Hi Knud,
Das Bild vom Seenomaden gefällt mir, man könnte an eine Art Captain Sparrow denken, wobei du eine Person beschreibst, die nicht mit einem festen Schiff verbunden ist, vielmehr beinahe ortlos getrieben wird von Wetter und Gezeiten. Überragend finde ich das Bild von dem Tanz mit den Kompassrosen, die mich andere ungelenkere Formulierungen des Gedichtes sofort vergessen lassen. Die dritte Strophe empfinde ich weniger klischeehaft als Bosch. Das näherliegende Klischee ist das des heroischen Unterganges in den Wellen - womöglich noch im Kampf mit Moby Dick.
Das sanfter gewordene Ich geht an Bord. Das finde ich kein schlechtes Bild für das Reifen eines Menschen. Wenn jemand den Hafen ansteuert, heißt das für mich, dass er bewußter dem Tod entgegengeht. Das stille Herantreten des Todes muss man dabei nicht rein physisch deuten, schon in jüngeren Jahren kann der Tod einem "nahegehen" und die Auseinandersetzung mit ihm beginnen... So wie du es formuliert hast, denkt man natürlich eher an einen alten Haudegen, der die Stürme des Lebens hinter sich gelassen hat...
SinncereUlli