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Der verliebte kleine Programmierer
#1
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Der verliebte kleine Programmierer
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 13.05.2005 09:05von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Der verliebte kleine Programmierer
Es war einmal ein kleiner Programmierer, der war sehr, sehr verliebt - besonders verliebt. Er war verliebt in eine kleine Frau. Und das Besondere an diesem Umstand war zum einen, dass er dieses Gefühl zum ersten Mal in seinem Leben empfand, und zum anderen, dass er es als kleiner Programmierer überhaupt geschafft hatte die kleine Frau kennen zu lernen. Denn er verbrachte die meiste Zeit daheim vor seinem Computer mit Programmieren, und unter normalen Umständen trifft man dabei nicht so viele Frauen, es sei denn, man leistet sich eine Putzfrau. Und die sagt nur ab und an „Füße hoch!“ und fährt dann mit dem Wischmob vorbei.
Wie konnte es also dazu kommen?
Eines Nachts, als der kleine Programmierer eine Arbeitspause einlegte, fühlte er sich plötzlich unendlich einsam. So ging er zur Ablenkung ziellos ins Internet, und über ein Werbebanner gelangte er auf eine Seite mit Kontaktanzeigen. So traf er auf die Anzeige der kleinen Frau. Sie viel ihm auf, weil es die einzige Anzeige ohne Foto war und in ihrer von allen Anzeigen am wenigsten über ihre Person stand. Das ermutigte den kleinen Programmierer auf die Anzeige zu antworten. Das tat er dann auch.
Sie trafen sich in einem Café in der Stadt. Er freute sich sogleich, dass sie eine kleine Frau war, denn er war ja auch ein kleiner Programmierer und das erschien ihm passend. Sie sprachen nicht viel. Die Frau erzählte ihm, dass sie von Beruf Putzfrau sei und sie sehr wenig von Computern verstand, dass sie, als sie bei einer Freundin zu Besuch war, den Tipp erhalten hatte, die Anzeige im Internet aufzugeben. Die Freundin hatte zwar einen Computer, aber da sie beide nicht sehr gut damit umgehen konnten, schafften sie es nicht mehr Informationen in die Anzeige zu bringen, geschweige denn ein Bild hoch zu laden. Bislang hatte auch noch keiner auf die Anzeige geantwortet.
Der kleine Programmierer war sofort hingerissen. Er fand, ein Mensch, der ein Leben führte ohne Computer, ist unglaublich interessant, weil ihm selbst das mittlerweile so fremd geworden war. Zum Abschied gaben sie sich die Hand und sagten sich gegenseitig, sie wollten einander gerne wieder treffen.
Daheim, als der kleine Programmierer den Abend noch einmal revue passieren ließ, fiel ihm auf, dass er fast gar nichts zu dem Gespräch beigetragen hatte. Das war ihm nun sehr peinlich. Er hatte die ganze Zeit nur da gesessen und die kleine Frau bewundert. Aber was hätte er ihr auch erzählen sollen? Er hatte ihr gesagt, dass er ein kleiner Programmierer ist. Über seine Arbeit konnte er ihr nicht viel erzählen. Zum einen hätte sie es wohl nicht verstanden, zum anderen konnte er nicht besonders gut erklären. Aber wenn er ihr schon nichts erzählen konnte, so wollte er doch etwas für sie tun, etwas das sie beeindrucken sollte. Ein Ausdruck seiner großen Liebe für sie. Ja, denn der kleine Programmierer hatte sich sehr, sehr verliebt in die kleine Frau. Und so beschloss er ihr ein kleines Programm zu schreiben, nur für sie, ein Ausdruck seiner Liebe für sie. Er machte sich gleich an die Arbeit.
Er schrieb ein Programm, das einfach sagte: „Ich liebe Dich.“ Die Erstellung dauerte etwa 20 Sekunden. Das war definitiv zu wenig. Seine Liebe war groß. Das sollte das Programm auch zeigen. Er wollte die kleine Frau doch beeindrucken. So wollte er alles in dieses Programm legen, was er für sie empfand, jeden Gedanken, den er an sie dachte. Er wollte die ganze Liebe beschreiben, die er fühlte, denn er war sich sicher, dass es die größte Liebe war, die es jemals auf der Welt gegeben hatte. Er legte los und schrieb und schrieb. Das Programm wurde größer und größer. Es sollte nicht nur seine Gedanken aussprechen können, sondern auch seine Gedanken denken können und schließlich sogar Schlussfolgerungen daraus ziehen können. Es sollte ja ein beeindruckendes Programm werden. So wurde es eine Art riesiges Simulationsprogramm. Er schrieb mehrere Wochen daran.
