#1

Was ich dir bin

in Ausgezeichnete Lyrik 25.07.2008 23:08
von Maya (gelöscht)
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Was ich dir bin


Nun hast du eine neue Fotowand errichtet,
sie zeigt dich selbst, nebst deinem Mann und meiner Schwester,
auch deren Kinder, meinen Schwager schön belichtet!
Nur ich, ich fehle wieder mal, der Luftverpester,

der, wenn ihm was nicht passte, stärker revoltierte
und schon als kleines Kind als schwarzes Schaf gesichtet,
das, ob der bösen Taten, Prügel einkassierte.
Den Ungehorsam hat dies dennoch nicht vernichtet -

nur mich und mein Vertrauen in das Gute dieser Welt,
nur mich und meine Fähigkeit, an Fremde mich zu binden,
weil, so geprägt, noch der Erwachsene durchs Raster fällt,
das dringend nötig ist, um Wert und Halt, sein Glück zu finden.

Und als ich dagestanden, um die Fotos zu betrachten,
da schienst auch du zu registrieren, dass ich fehle,
mit leichter Schamesröte, einer trocknen Kehle,
verwiesest du mit deinem Blick, ein Foto zu beachten:

Gleich hinter einer Kerze stand ein Bildchen, 3x4
von mir. Ich heulte innerlich. Das war und bin ich dir.


_____________________________________
Anmerkung: Der Text ist fiktional.
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#2

Was ich dir bin

in Ausgezeichnete Lyrik 26.07.2008 02:07
von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
Nun hast du eine neue Fotowand errichtet,
sie zeigt dich selbst, nebst deinem Mann und meiner Schwester,
auch deren Kinder, meinen Schwager schön belichtet!
Nur ich, ich fehle wieder mal, der Luftverpester,

mit der Aufzählung hab ich ein Problem, so wie es da steht, wären das die Kinder vom Mann der Mutter und der Schwester des LI, denn der Schwager wird erst hinterher erwähnt. und warum ist besonders der Schwager schön belichtet? gut man könnte das erklären. das LI ist auch weiblich und unverheiratet, aber das steht ja nirgends.

der, wenn ihm was nicht passte, stärker revoltierte
und schon als kleines Kind als schwarzes Schaf gesichtet,
das, ob der bösen Taten, Prügel einkassierte.
Den "Ungehorsam" hat es dennoch nicht vernichtet –

warum stärker revoltierte? stärker als wer? wahrscheinlich als die Schwester, aber eigentlich ist das Adjektiv überflüssig und ohne wäre es für mich, als Aussage, sogar eindringlicher.
dann erscheint mir das "gesichtet" im Kontext irgendwie nicht ganz passend.
auf was bezieht sich das "es" im vierten Vers? wenn die Prügel gemeint sind, müsste es doch weiblich sein.

nur mich und mein Vertrauen in das Gute dieser Welt,
nur mich und meine Fähigkeit, an Fremde mich zu binden,
weil, so geprägt, noch der Erwachs'ne durch das Raster fällt,
das dringend nötig ist, um Wert und Halt, sein Glück zu finden.

warum sollte man sich an Fremde binden wollen? schon klar, was gemeint ist aber einfach "mich zu binden" würde genau das aussagen.
die beiden ersten Zeilen sind mir persönlich zu Dick und zu rührselig. Zeile 3+4 fuchteln mir zu offensichtlich mit dem Zeigefinger vor der Nase rum. ich halte die ganze Strophe für nicht besonders gut und für überflüssig, das sollte sich aus dem Text rauslesen lassen ohne den Leser mit der Nase reinzudrücken.

Und als ich dagestanden, um die Fotos zu betrachten,
da schienst auch du zu registrieren, dass ich fehle,
mit leichter Schamesröte, einer trocknen Kehle,
verwiesest du mit deinem Blick, ein Foto zu beachten:

Gleich hinter einer Kerze stand ein Bildchen, 3x4
mit mir. Ich heulte innerlich. Das war und bin ich dir.

müsste das nicht "stand ein Bild von mir" heißen?


also ganz ehrlich, hier fehlt mir insgesamt das, was ich sonst an deinen Texten so gut finde. es ist doch teilweise recht unklar um den heißen Brei herum formuliert und sprachlich hauts mich auch nicht vom Hocker. die Idee find ich gut, aber an der Umsetzung fehlt mir noch der Schliff und die Treffsicherheit, mich da zu packen wo es wehtut.

