#1

Dank an Ben Wisch

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 09.07.2008 00:29
von Simulant (gelöscht)
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Dank an Ben Wisch von Antoine Susini


Roger hätte sich Ben Wisch wahrscheinlich ganz anders vorgestellt.
Ben Wisch war eine Persönlichkeit der Bonner Außenpolitik und dass diese sich hier in Somalia rum treiben würde, um ihn, den kleinen Entwicklungshelfer in die Zivilisation zurückzuholen, wäre Roger wirklich nie in den Sinn gekommen.
Soweit ging Rogers Fantasie bis zum ersten Zusammentreffen der Beiden nicht und daher hätte er den verschwitzten, etwas dicklichen Mann mit den dicken Brillengläsern umarmen können, was er sicherlich auch getan hätte, wenn er sich von dem provisorischen Krankenbett hätte erheben können. Roger hätte wohl jeden umarmt, der ihn plötzlich unvermittelt in der Muttersprache ansprach nach Monaten, in denen eine umfassende Kommunikation kaum möglich war und in denen scheinbar nie genau festzustehen schien, wer mehr Angst haben müsse, er oder seine Entführer.

Der Mann von dem Roger so unvermittelt auf seinem Bett in dem fensterlosen, scheinbar aus Sand gebauten Gefängnis auf Deutsch angesprochen wurde, stellte sich als Hans-Jürgen vor.
„Ich heiße Hans-Jürgen Wischnewski und bin Staatssekretär im Außenamt der Bundesrepublik Deutschland und ich bin gekommen um sie und ihre Frau mit nach Hause zu nehmen, Herr Sander. Wie geht es ihnen Herr Sander, Sie sind doch der Deutsche Staatsbürger Roger Sander? Wie fühlen sie sich und glauben sie, dass wir sie ohne Sanitätsfahrzeug hier herausholen können? Glauben sie, dass sie mit meiner Hilfe aufstehen können, warten sie ich helfe Ihnen. Nennen sie mich Hans-Jürgen und ich werde sie Roger nennen, einverstanden?“

Roger war es total egal, wie er von Hans-Jürgen genannt wurde, wenn es denn stimmen würde, dass er endlich aus diesem Dreckloch herauskäme und er endlich seine Frau wieder sehen würde.
Doch soweit schien es noch lange nicht zu sein. Roger versuchte sich zu dem sich bückenden Staatssekretär aufzurichten, was ihm aber seiner Schmerzen in der Leiste wegen, kaum gelingen wollte und trotz der Hilfestellung durch Hans-Jürgen, schien er sich nicht über die Kante seiner Liege rollen zu können.
„Keine Bange Roger, wir lassen uns sofort was anderes einfallen.“

Das war so ziemlich das letzte, an das sich Roger bis zum heutigen Tag erinnern konnte, von seiner Rettung aus den Händen der Entführer.
Roger schien sich wieder in sein Traumland zurückgezogen zu haben, in dem er die meiste Zeit zugebracht hatte, seit seiner und Sonjas Entführung.
In Rogers Traumland schien die Sonne von einem Blauen Himmel herab und dieses Blau war von einer ungeheuren Intensität und nicht mit irgendeinem Blau sonstwo auf der Welt zu vergleichen.
Unter diesem Blau schmiegte sich Sonja fest an den vor ihr sitzenden Roger, nicht nur um sich festzuhalten, sondern auch um diesen zu fühlen und jede Bewegung Rogers mitzumachen um die Geschmeidigkeit der Bewegungen ihrer Maschine nicht zu stören.
Roger hatte vor ihrer Abfahrt in Seattle Sonja eindringlich davor gewarnt, irgendwelche Gegenbewegungen zu machen, da sonst sein Job nicht einfacher würde. Sein Job der daraus bestand, die Honda Goldwing von Seattle nach San Diego zu lenken und dieses möglichst ohne Probleme und natürlich ohne Blessuren.
Sonja dachte daran, dass sie nach ihrer Hochzeit und dem Abschluss ihres Studiums, zusammen einen lange gehegten Wunsch sich nur dadurch erfüllen konnten, weil sie diese Groschenheftchen schrieb, welche sie schon zu Zeiten ihres Studiums, auf Rat eines
Mitstudenten zu schreiben angefangen hatte.
Sie konnte aufgrund ihres Fleißes, der sie manchmal bis zum Morgengrauen an der Schreibmaschine hielt, ihr Studium finanzieren.
Zudem war ihr es gelungen, zwei Kurzgeschichten an die deutsche Ausgabe dieses Herrenmagazins zu verkaufen.
Nun saßen sie beide auf dieser Goldwing und genossen die Fahrt an der Pazifikküste entlang und hielten immer nur dort, wo die Landschaft besonders spektakulär zu sein schien.
Und an dieser Goldküste gab es hinter jeder Biegung der Strasse und fast an jedem Ort jede Menge Spektakuläres zu bestaunen.