Dann war das Programm fertig für den ersten großen Test. Er ließ es feierlich anlaufen.
Doch dann traten gewisse Probleme auf, mit denen der kleine Programmierer nicht gerechnet hatte. Er war mit den Schlussfolgerungen des Programms alles andere als zufrieden. Er hatte das Programm nur mit schönen und romantischen Gedanken gefüttert. Aber einige dieser Gedanken schienen in Konflikt miteinander zu stehen. Diese Konflikte sahen folgendermaßen aus: Er wollte ihr die Sterne vom Himmel holen, für sie die höchsten Berge erklimmen. Also wollte es das Programm auch. Nur stellten diese Handlungen ein großes Risiko für Leib und Leben des kleinen Programmierers dar. Solche Risiken einzugehen und sich von der kleinen Frau zu entfernen erschien dem Programm lieblos, denn er wollte ja auch am liebsten immer bei ihr sein. Sie mitzunehmen und sie ebenso der Gefahr auszusetzen war ebenfalls indiskutabel. So beschloss das Programm, das er sich möglichst keiner Gefahr aussetzen sollte, die Sterne Sterne und die Berge Berge sein lassen sollte, bei der kleinen Frau bleiben und sie beide möglichst wenig Gefahren aussetzen sollte. Doch was konnte das für eine große Liebe sein, bei der man nur zusammen war, zu Hause saß und kein Risiko einging. So zog das Programm, um alle Randbedingungen unter einen Hut zu bringen, den einleuchtenden wie schmerzhaften Schluss, dass sie auf dem Höhepunkt ihrer gemeinsamen Liebe in den Tod gehen sollten. Das gefiel dem Programmierer gar nicht. Er hatte wochenlang programmiert und all seine Liebe, Kreativität und Kraft in das Programm gelegt und nun das. Es stieg Verzweiflung in ihm hoch. Denn als erfahrener Programmierer wusste er, dass das was das Programm errechnet hatte absolut logisch sein musste. Das war es, was ihn stets so am Programmieren und Computern so gereizt und erfreut hatte.
Er konnte aus dem Ergebnis des Programms nur zwei Schlussfolgerungen ziehen. Entweder war seine Auffassung der Liebe unlogisch und somit falsch, denn der Freitod widersprach ganz entschieden seiner Auffassung. Oder, und diese Folgerung war auch nicht tröstlicher, es gab Prinzipien und Wahrheiten, die sich der Logik entzogen und das würde sein ganzes Lebensprinzip über den Haufen werfen. Auf jeden Fall warf das ganze Problem seine Pläne über den Haufen, dieses Programm als Ausdruck seiner Liebe der kleinen Frau vorzuführen. Er begann bitterlich zu weinen, etwas das er seit seiner Kindheit nicht mehr getan hatte. Er war am Ende seiner Kräfte. Er hatte wochenlang fast nicht geschlafen. Doch nun schlief er erschöpft und weinend ein.
Als er erwachte war er ein wenig erholt.
