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Prinzessin Elsebeete

in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 04.01.2009 20:23
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Prinzessin Elsebeete

In dem kleinen am Fuße des Rumpelbrockgebirges gelegenen Königreich Sumbinien lebte als einzige Tochter des herrschenden und gütigen Königs Lebertram die kleine Prinzessin Elsebeete. Elsebeete war als Lebertrams einziger Nachkomme seine sichere Thronfolgerin.
Ihre Mutter, die einstige Königin Lakritza, hatte ihren Anspruch auf die Erbschaft des Thrones verwirkt, denn sie war vor sieben Jahren mit ihrem Masseur durchgebrannt. König Lebertram hatte sich seinerzeit insbesondere so sehr in Lakritza verliebt, weil ihr das ominöse Herrscherdasein recht wenig bedeutete. Er hatte sie nach ihrem gemeinsamen Kennenlernen binnen eines Jahres geheiratet. Als sie verschwand musste er halt feststellen, dass seiner Lakritza überhaupt kaum irgendwelche Dinge etwas bedeuteten. Nun war sie weg, hatte Krone, Kind und König verlassen und betrieb mit dem Masseur im Nachbarland Fangopa einen mäßig laufenden Wellness-Salon, bei dem sie selbst die beste Kundin war.
Der gütige König weinte ihr keine Träne nach. Er hatte ja seine liebe Tochter Elsebeete.

Elsebeete war im Grunde, trotz ihres Prinzessinnendaseins, einfach ein elfjähriges etwas übergewichtiges und auffallend unübermütiges Mädchen mit sehr starkem Mundgeruch. Sie aß für ihr Leben gerne Süßigkeiten, verabscheute das Zähneputzen und spielte am liebsten alleine mit ihren Puppen feine Damen bei Hofe.
Natürlich konnte sie nicht die ganze Zeit nur essen und mit Puppen spielen, sondern musste auch täglich am anstrengenden Prinzessinnenunterricht teilnehmen, bei dem sie lernen sollte, was man als Königstochter und Thronfolgerin alles wissen musste und wie sie sich als solche zu benehmen hatte. Sie ließ die Stunden über sich ergehen, all die Übungen im Reiten, im Fechten, in gutem Benehmen und den nicht minder trockenen Unterricht über Politik, Recht, Literatur und Geschichte Sumbiniens, ebenso wie die regelmäßige Schelte ihrer Lehrer über Elsebeetes Unaufmerksamkeit. Einzig manche Lektionen in Hofetikette ließen sie gelegentlich aufhorchen, weil sie diese Teile davon gerne in das Spiel mit ihren Puppen einfließen ließ. Aber meistens waren ihre Puppen bei ihrer Spielerei damit beschäftigt, Süßigkeiten zu verspeisen, ebenso wie sie selbst in Wirklichkeit, nur dass die Puppen dadurch nicht dick wurden, sondern schlank blieben und sich dabei über geistige Schöpfungen seltsamster Pralinen und anderer Leckereien unterhielten. Ihre Puppen brauchten sich ebenfalls nie die Zähne zu putzen und dufteten jederzeit famos nach edelsten Essenzen. Zumindest sagten die Puppen das in Elsebeetes Fantasie unentwegt zueinander.
Elsebeete selbst stank mittlerweile, wenn man das über eine Prinzessin überhaupt so sagen darf, bestialisch aus dem Rachen, da sie, wie sie selbst gegenüber ihren Kindermädchen, Lehrern und ihrem Vater beteuerte, einfach nicht zum Zähneputzen kam. Abends war sie halt zu müde und morgens konnte sie es einfach nicht erwarten, zum Frühstück zu eilen. Am Frühstückstisch verbrachte sie so viel Zeit, dass sie anschließend gleich zum Prinzessinnenunterricht hetzen musste. Sobald der am späten Nachmittag beendet war, verlor sie keine Zeit, geschwind zu ihrer Lieblingsbeschäftigung, dem Spielen zu gelangen.

Der König, machte sich große Sorgen. Nicht darüber, dass seine Tochter schlechte Zähne bekommen könnte. Er und sie waren zufälligerweise von Natur aus mit einer optimal kariesresistenten Mundflora gesegnet, wodurch trotz mangelnder Zahnpflege keine Gefahr löchriger Zähne bestand. Das verhinderte aber bei Elsebeete weder Zahnbelag noch Mundgeruch. Nein, der König war besorgt, weil er mittlerweile sehr alt war und er fürchtete, wenn seine Tochter sich nicht bald besänne, ihren Mund reinigen und den Unterricht etwas ernster nehmen würde, sie nicht rechtzeitig zu seiner Nachfolgerin reifte und außerdem später keinen Mann fände. Mittlerweile wagte es aufgrund des Mundgeruchs kaum noch jemand, sich der Prinzessin auf näher als drei Meter zu nähern. Aber das war Elsebeete egal, denn sie bemerkte es nicht.

