#1

medienhain

in Liebe und Leidenschaft 26.04.2005 20:00
von Arno Boldt | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
medienhain


im schauer des medienhains, verlor mein zerstäubtes gemüt,
mit farbenverworfenem blick und trauergebundenem schritt;
(verletzlich, im grunde verblüht) – die unschuld am zweifel des seins.

verzeih mir das wanken des sinns, die flattrige zunge daselbst,
die gleichsam den lieblichen strick umgarnt mit noch wedelndem tritt;
(bis du mich mit sang bald erhellst) – so tief und noch tiefer beginnt’s.

die gräser, sie flehen nach ruh’, und schöpfen mit bebendem arm,
die floskeln, das liebesgeschick aus unseren haaren gleich mit;
(und stillen die sehnsucht mit garn) – nicht sichtbar, denn niemand schaut zu.

verwirrt ist mein tastender mund, verwirrt auch der silbenverzehr.
werd ich durch die sänge verrückt, verschlungen sind wir und zu dritt;
(verschlungen, o lieblicher flair) – o treue, gar südlichste stund’ !


28. Februar 2005

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#2

medienhain

in Liebe und Leidenschaft 28.04.2005 09:56
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi Arno

Es traut sich wohl keiner, was zu sagen. Nun, das hat mich noch nie abgeschreckt. *g

Ich finde es wunderschön zu lesen, jedoch muss ich mir noch etwas überlegen, was der Autor uns da mitteilen will. Will er uns überhaupt etwas sagen? Lach .... nein, Scherz - es ist vielmehr die Beschreibung eines Zustandes nach einem Kennenlernen. Vielleicht, gemäss Titel, einer virtuellen Begegnung. Ich muss mir das noch etwas durch den Kopf gehen lassen. Ich habe eine Str. daraus in einer Signatur gelesen, das liess mich aufhorchen.... Bis später Watson.

Gruss
Sherlock

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#3

medienhain

in Liebe und Leidenschaft 28.04.2005 11:01
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
(nein, liebe Margot, meinereiner schreibt schon wie irre offline an einer Kritik .... Sherlock? Watson? Strophe? Was hast Du gelesen? So viel anderes als ich? Raus mit der Sprache! Und nun wird eingefügt:)

Hallo Arno,

ich gehe mal gleich in medias res:

xXxxXxxX a | xXxxXxxX b
xXxxXxxX c | xXxxXxxX d
xXxxXxxX b | xXxxXxxX a

xXxxXxxX e | xXxxXxxX f
xXxxXxxX c | xXxxXxxX d
xXxxXxxX f | xXxxXxxX e

Sehr komplexes Reim- und Metrikschema. Schade, dass einige Reime dann letztlich nicht ganz sauber sind (verrückt fällt aus dem c-Reim, sinns/ beginnts, garn/ arm, daselbst/ erhellst). Einiges davon ist verzeihlich, insbesondere das letzte Beispiel finde ich jedoch unglücklich.

In Str.1/ Z1 empfinde ich Schnodderschnauze zudem etwas störend, zur buchstabengetreuen Aussprache "me-di-en-hains" gezwungen zu sein. Rein vom alltäglichen Sprachgebrauch erscheint mir "me-dien-hains" beim Vortragen flüssiger (und metrikstörend), aber das ist wohl letztlich eine Frage der regionalen Herkunft, wa?

In Str. 1/ Z1 erscheint mir das Komma nicht richtig (dies nur am Rande, wenn auch in der Mitte ).

Ein Hain ist ein geweihter Wald, eine heilige Stätte. Freund Hein/ Hain ist aber auch die Personifizierung des Todes und des Teufels im Mittelalter. Zudem werden auch die Logen des Druidenordens als Hain bezeichnet. Medien sind letztlich Kommunikationsmittel der Menschen und umfassen neben den Printmedien auch Telephon, Fernsehen, Internet.

Nun bieten sich für den Medienhain dementsprechend drei Deutungen an: innerhalb der Medien ist es ein heiliger, schutzversprechender Ort. Es geht entweder um den Tod der Medien oder den Tod durch ein Medium oder um eine verschworene Gruppe, die sich ein bestimmtes, geheimes (?) Kommunikationsmittel gesucht hat. Sprichst Du etwa von uns im Tümpel...?

