#1

Nullpunkt

in Gesellschaft 31.12.2006 17:00
von Fabian Probst (gelöscht)
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Nullpunkt

Der erste Atemzug der Zeit
wird ausgeleuchtet und beschossen,
zum feuchten Traum, zwei Finger breit,
wird Bleiernes noch schön gegossen;
verknallt man sich - Glückseligkeit,
und sprengt es fort, verbrauchtes Leid;
das alte Jahr wird abgeschlossen.

Ins neue fällt das Naturell,
man trifft sich, zündelt wie besessen,
winkt mit Raketen zum Duell,
die Himmel werden neu vermessen;
am Horizont hallt weit und grell:
der neue Schwur - wird zum Appell,
und im Champagnerglas vergessen.

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#2

Nullpunkt

in Gesellschaft 01.01.2007 10:56
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
einSchönsNeues, Fabian!

anscheinend hast du ja schon Reset gedrückt. ein schöner Beweis für die Allmacht das Poeten, der dies schon um 17Uhr tun kann, wogegen der prosaischere Rest der Welt erst um Mitternacht resettet, jetsettet, sich hinüberrettet. dieses Übergangsgefühl, den kalendarischen und individuellen Neustart, den man empfindet, hast du treffend beschrieben.
"Ins neue fällt das Naturell," deckt sich wohl mit dem, was die meisten empfinden, sollten Empfindungen zu dem Zeitpunkt noch möglich sein. vielleicht sollte "Neue" Groß geschrieben werden. zwar wechseln wir dauernd aufs neue aus der Gegenwart in die Zeitschleife, aber warum nicht einen gewählten zyklischen Zeitpunkt kollektiv feiern? denn nicht nur seit Hesse wohnt jedem Anfang ein Zauber inne. eine höfliche Reverenz wäre womöglich angebracht.

aber wird wirklich etwas abgeschlossen? besteht nicht vielmehr Altes weiterhin - ob tot oder lebendig? es sei denn, es wird fürbaß vergessen (aber dann gewiss nicht willkürlich). erst beim zweiten Lesen wurde ich des "l"s in Z7 gewahr. abgeschossen ist abgeschossen. ist doch viel schöner, oder?

liebe Grüße
Alcedo



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#3

Nullpunkt

in Gesellschaft 15.01.2007 11:04
von Albert Lau (gelöscht)
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Hallo Fabian,

das fängt sehr vielversprechend an und stürzt dann zwei Finger tief (größer ist die Fallhöhe noch nicht) in Gefilde ab, die ich feuchten Träumen vorbehalten lassen will. Zeilen 3, 4 und 5 der ersten Strophe halten nicht, was die ersten beiden versprechen. Zum Ende der Strophe fließt es wieder angenehmer und nicht gar so plakativ, nur um in der zweiten Strophe dann doch wieder so vorhersehbar, so sylvesterknallermäßig berechenbar zu sein. Sprachlich steigt zum Ende hin wieder das Niveau. Auch wenn die Conclusio natürlich eine Banalität ist, so ist das doch adrett formuliert.

Kein Gewürge, wie andere Sylvestergedichte, aber auch keine Offenbarung. Ich finde es wegen der feuchten Träume und der Raketenduelle nicht sehr ansprechend und das schade, da es ohne diese und/oder mit anderen Zutaten vielleicht kein Champagner, aber doch ein Glas Sekt hätte sein können.

Und ich trinke lieber Sekt, als Champagner.

Digitale Grüße!

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#4

Nullpunkt

in Gesellschaft 15.01.2007 23:49
von Fabian Probst (gelöscht)
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@alcedo: ich habe gar nichts gegen Sylvester. Eine andere Betrachtung wärenur lyrisch nicht von Interesse für mich gewesen. Man neigt ja dazu, in allen Dingen das Negative hervor zu heben. Ansonsten hast du natürlich Recht. Ich feier und trinke auch gerne, bin dann voller guter Vorsätze und vergesse sie dann wieder mit großer Euphorie.
Das "neue" muss meineserachtens klein geschrieben werden, weil es sich auf "das Jahr" bezieht. Würde nur "Neue" alleine stehen, schriebe ich es groß.

Danke dir für deine Worte.

@Albert: Ja, ich kann deine Anmerkungen nachvollziehen. Die angesprochenen Passagen sind nicht optimal.

Dankeauch dir.

Gruß, Fabian

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#5

Nullpunkt

in Gesellschaft 15.01.2007 23:55
von Krabü2 (gelöscht)
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... mal gerade zur Aufklärung: Man kann es groß oder klein schreiben. Eigentlich ist es klein richtig, weil Adjektiv. Wenn man sagt: Frohes Neues Jahr! Dann wird es groß geschrieben, weil es ein feststehender Begriff/Ausruf ist.
Grüße
KB

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#6

Nullpunkt

in Gesellschaft 15.01.2007 23:57
von Fabian Probst (gelöscht)
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danke dir!

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