Erst als ihr Vater sich eines Abends nach langer Zeit zwingender Regierungsgeschäfte mal wieder Zeit für sein Kind nehmen wollte und beim Versuch, ihr einen Gutenachtkuss zu geben, sich ihrem Mund so gefährlich näherte, dass er das Bewusstsein verlor und davon nicht wieder aufwachte, sondern noch in derselben Nacht starb, da war Elsebeete sehr erschüttert. Es tat ihr unglaublich leid, was mit ihrem Vater geschehen war. Sie fühlte sich schuldig. Und im nächsten Moment erfüllte diese Erschütterung sie mit einer unglaublichen Entschlossenheit, ihr Leben zu ändern und das Erbe ihres Vaters würdig in die eigenen Hände zu nehmen. Sie hätte am liebsten am folgenden Tag auf einmal sämtliche verträumte Prinzessinnenstunden nachgeholt. Aber das ging ja nicht. Das wäre zu viel, selbst für eine entschlossene Prinzessin, gewesen.

Doch sie suchte den Weg zum obersten Berater ihres Vaters und fragte ihn, was sie nun, da ihr Vater verstorben sei, tun müsse. Der Berater, Intrigidius, war ein sehr gebildeter Mann und der König hatte sich stets auf seine Einschätzung verlassen. Als sie ihn ansprach, gab er ihr zunächst eine Gegenfrage zurück. Dabei hielt er sich drei Meter von ihr entfernt und ein Taschentuch vor seine Nase. Doch er sprach sie als erster mit ‚Eure Hoheit’ an, was Elsebeete ein wenig erschrak. Er sagte: „Eure Hoheit, wollt Ihr die gemäß des Gesetzes unseres geliebten Landes Sumbinien Euch zustehenden Amtswürden Eures Vaters übernehmen?“
„Ja, klar. Das will ich.“ antwortete Elsebeete.
„Gut“, sagte Intrigidius, „Dann müsst Ihr nicht zuletzt etwas gegen Euren Mundgeruch tun.“
Nun schwieg Elsebeete das erste Mal bei der Erwähnung dieses Themas und brachte nicht ihre übliche Ausrede, dass sie nicht dazu komme. Sie fragte nur: „Was muss ich tun?“
Der Berater des toten Königs erklärte: „Ihr müsst, um Euch des Amtes Eures Vaters würdig zu erweisen, drei Prüfungen bestehen.“
„Drei Prüfungen?“ fragte Elsebeete lächelnd mit großen Augen, „So wie in einem Märchen?“
„Äh ja, wenn du so willst, wie in einem Märchen.“ Intrigidius räusperte sich. „Also, die drei Aufgaben sind folgende.“ Die Prinzessin lauschte gespannt.
„Erstens, du musst einen Hund vor dem Ertrinken retten. Zweitens, du musst einer armen Familie ein feines Essen zubereiten. Und drittens musst du die Zahnfee finden.“
Elsebeete nahm diese Sätze einfach so hin und nickte bei allen Worten beflissen mit dem Kopf, als sei ihr Hals eine leiernde Sprungfeder. Intrigidius beugte sich ein wenig vor in ihre Richtung, bedeckte auch den Mund mit dem Nasentuch und sprach mit verschwörerisch tiefer Stimme: „Alle Aufgaben müsst Ihr außerhalb des Schlosses erledigen und zudem inkognito.“
„Was heißt inkognito?“ fragte die Prinzessin jetzt.
Intrigidius schloss kurz die Augen. „Eure Majestät war wohl nicht immer ganz aufmerksam bei den Prinzessinnenlektionen.“ Er wusste, dass das eine gelinde Untertreibung war. „Das heißt, Ihr verkleidet Euch als einfaches Mädchen und dürft zum einen draußen niemandem erzählen, dass Ihr die Prinzessin seid, zum anderen hier drinnen niemandem, was ihr vorhabt. Wenn Ihr alles erfolgreich erledigt habt, kommt Ihr zurück und werdet zur Königin gekrönt.“
Die Augen der Prinzessin leuchteten. „Ja, das werde ich machen. Ich werde noch vor dem Frühstück aufbrechen! Als erstes suche ich die Zahnfee.“
„Nein. Das geht nicht.“ Der Berater schüttelte den in dem Taschentuch steckenden Kopf und hob den freien Zeigefinger. „Ihr müsst die Aufgaben genau in der genannten Reihenfolge lösen. Und seid dankbar dafür, denn die Suche nach der Zahnfee ist bei weitem die schwierigste von allen. Die erledigt Ihr wirklich besser am Ende. Ihr werdet sehen.“
„Gut. In Ordnung.“ Sie nickte ein letztes Mal und schritt in Richtung ihrer Gemächer. Dabei rief sie dem Berater noch zu „Vielen dank Euch, Intrigidius. Ihr könnt Euch auf mich verlassen. Ich werde alles so machen und bald zurückkommen.“ Intrigidius blinzelte zufrieden.

