Hallo GW,
dein Stück möchte ich fast eine Abhandlung nennen. Gekonnt, die Beobachtung aus zwei Hauptperspektiven, angereichert durch eine eingeschobene persönliche Stellungnahme des Dichters, wobei du der einen Hauptseite inhaltsmäßig ein Übergewicht verleihst und damit die Balance verschiebst. Damit steht 'der Dumme' nicht mehr gerade da.
Deine Wortwahl ist geschickt, besonders auffällig bei 'weil ich nicht, wie du es sagst, allein verloren bin.' und 'doch ich geb's nicht her.' Hier wird sehr, sehr deutlich, wie gut du mit der Sprache umgehen kannst.
Mein Nebenbei-Gedanke: Hier beißen sich sowohl die Katzen in ihren eigenen Schwanz als auch das Katzenspiel. Aber ich schätze, dass eine der Katzen ihren Grund zur Kreiselei hat, denn sie sieht nicht stur gerade aus, sondern beobachtet mit scharfen Seitwärtsblicken das Verhalten der anderen, nicht, um sich nur darüber zu amüsieren.
Ich habe deine Verse sehr gern gelesen, auch wegen der Reimanordnung. Sie sind in ihrem Inhalt gut als erste Rohfassung für einen Roman geeignet, der sich mit der Psyche und dem Verhalten des Menschen als Individuum und als Gruppenmitglied befasst - eine Materie, mit der ich mich seit längerem beschäftige.
Ich würde mir wünschen, dass zumindest ein User hier deinen Schreibstil zum Vorbild nimmt für die Bearbeitung seiner eigenen misslungenen Kreation.
Mit scharfem, wohlwollendem Seitenblick und lieben Grüßen
Haselnuss