Roger, dieser begeisterte Motorradfreak hatte schon immer von dieser Tour gesponnen und sie hatte zunächst ablehnend, schließlich doch zugestimmt.
Zu Beginn der Reise, noch in Kanada hatte ihnen ein Bär in der Nacht so viel Angst eingejagt, in ihrem Zelt, dass sie bis San Francisco nur noch in Best Western und Red Roofs übernachteten, was ihrer Urlaubskasse zwar etwas zusetzte, aber nach dem Erlebnis mit dem König der Nordamerikanischen Wälder, ihnen jedenfalls wesentlich sicherer erschien. Ein Park-Ranger hatte zwar nur gelacht, als sie ihm am nächsten Morgen davon erzählten.
Er meinte, wenn sie einem Bären begegneten, gäbe es mehrere Möglichkeiten. Wegzurennen! Auf einen Baum zu klettern! Sich tot zu stellen und zu hoffen, dass der Bär nicht zu neugierig sei, oder laut zu brüllen.
Er würde nicht rennen, der Bär rennt doppelt so schnell, er würde nicht klettern, der Bär klettert doppelt so gut, er würde sich nicht tot stellen, denn Bären sind sehr, sehr neugierig .
Also laut brüllen, denn Bären sind sehr schreckhaft und greifen in für sie bedrohlichen Situationen nicht unbedingt an, sondern trollen sich lieber beleidigt.

Soso, Bären beleidigen! Ob das wohl funktioniert, bei diesem dicken Fell?

Das Totstellen hatte zumindest in Kanada noch ganz gut geklappt, obwohl beide in der Nacht kein Auge zugemacht hatten und bis zum Morgengrauen ängstlich aneinander gepresst, auf jedes Geräusch gehört hatten und sich kaum getraut, Luft zu holen und es absolut unterließen, sich auch nur einen Millimeter zu bewegen.
Der Bär schien zu diesem Zeitpunkt, schon seit Stunden auf der bekannten Bärenhaut zu liegen, nachdem er direkt vor dem Zelteingang einen großen Bärenhaufen hinterlassen hatte.
Na, dann lieber Balou, jetzt wussten sie jedenfalls, was Bären von der Krone der Schöpfung hielten, denn besser konnte auch ein Bär seine Missachtung nicht ausdrücken, als mit einem Haufen längst Verdautem.
Nach der Ankunft in San Diego und der Verschiffung der Goldwing nach Deutschland, ging es noch mit dem Flugzeug nach Las Vegas, um noch ein wenig am Pool in den konkurenzlos billigsten Luxusherbergen der Welt abzuhängen.

