#1

Vorsommernachtstraum

in Düsteres und Trübsinniges 26.10.2007 21:49
von Schnabi (gelöscht)
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Vorsommernachtstraum

Der milde Hauch der Vorsommernacht
stieß mich in weite Fern´.
Unbedacht, in Gedanken nur, funkeln wild die Stern´
über mir aufs Meer hinab,
aufs dunkle dunkle Meer hinab.

Am End´ der Bucht, wo´s Lichtlein blinkt,
wo Fischer tags den Fang erheischen,
singt der Sturm und Möwen kreischen
zu mir und auch aufs Meer hinaus,
aufs schreckliche, grausige Meer hinaus.

Des Abends, als ich am Brackwasser stand,
mich eine starke Sehnsucht ergriff:
Aus dem Land! Fort mit dem Schiff
zog´s mich aufs Meer hinaus,
aufs salzige, schäumende Meer hinaus.

Ich setzte die Segel- fort trieben wir bald,
Der Wind blies wie zum Spiele.
Kalt warn´ die Wellen, erfroren sind Viele.
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#2

Vorsommernachtstraum

in Düsteres und Trübsinniges 27.10.2007 00:07
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi Schn … ich bring's nicht über die Tasten *g ... Franziska

Was mir bei Deinem Text zuerst auffällt, sind die vielen Elisionen. Ich würde sie spärlicher gebrauchen, vor allem, da das Gedicht keiner gleichmässigen Metrik folgt, daher sind sie nahezu unnötig. Fern/Stern … wieso nicht Ferne/Sterne? Unds Lichtlein? Ich bitte Dich! Das klingt aber recht albern.

Irgendwie passen die Aussagen auch nicht recht zusammen. Ein milder Hauch stiess … Wenn er mild ist, dann würde er doch eher tragen oder ziehen, aber doch nicht stossen. Unbedacht funkeln Sterne … können die denn auch mit Bedacht funkeln, bzw. was soll das heissen? Die Fischer erheischen den Fang? … das habe ich ja noch nie gehört. Erheischen steht – soweit ich weiss – für etwas fordern. Lob zum Beispiel. Aber Fische?

Ich will jetzt nicht jede Zeile zerpflücken, sonst schimpft man mich wieder unsensibel und dergleichen. Aber auch die Schlusszeile macht keinen rechten Sinn. Wer ist denn erfroren? Die Wellen? Müssten sie eigentlich, weil sie das letzte Substantiv sind. Ich denke aber nicht, dass Du das sagen wolltest, oder? Vermutlich Seeleute.

Klingt alles recht hart jetzt, gell, aber ich sage immer ganz offen, was mir gefällt, bzw. eben nicht. Nimm’s mir nicht krumm … ich bin eben die Panzerechse und kann nicht anders.

Gruss
Margot


Die Frau in Rot

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#3

Vorsommernachtstraum

in Düsteres und Trübsinniges 27.10.2007 05:38
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte

Zitat:

Schnabi schrieb am 26.10.2007 21:49 Uhr:
Vorsommernachtstraum

Der milde Hauch der Vorsommernacht
stieß mich in weite Fern´.
Unbedacht, in Gedanken nur, funkeln wild die Stern´
über mir aufs Meer hinab,
aufs dunkle dunkle Meer hinab.

Am End´ der Bucht, wo´s Lichtlein blinkt,
wo Fischer tags den Fang erheischen,
singt der Sturm und Möwen kreischen
zu mir und auch aufs Meer hinaus,
aufs schreckliche, grausige Meer hinaus.

Des Abends, als ich am Brackwasser stand,
mich eine starke Sehnsucht ergriff:
Aus dem Land! Fort mit dem Schiff
zog´s mich aufs Meer hinaus,
aufs salzige, schäumende Meer hinaus.

Ich setzte die Segel- fort trieben wir bald,
Der Wind blies wie zum Spiele.
Kalt warn´ die Wellen, erfroren sind viele.



hallo Rabenschnabel (und was für einer!)

vergiss die Echse. die tut nur so. bring Du ihr nur ein Abschiedsgedicht oder einen Sonettkranz und sie schleckt dir aus der Hand...

pass auf, ich machs besser [maybe]:
Du hast dich hierbei von "Annabell Lee" inspirieren lassen, von jenem rabenschwarzen E.A.Poe - Machwerk, stimmts?
aber wo besagter in einem kingdom by the sea, dunkel wie die Nacht, seine Annabel Lee in einem sepulchre by the sounding sea beisetzt,
da versuchtest du das "schreckliche, grausige Meer", heraufzubeschwören, ohne das Salz/die Substanz einer Leiche im Sarg.
so wird das nichts.
du musst, in der Tat, alle deine Leichen aus dem Keller holen, und sie mit sämtlichen existierenden handwerklichen Finessen, zu Meeren schleifen, mitten im Land, und in Särge legen, deren Holz du beim zimmern nie berührst, und all das, unter dem gnadenlosen, sezierenden Blick der Öffentlichkeit.

oder lass es.

Willkommen im Tümpel!
Alcedo


e-Gut
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#4

Vorsommernachtstraum

in Düsteres und Trübsinniges 27.10.2007 12:13
von Schnabi (gelöscht)
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Hallo Margot und Alcedo,

danke für eure Kritiken.
In der Tat gefiel mir das Gedicht bis dato ganz gut, ich wusste schon, dass noch ein paar Dinge daran unstimmig sind... Offensichtlich sind es nicht nur ein paar Dinge. Aber gut, ich wollte eure Meinung hören. Alcedo, dir danke ich für die Abmilderung der Worte von Margot, wenn auch vielleicht nicht in ihrem Sinne.

@Margot:
Du hast Recht, das Gedicht folgt keiner gleichmäßigen Metrik und die vielen Elisionen sind daher unnötig.
Das Lichtlein ist ein Leuchtturm, eben kein Licht, da meist nur schwierig zu erkennen, daher Lichtlein. Ein Leuchtturm blinkt in regelmäßigen Abständen, fast jeder hat´s schon einmal gesehen.
Der milde Hauch kam daher, dass ich des Nachts einmal draußen war und mit einem Mal roch es wie Sommer, es war ein milder Hauch der mich berührte. Trotzdem wurde ob dieses Hauches die Erinnerung/ Träume sofort und drängend wach, sodass ich mich von dem Hauch gestoßen fühlte. Naja... whatever. Wahrscheinlich klingt es unstimmig.
Fischer erheischen den Fang, erscheischen bedeutet so etwas wie erhaschen. Also mit Mühe/ Glück bekommen sie den Fang.
Die letzte Zeile ändere ich um, aus viele wird Viele. Trotzdem danke für die harten Worte...

@Alcedo:
Ich habe mich eigentlich nicht von einem anderen Werk inspirieren lassen, wobei das, was du nanntest, recht interessant klingt. Der Gedanke an dieses Gedicht kam mir wirklich in einer Vorsommernacht... Vielleicht trägt es etwas zum Verständnis bei, wenn ich sage, dass ich selbst "Seemann" bin? Ich will die Idee, das ganze noch greulicher und grausiger zu machen, aufgreifen... Es fehlte einfach die Hauptsache in dem Gedicht, ich seh es wohl ein. Danke für die Anregung!

Euch beiden ein schönes Wochenende,
Schn... (ich belasse es mal lieber dabei)
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