#1

Faden-Beziehung

in Philosophisches und Grübeleien 10.11.2011 11:29
von MarleneM (gelöscht)
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zuletzt bearbeitet 29.02.2012 01:15 | nach oben

#2

RE: Faden-Beziehung

in Philosophisches und Grübeleien 12.11.2011 21:25
von phlox | 172 Beiträge | 172 Punkte

Habe da einige Schwierigkeiten mit der Bildlichkeit des Gedichts. Und mit den Abweichungen vom Sprachgebrauch, die mir etwas willkürlich erscheinen, besonders beim "währen", das ja etwas anderes bedeutet (nämlich "dauern") als das gemeinte "gewähren". Mit der Verbalisierung von "halbseiden" kann ich auch nicht so viel anfangen.

Die zweite Strophe weicht für mein Empfinden vom ursprünglichen Bild insofern ab, als man ja nicht mit Fäden strickt, sondern mit Garn, was für mich eine ganz andere Vorstellung ist.

Irgendwie will sich das Gedicht für mich nicht zu einer Einheit fügen, sondern zerfällt in disparate Bestandteile, denen ein gedanklicher Zusammenhang mehr aufgezwungen wird, als dass er sich sinnfällig ergibt.

Naja, vielleicht sieht das jemand anders ganz anders, aber nichts für ungut.
Gruß phlox

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#3

RE: Faden-Beziehung

in Philosophisches und Grübeleien 12.11.2011 22:45
von MarleneM (gelöscht)
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ja, vielleicht sieht es noch jemand anders. Darum würde ich gerne abwarten und nicht mein eigenes Gedicht vorinterpretieren.Lächel
Es geht um das Leben in der Gesellschaft, wir Menschen sind die Fäden... so weit zunächst.
Je,andem etwas währen, gewähren- bei uns sagt man das
Man könnte auch lassen einsetzen...
Die Partizipialform von halbseiden ist eine dichterische Freiheit, die ich mir nehme, um das Bild zu verstärken.

Mal sehen, was die anderen sagen. Lieben dank einstweilen, lieber Phlox, für deine Gedanken.
LG von Marlene

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#4

RE: Faden-Beziehung

in Philosophisches und Grübeleien 13.11.2011 08:52
von otto | 637 Beiträge | 645 Punkte

Der Titel ist Thema: in ihm kann der Leser " sich beziehen auf...", " Fäden aufziehen( nadeln, auf den Webstuhl, Maschen reihend). Ein Hinweis für mich, dass jemand aus entschiedener Sinnfälligkeit etwas beginnen will, das schließlich einen " guten Stoff" sich " entfalten" läßt zu einem guten Werk ( - Stoff). Keinem " halbseidenen", also Durchmischtem, vielmehr zu gutem Stoff ( handfest zu gebrauchen, ich denke da an Leinen, Baumwolle, Hanf, fest und solide). Denn darauf wir verwiesen: "zum halten, wenn wir brauchen" Also eher zweckmäßig, weniger könnte hier das " Gemusterte" (... was schweigend Muster meidet) gemeint, erwünscht sein. Nicht gemeint scheint mir mit "halbseiden" eine schlechte Fadenqualität zu sein ( denn die Seide ist hat ja eine hohe Festigkeit), sondern das "Vermischte",das nicht aus einem Faden Eindeutige. Eindeutig will es der Autorin erst d a n n gut sein, wenn man sich nicht "klappernadelnd" im nicht " "eindeutigem" Material nur an ein Muster hält, anstatt an das " Eindeutige". Hier also nicht
verklärende Beliebigkeit, sondern fester Grund für spätere Verwendung. " Währen" läßt sehr wohl assoziativ Spielraum für " lassen und für "dauern": das geht mir aus dem Gedicht, durchgehend, wie eben der beschriebene Zweckfaden hervor.
Auch ich kenne den Unterschied zwischen " währen" und "gewähren". Hier bindet mir gerade das assoziative Doppensinnige beide Sinnbedeutungen und wirkt poetisch elegant verwendet.
Also ich bekomme durchaus klare Bilder vor meine Augen und finde das Gedicht in seinen behaupteten Aussagen schlüssig, und gut in seinem auffordernden Charakter, liebe Marlene.

Und natürlich ist das " Stoffliche" nur " Vor( ge- wand), geht es der Autoren doch um das Eigenschaftliche
und den Rahmen für ein zwischenmenschliches Beziehungsmuster( nicht als Dekor, sondern als Grundlage, die das Ganze zusammenhält).

Aber wieder einmal zeigt sich wie unterschiedlich Interpretationen sein können, ist das Phänomenale doch auch immer das uns subjektiv Vorkommende. Das will und muß ich natürlich auch bei phlox gelten lassen.

Liebe Grüße,

otto.

zuletzt bearbeitet 13.11.2011 09:00 | nach oben

#5

RE: Faden-Beziehung

in Philosophisches und Grübeleien 13.11.2011 12:43
von MarleneM (gelöscht)
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Ich habe deinem aufwändigen Kommenar, der es punktgenau beschriebt, nichts hinzuzufügen, lieber Otto. Danke dafür und ja, so meinte ich es.
LG von Marlene

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