#1

Der erbe des symbolismus

in Diverse 10.02.2013 08:17
von otto | 637 Beiträge | 645 Punkte

Helau!
OK: Baudelaire war der erste,
Der den wert,
Die Bedeutsamkeit der Symbole gepriesen hat.

Aber heute kam klein Leni.
Opa las vor.
Als sie ging,
Immer noch dreieinhalbjährig,
Lagen die Bilderbücher platt,
Verteilt auf dem Fußboden.
Und außerdem war da noch die leere Tüte.

Opa hatte die ledertasche
Von oma zur schusterin gebracht.
Die hatte den reißverschluß repariert,
Was oma erfreute.

Diese gefühle,
Die zu zeiten von Marlamé
Instinktiv zu einem
Metaphysischen system errichtet wurden,
Literarische erinnerung längst.

Was sollte opa denn
Mit seinen gefühlen machen?
Er war einfach glücklich.
Kein glaubensbekenntnis der literatur
Hielt ihn davon ab.
Nicht einmal ein gelungener sonnabend.
Alaaf!

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#2

RE: Der erbe des symbolismus

in Diverse 10.02.2013 09:58
von yaya (gelöscht)
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Guten Morgen Otto,

der Text hat nette Bilder, weil der Opa mit seiner Enkelin sympatisch rüberkommt.
Aber verstehen kann ich ihn nicht. Was hat Baudelaire mit Karneval zu tun?
Also nicht, dass ich etwas dagegen hätte.
Die geflickte Tasche mit einem metaphysischen System in Zusammenhang zu bringen, das mißlingt mir eben. Instinktiv geht da gar nichts. Möglicherweise werden noch mehr User ratlos davor kapitulieren. Grüße von Yaya

zuletzt bearbeitet 10.02.2013 09:58 | nach oben

#3

RE: Der erbe des symbolismus

in Diverse 10.02.2013 13:19
von otto | 637 Beiträge | 645 Punkte

Natürlich kannst Du ihn nicht verstehen, liebe yaya. Das ist es ja, was viele Leser den Symbolisten vorwarfen: diese scheinbar beliebige Ausdeutbarkeit. Und dem habe ich versucht etwas Eindeutiges gegenüberzustellen, indem ich die vier Bezugspersonen des Textes in einen klaren Zusammenhang stellte, der keinerlei Mehrdeutigkeit bedarf, um ihn zu verstehen. Im gewissen Sinne verstellen die Hinweise auf den Symbolismus dieses Verständnis, indem damit drauf hingewiesen wird, dass dem kleinen, nur subjektiv bedeutsamen Report zu kleinen Ereignissen eine scheinbar mehrdeutige Besonderheit zugerechnet wird, die es ja nicht geben soll. Ebenso der Karneval, der den Blick auf das Alltägliche durch seine Ablenkungen verfremdet. Insofern ist mein Text als eine Satire auf das Unverständliche zu verstehen, denn in meinem Text ist alles eindeutig, bis auf das Überflüssige zum Symbolismus und dem Karneval. Denn es geht ja um die Gefühle, die sich zwischen Menschen einstellen, wenn sie füreinander und ihre Bedürfnisse Zeit und Empathie aufbringen:

Leni liebt es von Opa vorgelesen zu bekommen, Opa liest Leni gerne vor, weil sie sich darüber freut, die Oma bekommt ihr geliebte Tasche wieder repariert zurück, die Schusterin weiß mit ihren Fähigkeiten und Kenntnissen die Oma zu erfreuen. D.h., dass man sich nicht den Blick verstellen lassen sollte, wenn etwas eindeutig ist. Im Grunde ist es ein " gestörter" Text, dem der Leser nicht d o r t h i n folgen sollte, wo er ihm unklar bleibt. Beim Schreiben kam mir der Umstand zugute, dass gerade Karnevalszeit ist. Ich habe mich nie darum bemüht dieses Treiben emotional mit zu tragen. Und die Symbolisten? Sie blieben mir stets mystisch, kryptisch, ja religiös ( der Katholizismus bei Baudelaire beispielsweise oder Marlarmé mit dem Diktat alles der subjektiven Auslegung zu überlassen). Der Titel meines Textes weist darauf hin, dass mir diese Betrachtungen als Erbe überlassen wurden ( Erbe des Symbolismus) .

Danke für das Lesen,

Gruß otto.

zuletzt bearbeitet 10.02.2013 13:24 | nach oben


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