Elsebeete rannte in ihr Zimmer, um zu packen. Sie war fest entschlossen, alles richtig zu machen. Sie würde auf jeden Fall nicht ihre höflichen Puppen mitnehmen. Die Zeit des Spielens war vorbei. Sie hatte begriffen, dass ihr Vater nicht ewig leben würde, wenn auch erst, als er schließlich endgültig damit aufgehört hatte. Aber besser spät als nie.
Beim Durchforsten ihrer Schränke fiel ihr auf, dass sie gar keine einfachen Kleider besaß, mit denen man sie nicht als Prinzessin erkannt hätte. Als sie sich heimlich zur Küche stehlen wollte, um eine der Uniformen der Dienstmägde zu stibitzen, da stolperte sie vor ihrer Tür fast über einen einfachen lumpenen Überwurf und einpaar abgewetzte Pantoffeln. Die Sachen hatte wahrscheinlich Intrigidius, die treue mitdenkende Seele, dort für sie bereit gelegt. Sie warf sich den Lumpen über, schlüpfte in die Pantoffeln, kämmte sich noch die königlichen Locken aus ihrem Schopf, wischte sich den königlichen Puder aus dem Gesicht und schlich sich über den Schlosshof und dann direkt über die Dienstbotenzugbrücke hinaus.
Draußen angekommen war sie sehr stolz auf sich. Sie hatte ihr verspieltes Leben hinter sich gelassen und sich den neuen Herausforderungen mutig gestellt. Nun müsste sie nur noch die ihr auferlegten Aufgaben erledigen. Dann wäre sie eine würdige Königin. Dieses Wissen gab ihr Zuversicht und ließ sie ihre bisherige Nachlässigkeit vergessen.

Sie war mittlerweile auf einem Waldweg angekommen, brach von einem herab gefallenen Ast die kleinen Zweige ab und nahm ihn als Spazierstock. Munter pfeifend schritt sie voran.
Sie suchte also nach einem Hund, einem ertrinkenden Hund. Wo könnte sie den finden? Diese Überlegung brachte sie auf die Idee, erst einmal ein Gewässer zu finden, denn wo findet man nicht eher einen ertrinkenden Hund als in einem See oder Fluss?
Sie kannte zwar keinen Fluss, aber sie kannte einen See, den Schnarpeltropfsee, südöstlich den Schlosses. Nach zwei Stunden war sie dort angekommen und begann an seinem Ufer entlang zu laufen. Irgendwann traf sie auf diesem Weg einen spaziergehenden Herrn mit seinem angeleinten Hund, einer zotteligen Promenadenmischung. Der Garderobe des Mannes konnte sie nicht entnehmen, was er von Beruf war. Er war sehr einfach gekleidet, aber sauber, trug ebenso wie sie keinen Hut, wirkte aber dennoch stattlich. Sie sprach ihn an.
„Entschuldigen Sie, mein Herr, würde es Euch etwas ausmachen, wenn ich Euren Hund mal eben vor dem Ertrinken rette?“
Glücklicherweise herrschte gerade Gegenwind, der ihr ins Gesicht pustete, so dass der Mann nicht ihren Mundgeruch so stark wahrnahm. Dennoch rümpfte er ein wenig seine große adlerschnäblige Nase, antwortete aber dennoch freundlich: „Junge Dame, vielen Dank für das liebe Angebot, aber wie Ihr vielleicht seht, ist mein Hund gar nicht am Ertrinken. Er hat keine Flöhe und aß sich erst vor einer Stunde satt. Somit könnt Ihr, fürchte ich, gar nichts für ihn tun.“
Das sah Elsebeete ein. „Hm. Das stimmt. Das ist ja sehr schön für Ihren Hund. Dann muss ich wohl weiter suchen.“
Der Mann wurde neugierig. „Sagt mal, wonach sucht Ihr denn? Nach einem Hund, den Ihr vor dem Ertrinken retten könnt?“
Ja, genau“, antwortete Elsebeete etwas niedergeschlagen.
„Hm. Ist das so eine neue Art der Freischwimmerprüfung? Seltsam, seltsam.“ Der Mann schüttelte mit dem Kopf.
Elsebeete kam eine Idee. „Guter Mann, Ihr könntet doch vielleicht Euren Hund ins Wasser werfen, und ich könnte ihn dann retten. Wie wäre das? Würdet Ihr das für mich tun?“
Der Mann kratze sich kopfschüttelnd am schütteren Haarkranz und meinte: „Junge Dame, Ihr habt wirklich seltsame Gedanken. Ich muss Euch enttäuschen. Selbst, wenn ich das täte, bräuchtet Ihr ihn nicht zu retten. Mein Hund kann hervorragend schwimmen.“
Elsebeete dachte kurz nach. „Wir könnten ihm die Beine fesseln, dann könnte er nicht mehr schwimmen.“
Nun wedelte der der Herr regelrecht verneinend mit seiner Nase wie der Hund neben ihm mit seinem freudigen Schwanz. „Nein, nein. Das kommt überhaupt nicht in Frage. Und jetzt hab ich mal eine Frage an Euch, kleines Fräulein: Könntet Ihr denn überhaupt schwimmen, um ihn zu retten?“
Elsebeete sah nun verdutzt drein. Nein, konnte sie nicht. Daran hatte sie noch gar nicht gedacht. Sie schüttelte den Kopf.
„Dann gebe ich Euch einen guten Rat“, sagte der Herr, „Wofür auch immer diese Aufgabe, einen Hund vor dem Ertrinken zu retten, gut sein soll, ich glaube fest, ihren Sinn erfüllt Ihr nicht, indem ihr zuvor ein liebes Tier fesselt und in so hilflosem Zustand ins Wasser werft – erst recht nicht“, und jetzt hob er wieder den Zeigefinger, „wenn Ihr dann feststellt, dass Ihr ihn gar nicht retten könnt.“
Jetzt fing Elsebeete an zu weinen. Der Mann hatte völlig recht mit seinen Worten. Sie würde die Aufgabe wohl nie lösen können. Und das war nur die erste und einfachste von allen. Was sollte nur aus ihr werden. Was sollte nur aus dem Königreich werden, wenn es keinen neuen König gab. Wenigstens darauf hätte sie eine Antwort haben können, wenn sie im Recht- und im Politik-Unterricht besser aufgepasst hätte. Hatte sie aber nicht. Bei dem Gedanken musste sie gleich noch mehr heulen.
Der Mann hatte Mitleid mit ihr, hockte sich vor sie, legte ihr eine Hand auf die Schulter und sagte: „Kleines Mädchen, mach dir keine Sorgen. Vielleicht nimmst du die Aufgabe auch zu wörtlich. Wenn der Zeitpunkt gekommen ist, wirst du schon wissen, was zu tun ist. Eine gestellte Aufgabe sollte nie unlösbar sein. Wenn sie es wäre, wäre sie sinnlos, und dann wäre sie gleichgültig. Wenn sie aber nicht sinnlos ist, und so ernst wie du sie nimmst, scheint sie es nicht zu sein, dann ist sie auch lösbar. Übrigens, du solltest dir mal die Zähle putzen. Du hast ziemlichen Mundgeruch. Mir ist schon ganz schummerig.“
Elsebeete hörte auf zu weinen, hielt die Luft an und schaute den Mann an und nickte mit einem stummen vertränten Lächeln.
Da sagte der Mann noch: „Viel Glück, kleines Fräulein“, stand auf, rief seinen Hund und ging weiter.

