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Hallo Fingerspur,
vielleicht schreib ich erstmal etwas zur Form.
Ich denke, dass der zentriert eingeschobene Paarreim den
jeweiligen Strophen gut tut, weil der Lesefluss an dieser
Stelle beschleunigt wird und somit der Inhalt dort scheinbar
etwas hervorgehoben wirkt. Auch das du das Gedicht trochäisch
verfasst hast, lässt es, im Zusammenspiel mit den fordernden Verben, kraftvoll wirken.
Im Kontext verstehe ich die Schattenbrise als den
kühlenden aber sehnsuchtsvollen Wind der Vergangenheit.
Die Bedeutung der Falten wird wohl auf das Alter anspielen;
dieses These würde durch den nachfolgenden Rostton gestützt.
Der Wunsch, das der Rostton glanz behalten soll, wirkt wie
Ruf nach der alten Liebe, welche als Balsam wirken könnte.
Der Wunsch gefühlt zu werden, bzw. die Aussage über die
sanfte Glut, wirkt wie ein "Hey, ich bin hier, spürst du es nicht?".
Diese Strophe wirkt dunkler, melancholisch; dies wird durch
das Tränke/Trostgelüst, Schmeichel/Trauerkleid und das
Licht/in schwarz hervorgehoben. Die dritte Zeile sticht
aus der Melancholie etwas heraus, da hier mit positiven
Elementen gearbeitet wird (Kraft/Farben). So wirkt dieser
Teil alsob die Kraft aus der Tauer entstehen würde.
Silber glänzend wirkt mir schon etwas verkocht, vielleicht
würde sich da noch etwas anderes finden lassen.
Ich empfinde hier "weben" und "Erinnerung" als gut gewählt,
weil sie beide für etwas altes stehen. In der ersten Strophe wirkt es
noch so, als fordere sich das LI die Erinnerung an, hier
entgegen wirkt es so, als wolle LI das LD auffordern sich ebenfalls in
Erinnerung zu stürzen. Mit dem "hole Luft/ und lass dich gleiten"
bin ich mir noch sicher; bedeutet es das man sich Luft unter die
Flügel holen, um sich gedanklich besser gleiten zu lassen, oder
geht es eher in Richtung Luft anhalten, um möglichst lange in Erinnerung
bleiben zu können? Interessant ist auch das Abendhell ,das ja in einem
bestimmten Punkt ja äquivalent zum Morgenhell wäre.
Tja, bis auf das "silbern glänzend" finde ich nicht viel zu merkeln, von
daher gibts den Daumen hoch und würde mir mehr solcher Gedichte
wünschen, die nicht so kryptisch sind und trotzdem wirken.
vielleicht dann bis
zun nächsten Gedicht...
vulkanische Grüße
Kisker
vielleicht schreib ich erstmal etwas zur Form.
Ich denke, dass der zentriert eingeschobene Paarreim den
jeweiligen Strophen gut tut, weil der Lesefluss an dieser
Stelle beschleunigt wird und somit der Inhalt dort scheinbar
etwas hervorgehoben wirkt. Auch das du das Gedicht trochäisch
verfasst hast, lässt es, im Zusammenspiel mit den fordernden Verben, kraftvoll wirken.
Zitat: |
Schenke mir die Schattenbrise, hülle mich in Sehnsucht ein, fahre schüchtern durch die Falten, lass den Rostton Glanz behalten, fühle mich und ebendiese sanfte Glut im Mondenschein. |
Im Kontext verstehe ich die Schattenbrise als den
kühlenden aber sehnsuchtsvollen Wind der Vergangenheit.
Die Bedeutung der Falten wird wohl auf das Alter anspielen;
dieses These würde durch den nachfolgenden Rostton gestützt.
Der Wunsch, das der Rostton glanz behalten soll, wirkt wie
Ruf nach der alten Liebe, welche als Balsam wirken könnte.
Der Wunsch gefühlt zu werden, bzw. die Aussage über die
sanfte Glut, wirkt wie ein "Hey, ich bin hier, spürst du es nicht?".
Zitat: |
Tränke meine Trostgelüste, schmeichel meinem Trauerkleid, siehe Kraft in Farben fließen, lass das Licht sich schwarz ergießen, Silber glänzend zeigt die Küste heute die Vergangenheit. |
Diese Strophe wirkt dunkler, melancholisch; dies wird durch
das Tränke/Trostgelüst, Schmeichel/Trauerkleid und das
Licht/in schwarz hervorgehoben. Die dritte Zeile sticht
aus der Melancholie etwas heraus, da hier mit positiven
Elementen gearbeitet wird (Kraft/Farben). So wirkt dieser
Teil alsob die Kraft aus der Tauer entstehen würde.