Okay, ich habe jetzt mal zwei Interpretationen an zu bieten:

1) A.B. im Tümpelgeschäft:


Zitat:

im schauer des medienhains, verlor mein zerstäubtes gemüt,
mit farbenverworfenem blick und trauergebundenem schritt;
(verletzlich, im grunde verblüht) - die unschuld am zweifel des seins.



Des lyrischen AB's Gemüt ist bereits zerstäubt (durch .com?) und erschuf sich seinen persönlichen Medienhain: heiliger Ort ebenso wie geheime Loge, vielleicht gar Teufelsding? In den neu erschaffenen Schauern erloschen die essentiellen Zweifel nicht und nahmen ihm den letzten Unschuldsrest.


Zitat:

verzeih mir das wanken des sinns, die flattrige zunge daselbst,
die gleichsam den lieblichen strick umgarnt mit noch wedelndem tritt;
(bis du mich mit sang bald erhellst) - so tief und noch tiefer beginnt's.


Das lyrIch erbittet Verzeihung für das lose Mundwerk (flatterige Zunge), das gleichsam auch beschränkte (Strick), auch wenn dies nicht so vom lyrIch erfasst wurde.


Zitat:

die gräser, sie flehen nach ruh', und schöpfen mit bebendem arm,
die floskeln, das liebesgeschick aus unseren haaren gleich mit;
(und stillen die sehnsucht mit garn) - nicht sichtbar, denn niemand schaut zu.


Eigentlich benötigt das lyrische Ich eine Auszeit, womöglich eine kreative Pause, und dennoch wird die Liebe zur Muse, zum kreativen Ich ausgebeutet - doch ist keine Essenz mehr vorhanden, nur noch "Garn" dient dem Löschen der Sehnsucht? ich muss da an Seemannsgarn denken, auch an umgarnen, dem ebenfalls eine gewisse Falschheit zugrunde liegt.


Zitat:

verwirrt ist mein tastender mund, verwirrt auch der silbenverzehr.
werd ich durch die sänge verrückt, verschlungen sind wir und zu dritt;
(verschlungen, o lieblicher flair) - o treue, gar südlichste stund' !


Doch ist unser tümpelnder Freund seiner Sache nicht mehr sicher, auch seiner Dichtkunst nicht mehr. Verliert er den Realitätssinn durch das inzestuöse Gequake - und dennoch ist es ein Wohlfühlen, dass er verspürt. Denn dieser Ort hat seinen eigenen Flair, die das lyrIchzu schätzen weiß...

Eigentlich eine eher deprimierende Interpretation. Alles in Ordnung, AB? Aber - puh! - das Gedicht steht ja in der Rubrik Liebe und Leidenschaft, Du magst uns also vermutlich noch !

(Ende Teil 1: "Your posting is too long!" grrr...)

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#4

medienhain

in Liebe und Leidenschaft 28.04.2005 11:05
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
(zweiter Teil:)
2) Odysseus lauscht den Sirenen


Zitat:

im schauer des medienhains, verlor mein zerstäubtes gemüt,
mit farbenverworfenem blick und trauergebundenem schritt;
(verletzlich, im grunde verblüht) - die unschuld am zweifel des seins.


Odysseus' Gemüt darf man wohl als zerstäubt bezeichnen, nachdem er 10 Jahre vor Troja abhing und nun schon ewig auf dem Meer herumschippert. Nun erfährt er den Schauer des Medienhains - Medien nun als primäre Medien verstanden also ohne technische Hilfsmittel als reine Kommunikation. Mit verbundenen Augen (farbenverworfen?) lässt er sich nun von den Gesängen berieseln.


Zitat:

verzeih mir das wanken des sinns, die flattrige zunge daselbst,
die gleichsam den lieblichen strick umgarnt mit noch wedelndem tritt;
(bis du mich mit sang bald erhellst) - so tief und noch tiefer beginnt's.


Nun ist er bereits ein wenig verwirrt, der gute Mann. Warum nur hat er sich am Mast anbinden lassen, die Entscheidung diesbezüglich wird (wankend) in Frage gestellt. Seiner Libido gänzlich verfallen liebkost er gar den bindenen Strick - das nenne ich Erregung!


Zitat:

die gräser, sie flehen nach ruh', und schöpfen mit bebendem arm,
die floskeln, das liebesgeschick aus unseren haaren gleich mit;
(und stillen die sehnsucht mit garn) - nicht sichtbar, denn niemand schaut zu.


