#1

Greiseweise

in Humor und Fröhliches 13.02.2007 06:53
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
[b]Greiseweise[/b]

Nun sieh dir einmal deine Schuhe an,
wie alt und abgelaufen die jetzt sind.
Du trugst sie seit du jung warst, alter Mann.
Als du sie anzogst, warst du noch ein Kind.

Sie waren damals noch zu groß für dich,
So machtest du beim Gehen Zehen krumm.
Auch heut noch stehst du wie ein schiefer Strich
auf Pergament als fielest du gleich um.

Man glaubt dir, dass du weit gegangen bist,
viel Staub im Laufe aufgewirbelt hast,
und dass dir dabei viel begegnet ist,
und pfiffig hast du mancherlei erfasst.

Du tönst, du hättest stets zuletzt gelacht,
und hältst dich selbst für einen weisen Mann.
Doch warum hast du niemals dran gedacht,
dass man auch Schuhe wechseln kann?

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#2

Greiseweise

in Humor und Fröhliches 13.02.2007 08:34
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi Cowboy!

Ich frage mich, weshalb das im Humorvollen steht, denn witzig ist es nicht, eher traurig. Der arme Mann! Nun, Dein Humor wird sich westlichen Massstäben angepasst haben, deshalb reiten wir nicht weiter darauf herum.

Das Thema gefällt mir und die Konklusion ist ja fast philosophisch. Um in Begeisterungsstürme auszubrechen, ist mir der Text aber – sagen wir mal – zu ausladend. Er beinhaltet doch reichlich viele Füllwörter, damit das Metrum stimmt. Schade, wie ich finde, weil das wirklich eine gute Idee ist.
Noch zwei Rechtschreibfehler: krumm (S2/Z2) und hältst (S4/Z2). Und ich würde in der zweiten Zeile ein Ausrufezeichen setzen. Hab's aber gern gelesen und musste dabei etwas an Chaplin denken.

Liebe Grüsse
Margot

Die Frau in Rot

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#3

Greiseweise

in Humor und Fröhliches 13.02.2007 09:47
von Nonverbal • Mitglied | 407 Beiträge | 407 Punkte
Hallo GW,

ich finde es gut so wie es ist aber ich finde auch es steht in der falschen rubrik. es wirkt wie marge das schon sagte sehr traurig... und fast philosopisch ich mag das und die Gedanken dahinter faszinieren mich, wie man auch abgetragenen Schuhen ein so tolles Gedicht schreiben kann.

Sehr gern gelesen,

LG Franzi
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#4

Greiseweise

in Humor und Fröhliches 13.02.2007 15:13
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Franzi, Marge,

@Franzi: Hm. Ja, ich stand da und wusste nicht so recht wo ich das Gedicht setzen sollte. Die Intention ursprünglich war auch nicht humorvoll gedacht. Dann fand ich aber, dass der Schluss dem ganzen eine komische Wendung gab. Vielleicht habe ich auch zu viele Rodeos gesehen (nämlich genau eins) und bin dadurch etwas verroht. Wenn es eine Rubrik Psychologisches hier geben würde, dann hätte das Stück aber auf jeden Fall da reingesetzt. Ich freu mich sehr übers Gefallen.

@Marge: Ist das mit den Füllwörtern so auffällig. Ehrlich gesagt hatte ich meistens, um das Versmaß und das Metrum zu halten, viel zu wenig Silben zur Verfügung. Nicht auszudenken, wie ich erst rumgeschwafelt hätte, wenn ich mir diese Freiheit gegeben hätte. Aber vielleicht habe ich mich teilweise auch zu sehr um eine Art plaudernden Ton bemüht, der bei mir nunmal für viele Füllwörter sorgt. Ist auf jeden Fall ein sehr wertvoller Hinweis.
Dank Dir auch für den Hinweis auf die Fehler. Schon Korrigiert!
Der Vergleich mit Chaplin gefällt mir.

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#5

Greiseweise

in Humor und Fröhliches 13.02.2007 15:23
von Fabian Probst (gelöscht)
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mir ist der Text etwas zu eintönig. Es geht nur um die Schuhe. Man hätte es insofern auch in drei Strophen komprimieren können.
Strophe zwei und drei bilden auch einen Widerspruch für mich.
Erst steht er wie ein schiefer Strich als fiele er gleich um und dann ist er aber weit gegangen und hat pfiffig viel Staub aufgewirbelt.