Gruß Simone
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#3

Was ich dir bin

in Ausgezeichnete Lyrik 26.07.2008 03:35
von Maya (gelöscht)
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Hi Simone,

danke für den Kommentar.


Zitat:


Zitat:

Nun hast du eine neue Fotowand errichtet,
sie zeigt dich selbst, nebst deinem Mann und meiner Schwester,
auch deren Kinder, meinen Schwager schön belichtet!
Nur ich, ich fehle wieder mal, der Luftverpester,



mit der Aufzählung hab ich ein Problem, so wie es da steht, wären das die Kinder vom Mann der Mutter und der Schwester des LI, denn der Schwager wird erst hinterher erwähnt. und warum ist besonders der Schwager schön belichtet? gut man könnte das erklären. das LI ist auch weiblich und unverheiratet, aber das steht ja nirgends.



Also mit S1 habe ich kein Problem, weil "deren" sich doch eindeutig auf eine weibliche Person, nämlich die davor benannte Schwester bezieht. Eine Verwechslung wäre denkbar, hieße es im Anschluss "eure Kinder". Und mit dem Schwager hast du das ganz richtig erfasst, warum der so beleuchtet hervorgehoben ist, selbst wenn es nirgends steht.


Zitat:


Zitat:

der, wenn ihm was nicht passte, stärker revoltierte
und schon als kleines Kind als schwarzes Schaf gesichtet,
das, ob der bösen Taten, Prügel einkassierte.
Den "Ungehorsam" hat es dennoch nicht vernichtet –



warum stärker revoltierte? stärker als wer? wahrscheinlich als die Schwester, aber eigentlich ist das Adjektiv überflüssig und ohne wäre es für mich, als Aussage, sogar eindringlicher.
dann erscheint mir das "gesichtet" im Kontext irgendwie nicht ganz passend.
auf was bezieht sich das "es" im vierten Vers? wenn die Prügel gemeint sind, müsste es doch weiblich sein.



Die Kritik bezüglich "stärker" kann ich auch nicht wirklich nachvollziehen. Das eine Kind hielt sich halt mehr zurück als das andere, ist doch normal. Und dass es sich auf die zuvor benannte Schwester bezieht, geht doch aus der S1 hervor. Du hast es doch selbst erkannt?

"Gesichtet" fand ich recht passend, da kommt ein ungehorsames Kind in Sichtweite und bietet sich geradezu an, um seinen Frust daran auszulassen. Statt "es" stand da zunächst "dies" (das Verhalten der Mutter). Aber "dies" oder "sie" würde das Metrum knicken, oder? Aber du hast schon Recht, das ist missverständlich, weil man denken könnte, das "es" stünde für das Kind.


Zitat:


Zitat:

nur mich und mein Vertrauen in das Gute dieser Welt,
nur mich und meine Fähigkeit, an Fremde mich zu binden,
weil, so geprägt, noch der Erwachs'ne durch das Raster fällt,
das dringend nötig ist, um Wert und Halt, sein Glück zu finden.



warum sollte man sich an Fremde binden wollen? schon klar, was gemeint ist aber einfach "mich zu binden" würde genau das aussagen.
die beiden ersten Zeilen sind mir persönlich zu Dick und zu rührselig. Zeile 3+4 fuchteln mir zu offensichtlich mit dem Zeigefinger vor der Nase rum. ich halte die ganze Strophe für nicht besonders gut und für überflüssig, das sollte sich aus dem Text rauslesen lassen ohne den Leser mit der Nase reinzudrücken.



Ich wollte erst "Andre" schreiben, was aber noch eine weitere Elision gebracht hätte, zumal ausgerechnet in einer Strophe, die Erwachs'ne so hübsch malträtiert.