Elsebeete schritt sogleich zum Ufer des Sees, hockte sich an einer Uferbefestigung in das Gras, schöpfte mit den Händen Wasser aus dem See und wusch sich das verheulte Gesicht, auch spülte sie sich den Mund aus. Sie rupfte ein Büschel Grashalme aus dem Boden und begann sich damit die Zähne zu reiben. Plötzlich hörte sie direkt hinter sich ein lautes Bellen, was sie so erschreckte, dass sie vornüber in das Wasser plumpste. Das Wasser war an der Stelle zu tief zum Stehen und durch ihr Strampeln und Armrudern trieb sie nur noch mehr vom Ufer ab. Sie konnte noch wahrnehmen, dass am Ufer ein Hund stand, ein Collie genauer gesagt, der sich wohl an sie angeschlichen hatte oder zufällig vorbei gekommen war. Jetzt sprang der Collie ins Wasser, schwamm auf sie zu und packte sie, was sie kaum noch mitbekam, mit den Zähnen am Stoff ihrer Kutte und zog sie halb bewusstlos ca. 50 Meter weiter ans flache Ufer.
Als sie wieder zu sich kam, leckte der Hund ihr Gesicht. Sie setzte sich benommen auf und überlegte was soeben geschehen war. Der Hund hatte offensichtlich sie vor dem Ertrinken gerettet. Konnte das ein Zufall sein? Hatte das etwas mit ihrer Aufgabe zu tun? Wieder stellte sie sich einen Haufen Fragen, auf die sie keine Antwort wusste. Das nervte sie mittlerweile. Langsam würde sie mal anfangen müssen, selbst einpaar Antworten zu geben. Ein Funken der Entschlossenheit, mit der sie den Tag begonnen hatte, kehrte zu ihr zurück.
Vielleicht war es genau das gewesen, was der Berater ihres Vaters meinte. Der Herr mit dem anderen Hund meinte ja, vielleicht war die Aufgabe nicht ganz so wörtlich gemeint. Vielleicht hatte sie die Aufgabe auch nur verkehrt herum verstanden.
Ihr Magen begann in diesem Moment zu knurren. Langsam bekam sie auch Hunger, was sie zusätzlich zu der Entscheidung veranlasste, die erste Aufgabe nun als erledigt zu betrachten und sich der nächsten annehmen zu können. Sie stand auf, streichelte den Collie über sein langes nasses Fell und bedankte sich bei ihm, woraufhin er zweimal freudig bellte und fortrannte.
Elsebeete machte sich auch auf den Weg, diesmal fort vom See. Nun musste sie einer armen Familie eine feine Mahlzeit zubereiten. Dieser Gedanke verschaffte ihr nun auch gewisse Sorgen, denn sie konnte ebenso wenig kochen wie schwimmen, und sie war sich ziemlich sicher, dass diese Aufgabe nicht so zu interpretieren war, dass sie sich von den armen Menschen verköstigen lassen sollte.