(Welche Gräser... Mist, das passt nicht ganz...) Eigentlich gänzlich erschöpft gibt er sich nun seinen lustvollen Gedanken hin (mehr bleibt ihm ja nicht), es ist nicht das Reale, dass seine Sehnsucht stillen kann, sondern nur die Vorstellung, das Erdachte - der Garn- deshalb kann denklogisch auch niemand zuschauen!


Zitat:

verwirrt ist mein tastender mund, verwirrt auch der silbenverzehr.
werd ich durch die sänge verrückt, verschlungen sind wir und zu dritt;
(verschlungen, o lieblicher flair) - o treue, gar südlichste stund' !


Klar ist der Mund verwirrt, küsst er doch ins Leere und hört ihre verwirrenden Rufe und Gesänge. Wie gut, dass seine Kollegen die Ohren verstopft hatten, die Odyssee hätte ansonsten wohl ein anderes Ende gefunden.

Da fallen mir gerade noch einige Interpretationsansätze ein:
Vielversprechend erscheint mir ein Cybersex - Treffen auf einer virtuellen Waldlichtung jeden Abend um 18 Uhr (südlichste Stund). Das dies ebenfalls für einige Wirren sorgen kann, ist vorstellbar. Ausführlich bringe ich das nun aber nicht mehr dar.
Ein Quickie mit einer Muse oder Pornokonsum vorm Fernseher erscheint mir auch reizvoll, ähm, ich meine im Rahmen Deines Gedichtes...

Sehr anregend, gefällt mir sehr gut. Meine Gedanken neigen ja eh desöfteren zu weiten Sprüngen, Deine Zeilen lassen sie aber wirklich angeregt hopsen. Man, ich könnte noch einiges zu Deinen zeilen sagen - kann aber nicht mehr !

Lesen wie Kritisieren hat viel Vergnügen gemacht,


P.S.: unpassende Fragezeichen können entweder Apostrophe, Bindestriche, Anführungszeichen oder drei Punkte sein. Falls ich was übersehen habe, bitte passendes einsetzen .

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#5

medienhain

in Liebe und Leidenschaft 28.04.2005 12:00
von Arno Boldt | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte

danke euch beiden.
don, du hast mir den tag halb gerade gebogen. dafür ein extra danke.
auf die interpretationen - die mich sehr erfreut haben - gehe ich nicht mehr heute, aber recht bald ein. versprochen.

vielleicht findet der eine oder andere in der zwischenzeit noch worte...

danke..

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#6

medienhain

in Liebe und Leidenschaft 28.04.2005 23:35
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Oha, jetzt hat der aber mächtig was geboten, der gute Don. Sogar noch eine Empfehlung, Potz Blitz! (Wieviel hat AB dir denn gezahlt? ) .... Ach, ich bin heute wieder böse ..... tz tz

Ok, also ich habe jetzt meine Gedanken über den Text gemacht. Leider werde ich wohl keine so ausführliche Kritik zu Stande bringen . .... Anyway!

Das lyr. 'je' hat seine Illusionen über die virtuelle Welt verloren, und zwar, die Illusion, dass Alle schlecht sind und nur Schlechtes dabei heraus kommt. Witzig, normalerweise ist's gerade umgekehrt. Und wieso? Es hat ein lyr. 'toi' kennen gelernt, welches es mächtig beeindruckt hat. Natürlich sind da Zweifel und Unglauben, vielleicht auch Angst, Schüchternheit und Vorsicht am Werken. Ein Wechselspiel halt. Verständlich, da schlechte Erfahrungen gemacht wurden. Aber die Mauern bröckeln, und zwar heftig. Schlussendlich wird das lyr. 'je' erliegen. Kurz und gut - da ist jemand mächtig verliebt!

This are the results of the swiss jury.

Grüsse
die Kommissarin

@ DC: Str. steht für Strophe und nicht für Strasse ....

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#7

medienhain

in Liebe und Leidenschaft 29.04.2005 08:59
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
@Margot: Deine Doyle-Anspielungen ließen mich eben bei Str. sofort an die Baker Street 221b in London denken !
Zu meiner Entlastung: diese Sackgasse hatte ich bereits vorher bemerkt und zurechteditiert...
Übrigens vermute ich, dass Deine Interpretation näher an der Intention des Autors liegt - aber wen interessiert schon der Autor!
Übrigens eine Warnung: er zahlt wirklich schlecht!