Zu fett, meinste? Im Grunde werden ja nur Fakten benannt, das Urvertrauen geht flöten und das Kind leidet, auch später noch, an Bindungsstörungen, ist unfähig, eine Familie zu gründen etc. Wenn das kein Grund ist, rührselig zu werden, dann weiß ich auch nicht. Sicher ist das plakativ, aber, aber, mh...


Zitat:


Zitat:

Gleich hinter einer Kerze stand ein Bildchen, 3x4
mit mir. Ich heulte innerlich. Das war und bin ich dir.



müsste das nicht "stand ein Bild von mir" heißen?



Ja, komisch, ist mir gar nicht aufgefallen und hört sich auch besser an. Thx.


Zitat:

also ganz ehrlich, hier fehlt mir insgesamt das, was ich sonst an deinen Texten so gut finde. es ist doch teilweise recht unklar um den heißen Brei herum formuliert...



Für mich enthält der Text klare und präzise Äußerungen; er benennt die Ursache und die Folgen von Misshandlungen, die sich bis heute durch das Leben des lyrI ziehen - nur eben nicht mehr auf einer physischen Ebene, sondern einer psychischen, indem es ausgegrenzt wird und nicht auf der familiären Fotowand erscheint - ein Schlag ins Gesicht, könnte ich mir vorstellen.


Zitat:

und sprachlich hauts mich auch nicht vom Hocker. die Idee find ich gut, aber an der Umsetzung fehlt mir noch der Schliff und die Treffsicherheit, mich da zu packen wo es wehtut.



Das stimmt, sprachlich hadere ich ebenfalls mit einigen Stellen, die mir zu aufgepumpt erscheinen, um die Silbenzahl zu halten und auch insgesamt stehe ich dem Text eher zwiespältig gegenüber. Weder hot noch Schrott, irgendwie ein Zwischending.

Danke für die Kritik, ich muss mal schauen, ob ich die S3 umschreibe und weniger mit dem Zeigefinger winke (passiert mir immer wieder ).

Gruß, Maya
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#4

Was ich dir bin

in Ausgezeichnete Lyrik 26.07.2008 10:00
von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte

Zitat:

teilweise recht unklar um den heißen Brei herum formuliert

da hab ich etwas unklar um den heißen Brei herum formuliert. ich meinte nicht die Aussage, die ist klar, sondern die Formulierung. zB hier:

sie zeigt dich selbst, nebst deinem Mann und meiner Schwester,
auch deren Kinder, meinen Schwager schön belichtet!

verwiesest du mit deinem Blick, ein Foto zu beachten:

das wirkt es für mich ins Metrum bzw in den Reim gezwungen. kann natürlich sein, dass du das genauso haben willst, aber auf mich wirkt es doch recht schwafelig und bemüht, da fehlt mir die sprachliche Leichtigkeit, die du sonst so drauf hast.

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#5

Was ich dir bin

in Ausgezeichnete Lyrik 27.07.2008 15:30
von Maya (gelöscht)
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Ach so, ja, ich hörte schon öfter, dass ich mich zu "kompliziert" bzw. zu umständlich ausdrücken würde. Und nee, ich will das nicht "genauso haben", das passiert mir einfach. Die Leichtigkeit, von der du sprichst, die gelingt mir meist dann, wenn ich in einer schreibflüssigen Phase und in Übung bin. Ansonsten wirkt es recht gezwungen, verkrampft, epileptisch herausgewürgt. Macht aber nix, Hauptsache das Metrum stimmt.
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#6

Was ich dir bin

in Ausgezeichnete Lyrik 27.07.2008 19:10
von Habibi (gelöscht)
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Hallo Maya, ich kann leider nicht so arg viel mit dem Gedicht anfangen. Schon die erste Strophe wirft mich raus, weil es doch recht mühsam ist und mehrmaliges Lesen verlangt, um zu erfahren, wer hier gemeint ist und wer das LI ist und überhaupt. Mit der dritten Strophe kann ich gar nichts anfangen, rein verständnismäßig. Was mir noch am besten gefällt, ist der Schluss. Ich denke aber, das Thema ist interessant genug, um an dem Gedicht zu arbeiten, wertvolle Tipps hast du ja schon von Simone bekommen, die muss ich deshalb nicht wiederholen.

