#1

Bewusstsein

in Philosophisches und Grübeleien 11.11.2007 23:14
von Schnabi (gelöscht)
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Ein Vogel erwecket aus Träumen mich in der Früh:
er wandert auf Ästen und schaukelt und springet, wie
vergesslich er sein muss: es lauern Gewitter, Eis
Gehagel und Fröste. Doch breitet er unwirsch sein
Gefieder und stürzt sich ins Graue hinauf. Allein
ich zittre vor Kälte, erwarte verzagt das Weiß.


Bewusstsein ist nur der "Arbeitstitel", wer bessere Vorschläge hat, kann sie gerne anbringen! ;-)

Gruß,
Schnabi
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#2

Bewusstsein

in Philosophisches und Grübeleien 14.11.2007 17:23
von Hes (gelöscht)
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Wie wär 's mit "Vogelfrei", denn der Vogel scheint mir gänzlich frei von Schwermut.

Als erstes dachte ich übrigens an "Der Gewitterzaunkönig", aber bis zum Gewitter kommt es ja nicht. "In aller Vogelfrühe" wäre auch denkbar. So als Wortspiel mit Anklang an: in aller Herr-Gotts-Frühe. Ist vermutlich der am wenigsten verwirrende Titel der drei.

Büddeschön - Hes



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#3

Bewusstsein

in Philosophisches und Grübeleien 15.11.2007 10:19
von Fabian Probst (gelöscht)
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Tut mir leid, aber das finde ich nicht sehr gelungen.

Schon die erste Zeile wirkt umständlich durch die komische Satzstellung und die kindliche Formulierung.
Die Zeilenumbrüche des Werkes sind mir unbegreiflich und machen ein vernünftiges Lesen unmöglich.
Eis und Fröste haben irgendwie dieselbe Aussage.
"Doch breitet er unwirsch sein Gefieder und stürzt sich ins Graue hinauf" ???
Warum dieses "Doch" und dann "unwirsch"? Wie kann man das bei einem Vogel sehen?
Zuerst scheint er außerdem so vergesslich und vergnügt zu springen (was mir da als Idee und Gedanke bezüglich der Vergesslichkeit als einziger Punkt gut gefallen hat). Wo kommt dieser Stimmungswandel her?

(Edit: Obwohl bei nochmaligem Lesen auch die Möglichkeit besteht, dass sich das "doch" eher auf die Erkenntnis des LyrIchs bezieht, das nun merkt, dass der Vogel gar nicht vergesslich und vergnügt ist, sondern sich einfach der Realität stellt. Ok, das ist dann so in Ordnung, bleibt aber insgesamt trotzdem zu unausgereift und umständlich.)

Kann man sich hinauf stürzen?
Auch die letzte Zeile klingt in meinen Augen nicht, wirkt allein durch das "verzagt" komisch.

Sorry, das gefällt mir nicht.

Gruß, Fabian
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#4

Bewusstsein

in Philosophisches und Grübeleien 15.11.2007 18:55
von Luíz Rouxinol (gelöscht)
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Hallo Schnabi,

das läßt mich aber auch nicht vor Begeisterung aus dem Sessel kippen. Nichts für ungut.

Jedoch verrät "Arbeitsteitel ..." wohl auch, dass du durchaus gewillt bist, an dem Text weiter zu arbeiten.

Fabian hatte schon die erste Zeile moniert und auch ich finde, dass du hier zuviel Information in eine knappe Zeile hast quetschen wollen. Die Syntax wirkt bemüht, nein, ungelenk, der Satz überfrachtet und fehlgestellt.

Der Zeilenumbruch innerhalb der zweiten Zeile ist beliebig gesetzt, kaum nachvollziehbar. Entweder vor dem "wie" oder nach "vergeßlich" ergäbe er [für mich eher] einen Sinn.

Eis und Fröste liegen, auch da hat Fabian schon angesetzt, allzu nah beieinander. Außerdem betrifft der Frost doch eher den Boden und mindert nicht die Sicherheit des Vogelfluges.

Auch Eis ist in diesem Zusammenhang etwas lax formuliert. Eisregen, ja, der würde den Flug erschweren, aber Eis hingegen schreibe ich wieder dem Boden zu. Möglich aber, dass ich da gerade Korinthen zu kacken versuche.

"Gehagel" fällt meines Erachtens aus der Sprachebene. Für mich klingt Gehagel umgangssprachlich, fast schon verkorkst.
Vielleicht solltest du da lieber den Hagel bemühen [der aber auch wieder dem Eisregen zu nahe wäre]

Auch der nächste Zeilenumbruch ist mitten in den laufenden Satz gesetzt, was mir erneut nicht zugänglich wird.

Sich "hinauf stürzen" mag zwar phrasisch für das Heraufstürmen einer Treppe zu gebrauchen sein, hier schwanke ich aber: Einerseits störe ich mich daran, andererseits kann es als einfaches Wortspiel verstanden werden.

Der nächste Umbruch bei "allein" ist in meinen Augen gelungen und lebt von der Doppeldeutigkeit in bezug auf den Vogel und in bezug auf das lyr. Ich. Genau das lassen die vorherigen Zeilenschaltungen vermissen.

Der Abschluß ist nett, aber insgesamt fängt mich der Text nicht ein.

Stellenweise wirkt er zu konstruiert und zu bedacht dauf, möglichst gehobene Begriffe zu verwenden, obwohl weniger gestelzte Vokabeln nicht unfeiner klängen.

Überarbeitungswürdig, aber die Intention, die Grundidee hinter dem Text solltest du beibehalten.

BG Luíz Rouxinol
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#5

Bewusstsein

in Philosophisches und Grübeleien 15.11.2007 20:05
von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
Hi Schnabi

also, der Vogel hat vergessen, dass ein Unwetter aufzieht. und fliegt trotzdem los. warum dann „unwirsch“? entweder würde ich unwirsch durch ein positives Adjektiv ersetzen, oder das „doch“ weglassen und schreiben „Er breitet unwirsch…“ dann würde es sich nicht auf den vorigen Satz beziehen und der Vogel wäre einfach schlecht gelaunt.
und warum erwecket und nicht erweckt? das gleiche bei springet.
die Syntax Verdrehungen sind auch unnötig. zumindest sehe ich keinen Sinn.
„Allein ich zittre…“ hört sich auch merkwürdig an, warum allein?
insgesamt ist mir ein bisschen viel verschiedenes Wetter drin. Gewitter, Eis, Hagel, Frost und am Ende auch noch Schnee.

ich hab mir mal gestattet dran rum zu pfuschen, ob es nun besser ist weiß ich auch nicht, aber für mich hört es sich besser an.

Ein Vogel erweckt mich aus Träumen in der Früh:
er wandert auf Ästen und schaukelt und springt,
wie vergesslich er sein muss:
es lauern Gewitter, Hagel und Frost!

Er breitet unwirsch sein Gefieder aus
und stürzt sich ins Graue hinauf.
Ich zittre vor Kälte,
erwarte verzagt das Weiß.

Gruß Simone
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