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Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. »
Seelenspiegel
#1
von sEweil (gelöscht)
Seelenspiegel
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 25.02.2005 18:56von sEweil (gelöscht)
Seelenspiegel
„Ich lache mit dem Weinenden, ich weine mit dem Lachenden.“
„Wenn auch die Tropfen müde von den Blättern rollen und der Sturm vorüber zieht, erschütternd und verklärt zugleich die Ruh‘ der letzten Tag‘ genossen wird, ruf nicht nach meinem Namen.“
„Das versteh ich nicht ganz, Marie.“ sagte Thomas und runzelte die Stirn. Er schloß das Buch und sah sich die Rückseite an. Kein Hinweis zu finden.
„Oft fühle ich mich, als würde ich plötzlich nicht mehr schreiben können.“ sagte Marie. Sie rutschte auf der Stelle umher, als könnte sie keine bequeme Position einnehmen.
„Was meinst du damit? Du könntest nicht mehr schreiben?“ schoss es aus ihm heraus, den Blick auf sie richtend.
„Nein, ich meine ich könne nicht mehr mit meiner Rechten schreiben. Als wäre ich zur Linkshänderin geworden.“ Sie atmete ratlos auf und ließ den Blick im Raum umher schweifen.
Thomas starrte wieder auf das Buch, das er in beiden Händen hielt. In Großbuchstaben stand auf der ersten Seite mit Füllfeder geschrieben: „ Ich träume stets und wünsche oft.“
Er hatte es zuerst gar nicht bemerkt.
„Ich denke zu sagen, was ich nicht wage zu sagen.“ Las Thomas laut aus dem Buch vor.
Marie schmiegte sich an seinen Arm und schloss die Augen. Leise wisperte sie: „Ich fühle mich oft, als würde ich auf einem Felsen stehen und rund um mich herum ein Abgrund. Und in der Ferne dort, hoch über mir, da hör ich Lachen, Stimmen und Geschrei. Dann denk ich mir, dass ich von hier nicht hinauf komme, aber dort am Horizont, da könnte ich hoch klettern.“
„In Bologna sah ich einmal einen schönen Sonnenuntergang. Es war mir, als würde die Sonne im Meer versinken und ich könnte das Zischen hören.“ sagte er und blickte starr gerade aus, als ob er es vor seinem geistigen Auge sehen könnte.
Sie sprach weiter, mit geschlossenen Augen, wobei sie seinen Arm fest umklammerte. Ihre Finger wurden ganz weiß und ihr Gesicht verzerrte sich, wie das eines Kindes, das gerade im Schlaf von bösen Geistern heimgesucht wird. „Ich sehe oft.“ begann sie „Ich sehe oft, wie Vögel in ihren Käfigen zugrunde gehen. Sie tun mir leid.“
Thomas löste sich von ihrem Griff und legte sich aufs Bett. „Ich bin müde.“ sagte er.
Marie taumelte, versuchte Halt zu finden.
„Thomas! Ich sehe alles in bunten, hellen Farben. Oft scheint es mir, als würde der Boden verschwimmen. Als würde ich abtauchen, wo ich doch so gerne nach den Sternen greife. Thomas! Hörst du mich? Thomas!“
Ihr glasiger Blick, so leer und traurig. Mit offenem Mund taumelnd versuchte sie mit den Händen das Gleichgewicht wieder zu finden.
„Thomas!“ schrie sie, doch er schlief fest.
Ihr Aufprall ließ das Buch von der Bettkante rutschen, wo es geöffnet am Boden liegen blieb.
„Ein stummer Schrei verklingt nie mehr im Herzen jener, die nicht gehört haben, was nun ihre Sehnsucht bestimmt.“
---
Schon sehr alt, aber wollte es einfach mal reinsetzen.