Silber glänzend wirkt mir schon etwas verkocht, vielleicht
würde sich da noch etwas anderes finden lassen.
Zitat: |
Webe mir in weichen Wellen wärmend die Erinnerung, stürze mutig in die Zeiten, hole Luft und lass Dich gleiten, drängen doch die abendhellen Stunden Dich bald von mir fort. |
Ich empfinde hier "weben" und "Erinnerung" als gut gewählt,
weil sie beide für etwas altes stehen. In der ersten Strophe wirkt es
noch so, als fordere sich das LI die Erinnerung an, hier
entgegen wirkt es so, als wolle LI das LD auffordern sich ebenfalls in
Erinnerung zu stürzen. Mit dem "hole Luft/ und lass dich gleiten"
bin ich mir noch sicher; bedeutet es das man sich Luft unter die
Flügel holen, um sich gedanklich besser gleiten zu lassen, oder
geht es eher in Richtung Luft anhalten, um möglichst lange in Erinnerung
bleiben zu können? Interessant ist auch das Abendhell ,das ja in einem
bestimmten Punkt ja äquivalent zum Morgenhell wäre.
Tja, bis auf das "silbern glänzend" finde ich nicht viel zu merkeln, von
daher gibts den Daumen hoch und würde mir mehr solcher Gedichte
wünschen, die nicht so kryptisch sind und trotzdem wirken.
vielleicht dann bis
zun nächsten Gedicht...
vulkanische Grüße
Kisker
Hallo Fingerspur,
deine Verse empfinde ich als sehr stimmungsvolle, sehnsüchtige und romantische Weise, den Wunsch auszudrücken, dass Liebe, Leidenschaft und Begehren nicht mit der Zeit, mit dem Alter enden sollen.
Sehr schön finde ich die Doppeldeutigkeit der Falten in der ersten Strophe, die ja sowohl als Zeichen des Alterns gedeutet werden können, als auch ebenso sinnlich-bildlich eben jene spannenden Körperfalten darstellen, deren Berührung Lust bedeutet.
In der zweiten Strophe wird das "einander Trost, Kraft und Halt sein" angesprochen, das anlehnen können und füreinander da sein. Auch das glänzende Silber empfinde ich als zwar schon oftmals gelesen, hier aber stimmig, denn unser Altern hat ja nicht nur den "Faltenaspekt", sondern ruft auch Silberschimmer in das Haar, versinnbildlicht hier für mich jedoch nebenher auch noch das Positive, die gemeinsamen Erinnerungen, die Vertrautheit, das "Daheim-Gefühl", das man bekommen kann, wenn man sich bei jemandem "angekommen und angenommen" fühlt, der wertvoll glänzende Streifen Festland, auf den man gerne zusteuert.
Die dritte Strophe ist in meinen Augen ein Aufruf, die verbleibende Zeit miteinander zu genießen, sich der Vergangenheit bewusst zu sein, sich aber nicht darin zu verlieren, sondern sich mutig in das Morgen zu stürzen, optimistisch und mit Genuss zu erleben, was noch kommt.
Ein Gedicht, das ich sehr gerne gelesen habe, eine "reife" Liebeserklärung, berührend, innig und in schönen Bildern gezeichnet, die Reimform abccab ist interessant, das Trochäische wie das Leben selbst, bewirkt, dass es nicht zu weich gezeichnet dasteht, dass die aufgeführten Wünsche, Erwartungen, Hoffnungen optimistisch dargestellt werden.
Neulingsgrüße,
roux
deine Verse empfinde ich als sehr stimmungsvolle, sehnsüchtige und romantische Weise, den Wunsch auszudrücken, dass Liebe, Leidenschaft und Begehren nicht mit der Zeit, mit dem Alter enden sollen.
Sehr schön finde ich die Doppeldeutigkeit der Falten in der ersten Strophe, die ja sowohl als Zeichen des Alterns gedeutet werden können, als auch ebenso sinnlich-bildlich eben jene spannenden Körperfalten darstellen, deren Berührung Lust bedeutet.
In der zweiten Strophe wird das "einander Trost, Kraft und Halt sein" angesprochen, das anlehnen können und füreinander da sein. Auch das glänzende Silber empfinde ich als zwar schon oftmals gelesen, hier aber stimmig, denn unser Altern hat ja nicht nur den "Faltenaspekt", sondern ruft auch Silberschimmer in das Haar, versinnbildlicht hier für mich jedoch nebenher auch noch das Positive, die gemeinsamen Erinnerungen, die Vertrautheit, das "Daheim-Gefühl", das man bekommen kann, wenn man sich bei jemandem "angekommen und angenommen" fühlt, der wertvoll glänzende Streifen Festland, auf den man gerne zusteuert.