Roger wachte erst im Bundeswehrkrankenhaus in Koblenz aus seiner himmelblauen Scheinwelt auf und mit Ben Wisch konnte er auch erst nach Monaten sprechen und diesem für seinen großen Einsatz danken.
Vor seiner Entlassung wurde er noch von Mitarbeitern verschiedenster Deutscher Dienste, sowie von der Bundesanwaltschaft, sowie vom Bundeskriminalamt, als später auch noch von der Kriminalpolizei vernommen.
Auf die Frage nach Einzelheiten zu seiner Entführung, konnte er sowieso nicht viel zur Erhellung beitragen, lediglich, dass sein Fahrer in Adis Abeba, zunächst von einer Einkaufstour mit seiner Frau zu ihm in das Camp gekommen war, um ihm mitzuteilen, dass er diese in der Medina verloren habe und er jetzt mitkommen sollte, um sie zu suchen.
Nachdem er feststellen musste, dass die Fahrt nicht in Richtung der Medina ging sondern in eine ganz andere Richtung, hatte der Fahrer noch behauptet, zunächst seine Brüder holen zu wollen, damit diese bei der Suche helfen können.
Mit den beiden Brüdern im Wagen wurde es Roger sehr bald klar, dass er Opfer einer Entführung wurde, denn diese Burschen waren gar nicht freundlich.
Als sie nach Stunden Fahrt in einem der Randbezirke Adi Abebas endlich anhielten, musste Roger in ein anderes Fahrzeug umsteigen, das von wieder anderen Leuten besetzt war.
Er wollte sich es nicht sofort eingestehen, musste allerdings bald erkennen, dass er verkauft worden war.
Roger, der seinen Karl May gelesen hatte und sich die Abenteuer Kara Ben Nemsi`s nur als Fiktion vorstellen konnte, war mitten im zwanzigsten Jahrhundert, einer Geschäftsidee zum Opfer gefallen, die wohl schon vor Tausenden von Jahren ersonnen, noch heute allgemein angewandt wird.
Sonja hatte er erst nach vier Tagen zu Gesicht bekommen und diese machte ihm in drei Sätzen klar, bevor sie wieder weggebracht wurde, dass sie ebenso wie er von dem Fahrer verschleppt wurde. Ihr schien es den Umständen nach ganz zufriedenstellend zu gehen, da sie von weiblichen Mitgliedern der Bande festgehalten wurde.
Später wurden die beiden noch einmal verkauft, diesmal über die Landesgrenze nach Somalia, weil die von der Bundesregierung aufgescheuchte äthiopische Armee, beinahe auf den Gangsterclan gestoßen wäre und was das bedeutet hätte, mochte sich Roger auch nach seiner Befreiung gar nicht vorstellen.
Rogers schlechter Zustand hatte nur mittelbar mit der Entführung zu tun und die Tatsache dass er nach etwa acht Wochen große Schmerzen im Unterleib bekommen hatte, was dazu führte, dass er in einer Operation unter den denkbar schlechtesten hygienischen Umständen seinen Blinddarm verloren hatte, was wiederum die Bundesregierung in Person des damals in der Bundesdeutschen Öffentlichkeit noch weitestgehend unbekannten Hans-Jürgen Wischnewski dazu brachte, noch mehr Druck auf die Entführer auszuüben, der schließlich auch zum Erfolg führte.
Ben Wisch wurde erst Jahre später durch seine Aktivitäten bei einer Flugzeugentführung, diesmal wieder nach Mogadischu in Somalia, als Ben Wisch bekannt.

Nun waren Sonja und er wieder in Deutschland und wurden zunächst von der Deutschen Presse erpresst und zwar dermaßen, dass beide sich sofort wieder an Bonn wandten und um Hilfe baten, die dann allerdings lediglich aus guten Ratschlägen und der unverblümten Warnung durch die Mitarbeiter des Außenamtes bestand, keinerlei Informationen über Art und Weise der bundesrepublikanischen Hilfe in der Sache an die Presse zu geben und schon gar nicht über die gezahlte Summe irgendwas zu sagen. Am besten noch nicht einmal der eigenen Familie.
Sonja hatte sich seit diesem lebensgefährlichen Abenteuer total verändert . Roger brauchte Jahre, um ihre Geschichte aus ihr heraus zu fragen.
Ihr Martyrium bestand in der Hauptsache daraus, immer wenn sie von Weinkrämpfen geschüttelt wurde, zu einer Mauer geführt zu werden, hinter der ihr Mann Roger gerade erschossen zu werden schien. Jedenfalls konnte sie dann immer eine Kalaschnikow feuern hören.
Einmal wurde sie zu Roger gebracht, als der von einem Malariaanfall betäubt in Agonie lag.
Man hatte ihr gesagt, dass man ihn sterben lasse, wenn sie sich nicht kooperativ zeigte.
Körperlich wurde sie nicht misshandelt, wie sie sich immer beeilte zu versichern, wenn Roger sie danach fragte.

Die Leute vom Dienst hatten Sonja und Roger dringend geraten, eine Geschichte für die Presse zu erfinden, beim Verfassen half der Dienst noch mit und diese Erfindung wurde dann dem Magazin mit dem Stern „exclusiv verkauft“.