Sie gelangte an ein kleines Bauerndorf, bei dem sie sicher sein konnte, zumindest bezüglich armer Leute schnell fündig zu werden. Die Häuser, die eher kleine Hütten waren, sahen wirklich sehr kärglich aus. Elsebeete hatte hier auch weniger Befürchtungen, wegen ihres Mundgeruches schlecht aufzufallen. Denn im gesamten Dorf schwebte ein recht strenger Duft umher. Die Leute, die vor ihren Häusern ihre tägliche Arbeit verrichteten, grüßten Elsebeete freundlich. Sie grüßte zurück und schritt schließlich auf die ärmlichste der ca. 20 Behausungen zu. Diese sah noch nicht einmal wie eine Hütte, sondern eher wie ein Schuppen und zudem recht verlassen aus, aber sie hörte Kinderstimmen darin sprechen und lachen. Elsebeete faste sich ein Herz und klopfte an die Türe. Eine relativ junge aber recht runzelige Frau in noch ärmlicheren Lumpen als sie selbst, öffnete umringt von einer Schar ebenso belumpter Kinder jeglichen Alters öffnete und fragte sie hustend und leicht verschüchtert, was sie wolle. Elsebeete sagte gerade heraus: „Ich möchte Euch und Eurer Familie eine feine Mahlzeit zubereiten.“ Die Frau seufzte hoffnungsvoll und die Kinder begannen alle durcheinander zu schreien „Ja, ja. Essen! Essen! Eine Mahlzeit! Au ja!“ und zu tanzen. Sie packten Elsebeete bei den Händen und tanzten um sie herum. Die arme Frau fragte sie dann: „Äh danke vielmals. Aber woraus wollt Ihr eine Mahlzeit kochen? Wir haben seit Tagen nichts im Haus.“ Das war Elsebeete nun sehr, sehr peinlich. Sie hatte sich zwar vergegenwärtigt, dass sie nicht kochen konnte, aber dass sie überhaupt keine Nahrungsmittel bei sich hatte, um die arme Familie zu ernähren. Daran hatte sie keinen Gedanken verschwendet. Sie wurde rot und antwortete ehrlich: Ich habe gar nichts bei mir.“ Die Frau, die Kinder und Elsebeete ließen enttäuscht den Kopf sinken. Da blickte die Frau auf und meinte: „Gutes Mädchen, heute Nachmittag werden wieder Almosen am Schloss des Königs an die Armen verteilt. Ich kann leider nicht hin, weil ich krank bin, aber wenn du gehen könntest, hätten wir etwas zum Kochen da.“ Elsebeetes Augen begannen zu leuchten. Warum ist sie da nicht gleich drauf gekommen. Sie könnte ja einfach zum Schloss gehen und etwas holen. Sie war ja schließlich die Prinzessin, ja, bald sogar die Königin. Inkognidingsda hin oder her. Sie würde dafür sorgen, dass diese Familie, ach, dieses Dorf bekocht würde, ja, und zwar durch sie. Irgendwie halt. „Ja, gute Frau, ich bin gleich wieder zurück.“

