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#1
von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
Nirgendwo
in Düsteres und Trübsinniges 14.01.2007 14:23von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
Nirgendwo
Rumpelnd, quietschend, Räder mahlen,
einsam durch die schwarze Nacht,
und die Köpfe, reich an Zahlen,
bilden seine schwere Fracht.
Vor dem Fenster huschen Stangen,
manchmal klagt ein hoher Ton.
Ja, sie Alle sind gefangen,
denken nur an Glück und Lohn.
Tanzen, Feiern, Lieben, Scherzen,
Fressen, Saufen, sind gemein,
jeder trägt den Stein im Herzen,
und genießt den faden Schein.
Plötzlich kommt der Zug zum Stehen,
dumpf der Schaffner Namen nennt,
widerstrebend diese gehen,
in die Nacht, die keiner kennt.
Rumpelnd, quietschend, Räder mahlen,
einsam durch die schwarze Nacht,
und die Köpfe, reich an Zahlen,
bilden seine schwere Fracht.
Vor dem Fenster huschen Stangen,
manchmal klagt ein hoher Ton.
Ja, sie Alle sind gefangen,
denken nur an Glück und Lohn.
Tanzen, Feiern, Lieben, Scherzen,
Fressen, Saufen, sind gemein,
jeder trägt den Stein im Herzen,
und genießt den faden Schein.
Plötzlich kommt der Zug zum Stehen,
dumpf der Schaffner Namen nennt,
widerstrebend diese gehen,
in die Nacht, die keiner kennt.
#2
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Nirgendwo
in Düsteres und Trübsinniges 15.01.2007 21:37von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi Knud
Ach, es geht um einen Zug! *g Ich fragte mich ständig, auf was sich dieses ‚seine’ in der 1 Strophe bezieht. Das steht da so ganz verloren und ich wollte schon anfügen, dass doch ‚ihre’ heissen müsste, weil es sich auf Räder bezieht. Evtl. solltest Du den Titel ändern. Es fährt ein Zug nach Nirgendwo … *sing*
Nach quietschend müsste – m.E. – ein Koma stehen, weil ‚quietschend Räder mahlen’ … wenig Sinn macht.
Das ‚einsam’ in der 2. Zeile mag mir auch nicht so recht gefallen. Natürlich kann man das so schreiben, aber ob ein Zug sich wirklich einsam fühlt bzw. ob man ‚einsam’ einem Vehikel zuschreiben sollte, ist doch etwas fraglich. Ein einsamer Zug? Na ja, Geschmackssache!
In der 2. Str. finde ich keine Auflösung für die Stangen. Da bildet sich lediglich ein Horrorszenario von – durch Scheiben krachende – Balken. Aua! Was meinst Du denn damit? Nach Ton würde ich einen Punkt setzen.
In der 3. Str. stört das ‚sind gemein’ die Aufzählung der Aktivitäten und sieht schwer nach *ich-brauch-nen-Reim-auf-Schein* aus. Übrigens würde ich nach gemein auch wieder einen Punkt setzen. Was meinst Du mit den Stein? Ein verhärtetes Herz? Aber den? Gibt’s nur einen oder ist das eine Redewendung, die ich nicht kenne?
In der letzten Strophe störe ich mich dann an dem ‚dumpf-Satz’. Du kennst das ja, nicht? Inversionen und so .. Wenn dann die Namen gehen – können Namen gehen? *g – dann ist wahrscheinlich Endstation. Aus, die Maus!
Ich kann mir das Ganze nur in etwa so erklären, dass Du hier den Zug des Lebens meinst. Und anhand der „netten“ Aufzählungen die falschen Götter benennst, hinter denen die Menschen nachjagen. Eigentlich eine gute Idee, aber die Umsetzung gefällt mir nicht sehr. Es ist mir etwas zu abgehakt und nüchtern.
Gruss
Margot
Ach, es geht um einen Zug! *g Ich fragte mich ständig, auf was sich dieses ‚seine’ in der 1 Strophe bezieht. Das steht da so ganz verloren und ich wollte schon anfügen, dass doch ‚ihre’ heissen müsste, weil es sich auf Räder bezieht. Evtl. solltest Du den Titel ändern. Es fährt ein Zug nach Nirgendwo … *sing*
Nach quietschend müsste – m.E. – ein Koma stehen, weil ‚quietschend Räder mahlen’ … wenig Sinn macht.
Das ‚einsam’ in der 2. Zeile mag mir auch nicht so recht gefallen. Natürlich kann man das so schreiben, aber ob ein Zug sich wirklich einsam fühlt bzw. ob man ‚einsam’ einem Vehikel zuschreiben sollte, ist doch etwas fraglich. Ein einsamer Zug? Na ja, Geschmackssache!
In der 2. Str. finde ich keine Auflösung für die Stangen. Da bildet sich lediglich ein Horrorszenario von – durch Scheiben krachende – Balken. Aua! Was meinst Du denn damit? Nach Ton würde ich einen Punkt setzen.
