#1

Othello

in Liebe und Leidenschaft 19.06.2008 22:57
von Feo (gelöscht)
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Othello



Im Kirschmundrot
der Bettbezüge,
als mir die Nacht
die Farbe nahm,

ist mir das Herz,
von Brust und Bauch
zu Salz und Schweiß
ins Tuch getropft.

Selbst mondenbleich
pulst es noch leis.
Soweit ich weiß

tut Nabelschnur
das anfangs
auch.
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#2

Othello

in Liebe und Leidenschaft 25.06.2008 14:06
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Feo,

da der Text Othello heißt, fürchte ich fast, dass der Gute vor kurzem eine große Dummheit begangen hat. Die Bluttat wird durch das Kirschmundrot symbolisiert. Er haucht sein Leben aus, und diese Erfahrung führt ihn in seiner Ursprünglichkeit auf das Erlebnis der Geburt zurück durch die Nabelschnur. Das finde ich nicht schlecht.

Einpaar Dinge stören mich jedoch.
Zum einen stört mich, dass in der ersten Strophe das Ich seine Farbe verliert, danach aber eigentlich das Herz dasjenige welche ist.

Dann kann das Herz ja gerne von der Brust tropfen. Aber vom Bauch? Sinn würde es für mich machen, wenn es hieße:

ist mir das Herz,
von Brust durch Bauch
zu Salz und Schweiß
ins Tuch getropft.


Insgesamt finde ich es etwas kurz geraten. Ich hätte mich dabei über etwas mehr Schilderung gefreut. Das das Gedicht beschränkt sich auf dieses Bild des verblichen zu Salz tropfenden Herzens.
Der Titel impliziert natürlich die Handlung, aber ien bisschen Nacherzählung könnte ja nicht schaden.

Grüße,
GW

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#3

Othello

in Liebe und Leidenschaft 25.06.2008 18:53
von Feo (gelöscht)
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Hallo GW,

wenn es rein anatomisch um den großen, bumpernden, Blut pumpenden, körpereigenen Herzmuskel geht geht, dann gebe ich dir durchaus recht.

Wenn man das Herz eher symbolisch interpretiert, also nur eine innere Abnabelung und den daraus resultierenden Schmerz aus den dargestellten Bildern liest oder aber, wenn man die blutige Variante bevorzugt, kurz drüber nachdenkt, ob es wohl das Herz des lyrischen Ichs oder das Desdemonas ist, was dem LI da mit Schweiß und Tränen von Brust und Bauch tropft, um im Tuch zu landen, dann passt das "und" zwischen Brust und Bauch schon, finde ich. Und da ist sie auch schon, sehr verdichtet zwar, vielleicht ein wenig zu "unblutig" und anscheinend nicht dramatisch genug dargestellt, aber durchaus vorhanden - dachte ich zumindest. Scheint, wie dein Kommentar zeigt, leider im Text nicht ganz so deutlich geworden zu sein, wie ich hoffte. Mist.

Herzlichen Dank für deine Rückmeldung und die Auseinandersetzung mit meinem Text.

Grüße,
Feo
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