#1

Auf dem Totenbett

in Humor und Fröhliches 18.05.2006 05:41
von Peter Graedel (gelöscht)
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Die Nase hat sich voll.
Drum schwillt sie auf D-Moll.
Aus diesem triftig Grund
tut sie sich rundum Kund.

Wär’s das Sydrom des Pinocchio
wär ich um die Erkenntnis froh.
Würd mal einen Tag nicht lügen.
Das dürfte durchaus genügen.

Doch halte ich den Mund
schon eine Viertelstund,
und dennoch schwillt sie weiter
getrieben – o Schreck – von Eiter?

Das kann bloss ein Virus sein,
das naseweis sich schlich ein.
Eins, das auf die Schnelle da,
rasend tobt wie Ebola.

Ich liege auf den Totenbett.
Denk an’s Leben, es war so nett,
wär ich nicht vom Affen gebissen,
der mich mit in den Tod gerissen.

Das Herz klopft jetzt viel lauter,
doch mir wird’s nicht erbauter.
Und die Lunge –
Junge, Junge!,

scheint sich röchelnd zu beeilen
den Teerpegel noch mitzuteilen.
Auch die Leber, zum grossen Graus
wandert geläutert gen Mekka aus.

O weh! – nun naht auch schon der Sensenmann
in Gestalt des Nachbars von nebenan.
“Alter, wie läuft so der erste April?
Der Juxspiegel scheint zu machen was er will.”

Postwendend wiedergeboren
haue ich ihm auf die Ohren.
“Guck nur! – der verzerrt sogar die Farbe,
als entstünde eine rote Narbe.”

Aber versöhlich wie ich nun mal bin
offerier ich mir nen doppelten Gin.
Auch an Zigarren soll es nicht fehlen.
Die Genesung sei nicht zu verhehlen.


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