#1

fragmente der nacht

in Diverse 06.10.2011 14:26
von der.hannes | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte

fragmente der nacht

jahrhunderte der erinnerungen
flirren durch die nacht

venezianische tumulte bis
alle masken fallen

kein schnee auch heute
auf den bleidächern

kanonenkugeln springen
durch den tross

die unschuld leidet
am pranger

das bein muss ab
beiß zu

die letzte ölung
schmeckt nach essig

nichts davon
sättigt

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#2

RE: fragmente der nacht

in Diverse 06.10.2011 19:56
von munk (gelöscht)
avatar

hi der.hannes,
gefällt mir deins.

geschichtsschwanger und am ende kein seelenbalsam. geschichte bleibt fragmentarisch, fragmentiert sicherlich noch andre nächte, andre körper, andre trosse und prangert weiter. so wird kein seelenheil halten und unschuld als unmenschliches stigmatisiert.

gern assoziiert
der munkel

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#3

RE: fragmente der nacht

in Diverse 07.10.2011 15:49
von der.hannes | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte

hi munkel,

danke für die assoziationen. Es ist immer wieder erfrischend zu erfahren, welche Aspekte die Lesenden noch zusätzlich einbringen, an die man als Autor gar nicht (explizit) gedacht hatte.

es grüßt
der.hannes

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#4

RE: fragmente der nacht

in Diverse 08.10.2011 13:49
von Salome | 140 Beiträge | 140 Punkte


hallo der.hannes,

nun schleiche ich schon eine ganze weile um deine fagmente herum, die späne der vergangenheit, die in der heutige haut stecken, sich einkapseln oder eiternd auf das skalpell warten. ich mag das fragmentarische ebenso sehr wie es mich herausfordert, weil ich die einzelfacetten zu einem bild machen möchte, zu einem schauplatz, einer stadt in der sie alle zusammenlaufen, venedig? es gelingt mir nicht, auch weil mir die bilder doch recht plakativ erscheinen: "die unschuld am pranger" (nur die unschuld?) oder "die letzte ölung schmeckt nach essig", und das macht mich irgendwie unzufrieden.

liebe grüße, salome

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#5

RE: fragmente der nacht

in Diverse 10.10.2011 20:45
von der.hannes | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte

hallo salome,

ein bild wird es schwer werden, die fragmente sind zu sehr gewürfelt. Vielleicht ein Meta-Bild: eines unruhigen schläfers, der sich im bette wälzt, dem - vielleicht hat er einen historischen Roman gelesen oder eine Mittelalterposse im Theater gesehen oder oder oder - so viel durch den Kopf schießt...

Zugegeben die Bilder sind durchaus plakativ. Solche Bilder malen intensive Träume oft.

In der 1. Version stand übrigens

die letzte ölung
sättigt nicht

Dann aber wollte ich die darin liegende Unzufriedenheit (sic!) auf alle Fragmente ausdehnen...
Welcher Traum hinterlässt nicht spätestens ein Gefühl der Schalheit und der Enttäuschung, wenn man realisiert, dass alles nur ein Traum war, irreale Zerrbilder der Wirklichkeit ....

es grüßt
der.hannes

zuletzt bearbeitet 10.10.2011 20:45 | nach oben


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