Fast sogleich kam ihm ein rettender Gedanke. Er erinnerte sich, dass er die kleine Frau auch gerade deshalb so interessant fand, weil sie nichts von Computern und Programmieren verstand. D. h. sie lebte in einer Welt ohne diese zwingende Logik, und in sie hatte er sich verliebt. Damit entzog sich die Liebe vielleicht wirklich seiner Logik. Das sprach für die zweite seiner am Vorabend getroffenen Schlussfolgerungen, und zwar der, dass sein bisheriges Lebensprinzip unkorrekt war. Aber die kleine Frau kannte ein anderes Prinzip, das er möglicherweise von ihr lernen konnte. Aber das schönste an dem Gedanken war, dass seine erste Schlussfolgerung falsch sein konnte, und das hieß, das seine Auffassung der Liebe doch richtig war. Das erfüllte ihn so derartig mit Freude und die wollte er sogleich mit jemandem teilen, mit der kleinen Frau. Er musste sie anrufen. Er wollte ihr alles erzählen, was er erlebt und herausgefunden hatte. Er griff zum Hörer und wählte ihre Nummer. Als auf der anderen Seite abgenommen wurde, meldete er sich und warf gleich eine Entschuldigung hinterher, dass er sich so lange nicht gemeldet hatte. Die Stimme der kleinen Frau antwortete auf der anderen Seite: „Oh, hallo, das macht doch nichts. Ich freue mich sehr.“
(c) 2005 Gunter Scholtz
Es war einmal ein kleiner Programmierer, der war sehr, sehr verliebt - besonders verliebt. Er war verliebt in eine kleine Frau. Und das Besondere an diesem Umstand war zum einen, dass er dieses Gefühl zum ersten Mal in seinem Leben empfand, und zum anderen, dass er es als kleiner Programmierer überhaupt geschafft hatte die kleine Frau kennen zu lernen. Denn er verbrachte die meiste Zeit daheim vor seinem Computer mit Programmieren, und unter normalen Umständen trifft man dabei nicht so viele Frauen, es sei denn, man leistet sich eine Putzfrau. Und die sagt nur ab und an „Füße hoch!“ und fährt dann mit dem Wischmob vorbei.
Wie konnte es also dazu kommen?
Eines Nachts, als der kleine Programmierer eine Arbeitspause einlegte, fühlte er sich plötzlich unendlich einsam. So ging er zur Ablenkung ziellos ins Internet, und über ein Werbebanner gelangte er auf eine Seite mit Kontaktanzeigen. So traf er auf die Anzeige der kleinen Frau. Sie viel ihm auf, weil es die einzige Anzeige ohne Foto war und in ihrer von allen Anzeigen am wenigsten über ihre Person stand. Das ermutigte den kleinen Programmierer auf die Anzeige zu antworten. Das tat er dann auch.
Sie trafen sich in einem Café in der Stadt. Er freute sich sogleich, dass sie eine kleine Frau war, denn er war ja auch ein kleiner Programmierer und das erschien ihm passend. Sie sprachen nicht viel. Die Frau erzählte ihm, dass sie von Beruf Putzfrau sei und sie sehr wenig von Computern verstand, dass sie, als sie bei einer Freundin zu Besuch war, den Tipp erhalten hatte, die Anzeige im Internet aufzugeben. Die Freundin hatte zwar einen Computer, aber da sie beide nicht sehr gut damit umgehen konnten, schafften sie es nicht mehr Informationen in die Anzeige zu bringen, geschweige denn ein Bild hoch zu laden. Bislang hatte auch noch keiner auf die Anzeige geantwortet.
Der kleine Programmierer war sofort hingerissen. Er fand, ein Mensch, der ein Leben führte ohne Computer, ist unglaublich interessant, weil ihm selbst das mittlerweile so fremd geworden war. Zum Abschied gaben sie sich die Hand und sagten sich gegenseitig, sie wollten einander gerne wieder treffen.
Daheim, als der kleine Programmierer den Abend noch einmal revue passieren ließ, fiel ihm auf, dass er fast gar nichts zu dem Gespräch beigetragen hatte. Das war ihm nun sehr peinlich. Er hatte die ganze Zeit nur da gesessen und die kleine Frau bewundert. Aber was hätte er ihr auch erzählen sollen? Er hatte ihr gesagt, dass er ein kleiner Programmierer ist. Über seine Arbeit konnte er ihr nicht viel erzählen. Zum einen hätte sie es wohl nicht verstanden, zum anderen konnte er nicht besonders gut erklären. Aber wenn er ihr schon nichts erzählen konnte, so wollte er doch etwas für sie tun, etwas das sie beeindrucken sollte. Ein Ausdruck seiner großen Liebe für sie. Ja, denn der kleine Programmierer hatte sich sehr, sehr verliebt in die kleine Frau. Und so beschloss er ihr ein kleines Programm zu schreiben, nur für sie, ein Ausdruck seiner Liebe für sie. Er machte sich gleich an die Arbeit.