In der 3. Str. stört das ‚sind gemein’ die Aufzählung der Aktivitäten und sieht schwer nach *ich-brauch-nen-Reim-auf-Schein* aus. Übrigens würde ich nach gemein auch wieder einen Punkt setzen. Was meinst Du mit den Stein? Ein verhärtetes Herz? Aber den? Gibt’s nur einen oder ist das eine Redewendung, die ich nicht kenne?
In der letzten Strophe störe ich mich dann an dem ‚dumpf-Satz’. Du kennst das ja, nicht? Inversionen und so .. Wenn dann die Namen gehen – können Namen gehen? *g – dann ist wahrscheinlich Endstation. Aus, die Maus!
Ich kann mir das Ganze nur in etwa so erklären, dass Du hier den Zug des Lebens meinst. Und anhand der „netten“ Aufzählungen die falschen Götter benennst, hinter denen die Menschen nachjagen. Eigentlich eine gute Idee, aber die Umsetzung gefällt mir nicht sehr. Es ist mir etwas zu abgehakt und nüchtern.
Gruss
Margot
Hallo Knud!
Meine erste Assoziation nach deiner Conclusio war Shakespeares „unentdecktes Land, von des Bezirk kein Wandrer wiederkehrt“ und dieser dunkle Zug des Lebens, dieses „ship of fools“ nach Knudscher Lesart gefällt mir. Allerdings geht es mir ähnlich, die Idee gefällt mir besser, als streckenweise die Umsetzung. Nicht nur die Partizipien zu Beginn, auch die Schwere der Fracht und der Zahlenreichtum der Köpfe sind mir zu schluderig gearbeitet. Mit der Einsamkeit des Zuges habe ich dagegen keinerlei Probleme.
Warum die Stangen, die sicher eine Art Gefängnis darstellen sollen, durch die Fenster „rasen“ müssen, ist mir nicht ganz klar. Fährt der zug rasend schnell an Stangen vorbei, ist also die Bahnlinie eingezäunt? Das würde das erklären. Die letzte Zeile der zweiten Strophe ist etwas arg gebastelt und klingt sprachlich unschön.
Mit den ersten beiden Zeilen der dritten Strophe habe ich die größten Probleme, denn das ganze Gedicht hat einen negativen, düsteren Touch, aber die Insassen des Zuges, die haben ihren Spaß. Wo ist dann das Problem? Dass die Party irgendwann vorbei ist? Also ich kann die Fadheit des Scheins ertragen, wenn ich mich so ablenken darf.
In der letzten Strophe finde ich die gehenden Namen in Ordnung, ein wenig Übertragungsarbeit darf der Leser leisten. Nicht in Ordnung finde ich die Syntax der beiden Mittelzeilen und auch das plötzliche Stehenbleiben des Zuges leuchtet mir nicht ein, weil ja nicht alle aussteigen, sondern immer wieder einige. Also bleibt der Zug manchmal, hin und wieder stehen und das mindert die Plötzlichkeit erheblich. Die einzige Plötzlichkeit, die die Insassen erleben, ist, wenn der Schaffner plötzlich auch ihren Namen aufruft.
Guter Einfall, streckenweise gut umgesetzt, manchmal rumpeln die Räder aber noch.
Digitale Grüße
Meine erste Assoziation nach deiner Conclusio war Shakespeares „unentdecktes Land, von des Bezirk kein Wandrer wiederkehrt“ und dieser dunkle Zug des Lebens, dieses „ship of fools“ nach Knudscher Lesart gefällt mir. Allerdings geht es mir ähnlich, die Idee gefällt mir besser, als streckenweise die Umsetzung. Nicht nur die Partizipien zu Beginn, auch die Schwere der Fracht und der Zahlenreichtum der Köpfe sind mir zu schluderig gearbeitet. Mit der Einsamkeit des Zuges habe ich dagegen keinerlei Probleme.
Warum die Stangen, die sicher eine Art Gefängnis darstellen sollen, durch die Fenster „rasen“ müssen, ist mir nicht ganz klar. Fährt der zug rasend schnell an Stangen vorbei, ist also die Bahnlinie eingezäunt? Das würde das erklären. Die letzte Zeile der zweiten Strophe ist etwas arg gebastelt und klingt sprachlich unschön.
Mit den ersten beiden Zeilen der dritten Strophe habe ich die größten Probleme, denn das ganze Gedicht hat einen negativen, düsteren Touch, aber die Insassen des Zuges, die haben ihren Spaß. Wo ist dann das Problem? Dass die Party irgendwann vorbei ist? Also ich kann die Fadheit des Scheins ertragen, wenn ich mich so ablenken darf.