Grüße von Habibi
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#7

Was ich dir bin

in Ausgezeichnete Lyrik 27.07.2008 20:02
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hi Maya,

nur in Kürze. Das Gedicht ist echt hart zu lesen, aufgrund der Formulierungen. Bzgl. der Überprüfung der Leichtigkeit habe ich einen Tipp, den ich mir jüngst zu Herzen nahm. Um zu überprüfen wie umständlich oder lesbar ein Text ist, ist ein guter Test, das Ding einfach jemandem vorzulesen oder sich das zumindest vorzustellen, man würde das tun, und der andere sollte das dann auch noch verstehen. Da fallen einem selbst meist schon die größten Stolpersteine auf die Füße. Eventuell fallen Dir da schon alternative Formulierungen ein.

Noch eine Anmerkung zum Text. So viel habe ich verstanden: Der Text richtet sich an die Mutter, die einen Mann hat, der nicht der Vater des lyrischen Ichs ist. Das springt einem nicht gerade ins Auge, aber man kriegt's raus.

Aber ich weiß beim besten Willen nicht wer "sie" ist im letzten Vers der zweiten Strophe. Da kapituliere ich. Da ist mir der Bezug nicht klar. Aber ich hab jetzt die anderen Kommentare auch nicht so genau verfolgt. Ich sehe nur, dass es früher "es" war, also das schwarze Schaf, das ja das lyrische Ich ist und schon in Strophe 3 Vers 1 einräumt, dass es doch vernichtet ist. Also, das kapiere ich wie gesagt nicht. Wenn Du mir sagst, ich muss das einfach nochmal präziser lesen, ist das o.k. Aber ist an meiner Ratlosigkeit ja was dran.

Übrigens, wenn man über die angesprochenen Kritikpunkte mal hinweggeht, ist das ein sehr anrührender Text, der mich als Leser trifft. Ich würde da noch dran arbeiten. Denn da steckt was drin.

Viele Grüße,
GW

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#8

Was ich dir bin

in Ausgezeichnete Lyrik 27.07.2008 20:59
von Maya (gelöscht)
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@Habibi:

Mir schwant nichts Gutes, wenn ich deinen Kommentar lese. Für derart undurchsichtig hielt ich das Gedicht gar nicht. Nun mehren sich die Fragen zum Inhalt, was auf Gegenteiliges schließen lässt. So kann man sich irren.

Stimmt, mühsam, du sagst es, ich gab es ja bereits bei Simone zu. Die S3 benennt mögliche Folgen einer Kindesmisshandlung. Diese Kinder verlieren oftmals ihr Urvertrauen und all das, was damit in Zusammenhang steht. Eigentlich schade, dass der Text so daneben ging.

@GW:


Zitat:

Das Gedicht ist echt hart zu lesen, aufgrund der Formulierungen.



Echt? Das höre ich gerade zum ersten Mal. Deinen Tipp werde ich mal ausprobieren.


Zitat:

Aber ich weiß beim besten Willen nicht wer "sie" ist im letzten Vers der zweiten Strophe. Da kapituliere ich. Da ist mir der Bezug nicht klar.



das, ob der bösen Taten, Prügel einkassierte.
Den "Ungehorsam" hat sie dennoch nicht vernichtet -


"Sie" bezieht sich auf die Prügel. Die Prügel hat den Ungehorsam nicht vernichtet. Fändest du "hat dies dennoch..." verständlicher?

Danke für Eure Kommentare, die mir zeigten, dass der Text noch nicht funktioniert.

Viele Grüße, Maya.
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#9

Was ich dir bin

in Ausgezeichnete Lyrik 27.07.2008 22:45
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Maya,

jaja, "dies" finde ich persönlich viel verständlicher. Dann ist es klar.

