#1

Ertasten

in Liebe und Leidenschaft 27.08.2006 11:21
von sEweil (gelöscht)
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Ertasten

Wenn ich dich ansah
warst du ein Bild an einer Wand
wenn ich an dir vorbei ging
warst du ein Rahmen aus Holz
und wenn ich dich ansprach
warst du ein stummer Zuhörer

Ich fragte mich was wäre
wenn ich dich ertastete
zu dir ins Bild stiege
einen Augenblick nur
deine Unendlichkeit erfühlte

Du warst es
die dort wartete
und ich
der nicht mehr ging

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#2

Ertasten

in Liebe und Leidenschaft 27.08.2006 11:53
von kein Name angegeben • ( Gast )
Ein interessantes Thema!
Ich denke, er geht um eine verstorbene (oder zumindest aus dem Umfeld des LI verschwundene) Person, mit der das LI gern Kontakt aufnehmen würde. Den Grund dafür erfährt man nicht- das obliegt der Phantasie des Lesers.
Auch das, was mit Unendlichkeit gemeint ist, bleibt offen- unendliche Sehnsucht, Liebe, Trauer, Hoffnung...
LG
B. (nachdenklich)

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#3

Ertasten

in Liebe und Leidenschaft 27.08.2006 16:41
von Haselnuss (gelöscht)
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Das ist eine sehr gelungene Beobachtung. Auch die Zeit hat Grenzen, die wir Menschen setzen, wenn wir uns ein Bild gemalt haben, das sich nicht mehr verändern lässt.

Mit benickenden Grüßen,
Haselnuss

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#4

Ertasten

in Liebe und Leidenschaft 27.08.2006 17:00
von Krabü2 (gelöscht)
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Hi sEweil,
ich sehe darin eine unerfüllte Liebe, eine Unbeweglichkeit (Bild an der Wand) und die Mühe des Gegenübers, dieses 'Starre' zu beleben, einen Hauch der Lebendigkeit aus ihm wahrzunehmen.
Die letzte Strophe scheint das Gegenüber zu sein, das 'Bild', wenn ich mich nicht täusche. Ich denke das, weil dort steht:
... und ich
der nicht mehr ging.
Verrätst Du mehr darüber? Ich weiß, das ist immer blöd, und ich erkläre meine Texte auch nicht gern. Vielleicht sollte jede/r daraus nehmen, was ihm plausibel scheint...
Ich hab es jedenfalls
gern gelesen, gefällt mir..
LG Uschi

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#5

Ertasten

in Liebe und Leidenschaft 28.08.2006 00:12
von sEweil (gelöscht)
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Hallo ihr.

Ich denke in einem Gedicht kann man vieles sehen - und sich auch nehmen was man möchte.

Ich will dann auch sagen, was meine Gedanken beim Verfassen waren.
Wir Menschen sind auch wie Bilder, werden von den anderen festgemacht an einer Wand, nachdem wie sie uns beurteilen und wenn sie an uns vorbeigehen, sehen sie nur unseren Rand und wenn sie uns ansehen, glauben sie zu erahnen wie wir sind und wenn sie uns ansprechen ist da nichts, dass unser wahres Ich zum Vorschein kommen lassen könnte.
Doch wenn wir ertastet werden, sie zu uns ins Bild steigen, dann können sie einen Teil von uns wahrnehmen. Unsere Wünsche, Gefühle, unser Denken, die Sehnsüchte, unseren Charakter, alles - das macht es unendlich.

Du warst es
die dort wartete
und ich
der nicht mehr ging


Das Lyr. Du wartete auf eine derartige Verbindung, ein Erkanntwerden, jemanden, der es wagte - vielleicht schon eine Art "Seelenverwandtschaft"
Und das lyr. Ich entschied sich zu bleiben.
Mehr nicht.

Ich danke euch für euer Interesse und die Sicht, die ihr mir gegeben hat.
Wenn ich dich nachdenklich machen konnte Bosch freut mich das sehr.
Danke Haselnuss.

Auch dir Uschi, du weißt ja nun auch, wems gewidmet ist.


Lg Thomas

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