„Ich lache mit dem Weinenden, ich weine mit dem Lachenden.“
„Wenn auch die Tropfen müde von den Blättern rollen und der Sturm vorüber zieht, erschütternd und verklärt zugleich die Ruh‘ der letzten Tag‘ genossen wird, ruf nicht nach meinem Namen.“
„Das versteh ich nicht ganz, Marie.“ sagte Thomas und runzelte die Stirn. Er schloß das Buch und sah sich die Rückseite an. Kein Hinweis zu finden.
„Oft fühle ich mich, als würde ich plötzlich nicht mehr schreiben können.“ sagte Marie. Sie rutschte auf der Stelle umher, als könnte sie keine bequeme Position einnehmen.
„Was meinst du damit? Du könntest nicht mehr schreiben?“ schoss es aus ihm heraus, den Blick auf sie richtend.
„Nein, ich meine ich könne nicht mehr mit meiner Rechten schreiben. Als wäre ich zur Linkshänderin geworden.“ Sie atmete ratlos auf und ließ den Blick im Raum umher schweifen.
Thomas starrte wieder auf das Buch, das er in beiden Händen hielt. In Großbuchstaben stand auf der ersten Seite mit Füllfeder geschrieben: „ Ich träume stets und wünsche oft.“
Er hatte es zuerst gar nicht bemerkt.
„Ich denke zu sagen, was ich nicht wage zu sagen.“ Las Thomas laut aus dem Buch vor.
Marie schmiegte sich an seinen Arm und schloss die Augen. Leise wisperte sie: „Ich fühle mich oft, als würde ich auf einem Felsen stehen und rund um mich herum ein Abgrund. Und in der Ferne dort, hoch über mir, da hör ich Lachen, Stimmen und Geschrei. Dann denk ich mir, dass ich von hier nicht hinauf komme, aber dort am Horizont, da könnte ich hoch klettern.“
„In Bologna sah ich einmal einen schönen Sonnenuntergang. Es war mir, als würde die Sonne im Meer versinken und ich könnte das Zischen hören.“ sagte er und blickte starr gerade aus, als ob er es vor seinem geistigen Auge sehen könnte.
Sie sprach weiter, mit geschlossenen Augen, wobei sie seinen Arm fest umklammerte. Ihre Finger wurden ganz weiß und ihr Gesicht verzerrte sich, wie das eines Kindes, das gerade im Schlaf von bösen Geistern heimgesucht wird. „Ich sehe oft.“ begann sie „Ich sehe oft, wie Vögel in ihren Käfigen zugrunde gehen. Sie tun mir leid.“
Thomas löste sich von ihrem Griff und legte sich aufs Bett. „Ich bin müde.“ sagte er.
Marie taumelte, versuchte Halt zu finden.
„Thomas! Ich sehe alles in bunten, hellen Farben. Oft scheint es mir, als würde der Boden verschwimmen. Als würde ich abtauchen, wo ich doch so gerne nach den Sternen greife. Thomas! Hörst du mich? Thomas!“
Ihr glasiger Blick, so leer und traurig. Mit offenem Mund taumelnd versuchte sie mit den Händen das Gleichgewicht wieder zu finden.
„Thomas!“ schrie sie, doch er schlief fest.
Ihr Aufprall ließ das Buch von der Bettkante rutschen, wo es geöffnet am Boden liegen blieb.
„Ein stummer Schrei verklingt nie mehr im Herzen jener, die nicht gehört haben, was nun ihre Sehnsucht bestimmt.“
---
Schon sehr alt, aber wollte es einfach mal reinsetzen.
#2
von MrsMerian (gelöscht)
Seelenspiegel
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 27.03.2005 23:18von MrsMerian (gelöscht)
Hallo sEweil
schon damals habe ich diese Gecshichte mehrmals gelesen und nun wühle ich in den älteren Beiträgen und habe sie wieder gelesen. Sehr aufmerksam, aber ich habe immer noch das Gefühl sie nicht verstanden zu haben.
Es gibt viele Ansätze und Ideen, die cih habe und die auch passend erscheinen. Dann schrecke ich ein wenig vor der vielen Arbeit zurück, sie auszuformulieren oder gar zu ordnen... (ich bin immer etwas faul)
Ich bin noch unschlüssig, ob ich es überhauot wagen soll... ich würde auch den Blickwinken nicht einschränken wollen.