Sie drehte sich um und sprang vergnügt in Richtung Schloss. Die Kinder winkten ihr hinterher und riefen: „Auf wiedersehen, liebes Mädchen!“ Die Frau winkte und hustete.
Beim Anblick dieser armen Leute war Elsebeete ihr eigener Hunger vergangen. Sie rannte und rannte bis sie das Schloss von weitem erspähen konnte. Da wurde sie langsamer und stolzierte gemessenen Schrittes auf die Zugbrücke zu. Eine der beiden Wachen rief ihr schon von weitem entgegen „Halt, wer da?“
„Ich bin es, Prinzessin Elsebeete, Eure angehende Königin!“ rief sie zurück und schritt auf ihn zu. Die andere Wache sagte darauf: „Nein, das ist nicht möglich. Prinzessin Elsebeete ist gestorben. Aus Gram über den Tod ihres Vaters hat sie sich von der Zinne in den Burggraben geworfen und ertränkt.“
Elsebeete blieb perplex stehen. „Das ist doch Quatsch. Wer sagt denn so was?“
Die erste Wache antwortete: „Ihre Majestät, unser neuer König Intrigidius I. hat es mit eigenen Augen gesehen.“
„Und er hat uns befohlen“, fuhr der andere fort, „Alle kleinen Mädchen, die sich dem Schloss nähern und sich als Prinzessin Elsebeete ausgeben sofort zu töten oder in den Kerker zu werfen.“
Elsebeete traute ihren Ohren nicht. Ein Komplott. Der Berater ihres Vaters hatte sie betrogen. Er wollte sie nur loswerden, um selber König werden zu können. Die drei Prüfungen hatte er sich nur ausgedacht, um sie möglichst lange vom Schloss fern zu halten. Und dabei hatte er wirklich keine Zeit verloren. Noch am selben Tag hatte er sie offenbar für tot erklären lassen und eigenfüßig den Thron bestiegen. Sie kochte vor Wut. Versäumter Prinzessinnenunterricht hin oder her. Das hätte ihr nicht passieren dürfen. Elsebeete hielt die Luft an. Die beiden Wachen kamen jetzt mit gezogenen Schwertern auf sie zu. Als der erste direkt vor ihr stand und mit dem Schwert ausholte, hauchte sie ihn kräftig an, worauf er ohnmächtig zusammenbrach und dabei von der Zugbrücke in den Burggraben fiel. Der Wind stand so günstig, dass der andere Soldat auch einen Teil der Mundgeruchdosis abbekommen hatte und bereits leicht benommen torkelte. Als Elsebeete an ihm hochsprang und ihm noch mal direkt ins Gesicht hauchte, war er sofort ohnmächtig und fiel scheppernd zu Boden. Nun drang Elsebeete empört in das Schloss ein und hauchte jeden um, der sich ihr in den Weg stellte, bis sie den Thronsaal erreichte, in dem sich Intrigidius selbstzufrieden auf dem Thron lümmelte. Als er sie hereinkommen sah, erschrak er so sehr, dass er aufschrie. „Aah! Eure Majestät. Ihr seid schon zurück. Wie schön.“ Die Prinzessin stampfte bebend vor Zorn mit hochrotem Kopf auf den Verschwörer zu und schrie „Verräter!“ Da sprang Intrigidius erschrocken vom Thron auf, wich zurück und fragte: „Wie seid Ihr an den Wachen vorbei gekommen?“
„Ich habe sie verzaubert!“ schrie sie ihn an. „Ich bin doch die Zahnfee. Habt ihr das schon vergessen?“ Sie folgte ihm, wohin er sich auch immer rückwärts stolpernd durch den großen Raum stahl. Elsebeete drängte ihn hinaus auf den Balkon. Intrigidius war nur irritiert und ängstlich. Er verstand gar nichts mehr. Dennoch stotterte er: „Ma-Majestät, ich kann Euch das alles erklären.“
„Nicht nötig“, flüsterte die Prinzessin und stieß gezielt einen Pfiff ihres Atems durch die Lücke zwischen ihren Schneidezähnen direkt in Intrigidius Nasenlöcher, woraufhin er die Augen verdrehend nach hinten über die Balustrade in den Burggraben fiel und dort ertrank.

Elsebeete schaute dabei eine kurze Weile zu, dann schritt sie postwendend in ihre Gemächer und machte sich wieder als Prinzessin zurecht. Sie wusch sich (das erste mal in ihrem Leben ganz alleine), drehte sich die königlichen Locken ein, zog ein königliches Kleid an, legte einen Hauch königlichen Puders auf – nur die Zähne putzte sie sich nach wie vor nicht.
Sie rief ihre Hauslehrer, die Dienerschaft und alle im Schloss anwesenden Offiziere zusammen und verkündete feierlich, dass sie nun wieder zurück sei, um das Erbe ihres Vaters, der Herr habe ihn selig, anzutreten. Intrigidius, ihr kurzzeitiger Vertreter habe sich aus Gram über den Tod des Königs von der Zinne in den Burggraben gestürzt und sei ertrunken. Bei diesem Satz konnte sich der Hofstaat ein erleichtertes und amüsiertes Lachen nicht verkneifen. Allesamt ließen sie die neue Königin Sumbiniens hochleben.
Elsebeete unterbrach sie: „Schnickschnack. Genug gefeiert. Wir haben wichtigeres zu tun. Dringende Regierungsgeschäfte erfordern nun unsere Aufmerksamkeit. Holt mir bitte den königlichen Koch!“
„Ich bin bereits hier, Eure Majestät.“ rief er aus einer Ecke des Raumes. Die neue Königin Elsebeete veranlasste, dass augenblicklich für das gesamte Dorf, das sie besucht hatte, anlässlich Ihres Amtsantritts ein Festmahl ausgerichtet würde. Des Weiteren erweiterte sie den Prinzessinnenunterricht, den sie in Königinnenunterricht umbenannte und freiwillig fortführte, um die Fächer Schwimmen und Kochen.
„So, das sind nun aber wirklich genug Entscheidungen für meinen ersten Tag als Königin.“
Mit der königlichen Kutsche ließ sie sich zu dem anberaumten Festmahl in dem armen Dorf fahren und aß sich ordentlich satt. Denn sie hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen und mittlerweile doch einen ziemlichen Kohldampf. Danach verabschiedete sie sich von allen und zog sich mit der Kutsche zurück ins Schloss und in die königlichen Gemächer.
Und wieder ging sie ohne Zähneputzen ins Bett, für viele Jahre. Sie wurde eine gute Königin. Sie wurde geachtet und gefürchtet. Der ältere Herr mit dem Hund, den sie bei ihrer Mission getroffen hatte, wurde ihr engster Berater in Regierungsdingen. Er sowie die Diener und Wachen trugen Nasenklammern, um sich der Königin halbwegs gefahrlos nähern zu können. So war das Miteinander zwar nicht leicht für alle, aber es funktionierte. Nie wieder hat es einer gewagt, Elsebeete zu hintergehen wie der treulose Intrigidius.
Einen Gemahl fand sie zwar nicht, aber das bereute sie nie. Manchmal fragte sie ihren Berater mit Hund: „Und? Soll ich mir jetzt nicht vielleicht doch mal die Zähne putzen?“ Dann wedelte der Mann wieder wie damals mit seiner Nase und sagte: „Nicht, wenn ihr es nicht wünscht. Euer Volk liebt Euch so wie Ihr seid, Majestät. Und ich würde mittlerweile wahrscheinlich etwas vermissen.“ So blieb es dann also wie gehabt.
Eines Tages tat sie es aber doch. Aber das ist eine andere Geschichte.