Geschichte erschien und danach herrschte ziemlich schnell Ruhe. Allerdings wurde die Normalität brutaler, als die drei Monate in Gefangenschaft.
Sonja hatte angefangen ihre Promotion zu beginnen und führte diese nach drei Jahren zum Erfolg. Zu diesem Zeitpunkt waren beide schon fast geschieden und Roger hatte eine Stellung in Saudi Arabien bei einem Westdeutschen Baukonzern angenommen.
Während Sonja ihre Erlebnisse durch großen, allerdings weitestgehend uneffizienten Eifer zu verarbeiten suchte, hatte Roger darauf gesetzt in der Arabischen Welt seine Ruhe zurückzubekommen. Beide schienen voneinander getrennt erfolgreich ihre Ängste zu besiegen.
Nur gemeinsam schien eine Heilung aussichtslos.
Gemeinsam war Heilung aussichtslos!

Nach der Promotion arbeitete Sonja im Lektorat eines Reisebuchverlages, während Roger ein paar Erfindungen patentiert bekam, welche er in Dubai anfing zu vermarkten.
Der gemeinsame Sohn wurde eingeschult und wollte irgendwann zum Vater und ging daher in eine internationale Schule im arabischen Raum und sieht diesen mittlerweile schon fast als seine Heimat an.
Ben Wisch hatte sich beim zweiten Zusammentreffen ausführlich mit den Beiden unterhalten und wurde im Laufe der Zeit, so etwas wie ein guter Freund.

Obwohl beide zu dem Zeitpunkt am Bodensee wohnten, kam es doch hin und wieder in den Jahren nach der Entführung dazu, dass Ben Wisch kurzfristig hereinschaute um sich mit ihnen zu unterhalten.
Zu Weihnachten kam meist eine Karte aus Bonn. Sogar auch noch nach Jahren.

Ben Wisch starb am 24.02.05 in Köln.

Weitestgehend real, die Geschichte.

© Antoine Susini 2006
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#2

Dank an Ben Wisch

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 11.07.2008 17:15
von Habibi (gelöscht)
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Roger hätte sich Ben Wisch wahrscheinlich ganz anders vorgestellt.
Ben Wisch war eine Persönlichkeit der Bonner Außenpolitik und dass diese sich hier in Somalia rum treiben würde, um ihn, den kleinen Entwicklungshelfer in die Zivilisation zurückzuholen, wäre Roger wirklich nie in den Sinn gekommen.
Soweit ging Rogers Fantasie bis zum ersten Zusammentreffen der Beiden nicht und daher hätte er den verschwitzten, etwas dicklichen Mann mit den dicken zuviel "dick" Brillengläsern umarmen können, was er sicherlich auch getan hätte, wenn er sich von dem provisorischen Krankenbett hätte erheben können. Roger hätte für meinen Fall mindestens ein "hätte" zuviel, wohl jeden umarmt, der ihn plötzlich unvermittelt in der Muttersprache ansprach nach Monaten, in denen eine umfassende Kommunikation kaum möglich war und in denen scheinbar nie genau festzustehen schien, wer mehr Angst haben müsse, würde ich einfach schreiben: hatte er oder seine Entführer.

Der Mann, von dem Roger so unvermittelt auf seinem Bett in dem fensterlosen, scheinbar -schon wieder scheinbar - aus Sand gebauten Gefängnis auf Deutsch angesprochen wurde, stellte sich als Hans-Jürgen vor.
„Ich heiße Hans-Jürgen Wischnewski und bin Staatssekretär im Außenamt - heißt das nicht "Auswärtiges Amt"der Bundesrepublik Deutschland und ich bin gekommen um sie und ihre Frau mit nach Hause zu nehmen, Herr Sander. Wie geht es ihnen Herr Sander, Sie sind doch der Deutsche Staatsbürger Roger Sander? Wie fühlen sie sich und glauben sie, dass wir sie ohne Sanitätsfahrzeug hier herausholen können? Glauben sie, dass sie mit meiner Hilfe aufstehen können, warten sie ich helfe Ihnen. Nennen sie mich Hans-Jürgen und ich werde sie Roger nennen, einverstanden?“ "Sie", "Ihnen" usw. wird immer groß geschrieben. Auch in wörtlicher Rede.