Deine Geschichte hat eine Kritik verdient, das steht für mich fest.
Ich werde daher Mal grob meine Gedanken hierzu umreißen:
Die Situation: Thomas, Marie und das Buch.
Gleich zu Beginn denke ich an die Bibel. Der Wortlaut "Rufe nicht nach meinem Namen" klingt ganz nach Bibel.
Das ganze gesagt von zwei Personen/ einer Person und im Bich stehend und dann schon der erste Absatz.
Wilkommen im Chaos, Mrs. Das erste Rätsel soll hier ungelöst bleiben. Ich bin ratlos.
Es handelt sich dich um ein selbstgeschriebenes Buch und da Thomas sich mit seiner Frage an Marie wendet, steht für mich fest, dass das Buch von ihr geschrieben wurde.
Es muss eine Art Tagebuch oder ähnliches sein. Aber: Nach welcherlei (gibt es das Wort? ) HInweisen sucht er auf der Rückseite? Doch nicht nach der ANtwort auf eine Frage, die sich im hinsichtlich des Inhaltes stellt?
Was überhaupt hat er gerade gelesen? Absatz Nr. 1?
Wie passt das zu ihrer Antwort?
Absatz 1 Schildert in der ersten wörtlichen Rede eine Einsamkeit, das Gefühl nicht dazuzugehören, andersartig zu sein und in der Menge aufzufallen/ nichts gemein zu haben mit der Umgebung, sich stets zu unterscheiden.
Die Antwort auf die Frage Thomas zeigt, dass es Marie schwer fällt, Dinge zu tun, die Routine sein sollten.
Irgendwie kommt mir das bekannt vor. Manchmal stockt es beim Schreiben, geht mir auch so. Daher ist es für mich irgendwie alltäglich und normal. Manchmal schreibe ich eckig und ungelenk wie ein Erstklässler. Marie wohl auch. (Gut, dass ich meitens am PC schreibe :D)
Marie hat vielleicht Angst vor Veränderungen und dass sie etwas nicht kontrollieren kann/ etwas ohne ihren Einfluss geschieht und sie davon nichts weiß/ anschließend nicht mehr damit umgehen kann. So würde ich dieses Linkshändergefühl deuten.
Ich träume stets und wünsche oft. Wie soll man das nun deuten, ich meine, es pricht für sich.
Wichtig wäre es wohl stets und oft nicht aus den Augen zu verlieren:
Die Träume gesteht sie sich immer zu. Aus einem Traum heraus Wünsche zu formulieren, wagt sie dagegen nur seltener. Was mir etwas unbeholfen und gleichzeitig genügsam erscheint. Ob nun träumen oder wünschen, die Erfüllung ist da ja noch weit entfernt und ob sie in diese Richtng arbeitet, oder sich lediglich in ihren Gedanken an Erfüllung verliert, kann man hier nicht erkennen.
Thomas scheint das Buch zuvor nicht gekannt zu haben. Einerseits spricht dafür nämlich, dass er in das Buch starrt und etwas überfordert scheint mit ihren texten, etwas beinahe übersehen hätte, andererseits, dass sie sich sichtlich unwohl fühlt, im stuhl hin und her rutscht, es sie überwindung kostet und unangenehm ist, seine fragen zu beantworten.
Im nächsten Abschnitt denke ich: Sie hat das Buch geschrieben. VErfasst für eine Person, der sie Vertrauen schenkt und mit der sie versucht zu kommunizieren. Sie möchte die Dinge mitteilen, die sie nicht wagt auszusprechen, deshalb schreibt sie diese auf um sie dann in geschriebener Form weiterzugeben.
Als Thomas an dieser Stelle angelangt, ist sie erleichtert und Stolz, dass sie es geschafft hat und nun jemand sie und ihre Gedanken kennen lernt.