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#8

medienhain

in Liebe und Leidenschaft 29.04.2005 09:49
von muh-q wahn (gelöscht)
avatar
Hi Arno !

Ich muss mir immer ganz viel Mühe geben, die Kommentare (noch) nicht zu lesen, weil es mir dein Werk sehr angetan hat und ich will und will dazu noch etwas schreiben. Es ist aber von einer Art, dass ich mich in meine Kemenate zurückziehen muss, um es - mit viel Rotwein - zu ergründen. Daher wird das noch dauern. Vielleicht verzweifele ich auch daran, weil mir nichts annähernd gescheites einfällt.

muh

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#9

medienhain

in Liebe und Leidenschaft 29.04.2005 20:09
von Richard III | 868 Beiträge | 871 Punkte
Die Kuh lassen wir trinken und denken... Ich tus jetzt und so wie ichs nur kann aufs Geratewohl:


"medienhain"
Der Hain ist eine Stätte der Andacht, des Anbetens, aber auch der Ruhe und Muße, ein Ort mystischer Religiosität. Ein Medium kann viel sein: Sprache, Gebärden, Zeichen und modern ein elektronisches Massenmedium. Egal welches gemeint ist, das Medium, oder die Medien werden hier als eine Stätte der Anbetung und der mystischen Ruhe empfunden.

"im schauer des medienhains, verlor mein zerstäubtes gemüt,
mit farbenverworfenem blick und trauergebundenem schritt;
(verletzlich, im grunde verblüht) – die unschuld am zweifel des seins."

Das lyr. Ich erschauert in diesem Hain, verzückt vielleicht und verliert seinen Kopf. Sowohl Freude (Farben als Sinnbild der schönen VIelfalt) als auch Trauer werfen die Gefühle durcheinander. Das lyr. Ich empfindet seine Verletzlichkeit als Verlustfördernd, eine Eigenschaft, die ihn verblühen (vielleicht verbittern oder einfach reifen) läßt.
Er verliert seine naive Unschuld, als er beginnt am Sein zu zweifeln, vielleicht, weil er zu verstehen beginnt, dass es keine einfachen und nur schönen Antworten gibt.

"verzeih mir das wanken des sinns, die flattrige zunge daselbst,
die gleichsam den lieblichen strick umgarnt mit noch wedelndem tritt;
(bis du mich mit sang bald erhellst) – so tief und noch tiefer beginnt’s."

Hier noch einmal eine Rückschau auf das naive Ich: Das lyr. Ich bittet ein "Du" um Vergeben für seine vormalige Naivität, für seine Flatterhaftigkeit, bevor er Erkenntnis erlangte, vielleicht dafür, dass er oft unbedacht sprach. Und dafür, dass er das Band seiner Unreife noch als Fahne hochhielt, ohne zu denken. So tief unten begann das lyr. Ich, noch unbewusst, der Reflektion verlustig.
Doch der Gesang (Die Worte) des lyr. Dus erhellten das Gemüt des lyr. Ich, ließen ihn reifen, ihn verstehen...

"die gräser, sie flehen nach ruh’, und schöpfen mit bebendem arm,
die floskeln, das liebesgeschick aus unseren haaren gleich mit;
(und stillen die sehnsucht mit garn) – nicht sichtbar, denn niemand schaut zu."

Nun wird der Ort beschrieben, der Hain, indem das lyr. Ich seine Initiation erhielt: Für das lyr. Ich ist der Hain kein Ort der Muße, sondern ein Ort der Liebe, der Aufregung, der leidenschaftlichen Anbetung. Die Sehnsucht wird für ihn hier gestillt: Hier kann er sein, hier kann er alles sprechen. Hier kann er seine Wünsche befriedigen, ohne beobachtet, ohne beurteilt zu werden.

"verwirrt ist mein tastender mund, verwirrt auch der silbenverzehr.
werd ich durch die sänge verrückt, verschlungen sind wir und zu dritt;
(verschlungen, o lieblicher flair) – o treue, gar südlichste stund’ ! "

Der Mund tastet, er flüstert und verschlingt Silbe für Silbe der geliebten Worte, der Lieder, die ihn umgarnen und selbst verschlingen und er wird gern verschlungen und gibt sich dieser Leidenschaft verzückt hin.