In der letzten Strophe finde ich die gehenden Namen in Ordnung, ein wenig Übertragungsarbeit darf der Leser leisten. Nicht in Ordnung finde ich die Syntax der beiden Mittelzeilen und auch das plötzliche Stehenbleiben des Zuges leuchtet mir nicht ein, weil ja nicht alle aussteigen, sondern immer wieder einige. Also bleibt der Zug manchmal, hin und wieder stehen und das mindert die Plötzlichkeit erheblich. Die einzige Plötzlichkeit, die die Insassen erleben, ist, wenn der Schaffner plötzlich auch ihren Namen aufruft.
Guter Einfall, streckenweise gut umgesetzt, manchmal rumpeln die Räder aber noch.
Digitale Grüße
#4
von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
Nirgendwo
in Düsteres und Trübsinniges 16.01.2007 15:04von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
hi Marg, hi Al, vielen Dank das Ihr vorbeigeschaut habt. Danke für Euere konstruktive Kritik. Zu einigen Punkten sollte ich etwas sagen, damit meine Intenion etwas verständlich wird. (das nutzt aber nichts wenn der Leser es nicht merkt, trotzdem)
Also Marg Räder eines Zuges quitschen und wenn sie über die Schienen rollen rumpeln sie.(soweit ich mich erinnern kann)Und diese quietschende Rotation der Räder, wie ein Mühlstein, auch mahlen denn schlecht geschmierte Räder Quietschen und mahlen in den Lagern des Rades, hier mahlen sie die Zeit.Das mit dem "einsamen Zug" Du hast recht ich habe den Zug als solches personifiziert. Es ist ein Wesen, dass durch die Nacht rollt, allein, einsam aber ohne Gefühl.Dann die Stangen. Früher standen an der Bahnlinie Telegrafenstangen und wenn der Zug fuhr rasten sie am Fenster vorbei, also durch das Fenster. Optisch konnte der Eindruck entstehen, man sässe hinter Gittern, das ist hier gewollt.Das mit dem . nach Ton stimmt. Wird korrigiert.Ja, die beiden mittleren St sind flach, ohne Bedeutung, vergeudet, stellen sie doch das Verhältnis der Insassen zu ihrer Lebenszeit dar. Der Stein im Herzen ist das Symbol der Gefühlskälte, die die egomane Gesellschaft verbindet.Richtig die Namen sind Menschen. Deshalb hält der Zug auch plötzlich, weil keiner weiss wann seine Fahrt zu Ende ist, nur der Schaffner, Tod, Gott etc., bestimmt das.
"Aus die Maus" und da hilft nichts. "ich wollte doch noch, jetzt nicht, habe keine Zeit" Nein, aussteigen"
Al,
danke, dass Du mich mit einem der Grössten in Verbindung bringst. Das war nicht meine Absicht, beweist aber, dass das Thema so alt ist wie die Welt.Der Rest s.o.
Also kurz zusammengefasst. Es soll der Zug des Lebens sein. Düster ist ok aber auch Party, denn es beinhaltet beides.
Ich danke Euch ganz lieb,
Gruss
Knud
Also Marg Räder eines Zuges quitschen und wenn sie über die Schienen rollen rumpeln sie.(soweit ich mich erinnern kann)Und diese quietschende Rotation der Räder, wie ein Mühlstein, auch mahlen denn schlecht geschmierte Räder Quietschen und mahlen in den Lagern des Rades, hier mahlen sie die Zeit.Das mit dem "einsamen Zug" Du hast recht ich habe den Zug als solches personifiziert. Es ist ein Wesen, dass durch die Nacht rollt, allein, einsam aber ohne Gefühl.Dann die Stangen. Früher standen an der Bahnlinie Telegrafenstangen und wenn der Zug fuhr rasten sie am Fenster vorbei, also durch das Fenster. Optisch konnte der Eindruck entstehen, man sässe hinter Gittern, das ist hier gewollt.Das mit dem . nach Ton stimmt. Wird korrigiert.Ja, die beiden mittleren St sind flach, ohne Bedeutung, vergeudet, stellen sie doch das Verhältnis der Insassen zu ihrer Lebenszeit dar. Der Stein im Herzen ist das Symbol der Gefühlskälte, die die egomane Gesellschaft verbindet.Richtig die Namen sind Menschen. Deshalb hält der Zug auch plötzlich, weil keiner weiss wann seine Fahrt zu Ende ist, nur der Schaffner, Tod, Gott etc., bestimmt das.
"Aus die Maus" und da hilft nichts. "ich wollte doch noch, jetzt nicht, habe keine Zeit" Nein, aussteigen"
Al,
danke, dass Du mich mit einem der Grössten in Verbindung bringst. Das war nicht meine Absicht, beweist aber, dass das Thema so alt ist wie die Welt.Der Rest s.o.
Also kurz zusammengefasst. Es soll der Zug des Lebens sein. Düster ist ok aber auch Party, denn es beinhaltet beides.
Ich danke Euch ganz lieb,
Gruss
Knud
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