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#2

Prinzessin Elsebeete

in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 05.01.2009 00:55
von Joame Plebis | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Guten Tag, GerateWohl!

Zuerst das weniger Wichtige: ohne bewußt gesucht zu haben, sind mir einige Kleinigkeiten aufgefallen, die ich nachstehend anführe:

Nachkommin (wahrscheinlich bewußt so gewählt)
König Lebertram hatte sich seinerzeit gerade so sehr in Lakritza verliebt, weil ihr das ominöse Herrscherdasein so (2.x!) wenig bedeutete.
Aber das war Elsebeete egal, denn sie merkte (bemerkte) es nicht.

beim Versuch , ihr einen Gutenachtkuss zu geben
zumindest bzgl. armer (Eine solche Abkürzung ist in einer Geschichte nicht angebracht.)
Denn im gesamten Dorf schwebte ein recht strenger Duft umher (vermutlich beabsichtigte Ausdruckweise, ansonsten ....)
ja blad sogar die Königin (Buchtabenverwechslung: bald-blad)

Das fiel mir nebenbei während des faszinierten Lesens auf.

Ich komme zum Ergebnis: eine wirklich sehr gut gelungene und entzückende Geschichte!
Ich will sie unbedingt als das Werk Jänner 2009 nominieren!. Nur weiß ich jetzt nicht wo und wie ich das bewerkstelligen soll. Deshalb bitte ich denjenigen, der das kann, dieses für mich zu machen.

(Für Kinder könnte dieses fesselnde Märchen 'entschärft' werden, indem sie die Wachen und Intrigidius nicht tötet, sondern nur für lange Zeit betäubt oder in Schlaf versetzt.)
Erwachsene haben vermutlich mehr von dieser Geschichte, da sie außer der Handlung auch noch die bewußt eingesetzte sprachliche Komik genießen können.

Wirklich richtig fein geschrieben!

Gruß
Joame
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#3

Prinzessin Elsebeete

in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 05.01.2009 06:32
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Joame,

danke Dir vielmals für das Lesen des langen Textes, Dein Lob und nicht zuletzt für Deine Korrekturen. Ich habe sie gleich eingearbeitet. Den Gedanken mit dem toten Wachposten hatte ich auch und habe es entsprechend geändert. Das zeichnete mir die Elsebeete im Nachhinein doch auch ein wenig zu hart. Ob die Geschichte dadurch kindertauglich wird, da bin ich mir ja recht unsicher. Aber man soll die Kleinen ja nicht unterschätzen.

Das mit der Prosanominierung in spe freut mich natürlich.

Ja, da sollte die Rubrik her. Finde ich auch.

Viele Grüße,
GerateWohl

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#4

RE: Prinzessin Elsebeete

in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 27.03.2009 14:27
von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte

Hallo Geratewohl,

das ist ein schickes Märchen. Erst hatte ich gedacht, dass es vielleicht laang werden könnte, als ich bei den ersten Absätzen war und sah, dass die gute Elsebeete sieben Wordseiten lang ist. Aber wie ich dann verfolgte wie Elsebeete mit den Wachen des Schlosses verfuhr, war ich verdutzt, dass ich schon auf Seite sechs war.
Flott, schnell und mit schönen und witzigen Dialogen erzählst Du Dein Märchen. Es ist wahrscheinlich ein Vorteil, dass Du Dich vieler Stilmittel bedienst, die Märchen beinhalten: phantastischer Hintergrund, Prüfungen, die ein sicheres Gleis für die Handlung und die typischen Wiederholunghen bieten und die klare Trennung zwischen Gut und Böse.
Letzteres ist sicherlich durch die erstaunliche Kraft, Gestalt und Disziplin der Prinzessin wohltuend aufgebrochen. Passend zur Sprache, die modern klingt.

