#1

Lilienregen

in Düsteres und Trübsinniges 02.09.2008 11:15
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
Lilienregen


Regen fällt auf weiße Lilien.
Lilien bleiben heller stehen.
Hab ich Dich im Traum gesehen
letzte Nacht?

Regen fiel auf weiße Lilien,
Liliendüfte blieben liegen,
Tränen wollen nicht versiegen
heute Nacht.

Regenlilien, Lilienregen,
heute, morgen, immerdar
und ein Traum der dunkel war
über Nacht.


e-Gut
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#2

Lilienregen

in Düsteres und Trübsinniges 02.09.2008 19:27
von Feo (gelöscht)
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Ich bin jetzt drei, viermal drumrumgeschlichen, weil es mir eigentlich zu kitschig sein müsste. Ist es aber nicht. Nee, ich mag es, trotz - oder gerade wegen der schlichten Klischees, die hier zu diesem Lilienstrauß gebunden wurden. Es berührt und wirkt auf mich nicht zu dick aufgetragen.
Das Wort "Lilien" bedeutet für mich metrisch immer eine Herausforderung, weil es ja eigentlich Li-li-en gesprochen und entsprechend Xxx betont werden müsste, ich es aber automatisch (vermutlich regional bedingt) "Liljen" ausspreche und Xx betone. Hier bei deinem Text funktioniert die Metrik auch nur, wenn man aus diesem Dreisilber einen Zweisilber macht, was ich als recht beruhigend empfinde. Der "Siehste-Effekt". ;-)

Regen fällt auf weiße Lilien.
Lilien bleiben heller stehen. (Hier gefällt mir die Wortdopplung nicht so gut. Interessant hingegen: das Sauberwaschen.)
Hab ich Dich im Traum gesehen
letzte Nacht?

Regen fiel auf weiße Lilien,
Liliendüfte blieben liegen, (Hier auch. Außerdem: Bleibt Duft liegen? Regen wäscht Gerüche normalerweise ab.)
Tränen wollen nicht versiegen
heute Nacht.

Regenlilien, Lilienregen,
heute, morgen, immerdar (das "immerdar" gefällt mir, hier gut weil dieses eigentlich veraltet wirkende Wort sehr schön die Zeitlosigkeit verdeutlicht)
und ein Traum der dunkel war (wirklich Vergangenheitsform?)
über Nacht.


LG, Feo
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#3

Lilienregen

in Düsteres und Trübsinniges 02.09.2008 20:40
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
freut mich, Feo, vom "berühren" bis zum positiven Nebeneffekt des "siehste".

Duftliegenbleiben? einen Tag nach dem Regen kann man sicher schon wieder was ausmachen. das weiß ich so gut, weil die Lilien jedes Jahr unter meinem Schlafzimmerfenster blühen.

"dunkel war" ist doch Vergangenheitsform.

merci fürs feedback.

Gruß
Alcedo



e-Gut
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#4

Lilienregen

in Düsteres und Trübsinniges 02.09.2008 20:43
von Feo (gelöscht)
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Der bleibt doch auch dunkel, oder?
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#5

Lilienregen

in Düsteres und Trübsinniges 02.09.2008 20:51
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
achso,
"der dunkel wurde" wäre korrekt, ja, aber ich dachte mir das merkt eh keiner ...

e-Gut
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#6

Lilienregen

in Düsteres und Trübsinniges 19.10.2008 07:03
von Renee (gelöscht)
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Lieber Alcedo,

einen leichten Touch zum Kitsch hats wegen der Lilien, die sind in der Lyrik nicht nur ausreichend ausgebeutet worden, sie sind Sterbeblumen einerseits, andererseits die Lilie der Bourbone, ein bisschen doch 19. Jahrhundert. Melancholie durchzieht das Gedicht, Symbolwörter wie Regen, Traum, Tränen. Mir ein wenig zu sehr Standard, obwohl er mit Augenzudrücken verkraftbar ist. Es kommt ja immer auf den Kreis an, in den man solch ein Gedicht stellt. Zum Reim äußere ich mich nicht, ich hätts aber durchgereimt durchaus für angebracht gehalten.

Liebe Grüße, Renee
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#7

Lilienregen

in Düsteres und Trübsinniges 19.10.2008 11:07
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
hallo Renee

danke für die Rückmeldung. und Willkommen im Tümpel!

ja, die Touchierung lässt sich nicht abstreiten. letztlich ist es vielleicht nur der Versuch einer Hommage an die Blume. soll ich eine Photographie einstellen?

Gruß
Alcedo

e-Gut
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