Ein wunderschönes, metaphernreiches Werk, eine Lobeshymne an die Sprache und ein Liebeslied an die Künstler, oder den Künstler derselben!
Wie hätte man schöner die Leidenschaft beschreiben können, die einen ergreift, wenn Sprache zum Göttlichen wird.
Danke dafür!
Ich weiß natürlich nicht, ob ich mit meiner Interpretation treffe, aber für mich persönlich gelesen ist es eine mehr als gelungene, leidenschaftliche Liebeserklärung an die Sprache!

Lieben Gruß Richard

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#10

medienhain

in Liebe und Leidenschaft 10.05.2005 21:07
von Arno Boldt | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
entschuldigt, ich antworte natürlich in den nächsten tagen 100%ig.
muß mich erst mal ordnen. noch ein bißchen geduld.
danke.

grüße.
arno.

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#11

medienhain

in Liebe und Leidenschaft 31.05.2005 11:35
von Arno Boldt | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
"die nächsten tage" sind vorbei. jetzt gibts antwort.

an margot:
du weißt doch, dass die reale welt von der lyrischen zu trennen ist.. das weißt du doch, oder? nein, also dieses gedicht fußt auf eine lange herstellungszeit. ich hatte seit dezember 04 dran gearbeitet. dann ne weile ruhen lassen, um es dann im februar fertigzustellen.

du beschreibst in deiner interpretation (ich glaube für jeden) nachvollziehbar, wie man den text lesen kann. ich denke, sehr viel mehr muss man auch nicht sagen. danke für deine worte.


an don:
auch dir vielen dank für deine interpretationen. da hast du ja "ne menge rausgefunden". nein, ich spaße nur.
die reime - die du aufgezählt hast - empfinde ich nicht als ein manko. letztlich ist es bei "daselbst/erhellst" nicht wirklich ein problem, da dieser reim die strophe nicht abschließen muß. zu unreinen reimen habe ich ein sehr positives verhältnis, da mache ich mir sowieso recht selten große sorgen.
"me-di-en-hain" spreche ich wirklich so aus.. *g ansonsten klingts eher nach "mädchen-hain". wir verstehen uns?
beim komma in der ersten zeile hast du natürlich recht. jedoch wollte ich dort den leser in die erste pause drängen. selbstverständlich ist dort auch so eine, das muss ja nicht extra erwähnt werden.
dein erster interpretationsansatz geht gegen ende in eine gute richtung. in diesem text ist nicht nur die mit weiß gemischte rote brille aufgetragen - wenn man dies so lesen will - sondern auch ein schweres, um nicht zu sagen: "deprimierendes" ende angeheftet. der text ist natürlich nicht im kontext des einstigen gequakes um dot-com entstanden. da bin ich mir doch sehr sicher.

mir hat es besonders dein odysseus-ansatz angetan: dabei ist mir jedoch in strophe 2 was aufgefallen. odysseus beginnt ja schon die zunge zu schwingen, noch beVOR die sänge anfangen. klappt das dann noch mit deiner interpretation? bzgl. strophe 3 könntest du sagen, dass er sich dies jetzt vorstellt, wie es wäre, mit den sirenen... usw. usf. dann kann auch keiner zuschauen. dann paßt diese strophe - auch von den gräsern her.

aber letzten endes: hach, da hast du mich erwischt - das cybersex-treffen.

danke für deine zeit, geduld und worte, don.


an muh:

Zitat:

muh schrieb:
Es ist aber von einer Art, dass ich mich in meine Kemenate zurückziehen muss, um es - mit viel Rotwein - zu ergründen. Daher wird das noch dauern.


ach daher der um 200% angestiegene rotwein-import in den letzten wochen in die hansestadt.


an ric:
eines ist mir aufgefallen, und zwar, daß du "[verlor...] die unschuld am zweifel des seins" anders siehst, als z.b. margot. sie sieht z.b., dass man die reinheit des zweifels verliert, dass der zweifel bröckelt bzw. das lyr. ich am zweifel zweifelt. deine lesart ist natürlich auch durchaus legitim, wenn man sagt, daß man die unschuld verlor. woran? am zweifel des seins.
der medienhain, der dem lyr. ich die (naive) unschuld "raubte", ist derselbe, der ihm mittels des gesanges des dus eine alternative welt vorstellt, und somit selbst zu einem anderen ort (bzw. zu einem ort mit verschiedenen bedeutungsebenen) für das lyr. ich wird. sehr schön.

vielen dank, ric.


an alle: und bitte nochmal enschuldigung für die lange wartezeit.

beste grüße.
arno.

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