#1

Kristallnacht naht

in Gesellschaft 30.10.2007 20:07
von Pog Mo Thon (gelöscht)
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Kristallnacht naht


Die Nazikeule macht sich wahrlich gut,
das hat die blonde Eva jüngst erfahren.
Man watet tief betroffen in dem Blut
und dem Entsetzen, das in 1.000 Jahren,

so hoffe ich, noch ganz lebendig ist.
Nur eines sollte bitte nicht passieren:
Nicht jeder Hahn auf jedem Haufen ist
betroffen auch im Recht. Wir massakrieren

die Opfer nur erneut. Denn der Skandal
liegt nicht im dummen, unbedachten Wort.
Das macht noch keinen Nazi, aber schal
schmeckt diese Suppe, wenn der Völkermord

den eitlen Fatzken auch noch Quote bringt,
die an so kleinen Fischen Mütchen kühlen
und öffentlich ganz tapfer tun. Das stinkt,
da muss ich glatt mit dieser Hermann fühlen

und will das nicht, denn die weiß ganz genau,
wie sie sich selbst promoted und ihr Buch.
Dann wird selbst Anti-Fa ganz schnell zur Schau
und die Vergangenheit erst recht zum Fluch.

Die Sache ist zu ernst, die Autobahn
taugt sicherlich, den Appetit zu stören.
So sind auch Mutterkreuz und Evas Wahn
geschmacklos, doch wer will das wirklich hören?


Hört besser mal beim braunen Bischof hin!
Der malt den Teufel an die Kirchenwände,
spricht von Entartung und meint Gottes Sinn
und legt - Kristallnacht naht - so seine Brände.




edit: Vielen Dank, Don!!
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#2

Kristallnacht naht

in Gesellschaft 30.10.2007 23:33
von bipontina (gelöscht)
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ach... jetzt? Da will man feiner hören.
Und jetzt?.. da will man schärfer sehn.
In einem Aufwasch frisch beschwören:
so las man's - Schill soll wieder gehn.
Kristallnacht war schon lange da -
habt Ihr das alle schon vergessen?
Was Friedhofskreuzen hier geschah...
Weils wenig' gab, hat keine Synagogen man gefressen.
Zeig mir den Bischof, sei er noch so schlecht,
der Sozis henkt und Juden. Mit eigner Hand.
Jetzt, aufgepaßt, weht andrer Wind durch's Land.
M ic h hat ein Rep ein "rotes Schwein" genannt
und straflos (ach, Versehn!!) mein' linke Hand gebrochen.
Die Pfaffen - doch nicht alle - liefen mit.
Sie liefen, waren selbst nicht Henker.
Entartet waren Wannseekonferenzen-Denker.

Es sollte heut mich sehr erstaunen,
wenn wer Kristallnacht kennt.
Man hört von Google raunen...

Also wirklich. Ich hab mich abgerackert an Deinem Gedicht. Das ist eigentlich nur selbstgefälliger Kitsch. Schnell mal was "tagespolitisch" Interessantes durch die Mühle gedreht. Mehr als Soft-Brei kann dann - schade - nicht herauskommen. Lieber mal zukucken, wenn Immigranten abgefackelt, totgetreten, ausgeräuchert (!!) , und wenn Neonazi-Aufmärsche hingenommen werden. Mit Polizeiaufgebot (damit die Marschierer nicht gestört werden!!!).
So hier im Land geschehen. Ich hab es, jetzt verkrüppelt, mitgemacht.
Aber Dir gönne ich die Illusion der braunen Bischöfe. Wenns Schlimmeres nicht gäbe... seufz.

In diesem Sinne beste Grüße: bipontina

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#3

Kristallnacht naht

in Gesellschaft 31.10.2007 05:17
von Pog Mo Thon (gelöscht)
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Tja nun, es ist halt nicht jedem gegeben, so aufrüttelnde Gedichte zu schreiben, bipontina. Ich habe ja noch ein paar Jahrzehnte Zeit, meine Sinne und Fertigkeiten zu schärfen, um dann in deinem Alter ähnlich aufwühlende Protestgedichte zu schreiben, wie du sie hier gegen Herrn Schill ins Felde führtest.

