#1

Erfahren

in Düsteres und Trübsinniges 07.12.2005 12:01
von Mattes | 1.141 Beiträge | 1141 Punkte
Erfahren


Unablässig blinkt Kühlmittel prüfen
und das bei minus zwei Grad
Service JETZT , daran
hatte ich mich ja gewöhnt
und das ich ständig Bitte tanken soll,
geschenkt
Waschwasser füllen , Ölstand prüfen
Betriebsanleitung
S T O P

Jetzt hat das Piepen aufgehört
Ich gleite schwerelos
Die frisch geteerte Decke
reduziert Abrollgeräusche
auf ein Minimum
Ganz sacht, ja, zärtlich gradezu
drückt mein beschuhter Fuß
das Gaspedal
Gleich bin ich da

So wird das Fahren
sinnliche Erfahrung
Auf meinem Armaturenbrett
da sitzt ein rosafarbnes Schwein
und rutscht auf seinem Hintern
hin und her und ist bald hier
bald dort
doch immer unterwegs
Ich bin gleich da

Ich weiß es noch wie heute
wie mir des Vaters Hand
am Lenkrad imponierte
wie sie ganz sanft
und doch bestimmt
in zärtlicher Liebkosung
den Wagen scheinbar mühelos
und dennoch sicher
völlig rund bewegen ließ

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#2

Erfahren

in Düsteres und Trübsinniges 07.12.2005 21:50
von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
Hallochen Mattes,

ich habe das Gefühl mit deinem neuen Namen hast du dich auch verändert. Die Auswahl deiner Gedichte gewinnt an Breite und Experimentierfreudigkeit in Sachen Form.

Dieses freie Gedicht sagt mir zu, damit kannst du wunderbar ein sehr breites Publikum ansprechen. Ich gehöre aber leider nicht unmittelbar dazu, weil ich einen uralten Golf von 1984 habe - so ganz ohne nutzlosen Schnickschnack wie einen Intervallmodus bei den Scheibenwischern oder elektrischen Fenserthebern

Diese alte Mistkrücke aber habe ich durch dein Gedicht gleich noch ein bisschen lieber gewonnen, da sich dein lyrIch in seinem blinkenden Cockpit danach sehnt Tauschen würde ich trotzdem gerne

Ich weiß es noch wie heute
wie mir des Vaters Hand
am Lenkrad imponierte


Wer war da nicht stolz auf Papa...gefällt mir dass du diesen Aspekt bringst. Der Hobbypsychologe könnte behaupten das lyrIch versuche über das Autofahren eine Brücke zur Kindheit zu schlagen.
Schön finde ich auch, wie die scheinbar unwichtigen Details, die das lyrIch in diesen Momenten des sehr wachen Bewusstseins wahrnimmt, sich einfügen.

Am besten aber gefällt mir das sinnlos hin- und herrutschende Schwein, dass den sinnlos hin- und herfahrenden Autofahrer in jeder Sekunde verhöhnt...

Grüße,

dein Willi


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#3

Erfahren

in Düsteres und Trübsinniges 11.12.2005 16:17
von kein Name angegeben • ( Gast )
Hallo Mattes,

gefällt mir gut, auch wenn ich noch nicht ganz dahinter gestiegen bin, was Du damit sagen willst.
Das Schwein mag ich auch, hat sowas Ironisches

Liebe Grüße
Soyka

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#4

Erfahren

in Düsteres und Trübsinniges 12.12.2005 22:47
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Hallo Mattes

Es schadet nicht, wenn ich meinem Mentor ein wenig in den Arsch krieche denke ich.
Also:

Ich finde, es hat einen total crazy Unterton und das ist nicht negativ gemeint. Den Vergleich mit dem Schwein finde ich auch genial. Ich muss gestehen, dass ich es erst einmal gelesen habe und dir hier also nur den ersten unmittelbaren Eindruck vermittle.
Man muss es wohl ein paar mal lesen um ein paar versteckte Dinge zu bemerken, denn das mit dem Schwein, habe ich erst durch die vorhergehenden Kritiken bemerkt ( da sieht man mal wie oberflächlich ich lese).
Ich finde, auch wenn dies nicht die übliche Art deiner Schreibe ist, dass man deine Stimme auch hier heraushört...Wenn ich nachdenke...vielleicht ist es das, was ich mit crazy meine...
Ich werd es wohl noch mal lesen müssen, aber erster Eindruck--->

LG Gem

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#5

Erfahren

in Düsteres und Trübsinniges 23.12.2005 08:34
von Mattes | 1.141 Beiträge | 1141 Punkte
Nachdem du mit Recht klagtest über Leute, die die Kommentare nicht kommentieren, musste ich natürlich gleich nachschauen, Gemini und tatsächlich, hier hast du mich erwischt.

Auch ihr anderen beiden, sorry, es ist aber keine böse Absicht. Ich warte manchmal, ob noch mehr kommt und dann gehen andere Gedichte darüber hinweg und ich vergesse, zu antworten. Hier gibt es aber nicht allzuviel zu sagen, außer dass ich diese Art Gedichte zwar immer mal wieder einstreue (habe ich auch als Rindvieh schon getan, Willie), aber mich so recht nicht damit anfreunden kann. Zu einfach erscheint mir das Abnudeln solcher Texte und wenn das wirklich die hohe Kunst wäre, dann müsste ich mich nur mit jemandem zusammentun, der mir die Prosa (Inhalte) liefert und zusammen werden wir dann zu Modern Rhyming vom Tümpel.

Nein, bei allem Respekt: Auch wenn ich mein Schwein selbst gern mag und die Erinnerung an das souveräne Autofahren meines Vaters und das mit zunehmenden Alter deutlicher werdende Hineinwachsen in dessen genetisches Erbe und das Carpe-Diem-Motiv alles gewollt und gezielt und durchaus ernsthaft hineingebracht wurde, so handelt es sich eher um einen Tagebucheintrag, als um ein Gedicht. Ich sollte aufpassen, nicht von mir selbst besoffen zu werden.

Vielen Dank für eure wohlwollende Kommentierung.

DG
Mattes

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#6

Erfahren

in Düsteres und Trübsinniges 23.12.2005 09:10
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Was, du führst ein Tagebuch? Und ich dachte du wärst ein echter Kerl...
Aber ich finde diesen Tagebuch-Eintrag doch sehr witzig und ironisch. Vielleicht hättest du es etwas kürzen können. Ein paar unnötige Sachen streichen. Dann würde es mir noch besser gefallen. Aber da du ja an Prosa keinen Gefallen findest...

LG Gem

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#7

Erfahren

in Düsteres und Trübsinniges 23.12.2005 11:28
von Mattes | 1.141 Beiträge | 1141 Punkte
Muss ich das jetzt auch wieder beantworten?
Der einzige echte Kerl scheinst du mir hier herum zu sein und nein, ich führe kein Tagebuch. Vielleicht fange ich damit an, damit solche Texte darin verschwinden?

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