Grüße,
GW

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#10

Was ich dir bin

in Ausgezeichnete Lyrik 27.07.2008 22:47
von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte

Zitat:

"Gesichtet" fand ich recht passend, da kommt ein ungehorsames Kind in Sichtweite und bietet sich geradezu an, um seinen Frust daran auszulassen.

dazu wollte ich noch was sagen. das "gesichtet" wäre passend, wenn es fremde Kinder wären. man pickt sich eins raus und schiebt ihm den schwarzen Peter zu. aber hier ist das doch eher eine schleichende Entwicklung, ein Rollenverhalten bzw eine Rollenzuweisung die sich im Lauf der Jahre so entwickelt hat und da finde ich "gesichtet" passt nicht ganz.
ist natürlich auch ein Reimproblem, aber ich denke, S2V2+4 müssen sich ja nicht unbedingt mit S1V1+3 reimen, von daher wär das doch lösbar.


Zitat:

das, ob der bösen Taten, Prügel einkassierte.
Den "Ungehorsam" hat sie dennoch nicht vernichtet -
"Sie" bezieht sich auf die Prügel. Die Prügel hat den Ungehorsam nicht vernichtet. Fändest du "hat dies dennoch..." verständlicher?

die Prügel ist Mehrzahl, also müsste es "haben sie dennoch nicht vernichtet" heißen, daher kommt das unverständlich rüber, das sprengt natürlich das Metrum. also ich fände "dies" besser, das könnte man auf dies alles was passiert ist beziehen.

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#11

Was ich dir bin

in Ausgezeichnete Lyrik 27.07.2008 23:35
von Maya (gelöscht)
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"Gesichtet" klingt etwas komisch, aber irgendwie passt es aufgrund der Doppeldeutigkeit doch auch wieder, wenn man an die Schläge ins Gesicht denkt. Mich stören andere Dinge mehr, aber mal gucken, ob ich da eine bessere Lösung finde.

Ich nutze den Begriff Prügel nicht nur im Sinne von Stock, sondern "Keile". Zumindest umgangssprachlich kenne ich die Redewendung: Die Prügel hat ihm/ihr nicht geschadet. Aber ob das korrekt ist, kann ich so auf die Schnelle nicht sagen und ändere in "dies". Danke.
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#12

Was ich dir bin

in Ausgezeichnete Lyrik 28.07.2008 09:16
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Maya,

um nochmal das zu erläutern, was mich etwas straucheln lässt.

Nur ich, ich fehle wieder mal, der Luftverpester,
Soweit so gut, Hauptsatz mit Apposition.

der, wenn ihm was nicht passte, stärker revoltierte
dann ein Realtivsatz mit eingeschobenem Konjunktionalsatz
und schon als kleines Kind als schwarzes Schaf gesichtet,
Immernoch der Relativsatz mit erweitertem Partizip 2
(Ich glaube übrigens, zwischen "und" und "schon" muss ein Komma hin)
das, ob der bösen Taten, Prügel einkassierte.
Dann wird's nochmal knifflig. Eigentlich bist du noch im selben Relativsatz (wegen "und"), aber das "das" bezieht sich nicht mehr auf den Luftverpester, sondern auf das schwarze Schaf im erweiterten Partizip.
Als I-Tüpfelchen kommt noch der eingeschobene Konjunktionalsatz mit "ob".
Das ist zwar alles korrekt, aber man muss ganz schon viel merken.
Kopfrechnen mit Division ist ein Klacks dagegen.
Ich weiß nicht, ob ich die Sachen alle richtig benannt habe. Bin ja kein Germanist.

Ich würde jedenfalls mehr einzelne Sätze machen, wie:

Nur ich, ich fehle wieder mal, der Luftverpester,
der, wenn ihm was nicht passte, stärker revoltierte.
Als kleines Kind bereits als schwarzes Schaf gesichtet,
das mit den bösen Taten Prügel einkassierte.