Roger war es total egal, wie er von Hans-Jürgen genannt wurde, wenn es denn stimmen würde, dass er endlich aus diesem Dreckloch herauskäme und er endlich - ich würde ein "endlich" ersetzen -seine Frau wieder sehen würde.
Doch soweit - soweit ich weiß, wird in dem Fall "so weit" auseinander geschrieben - schien es noch lange nicht zu sein. Roger versuchte sich, zu dem sich bückenden Staatssekretär aufzurichten, was ihm aber seiner Schmerzen in der Leiste wegen, kaum gelingen wollte und trotz der Hilfestellung durch Hans-Jürgen, schien er sich nicht über die Kante seiner Liege rollen zu können.
„Keine Bange Roger, wir lassen uns sofort was anderes einfallen.“

Das war so ziemlich das Letzte, an das sich Roger bis zum heutigen Tag erinnern konnte, von seiner Rettung aus den Händen der Entführer.
Roger schien sich wieder in sein Traumland zurückgezogen zu haben, in dem er die meiste Zeit zugebracht hatte, seit seiner und Sonjas Entführung.
In Rogers Traumland schien die Sonne von einem blauen Himmel herab und dieses Blau war von einer ungeheuren Intensität und nicht mit irgendeinem Blau sonstwo auf der Welt zu vergleichen.
Unter diesem Blau schmiegte sich Sonja fest an den vor ihr sitzenden Roger, nicht nur um sich festzuhalten, sondern auch um diesen zu fühlen und jede Bewegung Rogers mitzumachen, um die Geschmeidigkeit der Bewegungen ihrer Maschine nicht zu stören.
Roger hatte vor ihrer Abfahrt in Seattle Sonja eindringlich davor gewarnt, irgendwelche Gegenbewegungen zu machen, da sonst sein Job nicht einfacher würde. Sein Job, der daraus - "darin" wäre wohl besser - bestand, die Honda "Goldwing" von Seattle nach San Diego zu lenken und dieses möglichst ohne Probleme und natürlich ohne Blessuren.
Sonja dachte daran, dass sie nach ihrer Hochzeit und dem Abschluss ihres Studiums, zusammen einen lange gehegten Wunsch sich nur dadurch erfüllen konnten, weil sie diese Groschenheftchen schrieb, welche sie schon zu Zeiten ihres Studiums, auf Rat eines
Mitstudenten zu schreiben angefangen hatte.
Sie konnte aufgrund ihres Fleißes, der sie manchmal bis zum Morgengrauen an der Schreibmaschine hielt, ihr Studium finanzieren.
Zudem war ihr es gelungen, zwei Kurzgeschichten an die deutsche Ausgabe dieses Herrenmagazins zu verkaufen.
Nun saßen sie beide auf dieser Goldwing und genossen die Fahrt an der Pazifikküste entlang und hielten immer nur dort, wo die Landschaft besonders spektakulär zu sein schien.
Und an dieser Goldküste gab es hinter jeder Biegung der Strasse und fast an jedem Ort jede Menge Spektakuläres zu bestaunen.

Roger, dieser begeisterte Motorradfreak hatte schon immer von dieser Tour gesponnen und sie hatte, zunächst ablehnend, schließlich doch zugestimmt.
Zu Beginn der Reise, noch in Kanada, hatte ihnen ein Bär in der Nacht so viel Angst eingejagt, in ihrem Zelt, - würde ich anders formulieren, passt als Einschub da nicht hin - dass sie bis San Francisco nur noch in Best Western und Red Roofs übernachteten, was ihrer Urlaubskasse zwar etwas zusetzte, aber nach dem Erlebnis mit dem König der Nordamerikanischen Wälder, ihnen - ebenfalls an eine andere Stelle setzen - jedenfalls wesentlich sicherer erschien. Ein Park-Ranger hatte zwar - das "zwar" hat nur seine Berechtigung, wenn danach noch etwas folgt, ein "aber" oder so - nur gelacht, als sie ihm am nächsten Morgen davon erzählten.
Er meinte, wenn sie einem Bären begegneten, gäbe es mehrere Möglichkeiten: Wegzurennen! Auf einen Baum zu klettern! Sich tot zu stellen und zu hoffen, dass der Bär nicht zu neugierig sei, oder laut zu brüllen. - da würde ich überall das "zu" rausnehmen. Das klingt prägnanter.Er -wer ist mit "er" gemeint, der Ranger oder der Prot? - der Bär rennt doppelt so schnell, er würde nicht klettern, der Bär klettert doppelt so gut, er würde sich nicht tot stellen, denn Bären sind sehr, sehr neugierig .
Also laut brüllen, denn Bären sind sehr schreckhaft und greifen in für sie bedrohlichen Situationen nicht unbedingt an, sondern trollen sich lieber beleidigt.

