#1

Mutter der Kälte

in Natur 06.04.2010 18:19
von der.hannes | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte

Weiße Mutter
der vollen Brüste
wollüstiger Kälte,
Deine späten Eisfinger
mahnen starr,
erhaben erhoben.

Tief in dir
harren
in Kokons
aus Frostgespinsten
die Drohnen
unserer Läuterung
auf die letzte
Metamorphose.

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#2

RE: Mutter der Kälte

in Natur 25.04.2010 14:54
von gheggrun | 377 Beiträge | 377 Punkte

Hallo, der.hannes!

Zweifellos erweckt "Mutter der Kälte" beim Leser (bei mir)
Empfindungen. Das ist gut gemacht.
Unter der Voraussetzung, daß die ersten 3Z, oder S1 ganz,
eine Anrede (großes "D" in Z4) ist, verstünde ich besser:
"Weiße Mutter der ... Kälte vollen Brüste ..", oder:
"Weiße M. der vollen Brüste und (der) ... Kälte",
oder:"W.M der wollüstigen Brüste voller Kälte", o.s.ä.
Ein Ausrufezeichen, wegen der Anrede, -rufung, wäre m.E
angebracht (ende Z3 oder Z6?).
Drohnen verbindet man (ich) allg. mit parasitärem Verhalt-
ten, d.h.ihre Leistung (Befruchtung) wird, gegenüber der
durch sie entstehenden Belastung, als zu gering empfunden.
"Drohnen der Läuterung" trügen d.n. zu geringfügig zu un-
serer (geistigen) Läuterung bei. Ich verstehe sie also als
Synonym für die befruchtende Tätigkeit von Künstlern,
Priestern, Wissenschaftlern, gar Geistwesen allgemein, die
aber nicht ausreicht für eine grundsätzliche Veränderung
(von Kälte in Wärme).

Emotional hat mich das Gedicht immerhin zum Kommen-
tieren veranlaßt, wofür ich ansonsten oft zu feige bin.


Hastanirwana
GHEG
zuletzt bearbeitet 25.04.2010 14:55 | nach oben

#3

RE: Mutter der Kälte

in Natur 28.04.2010 23:53
von der.hannes | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte

hallo gheggrun,

schon mal vielen Dank für den gedankenreichen Kommentar, den ich mir noch etwas durch den Kopf gehen lassen muss.

liebe grüße

der.hannes

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#4

RE: Mutter der Kälte

in Natur 03.05.2010 13:30
von der.hannes | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte

Hallo gheggrun,

gemeint sind 'die vollen Brüste der/Deiner wollüstigen Kälte', die der Mutter der Kälte gehören. Andere Bezüge wären möglich, sind aber nicht gemeint.

Der Name Drohne bezeichnet in der Umgangssprache

* eine männliche Honigbiene (auch Hummel, Wespe oder Hornisse)
* ein unbemanntes Luftfahrzeug, meist militärischen Ursprungs

Hier ist es zunächst ein Insekt, der Anklang an "Drohungen" ist aber intendiert. Die "letzte Metamorphose", also der letzte Gestaltwandel im Wechsel von Frost zur Wärme, befähigt die Drohnen zu "unserer Läuterung" durch die "Mutter der Kälte". Noch sind die Drohnen eingefroren, aber wie lange noch. Worin die Läuterung genau besteht, bleibt hier offen.
Ich verstehe es im Zusammenhang mit dem "erhobenen Eisfinger".

Parasitär sind Drohnen höchsten insofern, als dass sie von den anderen Bienen "durchgefüttert" werden, bis sie dann nach dem Hochzeitsflug nichts mehr bekommen und schliesslich absterben.

Deine Deutung der Drohnen als die Kreativen, da Befruchtenden, ist eine interessante Assoziation, die neue Interpretationsmöglichkeiten für mich eröffnet hat.

Es grüßt Dich

der.hannes

zuletzt bearbeitet 03.05.2010 13:44 | nach oben


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