#1

Seetang

in Düsteres und Trübsinniges 13.10.2010 00:57
von Chepre | 36 Beiträge | 36 Punkte

wortlos der Abend.
und so viel Zeit.
sich in sich.
heim und ab kehren.
Löcher in die Decke starren.
an den Sternen hängen.
mal sterben.
tief liegen
in einer kalten Hand
mit der Ästhetik
einer zerbrochenen Muschel.


Happy people have no stories. (Therapy?)
zuletzt bearbeitet 06.08.2012 22:13 | nach oben

#2

RE: Seetang

in Düsteres und Trübsinniges 13.10.2010 15:44
von perry • Mitglied | 1.417 Beiträge | 1417 Punkte

Hallo Chepre,
ein düsteres Stimmungsbild, das du hier mit maritimen Zutaten gezeichnet hast.
Warum als Überschrift Seetang steht weiß ich nicht, denn zum Erhängen taugt er nicht und auch sonst finde ich außer der Muschel nichts, womit er sich verbinden lässt.
Die Interpunktion ist sehr eigenwillig, aber nach meinem Empfinden nicht konsequent angewendet.
Inhaltlich vermute ich ein Li, das seines Lebens überdrüssig ist.
LG
Perry

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#3

RE: Seetang

in Düsteres und Trübsinniges 14.10.2010 10:12
von Joame Plebis | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte

Wenn sich das suizidgefährdete Lyrische Ich wie Tang fühlt, ist der Titel gut vorstellbar.

Gruß
Joame

zuletzt bearbeitet 14.10.2010 10:12 | nach oben

#4

RE: Seetang

in Düsteres und Trübsinniges 19.10.2010 20:18
von Chepre | 36 Beiträge | 36 Punkte

Zitat
denn zum Erhängen taugt er nicht


wer weiß - wenn man genügend davon nimmt...
ja, die Interpunktion ist so eine Sache. aber eigentlich gefällt's mir so grad ganz gut, auch wenn es wahrlich, da hast du recht, nicht konsequent ist und kein System hat außer dem stichpunktartigen Zug, den der text meines Erachtens hat und haben sollte.
den Seetang habe ich aus einem Textteil, den ich im Nachhinein doch noch gestrichen habe. ich finde, das passt ganz gut, denn auch Seetang kann so "zwischen den Welten" hängen und sieht aus wie Müll und dann doch wieder schön. und man kann ihn sammeln, wobei man ihn, ebenso wie die zerbrochene Muschel, wahrscheinlich nach wenigen Tagen fortwerfen würde.
danke für eure Kommentare!


Happy people have no stories. (Therapy?)
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#5

RE: Seetang

in Düsteres und Trübsinniges 21.10.2010 00:58
von munk (gelöscht)
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hi chepre,
mir gefällt dein seetang, den ich förmlich riechen kann und in dessen fänge nicht nur eine zerbrochene muschel, ein mal entrinnen aus dem alltagsmüden zappeln, sondern in ihm können auch sternensagen hängen, die mal ein tiefes abatmen, ein vorübergehendes sterben alles umwegten ermöglichen. weil sowohl die zeit als auch das lyrich zustände von wortlosigkeiten und einsamkeiten aushalten müssen, hilft eine ästhetisierung der ambivalenzen rausdrängende, eindringende bruch- u. parallellrealitäten zu bewehren, ja zu poetisieren, um einen neuen morgen mit seeromantik, astralen kräften und wärmerer hand beginnen zu können.

gern gelesen
lg, mm

p.s.:
ich lese mit einem zweiten, nachtdurchsinnten blick auch die möglichkeit der grenzerfahrung, die wieder durch das seetangbild verlassen werden kann, um dann im kiergaardschen sinne, wenn man nun die wahl getroffen hat, alles ästhetische wiederkehren könnte. erst durch das tiefliegen in einer kalten hand mit der übersensitiven ästhetik einer zerbrochenen muschel kann ein dasein schön und eine seele gerettet werden, denn das lyrich wird mit dieser kälte- und brucherfahrung die welt anders gebrauchen, den seetangmetamorphismus gebrauchen können, um nicht ganz in ihm zu verschwinden.

zuletzt bearbeitet 22.10.2010 02:04 | nach oben


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