Ein Highlander und zwei Freigänger

Zwei Wochen bleibt er weg, schreibt im Schulhaus Literatur. In einem Schulhaus in Ullapool. Das tut er dreimal pro Jahr für jeweils 2 Wochen. Weg vom Stress, vom Programmieren und Installieren und Dozieren. Er fährt im 'Schlafauge', so heißt sein Auto, nach Amsterdam und setzt mit der Fähre über, um in die Highlands weiter mit dem Wagen zu fahren. Er schreibt an seine Freundin: 'Liebling, sei nicht traurig, ich bin doch bald wieder da. In zwei Wochen.'
Zwei Wochen. Sie liest die Email, während sie schnell noch eine Tasse Kaffee trinkt und sich das zweite Mal umzieht. Sie hat geweint, als er fuhr, aus Angst vor allem, wozu sie bereit ist. Sie ist Freigängerin - für 2 Wochen frei. Er muss sich ja auch mal um sich selbst kümmern, und Schreiben tut ihm gut. Sagt er. Glaubt sie auch. Sie wird ja sehen, wie es weitergeht. Sie ist um halb acht Uhr abends verabredet. Sie wird mit zu ihm gehen, das erste Mal. Wild entschlossen. Wild auf ihn. Es bietet sich so an, sie bieten einander an. Sie ziehen einander an wie Magneten.
Er hat Ausgang. Bis dreiundzwanzig Uhr dreißig. Dann muss er wieder rein. Noch sechs Wochen 'Offener Vollzug'. Diebesgut verkauft. Mobiltelefone. Ein guter Deal für den, dem das Geschäft gehörte. Der zahlt dafür jetzt seine Miete – als Entschädigung. Das kann der auch, hat der doch ordentlich die Versicherung abgeschöpft für diesen fingierten Einbruch.
Zwei Wochen sind immerhin vierzehn Tage. Sechs Wochen sind... naja. Er hat die Wohnung erst kurz vor Inhaftierung angemietet. Von einer Polizistin. Wenn das mal keine Farce ist. Es stehen kaum Möbel in der Wohnung, kaum irgendwas. Aber ein Bett und eine Couch.