Er schrieb ein Programm, das einfach sagte: „Ich liebe Dich.“ Die Erstellung dauerte etwa 20 Sekunden. Das war definitiv zu wenig. Seine Liebe war groß. Das sollte das Programm auch zeigen. Er wollte die kleine Frau doch beeindrucken. So wollte er alles in dieses Programm legen, was er für sie empfand, jeden Gedanken, den er an sie dachte. Er wollte die ganze Liebe beschreiben, die er fühlte, denn er war sich sicher, dass es die größte Liebe war, die es jemals auf der Welt gegeben hatte. Er legte los und schrieb und schrieb. Das Programm wurde größer und größer. Es sollte nicht nur seine Gedanken aussprechen können, sondern auch seine Gedanken denken können und schließlich sogar Schlussfolgerungen daraus ziehen können. Es sollte ja ein beeindruckendes Programm werden. So wurde es eine Art riesiges Simulationsprogramm. Er schrieb mehrere Wochen daran.
Dann war das Programm fertig für den ersten großen Test. Er ließ es feierlich anlaufen.
Doch dann traten gewisse Probleme auf, mit denen der kleine Programmierer nicht gerechnet hatte. Er war mit den Schlussfolgerungen des Programms alles andere als zufrieden. Er hatte das Programm nur mit schönen und romantischen Gedanken gefüttert. Aber einige dieser Gedanken schienen in Konflikt miteinander zu stehen. Diese Konflikte sahen folgendermaßen aus: Er wollte ihr die Sterne vom Himmel holen, für sie die höchsten Berge erklimmen. Also wollte es das Programm auch. Nur stellten diese Handlungen ein großes Risiko für Leib und Leben des kleinen Programmierers dar. Solche Risiken einzugehen und sich von der kleinen Frau zu entfernen erschien dem Programm lieblos, denn er wollte ja auch am liebsten immer bei ihr sein. Sie mitzunehmen und sie ebenso der Gefahr auszusetzen war ebenfalls indiskutabel. So beschloss das Programm, das er sich möglichst keiner Gefahr aussetzen sollte, die Sterne Sterne und die Berge Berge sein lassen sollte, bei der kleinen Frau bleiben und sie beide möglichst wenig Gefahren aussetzen sollte. Doch was konnte das für eine große Liebe sein, bei der man nur zusammen war, zu Hause saß und kein Risiko einging. So zog das Programm, um alle Randbedingungen unter einen Hut zu bringen, den einleuchtenden wie schmerzhaften Schluss, dass sie auf dem Höhepunkt ihrer gemeinsamen Liebe in den Tod gehen sollten. Das gefiel dem Programmierer gar nicht. Er hatte wochenlang programmiert und all seine Liebe, Kreativität und Kraft in das Programm gelegt und nun das. Es stieg Verzweiflung in ihm hoch. Denn als erfahrener Programmierer wusste er, dass das was das Programm errechnet hatte absolut logisch sein musste. Das war es, was ihn stets so am Programmieren und Computern so gereizt und erfreut hatte.
Er konnte aus dem Ergebnis des Programms nur zwei Schlussfolgerungen ziehen. Entweder war seine Auffassung der Liebe unlogisch und somit falsch, denn der Freitod widersprach ganz entschieden seiner Auffassung. Oder, und diese Folgerung war auch nicht tröstlicher, es gab Prinzipien und Wahrheiten, die sich der Logik entzogen und das würde sein ganzes Lebensprinzip über den Haufen werfen. Auf jeden Fall warf das ganze Problem seine Pläne über den Haufen, dieses Programm als Ausdruck seiner Liebe der kleinen Frau vorzuführen. Er begann bitterlich zu weinen, etwas das er seit seiner Kindheit nicht mehr getan hatte. Er war am Ende seiner Kräfte. Er hatte wochenlang fast nicht geschlafen. Doch nun schlief er erschöpft und weinend ein.
Als er erwachte war er ein wenig erholt.