Sie schildert ihre Isolation, den Abgrund (des Schweigens, der Scham), der sie von der Kommunikation mit der Gesellschaft (Reden, Lachen) abhält. Ihren Wunsch Kontakt aufzunehmen und der Traum, den Abgrund zu überwinden, indem sie am horizont hinauf klettert. (Wie geht das? Am Horizont kommt man doch nicht hinauf?)
Was genau das mit dem Klettern nun bedeuten soll, weiß ich nicht. Ihre Träumerei, die Idee, es sich leichter zu machen, indem man Umwege in Kauf nimmt, eine Andeutung ihrer Todessehnsucht? Ich bin ratlos.
Der Sonnenuntergang in Bologna... keine Ahnung. Es ist eine weitere Verbindung zum Horizont, denn dirt verschwindet der Feuerball für gewöhnlich.
Soll es verdeutlichen, wie nah ihr der Horizont erscheint, den sie ja anscheinend erreichen will?
Die Vögel, die sie sieht, sind Menschen, ihre Mitmenschen, die sie sieht, wie sie in Zwängen und Gewohnheit zugrunde gehen, sich nicht entfalten können und ihre Individualität in der Gesellschaft vernichtet werden. Sie sieht in der Gesellschaft negative Seiten, hat Mitleid, mit den "Blinden" die sich den Zwängen und Erwartungshaltungen ergeben.
Ich habe das Gefühl, Thomas ist auf dem besten Weg einer von "ihnen" zu werden. Oder er gehört zu denen, die erwarten? Einer mit einer festen Stellung und Aufgabe im Unterdrückungs und Individualitäts-ausmerzungssystem.
Deshalb bricht er an dieser Stelle vielleicht das Gespräch ab.
Ihr Versuch sich einem Menschen anzunähern und endlich auszusprechen/ mitzuteilen, was sie nie gewagt hat, ist damit fehlgeschalgen, jedenfalls in ihren Augen.
Sie hat sich Thomas geöffnet und sich in schwindelerregende Höhen begeben, er weicht zurück, als sie springt. Sie findet keinen Halt mehr.
Ihr Hilferuf an Thomas verklingt ungehört; er bemerkt ihre Not nicht.
Ich denke gerade an Teeniegedichte.
"Hast Du das geschrieben?" "Ist ja toll, dass Du so was machst." Damit ist dem Schreiberling nicht geholfen. Und Thomas hat auch Marie nicht verstanden, als sie ihm das Buch anvertraute.
Ihr stummer Schrei und der wird nie verklingen, wenn sich Thomas später Vorwürfe macht, weil er sie nicht erhört hat.
Ihr Aufprall ist für mich ohr Freitod.
Das Buch ist nun geöffnet, aber ib jemand sie verstehen wird, bleibt trotzdem unklar.
Ich komme nicht ganz klar und finde meine Interpretation viel zu schwammig.
Absatz 1 scheint mir bedeutsam und ich komm einfach nicht ganz dahinter.
Sry.
LG,
Mrs.
schon damals habe ich diese Gecshichte mehrmals gelesen und nun wühle ich in den älteren Beiträgen und habe sie wieder gelesen. Sehr aufmerksam, aber ich habe immer noch das Gefühl sie nicht verstanden zu haben.
Es gibt viele Ansätze und Ideen, die cih habe und die auch passend erscheinen. Dann schrecke ich ein wenig vor der vielen Arbeit zurück, sie auszuformulieren oder gar zu ordnen... (ich bin immer etwas faul)
Ich bin noch unschlüssig, ob ich es überhauot wagen soll... ich würde auch den Blickwinken nicht einschränken wollen.
Deine Geschichte hat eine Kritik verdient, das steht für mich fest.
Ich werde daher Mal grob meine Gedanken hierzu umreißen:
Die Situation: Thomas, Marie und das Buch.
Gleich zu Beginn denke ich an die Bibel. Der Wortlaut "Rufe nicht nach meinem Namen" klingt ganz nach Bibel.
