#1

Zerfließende Zeichen

in Natur 30.04.2007 01:31
von Steppenwolf (gelöscht)
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so, mein erstes gedicht hier - erwartet euch nichts großartiges, es hat weder rhythmus noch reime... ich bin mal sehr gespannt auf eure meinung und lasse mich auch gern in der luft zerreißen. steppenwölfe halten sowas aus

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Zerfließende Zeichen


Mit zartem Pinsel und Nachtstaub
Konturen - weichgezeichnet, verweht;
weiß, leicht, wie hingehaucht
Nebel über Hügelwellen

fragil verzweigt dunkle Muster
vor lichtdurchbrochenem Rot
- letzter Strahlenkuss, verfangen
im Mistelwolkengespinst

und darüber
mit klarem Schwung
erster Nachtlichtträger

- schwerer Duft:
der Atem des Dunkels...



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#2

Zerfließende Zeichen

in Natur 01.05.2007 14:00
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Steppenwolf,

willkommen im Tümpel.
Ich muss erstmal sagen, dass das Gedicht wirklich nicht mein Ding ist. Es ist ein wenig, wie ein Konzept abstrakter Malerei auf Gedichte übertragen. Der Pinsel trägt sicherlich zu diesem Eindruck bei. Doch wie es oft bei moderner abstrakter Malerei ist, geht es dort häufig nur noch darum mit Mustern, Farben, Formen zu spielen und keine Inhalte mehr zu transportieren, nicht einmal abstrakte. Einen ähnlichen Eindruck habe ich hier, wobei aufgrund der Visuellen Wirkung das meinem Gefühl nach bei Bildlicher Kunst noch funktioniert. Bei Lyrik nur, wenn man sich, wie in der entsprechenden Malerei, die Mechanismen des Mediums (Farben, Formen, Konturen, hier: Bedeutung, Rhythmus, Klang) zunutze macht und mit ihnen spielt, sie kollagiert, verfremdet, Zusammenhänge herstellt. Das fehlt mir hier irgendwie.
Aber das ist auch nur ein erster Eindruck.
Ich schaue mir das Gemälde ein andernmal nochmal an. Vielleicht empfinde ich das dann ja anders bzw. vielleicht kannst Du mir ja noch eine entsprechende Hilfestellung geben.

Grüße,
GerateWohl

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#3

Zerfließende Zeichen

in Natur 01.05.2007 15:11
von Steppenwolf (gelöscht)
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hallo geratewohl,

danke für deine rückmeldung! ja, inzwischen finde ich, dass ich dieses gedicht ein bisschen vorschnell hier reingestellt habe... ich habe mich umgesehen und bemerkt, wie professionell hier geschrieben und kommentiert wird. da habe ich nicht unbedingt das richtige ausgesucht, es ist eher eine sammlung von bildern... hm...
ich wollte nicht unbedingt einen inhalt sondern mehr eine stimmung transportieren. wenn ich mir mein geschreibsel aber noch einmal anschaue, muss ich zugeben, dass es mir nicht unbedingt gelungen ist *g*
danke für deine ehrlichkeit und deine rückmeldung!

es grüßt
ein steppenwolf


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#4

Zerfließende Zeichen

in Natur 05.05.2007 15:50
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Hi steppenwolf,

aber nun nicht gleich wieder untertauchen ...

Das Beispiel mit der abstrakten Malerei von GW finde ich zwar nicht schlecht, dennoch schaffst Du es bei mir schon, ein Bild zu malen.

In meinen Augen recht deutlich beschreibst Du die einbrechende Dunkelheit: die Konturen verblassen, das letzte Abendrot ist durch die mistelbehangenen Bäume zu sehen, während bereits die ersten Sterne am Firmament erscheinen. Wobei: vielleicht deutet der "Schwung" des Nachtlichtträgers sogar eher auf eine Sternschnuppe.

Ich muss gestehen, dass mir der Zugang zu freien Gedichten oftmals schwer fällt, aber einige Deiner Bilder sagen mir zu. Insgesamt fehlt mir irgendwie ein wenig der sprachliche Fluss, das ganze hat etwas Schlaglichtartiges. Ich finde Dein Werk dennoch nicht uninteressant.

Über den Titel rätsel ich übrigens noch ein wenig, obschon er mir gefällt. Deine Zeilen erinnern aber eher an ein Bild als an einen Text, weshalb der Verweis zu den Zeichen irgendwie nicht ganz schlüssig ist. Und inhaltlich sehe ich auch keine Zeichen, die in der Dämmerung zerfließen... mir scheint der Titel daher nur wegen des Wortklanges gewählt. Oder irre ich mich?

Grüße,

Don

Des Paten Missetaten

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#5

Zerfließende Zeichen

in Natur 08.05.2007 21:04
von Steppenwolf (gelöscht)
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hallo don!

ja, ich war knapp davor, wieder unterzutauchen - nachdem ich meine rechenkünste in der rumpelkammer derartig präsentiert habe... naja: "ist der ruf erst ruiniert, lebt sich's gänzlich ungeniert!" *g*

schön, dass dir einige aspekte des gedichtes gefallen! aber du hast recht, hier habe ich den schwerpunkt zu sehr auf die sprachbilder gelegt und dabei den fluss vernachlässigt. vielleicht schaffe ich es, das ganze noch einmal zu überarbeiten... du hast die bilder übrigens ganz richtig gelesen, das freut mich.

der titel bezieht sich auf die weichgezeichneten konturen und die stimmung am abend, wenn die "zeichen des tages", die vom licht so scharf umrissen waren, immer mehr zusammenfließen. also nicht nur wegen dem wortklang gewählt, aber ich muss zugeben dass das wohl nicht ganz deutlich wird. trotzdem lasse ich ihn einmal so stehen, vielleicht fällt mir auch noch etwas prägnanteres ein.

danke auch dir für deine ehrliche rückmeldung und für die anregungen!

es grüßt
ein steppenwolf
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#6

Zerfließende Zeichen

in Natur 21.05.2007 15:59
von kein Name angegeben • ( Gast )
Hallo Steppenwolf,
mit deinen Bildern hast du mich beeindruckt. Du zeichnest klar und deutlich Konturen, die wir nicht immer wahrnehmen und doch, die vorhanden sind. Über die sprachliche Form lässt sich streiten.
Timo
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#7

Zerfließende Zeichen

in Natur 24.05.2007 18:51
von Steppenwolf (gelöscht)
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hallo timo,

danke für deine rückmeldung! ja, über die sprachliche form lässt sich streiten; im moment schaffe ich es aber nicht, das gedicht umzuschreiben. schön, dass dir die bilder zusagen!
das freut mich.

es grüßt
ein steppenwolf
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