Was sich das Leben so mit dir erlaubt,
das weißt du um die Mitte Vierzig rum.
Die schönsten Träume hat es dir geraubt,
genannt des Menschen Daseinspraktikum.
Da sind die Kinder und der Mann perdü.
Ganz gut spürst du, was du zu schultern hast,
du rackerst ganztags und hast viel zu früh
die erste graue Strähne abgefasst.
Du weißt, du hattest eine Menge Glück:
ein fester Job und halbwegs gut entlohnt.
Die Jungen aber sind dein Meisterstück,
das hat sogar der Spartenchef betont.
Die Nachbarsblicke nimmst du gern in Kauf.
Du könntest eigentlich ganz glücklich sein,
dein Leben nimmt den eingespielten Lauf.
Bloß, im Moment fühlst du dich sehr allein.
In deinen Nächten ständig dieser Traum:
Da bist du Frau, da bist du, die du bist.
Am Tage, nein, da denkst du daran kaum.
Ist lange her, dass einer dich geküsst.
Für dich die schwarzen Tasten vom Klavier.
Mit Mitte Vierzig bist du dir schon klar:
Zwei Drittel Leben hast du hinter dir.
Und ja, es war vielleicht ganz annehmbar.