Rundum glücklich? Nein, der Anfang, die Einleitung, die Einführung der Personen, außer Elsebeete selbst, finde ich – im Vergleich zum Rest der Story – zu behäbig und gewollt. Gewollt sind die Namen wie Lakritza, Lebertram, Fangopa etcetra. Das ist mir zuviel von gleicher Art und Witz.
Zumal so kindlich die Sprache nicht ist, wenn ich z.B. von ominöser karriesrestenter Mundflora lese. Das Abhandenkommen der Königin Lakritza samt Masseur gen Fangopa, ist auch ein Scherz der für mich nicht richtig zündet, weil er mir zu dick aufgetragen ist und der Wellnesssalon komplett fremd und fehl am Platz wirkt.
Zudem ist m.E. die Story um den Verbleib der Königin pengegal und überflüssig. Weg damit. Ist Lakritza halt tot, denn die Umstände, wie Lebertram alleinerziehend wurde, sind doch egal, oder? Wenn, dann sollte Sie Opfer ihrer Tochter oder dieses Intrigiduweißtschon sein. Um wieder zur Einleitung Deines Märchens zu kommen, dass völlig zu Recht, Prinzessin Elsebeete heißt. Mein Vorschlag wäre mit folgendem Absatz anzufangen:

Prinzessin Elsebeete hatte, wenn das über eine Prinzessin überhaupt gesagt werden darf, Mundgeruch, nein, sie hatte nicht nur Mundgeruch, sie roch bestialisch aus dem Rachen. Gegenüber ihren Kindermädchen, Lehrern und ihrem Vater beteuerte sie immer wieder, dass sie einfach nicht zum Zähneputzen komme. Abends wäre sie halt zu müde und morgens könne sie es einfach nicht erwarten, zum Frühstück zu eilen.

So modifiziert, könnte für mich die Geschichte beginnen und begann sie eigentlich auch erst. Dannach flutschte es für mich weg und ich hatte meinen Spaß. Natürlich fehlen ein paar Infos aus der Seite zuvor, aber die könnte man sicherlich einfließen lassen.

Ach ja, noch zwei Kleinigkeiten:

In Antwort auf:
Glücklicherweise herrschte gerade Gegenwind, der ihr ins Gesicht pustete, so dass der Mann nicht ihren Mundgeruch so stark wahrnahm.


Das wirkt an der zitierten Stelle, wie: wenn ich das nicht schreibe, wird mir einer kommen und mich darauf aufmerksam machen, dass ich ein Plothole hätte, weil der Mann ansonsten den Gestank doch hätte wahrnehmen müssen. Aber letztlich bemerkt es der Mann ja auch und ganz offensichtlich und richtig beschrieben ist die Adlernase von Mann mit Hund ein wohlerzogener Herr, der erst am Ende der Begnung wagt zu äußern:
In Antwort auf:
Übrigens, du solltest dir mal die Zähle putzen. Du hast ziemlichen Mundgeruch. Mir ist schon ganz schummerig.“
Jetzt könnte die Frage kommen: Und was war mit dem Gegenwind?

Ähnlich hier:
In Antwort auf:
Beim Anblick dieser armen Leute war Elsebeete ihr eigener Hunger vergangen.
Die Info war mir wurscht gewesen, weil ich an den Hunger von Elschen auch nicht mehr gedacht hatte, sondern begierig war zu wissen, was passieren würde, wenn sie am Schloß wieder ankommt. Hunger? Egal. Eher sollte so etwas stehen, wie dass der Anblick sie gerührt hätte, was aber einen Kitschfaktor reinbringen würde, den Du wunderbar umschifft hast. Und daher noch mal etwas worum ich Dich beneide: die Dialoge. Die sitzen, nach meiner bescheidenen Meinung.

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#5

RE: Prinzessin Elsebeete

in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 27.03.2009 17:54
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte

Hi Brot,

ja, vielsten Dank für das Lesen der sieben Word-Seiten. Das mit dem zerfrieselten Anfang ist sicher richtig. Zudem ging es mir bei der Auswahl der Namen wirklich so, dass ich dachte, "Langsam wird's echt blöd, aber jetzt hab ich schon mal angefangen und kann die restlichen Figuren nicht ohne Namen da stehen lassen." Zu einer so reichen Erkenntnis, dass ich das ganze Geraffel mit der Mutter auch weg lassen könnte, dafür fehlte mir natürlich der Abstand zum eigenen Werk. Aber das leuchtet mir ein.
Ebenso fühle ich mich bei den von dir angemerkten gekünstelten Stellen ertappt, weil ich die wirklich aus Angst vor Logikfehlern nachgeschoben habe. Der Gegenwind war für mich nötig, weil zuvor und danach es kein Mensch im Umkreis von 3 Metern um Elsebeete überhaupt aushält. Da dachte ich, wie soll ich das lösen? Ich bin mir da bei Deinem Vorschlag auch etwas unsicher. Aber ein guter und ermutigender Hinweis an solche Dinge etwas entspannter heran zu gehen. :)
Und natürlich danke für die Lobe!

Grüßle,
GW


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