Das ganze gesagt von zwei Personen/ einer Person und im Bich stehend und dann schon der erste Absatz.
Wilkommen im Chaos, Mrs. Das erste Rätsel soll hier ungelöst bleiben. Ich bin ratlos.
Es handelt sich dich um ein selbstgeschriebenes Buch und da Thomas sich mit seiner Frage an Marie wendet, steht für mich fest, dass das Buch von ihr geschrieben wurde.
Es muss eine Art Tagebuch oder ähnliches sein. Aber: Nach welcherlei (gibt es das Wort? ) HInweisen sucht er auf der Rückseite? Doch nicht nach der ANtwort auf eine Frage, die sich im hinsichtlich des Inhaltes stellt?
Was überhaupt hat er gerade gelesen? Absatz Nr. 1?
Wie passt das zu ihrer Antwort?
Absatz 1 Schildert in der ersten wörtlichen Rede eine Einsamkeit, das Gefühl nicht dazuzugehören, andersartig zu sein und in der Menge aufzufallen/ nichts gemein zu haben mit der Umgebung, sich stets zu unterscheiden.
Die Antwort auf die Frage Thomas zeigt, dass es Marie schwer fällt, Dinge zu tun, die Routine sein sollten.
Irgendwie kommt mir das bekannt vor. Manchmal stockt es beim Schreiben, geht mir auch so. Daher ist es für mich irgendwie alltäglich und normal. Manchmal schreibe ich eckig und ungelenk wie ein Erstklässler. Marie wohl auch. (Gut, dass ich meitens am PC schreibe :D)
Marie hat vielleicht Angst vor Veränderungen und dass sie etwas nicht kontrollieren kann/ etwas ohne ihren Einfluss geschieht und sie davon nichts weiß/ anschließend nicht mehr damit umgehen kann. So würde ich dieses Linkshändergefühl deuten.
Ich träume stets und wünsche oft. Wie soll man das nun deuten, ich meine, es pricht für sich.
Wichtig wäre es wohl stets und oft nicht aus den Augen zu verlieren:
Die Träume gesteht sie sich immer zu. Aus einem Traum heraus Wünsche zu formulieren, wagt sie dagegen nur seltener. Was mir etwas unbeholfen und gleichzeitig genügsam erscheint. Ob nun träumen oder wünschen, die Erfüllung ist da ja noch weit entfernt und ob sie in diese Richtng arbeitet, oder sich lediglich in ihren Gedanken an Erfüllung verliert, kann man hier nicht erkennen.
Thomas scheint das Buch zuvor nicht gekannt zu haben. Einerseits spricht dafür nämlich, dass er in das Buch starrt und etwas überfordert scheint mit ihren texten, etwas beinahe übersehen hätte, andererseits, dass sie sich sichtlich unwohl fühlt, im stuhl hin und her rutscht, es sie überwindung kostet und unangenehm ist, seine fragen zu beantworten.
Im nächsten Abschnitt denke ich: Sie hat das Buch geschrieben. VErfasst für eine Person, der sie Vertrauen schenkt und mit der sie versucht zu kommunizieren. Sie möchte die Dinge mitteilen, die sie nicht wagt auszusprechen, deshalb schreibt sie diese auf um sie dann in geschriebener Form weiterzugeben.
Als Thomas an dieser Stelle angelangt, ist sie erleichtert und Stolz, dass sie es geschafft hat und nun jemand sie und ihre Gedanken kennen lernt.
Sie schildert ihre Isolation, den Abgrund (des Schweigens, der Scham), der sie von der Kommunikation mit der Gesellschaft (Reden, Lachen) abhält. Ihren Wunsch Kontakt aufzunehmen und der Traum, den Abgrund zu überwinden, indem sie am horizont hinauf klettert. (Wie geht das? Am Horizont kommt man doch nicht hinauf?)
Was genau das mit dem Klettern nun bedeuten soll, weiß ich nicht. Ihre Träumerei, die Idee, es sich leichter zu machen, indem man Umwege in Kauf nimmt, eine Andeutung ihrer Todessehnsucht? Ich bin ratlos.