Fast sogleich kam ihm ein rettender Gedanke. Er erinnerte sich, dass er die kleine Frau auch gerade deshalb so interessant fand, weil sie nichts von Computern und Programmieren verstand. D. h. sie lebte in einer Welt ohne diese zwingende Logik, und in sie hatte er sich verliebt. Damit entzog sich die Liebe vielleicht wirklich seiner Logik. Das sprach für die zweite seiner am Vorabend getroffenen Schlussfolgerungen, und zwar der, dass sein bisheriges Lebensprinzip unkorrekt war. Aber die kleine Frau kannte ein anderes Prinzip, das er möglicherweise von ihr lernen konnte. Aber das schönste an dem Gedanken war, dass seine erste Schlussfolgerung falsch sein konnte, und das hieß, das seine Auffassung der Liebe doch richtig war. Das erfüllte ihn so derartig mit Freude und die wollte er sogleich mit jemandem teilen, mit der kleinen Frau. Er musste sie anrufen. Er wollte ihr alles erzählen, was er erlebt und herausgefunden hatte. Er griff zum Hörer und wählte ihre Nummer. Als auf der anderen Seite abgenommen wurde, meldete er sich und warf gleich eine Entschuldigung hinterher, dass er sich so lange nicht gemeldet hatte. Die Stimme der kleinen Frau antwortete auf der anderen Seite: „Oh, hallo, das macht doch nichts. Ich freue mich sehr.“
(c) 2005 Gunter Scholtz
#2
von Genesis (gelöscht)
Der verliebte kleine Programmierer
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 13.05.2005 14:47von Genesis (gelöscht)
Hallo GerateWohl,
deine Kurzgeschichte über den Konflikt zwischen Liebe und Logik stellst du anhand einer sehr konkreten Situation wahr. Jedoch gibt es mehrere Schwachstellen für mich:
Die sprachliche Gestaltung ist nicht einheitlich, sondern springt in ihrem Abstraktionsniveau und in der Stilebene (von infantil, klischeehaft, umgangssprachlich bis hin zu pseudophilosphisch) zu häufiger. Dadurch wirkt die Geschichte viel zu plastisch und hingedreht als wirklich realitätsnah. Ein Beispiel ist zum Beispiel der "kleine Programmierer" und die "kleine Frau". Du hältst deine Geschichte sehr konkret also warum fängst du bei den Protagonisten denn dann nicht an, Namen wären sehr von Vorteil gewesen.
Auch der Spannungsaufbau ist zu unsymetrisch, da am Anfang die Handlung keinerlei Spannung erfährt, der Höhepunkt, mit dem Konfliktfeld "Logik - Liebe" handelst du jedoch sehr rasch ab worauf dann der Spannnungsbogen nicht abflacht sondern rapide auf fast 0 fällt.
Wenn dem Protagonisten klar wird, dass er ein Leben lang sein Leben an etwas ausgerichtet hat, das sich nun als falsch erweist, so solltest du die Folgen sehr viel drastischer darstellen.
Insgesamt wirkt die Geschichte leider etwas zu stark hingeschustert und hingedreht um irgendwie einen Spannungsbogen aufzubauen, was leider (zumindestens bei mir) ziemlich nach hinten los geht. So wirkt die emotionale Erkenntnis des Protagonisten nicht nur weltfremd sondern auch nicht tief genug.
Ich denk mal, dass das dein erster Versuch einer Kurzgeschichte war. Denn wirklich abgestimmte, passende und erkenntnisorientierte Kurzgeschichten zu schreiben steht der Schwierigkeit eines dichterischen Werkes in nichts nach, so ist es für mich immer noch sehr schwer Kurzgeschichten zu verfassen. Aber Übung macht ja bekanntlich den Meister
Thx & mfG GenEsis
deine Kurzgeschichte über den Konflikt zwischen Liebe und Logik stellst du anhand einer sehr konkreten Situation wahr. Jedoch gibt es mehrere Schwachstellen für mich:
Die sprachliche Gestaltung ist nicht einheitlich, sondern springt in ihrem Abstraktionsniveau und in der Stilebene (von infantil, klischeehaft, umgangssprachlich bis hin zu pseudophilosphisch) zu häufiger. Dadurch wirkt die Geschichte viel zu plastisch und hingedreht als wirklich realitätsnah. Ein Beispiel ist zum Beispiel der "kleine Programmierer" und die "kleine Frau". Du hältst deine Geschichte sehr konkret also warum fängst du bei den Protagonisten denn dann nicht an, Namen wären sehr von Vorteil gewesen.