So, jetzt wird es langsam etwas mühselig, ich hoffe, es hilft dir trotzdem ein wenig beim Überarbeiten.

Grüße von Habibi
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#3

Dank an Ben Wisch

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 12.07.2008 19:23
von Simulant (gelöscht)
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Habibi,

zunächst hab recht herzlichen Dank für Deine Mühe.
Deine Einwürfe sind berechtigt! Ich werde mir das von Dir Geschriebene zu Herzen nehmen und meinen Text nochmal überarbeiten.
Genau so habe ich mir die Kommunikation in einem Forum vorgestellt. Zumindest, wenn es sich um ein Literatur-Forum handelt.
Gruß simulant
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#4

Dank an Ben Wisch

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 12.07.2008 21:20
von Habibi (gelöscht)
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Hallo Simulant, freut mich, dass ich dir helfen konnte. Das ist aber nur ein Teil der Wahrheit. Mich hat die Geschichte etwas ratlos zurück gelassen. Irgendwo in der Mitte habe ich mich gefragt, worum es hier eigentlich geht. Und hatte auch nicht so richtig Lust weiterzulesen. Es fehlt mir der stringente Handlungsstrang. Für mich zerfasert zu viel, zu viele Nebenschauplätze, Rückblenden, Erzählungen in der Erzählung. Du verlierst dich. Vielleicht solltest du es unter dem Gesichtspunkt nochmal durchlesen. Ich bin etwas hilflos, wo ich eigentlich anfangen soll, dir inhaltlich weiter zu helfen. Deshalb will ich es bei dieser Grobeinschätzung belassen. Du hast gezeigt, dass du schreiben kannst. Das Thema ist auch interessant. Jetzt musst du es nur so erzählen, dass man spannungsvoll dabei bleibt. Viele Grüße von Habibi.
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#5

Dank an Ben Wisch

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 12.07.2008 23:40
von Simulant (gelöscht)
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Auch hier, habibi (Liebling?), hast Du leider Recht! Diese Geschichte entstand aus der Vetrarbeitung von verschiedenen Lebenserfahrungen. Falls es Dich interessiert, ich habe eine ganze Reihe von Biker-Storys verfasst und diese hier gehört in diesen Kontext. Also genau gesehen handelt es sich um die Geschichte in der Geschichte.
Der Entführte flüchtet in die Welt seiner Fantasie. Ein ganz normaler Vorgang, der beinahe allen Entführungsopfern geläufig ist.
Lass Dich bitte nicht abhalten, mir Deine Empfindungen zu schildern.
Für den Autor ist es eminent wichtig eine Rückmeldung zu erhalten.

Mir ging es in erster Linie darum, Ben Wish zu ehren, den ich die Freude hatte persönlich zu kennen.

Gruß simulant
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#6

Dank an Ben Wisch

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 13.07.2008 10:22
von Habibi (gelöscht)
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Hallo Simulant, wenn es dir in erster Linie um die Ehrung von B.W. geht, kannst du ja alles so stehen lassen. Wenn es dir darum geht, eine funktionierende gute Kurzgeschichte zu schreiben, könnte ich dir anbieten, wirklich mal knallhart drüber zu gehen und dir zu schreiben, wie und warum ich sie anders schreiben würde. Ich mache mir die Arbeit aber nur, wenn du vor hast, hinterher dran zu arbeiten und sie nicht mitsamt meinen Verbesserungsvorschlägen in der Versenkung verschwinden lässt. (o.k. ich kann's nicht nachprüfen) Das ist mir schon zu oft passiert und ich habe mich jedesmal über die vertane Zeit geärgert. Schreib also, wie du es willst.

Mein Nickname, genau übersetzt: "mein Liebling", aber auch umgangssprachlich als "mein Freund" verwendet, weist auf meine Liebe für alles arabische hin (so versuche ich seit 2 Jahren die Sprache zu lernen, u.a.)

Schönen Sonntag wünscht Cornelia.
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