Der Sonnenuntergang in Bologna... keine Ahnung. Es ist eine weitere Verbindung zum Horizont, denn dirt verschwindet der Feuerball für gewöhnlich.
Soll es verdeutlichen, wie nah ihr der Horizont erscheint, den sie ja anscheinend erreichen will?
Die Vögel, die sie sieht, sind Menschen, ihre Mitmenschen, die sie sieht, wie sie in Zwängen und Gewohnheit zugrunde gehen, sich nicht entfalten können und ihre Individualität in der Gesellschaft vernichtet werden. Sie sieht in der Gesellschaft negative Seiten, hat Mitleid, mit den "Blinden" die sich den Zwängen und Erwartungshaltungen ergeben.
Ich habe das Gefühl, Thomas ist auf dem besten Weg einer von "ihnen" zu werden. Oder er gehört zu denen, die erwarten? Einer mit einer festen Stellung und Aufgabe im Unterdrückungs und Individualitäts-ausmerzungssystem.
Deshalb bricht er an dieser Stelle vielleicht das Gespräch ab.
Ihr Versuch sich einem Menschen anzunähern und endlich auszusprechen/ mitzuteilen, was sie nie gewagt hat, ist damit fehlgeschalgen, jedenfalls in ihren Augen.
Sie hat sich Thomas geöffnet und sich in schwindelerregende Höhen begeben, er weicht zurück, als sie springt. Sie findet keinen Halt mehr.
Ihr Hilferuf an Thomas verklingt ungehört; er bemerkt ihre Not nicht.
Ich denke gerade an Teeniegedichte.
"Hast Du das geschrieben?" "Ist ja toll, dass Du so was machst." Damit ist dem Schreiberling nicht geholfen. Und Thomas hat auch Marie nicht verstanden, als sie ihm das Buch anvertraute.
Ihr stummer Schrei und der wird nie verklingen, wenn sich Thomas später Vorwürfe macht, weil er sie nicht erhört hat.
Ihr Aufprall ist für mich ohr Freitod.
Das Buch ist nun geöffnet, aber ib jemand sie verstehen wird, bleibt trotzdem unklar.
Ich komme nicht ganz klar und finde meine Interpretation viel zu schwammig.
Absatz 1 scheint mir bedeutsam und ich komm einfach nicht ganz dahinter.
Sry.
LG,
Mrs.
#3
von sEweil (gelöscht)
Seelenspiegel
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 28.03.2005 21:40von sEweil (gelöscht)
Hallo Mrs.
Ich bin dir unendlich dankbar, ich dachte schon es würde niemals jemand ein Wort darüber verlieren.
Ich lass meine Katze gleich aus dem Sack. (Gina heisst sie.)
Du hast richtig erkannt, dass es sich am Ende um den Freitod handelt.
Der erste und letzt Absatz sind Teil des Buches. Thomas liest es am anfang heraus und am Ende bleibt diese Seite offen liegen.
Der Beginn markiert die Andersartigkeit und die Ruhe vor dem Sturm. Menschen, die beschlossen haben sich umzubringen sind ganz ruhig und wirken ausgeglichen. "Rufe nicht nach meinem Namen."
- Nicht dazwischen funken. einfach gesagt.
Thomas versteht von all dem natürlich nichts. Als er auf die Rückseite schaut will er in gewisser Form "schummeln" (ich glaube es heisst Plot.)
Auf der Rückseite finden sich ja meist Zusammenfassende Worte.
Das Linkshändersein, auch eine Andersartigkeit, früher galten Linkshänder als Minderheit und als "anders".
+ deinen Ausführungen, ich zähl's jetzt nicht auf.
Sie redet im Prinzip vor sich hin, zeigt ihm, wie du erkannt hast, wer, wie sie ist.
Hach, schön wenn man lesen kann, was man denkt, sagen wollte. Ich stimme nickend zu.