Auch der Spannungsaufbau ist zu unsymetrisch, da am Anfang die Handlung keinerlei Spannung erfährt, der Höhepunkt, mit dem Konfliktfeld "Logik - Liebe" handelst du jedoch sehr rasch ab worauf dann der Spannnungsbogen nicht abflacht sondern rapide auf fast 0 fällt.
Wenn dem Protagonisten klar wird, dass er ein Leben lang sein Leben an etwas ausgerichtet hat, das sich nun als falsch erweist, so solltest du die Folgen sehr viel drastischer darstellen.
Insgesamt wirkt die Geschichte leider etwas zu stark hingeschustert und hingedreht um irgendwie einen Spannungsbogen aufzubauen, was leider (zumindestens bei mir) ziemlich nach hinten los geht. So wirkt die emotionale Erkenntnis des Protagonisten nicht nur weltfremd sondern auch nicht tief genug.
Ich denk mal, dass das dein erster Versuch einer Kurzgeschichte war. Denn wirklich abgestimmte, passende und erkenntnisorientierte Kurzgeschichten zu schreiben steht der Schwierigkeit eines dichterischen Werkes in nichts nach, so ist es für mich immer noch sehr schwer Kurzgeschichten zu verfassen. Aber Übung macht ja bekanntlich den Meister
Thx & mfG GenEsis
#3
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Der verliebte kleine Programmierer
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 13.05.2005 15:31von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Ich kann wiedermal mit einem weinenden Auge, aber dankbar, sagen, Deine Kritik nun auch für mich sichtbar angebracht ist.
Ich muss zugeben, dass es nicht der allererste Versuch einer Geschichte ist, aber es ist einer DER ersten und zudem ein nicht besonders durchdachter. Aber den Vorwurf des nicht einheitlichen Stils musste ich mir schon vorher gefallen lassen.
Aber es freut mich natürlich, dass Du noch Hoffnung für mich siehst.
Ich muss zugeben, dass es nicht der allererste Versuch einer Geschichte ist, aber es ist einer DER ersten und zudem ein nicht besonders durchdachter. Aber den Vorwurf des nicht einheitlichen Stils musste ich mir schon vorher gefallen lassen.
Aber es freut mich natürlich, dass Du noch Hoffnung für mich siehst.
#4
von Feaníl (gelöscht)
Der verliebte kleine Programmierer
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 13.05.2005 18:36von Feaníl (gelöscht)
hallo GerateWohl,
ich möchte auch noch was zu deiner KG sagen wenn du gestattest
Genesis' kritik bzgl spannungsaufbau kann ich nachvollziehen. auch bei mir war der ofen recht schnell aus und ich hab mich mehr auf deine sprache konzentriert als auf handlung, weil die überrascht leider an keiner ecke. ich meine, du könntest dem leser etwas mehr phantasie zutrauen und musst nicht alles vorkauen. die empfindungen der protagonisten klärst du auf, machst sie an logischen haken fest und limitierst damit die 'lesefreiheit' - um's mal so zu sagen
ein vorbildlicher emotionaler kollaps:
stellenweise hört es sich an als ob Peter Lustig eine geschichte bei Löwenzahn erzählt für kinder, die wirklich verbissen zuhören und noch unverdorben sind - naiv, nicht nachfragen. besonders aufgefallen ist mir:
Gefahr!
hier 1,5 sachen:
1) entweder. oder. [wobei ich mir nicht sicher bin, in dubio pro reo ]
1,5) wiederholung des ausdrucks 'über den haufen werfen' klingt nicht so toll.
generell wiederholst du dich häufig, was an deinem erzählstil liegen mag. besonders an satzanfängen könntest du mehr variieren. vielleicht ist das auch geschmackssache ; dennoch nicht verzagen, ich wünsche ein schönes wochenende.
