#1

Segel setzen

in Liebe und Leidenschaft 04.08.2005 13:28
von muh-q wahn (gelöscht)
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Segel setzen


An diesem Hügel möchte ich verweilen
Nie vorher konnt’ ich solche Schönheit schauen
Geleite sanft, um scheues Schilf zu teilen
Ein Hauch von Salz meint, Lippen aufzurauen

Lockt noch die sanfte Dünung mich, zu rasten
Ist bald der Sog der Tiefe zu verspüren
Als ich beginne, vorsichtig zu tasten
Scheint unter mir die Erde zu vibrieren

Chaotisch schlagen Wellen mir entgegen
Hinaus aufs Meer will diese Lust mich treiben
Wie könnte es den Manne nicht erregen
Am Ufer kann ich jetzt nicht länger bleiben

Lass Weib und Kind im Stich, denn ich will leben
Lass hören, was kein anderer vernommen
Errichte meinen Baum in dem Bestreben
Rufst du mich an, dann will ich endlich kommen.

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#2

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in Liebe und Leidenschaft 04.08.2005 14:23
von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
hi muh, das ist ein Gedicht ganz nach meinem Geschmack. Für mich hast Du hier, sensibel, die Verbindung von Mensch und Natur (Meer) beschrieben. Hier giebt es nur eine Zweipolarität. Entweder man lehnt es ab (das Meer, die massive Natur) oder man ist ihr verfallen.
Danke, gern gelesen
Gruss
Knud

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#3

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in Liebe und Leidenschaft 04.08.2005 22:24
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi muh

Dieser Text beinhaltet mehr, als man auf den ersten Blick bemerken könnte. Liest man ihn aber genauer, enthält er eine klare Botschaft. Originell.

Inhaltlich gefallen mir die vielen Metaphern sehr. Du beschreibst hier den Liebesakt wunderbar, ohne ihn wirklich zu benennen. Mir scheint fast, als würde das lyr. Ich eine Jungfrau umwerben, obwohl es doch eigentlich gebunden ist (letzte Str./1 Zeile). Tz, tz .... wie unmoralisch!

Der durchgängige 5-hebige Jambus mit weiblichen Kadenzen ist – für meinen Geschmack – etwas zu weich und wirkt ein wenig eintönig. Weil’s, zum Ende hin, doch recht zur Sache geht, hätte ich mir evtl. einen Bruch gewünscht, aber das ist nur ein subjektives Empfinden. In der 1 Str. stimmt das Verb geleite nicht, es müsste gleite heissen. Das ‚sanft’ folgt, für meinen Geschmack zu nahe aufeinander.

Ansonsten ein schönes Werk. Gern gelesen.

Beste Grüsse
Margot

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#4

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in Liebe und Leidenschaft 07.08.2005 22:46
von muh-q wahn (gelöscht)
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Danke euch beiden. Und mit dem "sanft", Margot, da hast du natürlich so etwas von recht... Nach dem ersten Herunterschreiben hatte ich sogar drei mal sanft in kurzer Folge. Nachdem eines der Form halber gestrichen war, wähnte ich das Problem als erledigt, da ich es vor dem Streichen mit "zart" ersetzt hatte. Ich bin echt mit Blindheit geschlagen... Da muss also noch etwas passieren.

Mit "Geleite" hast du insofern recht, als das Gleiten anders geschrieben wird. Hier ist allerdings tatsächlich das Geleiten gemeint, nur dass es offenbar nicht mehr verständlich ist. Hier bin ich jedenfalls nicht sicher, ob ich etwas ändern werde.

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#5

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in Liebe und Leidenschaft 07.08.2005 22:52
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Das lyr. Ich geleitet sanft, um ....? Nee, muh, das geht nicht. Man kann jemanden zu etwas oder zu einem Ort geleiten. Aber durchs Schilf gleitet man. Punkt!

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#6

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in Liebe und Leidenschaft 07.08.2005 22:54
von muh-q wahn (gelöscht)
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Das ist eben eine besonders kühne Elision. Punkt. Oder Komma, du willst bestimmt noch etwas sagen!?

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#7

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in Liebe und Leidenschaft 07.08.2005 22:56
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Genau: Nette Ausrede!

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