Ich glaube übrigens, dass "so geprägt" nicht in Kommata muss. Ich finde das an der Stelle in Strope 3 auch eher verwirrend.
Und die Erwachs'ne-Elision würde ich zuliebe der gängigeren durch's aufgeben, also "weil so geprägt noch der Erwachsene durch's Raster fällt"

Soweit nochmal von mir.

Grüße,
GW

_____________________________________
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#13

Was ich dir bin

in Ausgezeichnete Lyrik 28.07.2008 16:36
von Maya (gelöscht)
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Hi GW!

Danke nochmals. Ich nahm das eben kurz zur Kenntnis, antworte aber erst Mittwoch textbezogen, weil ich gleich wieder losziehe. Heute wird gefeiert, habe einen Erfolg zu verbuchen und bin so überglücklich, dass ich platzen könnte. Hach, hach, yeah!

Bis denne.
___________________________

Edit:


Zitat:

Ich glaube übrigens, zwischen "und" und "schon" muss ein Komma hin



Nee, also das kann ich jetzt nicht nachvollziehen, warum sollte denn dort ein Komma gesetzt werden? Auch die Kommata bei "so geprägt" möchte ich beibehalten, denn mittels derer wird die Bedeutung der Prägung als Einschub ausgezeichnet, die mir ohne Abgrenzung unter den Tisch zu fallen droht.

Ja, wie gesagt, bei den anderen Dingen gebe ich dir Recht, ich habe mich teils zu kompliziert ausgedrückt und werde mal schauen, wie ich das Lesen und Verstehen etwas gefälliger gestalten kann.


Zitat:

Und die Erwachs'ne-Elision würde ich zuliebe der gängigeren durch's aufgeben...



Ich Blödkopp, klar, so werde ich die hässliche Elision vollständig los, denn bei der Zusammenziehung von "durch und das" wird kein Apostroph mehr gesetzt. (An eine Präposition wird der bestimmte Artikel "das" oder "dem" einfach fugenlos angehängt: ins, unterm, durchs. Laut Duden (R13) kann aber in Ausnahmefällen zur Verdeutlichung der umgangsprachlichen Verschmelzung ein Apostroph gesetzt werden.)

Dank und Gruß, Maya.
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#14

Was ich dir bin

in Ausgezeichnete Lyrik 29.07.2008 09:55
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Na, dann mal herzlichen Glückwunsch - zu was auch immer.

_____________________________________
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#15

Was ich dir bin

in Ausgezeichnete Lyrik 30.07.2008 23:08
von Joame Plebis | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Guten Abend, Maya!

Unsicher bin ich, ob am Schluß
'Ich heulte innerlich.'
überhaupt stehen soll. Das kannst nur Du entscheiden,
ebenso fände ich erwägenswert 'gut belichtet' anstatt 'schön belichtet'.

( Gleich hinter einer Kerze, ein Bildchen 3x4 von mir.
- Das war und bin ich dir!? )

Wie und ob Du noch etwas feinschleifst, sei dahingestellt.

Inhaltlich eine Menge geschickt und fein untergebracht,
auf jeden Fall interessant und aussagekräftig.
Die Präsentation ist gekonnt.
Demzufolge ist es für mich unbedingt eine Nominierung.

Gruß
Joame
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#16

Was ich dir bin

in Ausgezeichnete Lyrik 31.07.2008 17:10
von Maya (gelöscht)
avatar
Hallo Joame,


Zitat:

Unsicher bin ich, ob am Schluß
'Ich heulte innerlich.'



Mh, wirkt wohl zu tränendrüsig und mitleidheischend, oder was stört dich?


Zitat:

ebenso fände ich erwägenswert 'gut belichtet' anstatt 'schön belichtet'.



An dieser Stelle möchte ich das "schön" beibehalten, weil es sarkastisch gemeint ist, was durch das Ausrufezeichen unterstrichen werden sollte. "Gut" wäre mir zu schwach.


Zitat:

Inhaltlich eine Menge geschickt und fein untergebracht,



Jajajajaja!


Zitat:

auf jeden Fall interessant und aussagekräftig.



Meine Rede!


Zitat:

Die Präsentation ist gekonnt.



