Hallo sEweil,
bei dem Titel musste ich natürlich auch reinschauen, vermutlich bin ich im Herzen ein Österreicher - zumindest was das verwesen angeht. Außerdem trägt eines meine Gedichte den gleichen Titel... man muss sich ja informieren, was die Konkurrenz macht
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Ich liege aufgebahrt
es ist kein Singsang mehr
zu hören
die Tränentücher sind getrocknet
Der Beginn gefällt mir, insbesondere der Singsang hat es mir angetan: es gibt dieser Zeile sprachlich Schwung und besetzt die obligatorischen Klagelieder mit einer gewissen Note der Beliebigkeit, es wird eben stets dieselbe Trauerleier vollzogen, nur wenige sind vermutlich echt und nachhaltig betroffen.
die Tränentücher sind getrocknet
und auch mein eigen ich
bin aus-
getrocknet
Dieser Teil überzeugt mich nicht wirklich. Okay, einzelne Worte lassen sich in unterschiedliche Satzgefüge packen, der Text lässt sich somut mehrfach lesen. Die vordergründigen Sätze sind für mich jedoch: "
die Tränentücher sind getrocknet und auch mein eigen ich" sowie "
ich
bin aus-getrocknet - letztlich ist das Ich zweimal (aus)getrocknet. Man muss es nicht so lesen, ich mache es jedoch automatisch immer wieder so.
doch immer noch!
bin ich der Held der Stunde
wie ich dort liege
auf-gebahrt.
Der Teil gefällt mir wieder besser, wenn er auch in meinen Augen nicht ganz an den Anfang des Gedichtes heranreicht. Natürlich gewährt das Aufbahren die Möglichkeit, von dem Toten Abschied zu nehmen, ihm Ehre zu erweisen oder seiner schlicht zu Gedenken. Solange er dort liegt, ist er im gewissen Sinne noch immer Held der Stunde. Wobei das Aufbahren doch im Allgemeinen nicht so lange dauern dürfte, dass schon alle Tränentücher getrocknet sind... man könnte das allerdings auch als Indiz dafür sehen, dass die Trauer wirklich nicht allzu tief ging. Was das Ausrufezeichen angeht bin ich noch unschlüssig. Eigentlich finde ich derartige Satzzeichenspielereien eher störend, da Du ansonsten jedoch gänzlich auf Satzzeichen verzichtest, funktioniert bei mir die Betonung. Man liest genauer, denkt genauer und sieht mehr an dieser Stelle. Das Ausrufezeichen ist ein Stoppschild auf dem Weg zur Alltäglichkeit, ein letztes "Hallo" bevor endgültig das Vergessen einsetzt. Ich glaube, das Gefallen am Ausrufezeichen hat knapp gewonnen^^.
Die Trennung des "
auf-gebahrt" überzeugt mich dagegen weniger. Natürlich liest es sich nicht runter und man hält inne, aber vor meinem geistigen Auge geschieht hier nichts besonderes, ich sehe keinen inhaltlichen Zweck - nur eine Pause in einem Wort...
Der Mittelteil stört mich alles in allem wirklich. Die anderen Punkte sind wohl eher Geschmackssache, insgesamt verbleibt aber durch den Zwischenteil ein durchwachsenes Gefühl.
Trotzdem gern gelesen, auf jeden Fall habe ich mal wieder Lust bekommen, etwas morbides zu schreiben
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Don