Die dritte Strophe ist in meinen Augen ein Aufruf, die verbleibende Zeit miteinander zu genießen, sich der Vergangenheit bewusst zu sein, sich aber nicht darin zu verlieren, sondern sich mutig in das Morgen zu stürzen, optimistisch und mit Genuss zu erleben, was noch kommt.
Ein Gedicht, das ich sehr gerne gelesen habe, eine "reife" Liebeserklärung, berührend, innig und in schönen Bildern gezeichnet, die Reimform abccab ist interessant, das Trochäische wie das Leben selbst, bewirkt, dass es nicht zu weich gezeichnet dasteht, dass die aufgeführten Wünsche, Erwartungen, Hoffnungen optimistisch dargestellt werden.
Neulingsgrüße,
roux
#4
von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
abendhelle Schattenbrise
in Liebe und Leidenschaft 13.08.2007 07:24von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
Hallo Fingerspur
Ich finde deine Zeilen haben eine sehr traurige, schon fast verzweifelte Aussage. Das LI versucht das Gefühl einer verlorenen Liebe zu halten, indem es versucht, sie mit einem anderen, jüngeren Partner noch einmal zu erleben. obwohl es sich der Endgültigkeit des Verlustes doch sehr bewusst ist, gerade die letzte Zeile hat etwas sehr Endgültiges.
S1
Die Schattenbrise und die Sehnsucht sind für mich der Wunsch etwas (an den Tod) verlorenes noch einmal zu fühlen. Das hat auch etwas verzweifeltes, da es das LD darum bittet. Dann schüchtern und Falten – jung und alt. Das LI hat Angst die Erinnerung könnte verblassen. (der Rostton Glanz und die sanfte Glut)
S2
Das LI möchte getröstet werden aber es will nicht vergessen, will ganz bewusst trauern, (lass das Licht sich schwarz ergießen) um die Erinnerung zu halten, die positiv verklärt ist (silberglänzend).
S3
Hier auch wieder der Wunsch an das LD, die Erinnerung nicht verblassen zu lassen, die ihm Trost spendet (Webe mir in weichen Wellen wärmend die Erinnerung) aber mit dem Wissen, dass das LD gehen wird (muß) um sein eigenes Leben zu leben.
Ich fand das ziemlich schwierig, das Ganze so auseinander zu pflücken, weil es in der Gesamtheit etwas rüber bringt, das eigentlich weniger in Worten sondern als Gefühl bei mir ankommt.
LG Simone
Ich finde deine Zeilen haben eine sehr traurige, schon fast verzweifelte Aussage. Das LI versucht das Gefühl einer verlorenen Liebe zu halten, indem es versucht, sie mit einem anderen, jüngeren Partner noch einmal zu erleben. obwohl es sich der Endgültigkeit des Verlustes doch sehr bewusst ist, gerade die letzte Zeile hat etwas sehr Endgültiges.
S1
Die Schattenbrise und die Sehnsucht sind für mich der Wunsch etwas (an den Tod) verlorenes noch einmal zu fühlen. Das hat auch etwas verzweifeltes, da es das LD darum bittet. Dann schüchtern und Falten – jung und alt. Das LI hat Angst die Erinnerung könnte verblassen. (der Rostton Glanz und die sanfte Glut)
S2
Das LI möchte getröstet werden aber es will nicht vergessen, will ganz bewusst trauern, (lass das Licht sich schwarz ergießen) um die Erinnerung zu halten, die positiv verklärt ist (silberglänzend).
S3
Hier auch wieder der Wunsch an das LD, die Erinnerung nicht verblassen zu lassen, die ihm Trost spendet (Webe mir in weichen Wellen wärmend die Erinnerung) aber mit dem Wissen, dass das LD gehen wird (muß) um sein eigenes Leben zu leben.
Ich fand das ziemlich schwierig, das Ganze so auseinander zu pflücken, weil es in der Gesamtheit etwas rüber bringt, das eigentlich weniger in Worten sondern als Gefühl bei mir ankommt.
LG Simone
Hallo Kisker,
vielen Dank für Deine Auseinandersetzung mit diesen Zeilen. Dass "silbern glänzend" auf Dich "verkocht", also quasi zu oft genutzt wirkt, vermag ich zwar zu verstehen, möchte aber einwenden, dass es nun einmal so ist, wenn Mondlicht auf Strand und Meeresküste fällt. Manchmal denke ich, darf man doch Dinge einfach so stehen lassen, wie sie denn sind, statt innovativ die Wirklichkeit zu verdrehen. Außerdem: Wechselt das mit den Farben nicht mit den Zeiten? Ich meine mich zu erinnern, dass kürzlich "malvenfarbend" ganz in war und ob des Inhalts auch noch oft genug in Kontexte gestellt wurde, die im natürlichen Sinne mit dieser Farbgebung nun gar nichts zu tun hatten - *smile*.
