Hi Knud, ich kann es auch nicht so stehen lassen, deshalb mal so ein gefürchteter Kurzkommentar:
Das Thema gefällt mir, so schön romantisch.
Sie steht im Dunste trüber Gaslaternen,
und Pflastersteine blenden ihren Sinn,
doch ihre Seele fliegt zu fernen Sternen
hinauf, dem weiten süßen Sehnen hin.
V1: Düstere Stimmung
V2: Die Pflastersteine sind wie eine eine Gefängnismauer für ihren Sinn, schön.
V3: Eskapismus
V4: Zeile läuft weiter, schön für den Klang. Was dann folgt klingt leider schon etwas gewollt, grammatikalisch: "...Seele...fliegt dem weiten süßen Sehnen hin." Das sind schöne Worte hintereinander, aber mehr sehe ich nicht.
Zu Schlössern, Prinzen, weißen Pferden,
und bunten Gärten, Freude, Liebe, Lust,
doch holt das Hier sie ein auf Erden,
empfindet sie nur Ekel, Angst und Frust.
Diese Strophe gefällt mir nicht. Sie ist grammatikalisch zu gebeugt ohne ersichtlichen Grund. Sie wirkt wie ein Schnellschuß. Anstatt die Gefühle einfach so aufzuzählen, wäre ein indirekte Vermittlung dieser über die Ansicht der Szenerie und vielleicht sogar der Protagonistin selber mir lieber gewesen. Meiner Ansicht nach sollte man dem Leser im Zweifelsfall zuviel Raum für seine Phanatasie lassen als zu wenig, sonst bringt ihm doch ein Gedicht nix.
Ihr roter Mund saugt gierig Zigaretten,
dass Make Up grell und viel zu dick gemalt,
auch bunte Pillen können sie nicht retten,
denn sie hat einen hohen Preis gezahlt.
Die ersten beiden Zeilen gefallen mir schon wieder besser, der Schluss aber gar nicht. Ich habe nicht das Gefühl, als wäre hier mehr in Versform gebannt worden als der Stereotyp "abgebrannte Hure" und das noch zu direkt, ohne Schluss, ohne Tiefgang, einfach nur eine Beschreibung.
Ich muss den ungeliebten Satz loswerden: Das kannst du besser.
Tut mir Leid für die Härte, gib der deutschen Nationalmannschaft die Schuld
und Günther Netzer
Grüße
der harte Willi