Wenn dir aber doch ein "Rep" - aus welchem Loch kam der denn bloß gekrochen? - die Hand brach und Polizei und Pfaff daneben standen, dann wundere ich mich aber doch, dass der Schill dich mehr erregt, als der Bischof. Schill ist ein Würstchen, war es immer. Der kam mit starken Sprüchen an die Macht und nutzte diese dann, um was zu tun? Richtig, er malte die Polizeiautos blau und die Polizisten schwarz an. Dann verzog er sich nach Sylt und kokste sich das restliche Hirn weg. Der Mann ist ein unsäglicher Politclown und seine Rückkehr erfolgte aus armseligsten Gründen, die er aber vor seinem Ego kaschieren musste.

Sich über Schill aufzuregen und dem gegenüber ganz mutig seine korrekte Gesinnung zu demonstrieren, ist sehr einfach. Das kommt mir vor wie bei den tapferen St.Pauli-Mode-Fans, die im eigenen Stadion "Nazis raus" brüllen. Das ist keine Kunst, dort gehen ja gar keine Nazis hin. Die Wenigen aber, die das auch bei Auswärtsspielen in Dunkeldeutschland rufen und dafür auf die Fresse kriegen, die imponierten mir schon mehr. Will sagen: Der Volker Beck, der getraute sich schon deutlich mehr, als der Kerner. Leider nannte er den Bischof Hassprediger, was der umgehend mit einer Einstweiligen Verfügung belegen ließ. Nun musste Beck zwangsläufig zurückrudern und diesen Begriff zurücknehmen, wenn er nicht 250.000 Öcken bezahlen wollte. Aber er bleibt inhaltlich dabei und das ehrt ihn.

Und wenn du schreibst, dass der Bischof selbst doch keine Sozis und Juden henkt, dann wird zur Abwechslung mir mulmig. Du ereifertest dich, als ich - zugegebenermaßen allzu verniedlichend - vom "ollen Goebbels" schrieb, nun aber nimmst du geistige Brandstifter in Schutz, weil die ja zumindest nicht eigene Hand anlegen? Ich bin nicht ganz sicher, aber ich meine "eigene Hand" hat Goebbels nur an sich gelegt. Bist du von Sinnen? Das wahre Problem sind doch nicht die Asozialen, die dann tatsächlich Hände brechen, sondern deren geistige Väter und Verteidiger. Und wenn der Bischof alle Kunst, alle Kultur als entartet bezeichnet, die sich nicht auf Gott bezieht, was tut er denn dann? Wenn er ausführt, dass Schwule und Lesben sich wider Gottes Schöpfungsplan verhalten, was löst er denn damit aus?

Zumindest ein katholischer Händebrecher darf sich dann darauf verlassen, dass einer seiner geistlichen Väter auch sein geistiger ist. Das Himmelsreich sollte ihm also sicher sein. Dein Gewese um deine angeblich gebrochene Hand (entschuldige bitte, aber wer so oft lügt, dem glaubt man irgendwann nicht mehr) erscheint mir da doch um Ecken selbstgefälliger, Prinzesschen.
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#4

Kristallnacht naht

in Gesellschaft 05.11.2007 15:46
von Federheld (gelöscht)
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Hallo nizza,

ich mache gar keinen Hehl draus, dass ich der Kirche als religiöse Institution auch nichts abgewinnen kann.
Deshalb gefällt mir deine letzte Strophe als Schlussfolgerung aus dem Text heraus auch sehr gut.

editiert

So viel dazu, und deshalb kann ich mich auch ganz gut mit deinem Text identifizieren.

Formal gibt es nichts zu kritisieren, außer vielleicht die Anmerkung, dass du stellenweise (S3/Z3; S6/Z2/Z3/Z4) vom ansonst durchgehenden 5-füßigen Jambus in einen 4-füßigen wechselst, was jedoch dem Gesamteindruck und dem Lesefluss nicht wirklich einen Abbruch tut.

Deshalb: guter und aktueller Text.


Freundliche Grüße
Federheld


Edit:

Hallo nizza,

ich entspreche deinem Wunsch, dass du meine Beiträge nicht unter deinem Text haben möchtest.
Lass mich bitte noch eines erklären:

Ich hätte mich nicht auf diese unsägliche Diskussion hier einlassen sollen.
Desweiteren möchte ich ganz klar zum Ausdruck bringen, dass ich mich eindeutig von der (Neo)Nazi-Szene distanziere und meine Beiträge nicht dazu beitragen solten, den Eindruck zu erwecken, das dritte Reich zu glorifizieren oder gut zu heißen.
Ich wollte lediglich zum Ausdruck bringen, dass ich auch noch an das Gute der Menschen in der damaligen Zeit glaube, und mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, dass 78,8 Millionen Menschen diese Verbrechen gewollt und unterstützt haben.
Ich selbst bin mit einer ausländischen Frau verheiratet und meine Kinder sind alles "Halbblute", zudem war einer meiner Urgroßväter mütterlicher Seite jüdischer Abstammung.
Nur um das noch mal klarzustellen.