Ansonsten ist es technisch sauber und liest sich flüssig.

Unterhaltsam, mit etwas Länge.

Gruß, Fabian
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#6

Greiseweise

in Humor und Fröhliches 14.02.2007 05:40
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Fabian,

erstmal Danke für Deinen Kommentar, wobei ich Dir da in zwei Punkten entschieden widersprechen muss. Es geht mitnichten nur um die Schuhe. Das ganze ist im übertragenen Sinne zu sehen, und da macht aus meiner Sicht das Schiefe stehen auch Sinn, denn es geht hier sowohl um Dinge wie Selbst- und Fremdwahrnehmung, um Altersarroganz, aber auch um eine allgemeine Frage, was ist überhaupt Reife oder Lebenserfahrung und dem allgemeinen Bild, das man davon hat... Oh, ich könnte noch eine Weile weitermachen mit dem was mich zu diesem Text zumindest motiviert hat.
Vielleicht steckt das nicht alles ersichtlich in dem Text drin, vielleicht erreicht es Dich nicht, vielleicht ist der Text trotz allem Anspruch als Text an sich einfach zu öde. Das mag sein. Aber ich sehe hier keinen Widerspruch und inhaltlich auch keine Kürzungsmöglichkeit. Aber wahrscheinlich meintest Du wie Margot auch einfach, dass der Text etwas zu laberich ist. Das mag wohl sein. Das geht wohl besser.

Viele Grüße,
GW

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#7

Greiseweise

in Humor und Fröhliches 14.02.2007 11:50
von Fabian Probst (gelöscht)
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doch, GW, ist schon klar, dass es nicht nur um die Treter selbst geht.
So blöd bin ich auch wieder nicht.

Ich finde trotzdem, dass das Thema nicht so viel hergibt, dass man vier Strophen daraus machen müsste.
Öde finde ich ihn aber nicht.
Etwas laberich, ja, das trifft es vielleicht.

Gruß, Fabian
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#8

Greiseweise

in Humor und Fröhliches 25.02.2007 14:56
von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
hi GW,
zur Form und deren Mängel wurde schon geschrieben.
Zum Inhalt:
Der Text würde mir auch im Bereich Gesellschaft besser gefallen und dennoch gefällt mir die Einschichtigkeit deiner Zeilen nicht so recht.
Hier hast Du es gekonnt verstanden Deine Sichtweise nicht differenziert zu gestalten. Kein Wort von Alten die in neuen Schuhen gehen, wissentlich, dass sie ihnen nie wirklich passen werden, kein Wort von Jungen die in nichtpassenden alten Schuhen ihr Leben verbringen, immmmmer noch hoffend, dass sie vielleicht einmal passen könnten.
Du hast Klischees bedient, schade.
Nein GW, das war ein Satz mit "X"
Gruss
Knud
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#9

Greiseweise

in Humor und Fröhliches 25.02.2007 15:57
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Knud,

vielen Dank für Deinen Kommentar.
Der Grund, weshalb ich die von Dir angesprochenen Aspekte nicht hier mit hinein brachte, war der, dass ich über diese hier gar nicht schreiben wollte. Man könnte dieses Bild der alten oder passenden Schuhe sicherlich auch noch auf viele andere Aspekte beziehen, und vielleicht ist es hier auch unglücklich gewählt, aber es ging mir hier weniger um das Bild der Schuhe als um den Inhalt, den ich damit darstellen wollte. Und da ging es nunmal nur um den Alten, der sein Leben irgendwie halt gelebt hat wie jeder andere auch mit gewissen Besonderheiten. Es ist halt kein Bilderbuchleben gewesen. Doch hat er aufgrund der zu großen Schuhe in denen er lief, den Hang oder die Art entwickelt, sich zu überschätzen und etwas vorzugeben, was er nicht ist, Dinge zu wissen, die er nicht weiß. Diese permanente Unsicherheit hat ihn in gewisser Weise arrogant gemacht und blind für so manches Offensichtliche und Naheliegende.
Darum ging es mir. Da hatten jetzt die von Dir angesprochenen Aspekte keinen Platz.
Aber ich lese aus Deinem Kommentar, dass ich zum einen weder meine Intention verständlich transportiert habe, und zudem ein irreführendes Bild verwendet habe.

Naja, vielleicht klappt's ja beim nächsten Mal.

Grüße,
GW

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