Bologna. Das ist was persönliches. Für mich war Bologna immer etwas nichtssagendes, habs immer von einer Schulkameradin erzählt bekommen was sie dort gemacht hat etc. Immer direkt am Thema vorbei und ohne Inhalt.
Achja: Am Horizont kann man nicht hinauf, das ist es ja gerade. Das, was sie sich ersehnt ist nicht greifbar, nur ein Scheinbild macht sie sich vor.
Beim Rest stimme ich wieder still zu, und glücklich.
Der Aufprall ist als Freitod gemeint, wie du erkennt hast.
Und auch was der letzte Satz bedeutet.
Ich bin mehr als nur zufrieden mit deiner Interpretation und grinse vor mich hin, weil ich jemanden gefunden habe, der sich damit eingehend beschäftigt hat.
(Oder weil du von selbst hierher gefunden hast?)
Besonders liebe Grüße aus dem Land der Berge.
sEweil.
Ich bin dir unendlich dankbar, ich dachte schon es würde niemals jemand ein Wort darüber verlieren.
Ich lass meine Katze gleich aus dem Sack. (Gina heisst sie.)
Du hast richtig erkannt, dass es sich am Ende um den Freitod handelt.
Der erste und letzt Absatz sind Teil des Buches. Thomas liest es am anfang heraus und am Ende bleibt diese Seite offen liegen.
Der Beginn markiert die Andersartigkeit und die Ruhe vor dem Sturm. Menschen, die beschlossen haben sich umzubringen sind ganz ruhig und wirken ausgeglichen. "Rufe nicht nach meinem Namen."
- Nicht dazwischen funken. einfach gesagt.
Thomas versteht von all dem natürlich nichts. Als er auf die Rückseite schaut will er in gewisser Form "schummeln" (ich glaube es heisst Plot.)
Auf der Rückseite finden sich ja meist Zusammenfassende Worte.
Das Linkshändersein, auch eine Andersartigkeit, früher galten Linkshänder als Minderheit und als "anders".
+ deinen Ausführungen, ich zähl's jetzt nicht auf.
Sie redet im Prinzip vor sich hin, zeigt ihm, wie du erkannt hast, wer, wie sie ist.
Hach, schön wenn man lesen kann, was man denkt, sagen wollte. Ich stimme nickend zu.
Bologna. Das ist was persönliches. Für mich war Bologna immer etwas nichtssagendes, habs immer von einer Schulkameradin erzählt bekommen was sie dort gemacht hat etc. Immer direkt am Thema vorbei und ohne Inhalt.
Achja: Am Horizont kann man nicht hinauf, das ist es ja gerade. Das, was sie sich ersehnt ist nicht greifbar, nur ein Scheinbild macht sie sich vor.
Beim Rest stimme ich wieder still zu, und glücklich.
Der Aufprall ist als Freitod gemeint, wie du erkennt hast.
Und auch was der letzte Satz bedeutet.
Ich bin mehr als nur zufrieden mit deiner Interpretation und grinse vor mich hin, weil ich jemanden gefunden habe, der sich damit eingehend beschäftigt hat.
(Oder weil du von selbst hierher gefunden hast?)
Besonders liebe Grüße aus dem Land der Berge.
sEweil.
#4
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Seelenspiegel
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 28.03.2005 22:25von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Hi Esweil (<--falsch?)
Sehr schön erzählt und die vereinzelten Verse, hast Du auch sehr gut eingebunden, ohne der Geschichte den Fluss zu nehmen.
Nur schade, dass sie etwas kurz ist, denn sie hat mich sehr gefesselt.
Ich glaube sie bringen sich um?
Hm kollektiver Selbstmord.
Die Idee werd ich Dir klauen.
Bis bald
Lg Gemini
Sehr schön erzählt und die vereinzelten Verse, hast Du auch sehr gut eingebunden, ohne der Geschichte den Fluss zu nehmen.
Nur schade, dass sie etwas kurz ist, denn sie hat mich sehr gefesselt.
Ich glaube sie bringen sich um?