Limm
ich möchte auch noch was zu deiner KG sagen wenn du gestattest
Genesis' kritik bzgl spannungsaufbau kann ich nachvollziehen. auch bei mir war der ofen recht schnell aus und ich hab mich mehr auf deine sprache konzentriert als auf handlung, weil die überrascht leider an keiner ecke. ich meine, du könntest dem leser etwas mehr phantasie zutrauen und musst nicht alles vorkauen. die empfindungen der protagonisten klärst du auf, machst sie an logischen haken fest und limitierst damit die 'lesefreiheit' - um's mal so zu sagen
ein vorbildlicher emotionaler kollaps:
Zitat: |
Es stieg Verzweiflung in ihm hoch. |
stellenweise hört es sich an als ob Peter Lustig eine geschichte bei Löwenzahn erzählt für kinder, die wirklich verbissen zuhören und noch unverdorben sind - naiv, nicht nachfragen. besonders aufgefallen ist mir:
Zitat: |
Sie mitzunehmen und sie ebenso der Gefahr auszusetzen war ebenfalls indiskutabel. So beschloss das Programm, das er sich möglichst keiner Gefahr aussetzen sollte, die Sterne Sterne und die Berge Berge sein lassen sollte, bei der kleinen Frau bleiben und sie beide möglichst wenig Gefahren aussetzen sollte. |
Gefahr!
Zitat: |
Entweder war seine Auffassung der Liebe unlogisch und somit falsch, denn der Freitod widersprach ganz entschieden seiner Auffassung. Oder, und diese Folgerung war auch nicht tröstlicher, es gab Prinzipien und Wahrheiten, die sich der Logik entzogen und das würde sein ganzes Lebensprinzip über den Haufen werfen. Auf jeden Fall warf das ganze Problem seine Pläne über den Haufen, dieses Programm als Ausdruck seiner Liebe der kleinen Frau vorzuführen. |
hier 1,5 sachen:
1) entweder. oder. [wobei ich mir nicht sicher bin, in dubio pro reo ]
1,5) wiederholung des ausdrucks 'über den haufen werfen' klingt nicht so toll.
generell wiederholst du dich häufig, was an deinem erzählstil liegen mag. besonders an satzanfängen könntest du mehr variieren. vielleicht ist das auch geschmackssache ; dennoch nicht verzagen, ich wünsche ein schönes wochenende.
Limm
#5
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Der verliebte kleine Programmierer
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 17.05.2005 09:09von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Limmerick,
das mit der Wiederholung von "über den Haufen werfen" ist an dieser Stelle ausgerechnet beabsichtigt, ebenso wie der naive Erzählstil. Es sollte wirklich so geschrieben sein, als wenn man es einem Kind erzählt.
Aber ds ist natürlich keine Rechtfertigung für häufige Wiederholungen, daher danke für den Tipp.
Grüße
GerateWohl
das mit der Wiederholung von "über den Haufen werfen" ist an dieser Stelle ausgerechnet beabsichtigt, ebenso wie der naive Erzählstil. Es sollte wirklich so geschrieben sein, als wenn man es einem Kind erzählt.
Aber ds ist natürlich keine Rechtfertigung für häufige Wiederholungen, daher danke für den Tipp.
Grüße
GerateWohl
#6
von Genesis (gelöscht)
Der verliebte kleine Programmierer
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 17.05.2005 11:38von Genesis (gelöscht)
Jedoch frage ich mich warum du diesen naiven Erzählstil gewählt hast. Um die banale Vernageltheit (Achtung Neologismus) des Programmieres darzustellen vielleicht?
Aber man muss immer die Absicht eines stilistischen Griffes und dessen wirkliche Wirkung auf den Leser abwägen, manchmal kannst du die schönsten Stilmittel benutzen ohne dass sie nur im geringsten eine Wirkung auf den Leser auswirken.
Thx & mfG GenEsis
Aber man muss immer die Absicht eines stilistischen Griffes und dessen wirkliche Wirkung auf den Leser abwägen, manchmal kannst du die schönsten Stilmittel benutzen ohne dass sie nur im geringsten eine Wirkung auf den Leser auswirken.
Thx & mfG GenEsis
#7
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Der verliebte kleine Programmierer
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 17.05.2005 11:54von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Ich habe diesen Stil gewählt, weil die Geschichte, auch wenn sie nicht in der Ich-Form erzählt wird, doch die Position des kleinen Programmierers einnimmt. Durch den Stil sollte unterstrichen werden, dass, obwohl er vom Alter schon erwachsen, doch was die hier involvierten Aspekte des Lebens betrifft, noch sehr naiv, fast kindlich ist.