Bezüglich des Meerbildes habe ich die letzten anderthalb Strophen eigentlich versucht, recht dicht daran zu bleiben. "Küste und Wellen" machten meiner Ansicht nach den Weg frei, dies "stürze in" als Sprung ins Wasser zu übertragen, wonach folglich auch das "Gleiten" im Zusammenhang mit dem "Luftholen" zum Tauchen führte. Schade, dass Du dennoch auf das Fliegen geschlossen hast.
Tauchend meine ich, verändern viele Dinge durch die Lichtbrechung ihre Gestalt, Erscheinung, wirken weicher, sanfter. Die Stille unter der Wasseroberfläche ermöglicht eine ganz andere Konzentration... Naja, sollte ich hier wohl nicht weiter ausführen.
Was mich freute, ist Deine Aussage über Reimschema und Lesefluss, das ich ebenso empfand und darum hier gerne einsetzte. Ich habe dies versucht durch die Alliterationen in den ersten Zeilen zu unterstützen, die Schwerfälligkeit setzen, um dann wegfallend ebenfalls den Weg für mehr Tempo freimachen.
Auch Dir danke ich Roux. Deine Schlußfolgerung geht zwar nicht einher mit meiner Intuiotion, diesen Text zu verfassen, ist sicherlich aber auch schlüssig. Ich bin der Ansicht, dass man gerade dann, wenn man liebt, bereit sein muss, loszulassen. Eine besitzergreifende Liebe geht oft unbarmherzige Wege und läuft Gefahr, zu ersticken. Fördern, nicht fordern heißt glaub ich so ein Sinnspruch, der trotz seines Sprichwortcharakters eigentlich ganz schön ist...
Abschied und Beginn liegen nun mal eng beieinander.
Herzlich
Nina
vielen Dank für Deine Auseinandersetzung mit diesen Zeilen. Dass "silbern glänzend" auf Dich "verkocht", also quasi zu oft genutzt wirkt, vermag ich zwar zu verstehen, möchte aber einwenden, dass es nun einmal so ist, wenn Mondlicht auf Strand und Meeresküste fällt. Manchmal denke ich, darf man doch Dinge einfach so stehen lassen, wie sie denn sind, statt innovativ die Wirklichkeit zu verdrehen. Außerdem: Wechselt das mit den Farben nicht mit den Zeiten? Ich meine mich zu erinnern, dass kürzlich "malvenfarbend" ganz in war und ob des Inhalts auch noch oft genug in Kontexte gestellt wurde, die im natürlichen Sinne mit dieser Farbgebung nun gar nichts zu tun hatten - *smile*.
Bezüglich des Meerbildes habe ich die letzten anderthalb Strophen eigentlich versucht, recht dicht daran zu bleiben. "Küste und Wellen" machten meiner Ansicht nach den Weg frei, dies "stürze in" als Sprung ins Wasser zu übertragen, wonach folglich auch das "Gleiten" im Zusammenhang mit dem "Luftholen" zum Tauchen führte. Schade, dass Du dennoch auf das Fliegen geschlossen hast.
Tauchend meine ich, verändern viele Dinge durch die Lichtbrechung ihre Gestalt, Erscheinung, wirken weicher, sanfter. Die Stille unter der Wasseroberfläche ermöglicht eine ganz andere Konzentration... Naja, sollte ich hier wohl nicht weiter ausführen.
Was mich freute, ist Deine Aussage über Reimschema und Lesefluss, das ich ebenso empfand und darum hier gerne einsetzte. Ich habe dies versucht durch die Alliterationen in den ersten Zeilen zu unterstützen, die Schwerfälligkeit setzen, um dann wegfallend ebenfalls den Weg für mehr Tempo freimachen.
Auch Dir danke ich Roux. Deine Schlußfolgerung geht zwar nicht einher mit meiner Intuiotion, diesen Text zu verfassen, ist sicherlich aber auch schlüssig. Ich bin der Ansicht, dass man gerade dann, wenn man liebt, bereit sein muss, loszulassen. Eine besitzergreifende Liebe geht oft unbarmherzige Wege und läuft Gefahr, zu ersticken. Fördern, nicht fordern heißt glaub ich so ein Sinnspruch, der trotz seines Sprichwortcharakters eigentlich ganz schön ist...
Abschied und Beginn liegen nun mal eng beieinander.
Herzlich
Nina
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