Hm kollektiver Selbstmord.
Die Idee werd ich Dir klauen.
Bis bald
Lg Gemini
#5
von sEweil (gelöscht)
Seelenspiegel
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 29.03.2005 10:37von sEweil (gelöscht)
Hallo Gemini
Danke dir.
Die Kürze wurde schon öfters bekrittelt.
Sie bringt sich um.
Klau, was dir gefällt, es seien dir keine Grenzen gesetzt.
Lg sEweil.
Danke dir.
Die Kürze wurde schon öfters bekrittelt.
Sie bringt sich um.
Klau, was dir gefällt, es seien dir keine Grenzen gesetzt.
Lg sEweil.
#6
von MelenColia (gelöscht)
Seelenspiegel
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 26.05.2005 11:25von MelenColia (gelöscht)
auch wenn kürze hier bekrittelt wird, fasse ich mich ausgegebenem anlass (bereits vorhandenen Interpretation des Autors) ebenfalls kurz und tue nur mein empfinden beim lesen kund.
berührend, jeder satz fesselt, bilder für das kopfkino (marie ist in meiner vorstellung klein&zierlich, mit dunklen locken bis in den nacken, sie sitzt am schreibtisch, er in einem sessel mit einem ausdruck im gesicht,der an überforderung erinnern würde, wenn er es nicht schon lange aufgegeben hätte, sie verstehen zu wollen ("ich bin müde") -> so ungefähr)
die vorgelesenen buchpassagen spiegeln deutlich den seelenzustand maries wieder, was in meinem empfinden tiefe sympathie weckt.
für mich eine sehr gute geschichte.
schreibstil und umsetzung der idee finde ich sehr gelungen und nachahmungswürdig.
Gruß,
MC
berührend, jeder satz fesselt, bilder für das kopfkino (marie ist in meiner vorstellung klein&zierlich, mit dunklen locken bis in den nacken, sie sitzt am schreibtisch, er in einem sessel mit einem ausdruck im gesicht,der an überforderung erinnern würde, wenn er es nicht schon lange aufgegeben hätte, sie verstehen zu wollen ("ich bin müde") -> so ungefähr)
die vorgelesenen buchpassagen spiegeln deutlich den seelenzustand maries wieder, was in meinem empfinden tiefe sympathie weckt.
für mich eine sehr gute geschichte.
schreibstil und umsetzung der idee finde ich sehr gelungen und nachahmungswürdig.
Gruß,
MC
#7
von MelenColia (gelöscht)
Seelenspiegel
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 26.05.2005 11:29von MelenColia (gelöscht)
argh, ich doof -> in diesem zusammenhang bezieht sich 'kürze' auf die kürze der geschichte, nicht der kommentare. *betreten zu boden stier*
sorry.
sorry.
#8
von sEweil (gelöscht)
Seelenspiegel
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 02.06.2005 14:24von sEweil (gelöscht)
Hallo Melencolia.
Ich danke dir für deine Worte, es freut mich, dass dir die Geschichte gefällt.
und betreten zu Boden stieren musst du nicht, nicht weil wir hier alle so aufgeschlossene, freundliche Gesellen sind. (Das sind wir natürlich auch!)
sondern weil es den Editieren Button gibt, den man immer raschest benutzen sollte, um nicht zu Boden stieren zu müssen.
Unter dem Schafsfell sind wir alles bärtige Griechen, die dir sofort ein Auge ausstechen würden.
Lg sEweil.
Ich danke dir für deine Worte, es freut mich, dass dir die Geschichte gefällt.
und betreten zu Boden stieren musst du nicht, nicht weil wir hier alle so aufgeschlossene, freundliche Gesellen sind. (Das sind wir natürlich auch!)
sondern weil es den Editieren Button gibt, den man immer raschest benutzen sollte, um nicht zu Boden stieren zu müssen.
Unter dem Schafsfell sind wir alles bärtige Griechen, die dir sofort ein Auge ausstechen würden.
Lg sEweil.
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