Grüße
GW
Grüße
GW
#8
von Hojaro (gelöscht)
Der verliebte kleine Programmierer
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 17.05.2005 15:39von Hojaro (gelöscht)
Den Anfang deiner Geschichte fand ich recht spannend und gut erzählt. Am Anfang kann man sich gut vorstellen, wie einsam der Programmierer ist und wie er sich nach dem anderen Geschlecht sehnt. Folglich gibt er also eine Anzeige auf, aber was passiert denn dann? Du hängst teilweise deine Sätze zusammenhangslos aneinander, dass ich auch nach zwei - oder dreimaligem Lesen nicht weiß, was du mir sagen willst. Klar, den Gegensatz zwischen Liebe und Logik, aber dieses Hin - und Herprogrammiere versteh ich nicht. Am besten ich besorg mir ne Mütze Schlaf und les deine Geschichte dann noch einmal.
Und überhaupt, wieso ist der Protagonist so schnell verliebt, wie nie zuvor, wenn er sich doch erst einmal mit ihr getroffen hat? Das erscheint mir ein bisschen sehr naiv, auch wenn dies vielleicht gewünscht ist. Auch die Bezeichnungen "kleine Frau und kleiner Programmierer" sind sehr kitschig und zeugen nicht gerade von phänomenaler Vorstellungskraft. Ein bisschen mehr Innovation hätte ich bei der Charakterisierung der Figuren schon erwartet.
Und überhaupt, wieso ist der Protagonist so schnell verliebt, wie nie zuvor, wenn er sich doch erst einmal mit ihr getroffen hat? Das erscheint mir ein bisschen sehr naiv, auch wenn dies vielleicht gewünscht ist. Auch die Bezeichnungen "kleine Frau und kleiner Programmierer" sind sehr kitschig und zeugen nicht gerade von phänomenaler Vorstellungskraft. Ein bisschen mehr Innovation hätte ich bei der Charakterisierung der Figuren schon erwartet.
#9
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Der verliebte kleine Programmierer
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 17.05.2005 16:31von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Hojaro,
der kleine Programmierer gibt keine Anzeige auf. In einem Anfall von Einsamkeit beantwortet eine, die er findet.
Er verliebt sich so sehr, weil es seine erste Liebe ist. Ich ging mal davon aus, dass das allererste Verliebtsein für jeden etwas ganz besonderes ist, und für jemanden, der so naiv ist, wie der kleine Programmierer, nochmal stärker. Diese Gefühlsbewertung ist rein subjektiv aus seiner Sicht. Ich habe ja versucht, eine Stimmung großer Naivität zu erzeugen, in der so etwas möglich ist, wie sich beim ersten Treffen unsterblich zu verlieben.
Aber die Figuren sind, das ist auch der Naivität geschuldet, sehr Schablonenhaft. Das stimmt.
Die Substanz der Geschichte sollte wirklich in der Betrachtung "Strenge Logik läuft beim Zwischenmenschlichen zwangsläufig in Widersprüche" bestehen, naja und ein bißchen romantische Stimmung sollte sie auch erzeugen, dazu mit der leisen Hoffnung, dass sie dabei auch halbwegs unterhaltsam ist.
der kleine Programmierer gibt keine Anzeige auf. In einem Anfall von Einsamkeit beantwortet eine, die er findet.
Er verliebt sich so sehr, weil es seine erste Liebe ist. Ich ging mal davon aus, dass das allererste Verliebtsein für jeden etwas ganz besonderes ist, und für jemanden, der so naiv ist, wie der kleine Programmierer, nochmal stärker. Diese Gefühlsbewertung ist rein subjektiv aus seiner Sicht. Ich habe ja versucht, eine Stimmung großer Naivität zu erzeugen, in der so etwas möglich ist, wie sich beim ersten Treffen unsterblich zu verlieben.
Aber die Figuren sind, das ist auch der Naivität geschuldet, sehr Schablonenhaft. Das stimmt.
Die Substanz der Geschichte sollte wirklich in der Betrachtung "Strenge Logik läuft beim Zwischenmenschlichen zwangsläufig in Widersprüche" bestehen, naja und ein bißchen romantische Stimmung sollte sie auch erzeugen, dazu mit der leisen Hoffnung, dass sie dabei auch halbwegs unterhaltsam ist.
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