Gekonnt ist halt gekonnt.

Zitat:

Demzufolge ist es für mich unbedingt eine Nominierung.



Mein Tag ist gerettet!

Dank und Gruß,
Maya.
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#17

Was ich dir bin

in Ausgezeichnete Lyrik 31.07.2008 17:33
von Joame Plebis | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Guten Tag, Maya!
Zuerst einmal zum von Dir angedeuteten Erfolgserreignis, viel Freude! (Viele Menschen werden immer bescheidener und verbuchen es schon als Riesenerfolg, wenn sie auf Anhieb den Lichtschalter finden. - Gelang es Dir etwa gar den angestrebten Beraterposten bei Obama zu ergattern?)

Daß Du das 'schön belichtet' beibehalten willst,kann ich verstehen, war bloß ganz vage angesprochen.

Bei 'Ich heulte innerlich' am Ende. Da fragte ich mich, ob es überhaupt notwendig ist. Reaktionen können sehr unterschiedlich sein. Dem Leser müßte schon klar geworden sein, welches Gefühl der Betroffene empfinden muß. Der eine schweigt und beißt sich die Zähne bis ins Kiefer, der andere heult oder geht mit einem dahingesäuseltem 'Danke!' und verarbeitet dann gar nicht oder intensiv seinen Frust oder lässt diesen in sich destruktiv weiterwirken - mehr als bisher.

Da mir bis heute nicht die Kontonummer des Worttümpels vorliegt, konnte ich noch nicht den symbolischen Anerkennungs-Euro einbezahlen.

Gruß
Joame
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#18

Was ich dir bin

in Ausgezeichnete Lyrik 31.07.2008 18:08
von Maya (gelöscht)
avatar
Danke, nein, den Lichtschalter finde ich auf Anhieb, ohne das zu feiern. Aber das kommt vielleicht noch, wenn es keine anderen Gründe zur Freude mehr gibt.

Es stimmt schon, was du da angedeutet hast - dem Leser wird die emotionale Reaktion, die er nachempfinden soll, quasi vorgegeben, aufgedrückt. Das ist ungünstig, es engt ein.

Grüßli.
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#19

Was ich dir bin

in Ausgezeichnete Lyrik 31.07.2008 18:26
von Joame Plebis | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Das hast du sehr elegant gesagt, was mich zu einer abermaligen Bewunderung animiert.
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#20

Was ich dir bin

in Ausgezeichnete Lyrik 16.08.2008 10:26
von Pog Mo Thon (gelöscht)
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Sackstark. Ich merke immer wieder, dass mir besser gefällt, in Worten wie ein Wildschwein mich zu suhlen, als an mageren Gerippen den Sinn herauszustrippen. Insofern sei bedankt für diese Kuhle, das hat Spaß gemacht. Selbst wenn es am Ende etwas larmoyant daherkommen mag, so ist doch diese verschachtelte, zeilenspringend binnenreimende abschließende Sentenz sprachlich so wunderbar und inhaltlich sympathisch voltierend, dass ich zwar verschämt, aber angetan eine kleine Träne für dieses schwarze Schaf verdrückte..

Sehr angetan bin ich auch von der Kreuzreimerei in den ersten beiden Strophen, dem großartigen Reim mit der Luft verpestenden Schwester und dem Clou des strophenüberspringend umarmenden Reimes, der quasi den in Strophe 4 vorwegnimmt. Durch diesen Kniff stört dann auch nicht weiter, dass der –ichtet-Reim ab Strophe 3 entfällt. So etwas entwickelt bei mir üblicherweise schnell das Gefühl, dass dem Dichtenden die Puste ausging, hier stellte sich das ob der sonstigen Finesse jedoch nicht ein.

Den apostrophierten Ungehorsam mag ich nicht, an dem bestimmten Artikel des Erwachsenen reibe ich mich auch immer wieder, und beim Titel hätte ich persönlich ein der Conclusio entsprechendes „Das bin ich dir“ vorgezogen, aber das sind schon alle Kleinigkeiten. Ansonsten genieße ich es.
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