Freundliche Grüße
Federheld
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#5

Kristallnacht naht

in Gesellschaft 05.11.2007 16:51
von Pog Mo Thon (gelöscht)
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Hallo Federheld,

ich bedanke mich für deine wohlwollende Kritik.

Nur um ein, zwei Dinge ganz klar zu stellen, möchte ich dir ein wenig widersprechen. Ich denke nicht, dass es darum geht, dass Nachgeborene sich etwa schuldig fühlen sollen. Die Schulddebatte ist insofern längst entschieden und nur sehr wenige halten heute noch an einer Generalschuld des deutschen Volkes fest.

Aber selbstverständlich geht es um eine historische Schuld und aus dieser erwächst eine historisch gewachsene Verantwortung und in dieser Verantwortung steht jeder deutsche Staatsbürger, ausnahmslos. Da kann es keine zwei Meinungen geben, denn dieser Staat ist die Rechtsnachfolge angetreten, hat das Erbe angenommen, wenn du so willst. Die DDR hatte das nicht, deswegen gab es drüben ja auch keine Nazis. Wohin das führte, haben wir auch gesehen.

Ich halte übrigens überhaupt nichts davon, relativieren zu wollen. Diese Hinweise, dass andere auch Schuld auf sich geladen hätten und dass das auch woanders hätte passieren können, stoßen mir ziemlich übel auf. Wir können gerne über Genozide überall auf der Welt und zu jeder Zeit sprechen, aber bitte nicht relativieren. Wenn ich über die Shoa spreche, spreche ich über die Shoa. Da hat kein anderes Thema etwas zu suchen, denn das riecht immer nach Relativierung. Die Singularität dieser geplanten, technokratischen, industriellen Mordmaschinerie, diese nicht mehr zu steigernde Inhumanität steht für mich einerseits außer Frage, andererseits ist irrelevant, was woanders zu anderer Zeit passiert ist oder - noch idiotischer - hätte passieren können. Wenn ich meinen Nachbarn erschlage, ist das nicht deswegen weniger schlimm, weil zwei Straßen weiter einer zwei Nachbarn totgeschlagen hat.

Vor diesem Hintergrund finde ich es unerträglich banalisierend, dieser unappetitlich blöden Hermann und diesem unerträglich verlogenen Kerner auf den Leim zu gehen. Gleichzeitig wird die Inhumanität dieses Bischofs kaum irgendwo angekreidet. Widerlich! Man muss aber gar nicht so weit sehen. Auch in den Foren reicht es offenbar aus, möglichst betroffen zu wirken, möglichst tapfer antinazistische Sprüche zu klopfen, um Andere so weit einzuschüchtern, dass die sich nicht einmal mehr getrauen, das gleichzeitige Terriergehabe anzukreiden. Nein, nein, wenn einer „Nazis raus“ sagt, dann darf man dem in keinem Punkt mehr widersprechen und wenn jemand „Autobahn“ sagt, dann hat er verloren. Das missbraucht die Opfer nach meinem Dafürhalten auch.

Beste Grüße
nizza


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#6

Kristallnacht naht

in Gesellschaft 05.11.2007 18:12
von Luíz Rouxinol (gelöscht)
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Hallo nizza, hallo zusammen,

interessant, einen derart kritischen Text zu dem Szenario zu finden, der mehrseitig beleuchtet und zudem auch noch in Reimen gehalten ist, die keineswegs erzwungen wirken. Der Text wirkt locker, [formal] wenig konstruiert und an keiner Stelle allzu gewollt. Gerade weil die Formalia so flüssig und unverkrampft eingewoben sind, legt sich der Focus auf den Inhalt.

Das Konzept der programmierten "Eskalation" - und da liegt man mit der magnetisch wirkenden Quote nicht fern - scheint sich zu bewehren und was sich bewehrt, ist bald kopiert; jüngst losgelöst vom "braunen" Garant, aber bei vorhersagbarer Kontroverse (vgl. Maischberger, Hagen, Bublath) beschaulich celebriert.

Nun, über Frau Hermann muss man nicht reden, da reicht es, mit dem Kopf zu schütteln.

