Hallo Loki,
ich will nicht behaupten, dass ich den Text völlig verstehe. Dieses unsichere Gefühl ändert nichts daran, dass mir der Text ausgesprochen gut gefällt (oder gerade deswegen?
).
Das lyrische Ich hat die Orientierung verloren, traut nicht mehr seinem eigenen Ermessen und hat Angst, denn seine Sinne sind getrübt. Da hier von "ertrunken", "nass" und "tunken" die Rede ist, frage ich mich, ob das Ich vielleicht besoffen ist. Oder sonst wie unter Drogen steht.
Aber es ist ja ein lyr. Wir. Das spricht gegen meine Theorie. Das verträgt sich auch nicht mit dem Titel.
Ich kapier's nicht. Aber ich liebe es, nicht zuletzt, weil mir die Sprache sehr gut gefällt.
Außer die Wiederholung von "verschwunden" und "bedeckten" jeweils in der zweiten und letzten Zeile der Strophe. Deshalb hab ich mal einen Substitutionsvorschlag erstellt. Du erlaubst? (natürlich nicht, mir egal
):
Ermessenskrank und angstertrunken,
verschwunden zwischen Halb und Wahrheit,
verkleidet sich das bisschen Klarheit
an uns in Fremdes. Ängste tunken
Gebärden nass, die längst versunken.
Uns hüllt der Nebel, den wir weckten,
befleckten Ofenwänden gleichend,
die Weißes wie mit Schwarz bestreichend,
stets vor dem wachen Blick versteckten,
die Sinne täuschend, die
bedeckten.
So find ich es besser.
Sehr gern gelesen. Davon werde ich wohl noch eine Weile was haben.
Grüße
GW