#1

Krieg an der Bratenplatte

in Humor und Fröhliches 09.10.2006 15:48
von Michael Lüttke (gelöscht)
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Krieg an der Bratenplatte


Aufgetischt ist jetzt der Braten,
alle starren wie besessen
keiner will noch länger warten
jeder will zuerst jetzt essen.

Aufgestellt in einer Reihe,
wieso ist der Depp vor mir.
Hinten hört man schrill Geschreie,
ich greif noch schnell ein Bier.

Hab den vierten Platz erreicht,
ein kurzer Tritt dann war ich dort,
mein Hosenbein ist aufgeweicht,
hab’s nicht geschafft an jenen Ort.

Ein harter Schlag mich stutzig macht,
ich wache auf benommen,
zurückgefallen auf Platz acht,
wie bin ich dorthin gekommen?

Der erste hat was auf dem Teller,
ich hasse ihn, das fette Tier,
mein Herz schlägt immer schneller,
doch mit Gewalt schaff ich Platz vier.

Die drei vor mir haben sich erstochen,
die Messer stecken blutig drin,
hab’ den Braten schon gerochen,
das ich jetzt an der Reihe bin.

Der Schuss von hinten hat gesessen,
ich sinke, falle, schwebe.
Da geh ich lieber Pizza essen,
wenn ich das heute überlebe.

Doch leider hat der Tod mich fortgerissen,
jetzt steh ich hier am Himmelstor,
in einer Reihe, wie beschissen,
doch ich drängle mich nicht vor.

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#2

Krieg an der Bratenplatte

in Humor und Fröhliches 10.10.2006 20:21
von Joame Plebis | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Da ist einmal etwas Humorvolles von Dir, ganz ohne ... , Du weißt schon, was ich meine. Etwas Blut und einige Leichen kommen schon vor, die gehören aber zur Handlung - nur gut, wenn man selbst nicht davon betroffen ist.

Ein wenig überfliege ich die Metrik, es stolpert irgendwo und ich will sehen, was daran Schuld ist:

Zitat:

Aufgetischt ist jetzt der Braten,
alle starren wie besessen
keiner will noch länger warten
jeder will zuerst jetzt essen.


XxXxXxXx
XxXxXxXx
XxXxXxXx
XxXxXxXx
Die erste Strophe ist einwandfrei. Mein Vorschlag zur letzten Zeile würde lauten: jeder will zuerst zum Essen (zwar Ansichtssache, für mich würde es besser klingen).

Zitat:

Aufgestellt in einer Reihe,
wieso ist der Depp vor mir.
Hinten hört man schrill Geschreie,
ich greif noch schnell ein Bier.


XxXxXxXx
XxXxXxX
XxXxXxXx
xXxXxX
Hier müßte die letzte Zeile etwas umgestellt werden, da sie unbetont
begnnt, im Gegensatz zu den anderen. Dadurch stolpert es.
Flüchtiger Vorschlag: schnell ergreife ich ein Bier XxXxXxX -
das würde so passen.

Zitat:

Hab den vierten Platz erreicht,
ein kurzer Tritt dann war ich dort,
mein Hosenbein ist aufgeweicht,
hab’s nicht geschafft an jenen Ort.


XxXxXxX
xXxXxXxX
xXxXxXxX
xXxXxXxX
(Hier stopert es wieder, die erste Zeile tanzt aus der Reihe)

Zitat:

Ein harter Schlag mich stutzig macht,
ich wache auf benommen,
zurückgefallen auf Platz acht,
wie bin ich dorthin gekommen?


xXxXxXxX (auch ich fabriziere oft Wortverdrehungen, richtig sollte es ja heissen ...macht mich stütztig; damit es reimt, müßten die Wörter etwas umgestellt werden)
xXxXxXx
xXxXxXxX
xXxxXxXx
(Diese Strophe gehörte genauer bearbeitet, da sich einige Unstimmigkeiten eingeschlichen haben.)

Zitat:

Der erste hat was auf dem Teller,
ich hasse ihn, das fette Tier,
mein Herz schlägt immer schneller,
doch mit Gewalt schaff ich Platz vier

.
xXxXxXxXx
xXxXxXxX
xXxXxXx
xXxXxXxX
(Auch hier sollte auf die Betonung Rücksicht genommen werden.)

Zitat:

Die drei vor mir haben sich erstochen,
die Messer stecken blutig drin,
hab’ den Braten schon gerochen,
das ich jetzt an der Reihe bin.


xXxXXxXxXx
xXxXxXxX
XxXxXxXx
xXxXxXxX (Bindewort-dass)
Erste Zeile stimmt in Silben u. Betonung nicht überein
(eventuelle Lösung: ...die sind erstochen oder ähnl.)

Zitat:

Der Schuss von hinten hat gesessen,
ich sinke, falle, schwebe.
Da geh ich lieber Pizza essen,
wenn ich das heute überlebe.


xXxXxXxXx
xXxXxXx
xXxXxXxXx
xXxXxXxXx
(Unstimmigkeit der zweiten Zeile - Änderung erforderlich, vielleicht:
mein Fall gleicht eher einem Schweben.
Ich gehe lieber Pizza essen,
sollte ich heute überleben.)

Wenn Du nicht unbedingt mit dem Tod abschließen wolltest,
was bei Humoristischem auch nicht zwingend ist,
so könntest Du Dir die letzte Strophe ganz ersparen.
Doch vermutlich wolltest Du noch die 'Moral der Geschichte' -
das Fazit einbauen; das lyr. Ich hat sich das Vordrängen abgewöhnt.


Zitat:

Doch leider hat der Tod mich fortgerissen,
jetzt steh ich hier am Himmelstor,
in einer Reihe, wie beschissen,
doch ich drängle mich nicht vor.


xXxXxXxXxXx
xXxXxXxX
xXxXxXxXx
XxXxXxX
( Auch hier sind rhythmische Unstimmigkeiten, die korrigiert gehörten.)

Zusammenfassend stelle ich fest:
Etwas Humoristisches schreiben zu wollen, ist erkennbar und zu großem Teil auch gelungen. Bloß etwas zu wenig überprüft. Es wirkt eine Spur zu lange, deshalb wäre auch der Entfall der letzten Strophe möglicherweise günstiger, dann entfallen mit dieser Strophe auch zugleich zwei weniger positive Worte.

Die Idee ist gut! Vielleicht kann ich es irgendwann einmal 'generalüberholt' irgendwo lesen und mich dabei so richtig schief lachen.
Ich weiß wie schwierig es ist, Erheiterndes zu schreiben - mir gelingt es kaum - deshalb respektiere ich auch diese Arbeit, die nur ein wenig aufpoliert gehörte.

Mit Gruß
Joame
[Ich übernehme keine Verantwortung für die Richtigkeit meiner Analyse und lehne jeden eventuell daraus resultierenden Rechtsanspruch ab.]

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