zielführung von Texten, sei es auch nur so eine Miniatur, Gedanken zu machen.
Viele Grüße,
GW
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