Das Problem ist aber nicht, dass eine Meinungsäußerung zur deutschen Vergangenheit untersagt oder generell argwöhnisch beäugt würde [@ Federheld]. Das Problem bei Frau Hermann ist zum einen ihre von Unwissen geschwängerte Dämlichkeit und andererseits der Fakt, dass sie durch ihre Bezüge etwas positiviert, ins positive Licht rückt, in dessen Schatten ein nicht 'unwesentlicher' industrieller Völkermord steht.
Da gibt es nichts schönzureden und schon gar nichts loszulösen. Mord bleibt Mord, auch wenn ich ein Mutterkreuz auf die Asche lege oder eine Autobahn dadurch. Auch auf ein Aufzeigen dessen hin war sie nicht imstande, dies zu sehen, sich zu erklären. Ingesamt ging es u.a um [ihre] Bezüge, einzelne Worte auf die Pfui-Liste zu setzen, ist aber wiederrum Schwachsinn.

Das braune Mäntelchen will Eva nicht tragen und trägt es auch m. E. nicht, wie die Distanzierung von einer Pro-Eva-Veranstaltung der DVU zeigen möchte.

Doch all das war im Vorfeld bekannt, auseinandergelegt und Kerner mehr als [ge]läufig. Die Regieanweisung, Hermann in der Sendung eine Entschuldigung aus der Adamsrippe zu leihern, wäre also ein Leichtes gewesen. War es auch.

Interessanterweise kenne ich einige Medienstudenten, die an diesem Abend als Kabelträger anwesend waren. Ob es wirklich völlig korrekt ist, was diese mir als Beobachtung [plus Interpretation] berichteten, lasse ich mal dahingestellt, aber koscher scheinen weder Kerner, noch Regie, noch die [stets bei Aufnahmelicht] echauffierte Schreinemakers zu sein.

Was den Bischof betrifft, so sieht hier keiner weder "mit dem zweiten" noch irgendwie besser. Seine Eminenz entgleist ungeniert fromm & frei.

Lange Rede, kurzer Sinn: Eine gute Arbeit. Besten Dank.

btw @ bipontina: Auch ohne Tante google wird "wer" Kristallnacht kennen. Bei aller Unbelesenheit, aber so dämlich ist der 'gemeine' Normalverbraucher / Normaljugendliche auch nun wieder nicht.


BG Luíz Rouxinol


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#7

Kristallnacht naht

in Gesellschaft 05.11.2007 22:11
von Pog Mo Thon (gelöscht)
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@Luíz Rouxinol: Sehr freundlich, ich danke! Es reichte ja, eine gewisse Anregung zu verschaffen. Darüber hinaus gelobt zu werden, ist natürlich sehr angenehm.

@Federheld: Nur ganz kurz: Sehr vieles, was du schreibst, ist richtig und bedenkenswert bei der Betrachtung der Enwtwicklung hin zu den Nazis und während der Nazizeit. Bei einer vollständigen Geschichtsschreibung wird es auch von keinem seriösen Historiker etwa unterschlagen werden. In den Zusammenhang mit der Diskussion um die historische Schuld und Verantwortung Deutschlands gehört es nicht. Und es gefällt mir darüber hinaus nicht, wenn das so klingt, als wäre es a) unausweichlich und b) nur zufällig in Deutschland und c) quasi in Vertretung für den Rest der Welt und d) nur durch wenige Dämonen zu diesem unaussprechlichen Verbrechen gekommen. Ich bin mir sicher, dass du keinen dieser Punkte so meintest, doch könnte es so missverstanden werden. Und das gefällt mir nicht.

Beste Grüße
nizza

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#8

Kristallnacht naht

in Gesellschaft 06.11.2007 07:15
von Pog Mo Thon (gelöscht)
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Mein lieber Mann,

du kleisterst jetzt so viele Dinge zusammen, das ergibt immer mehr eine unappetitliche Pampe. Ich esse die nicht, ich bin anderer Meinung. Und ich verwahre mich gegen die von dir vorgenommene Relativierung, so als wären Weltkrieg und Pogrome zwangsläufige Entwicklungen. Das ist nicht der Fall. Und diese Trennung zwischen dem Staat und dem Volk, die mache ich auch nicht mit. Es waren eben nicht nur eine Bande von mordgierigen Nazis einerseits und - so wie du das beinahe darstellst - 80 Millionen Opfer andererseits.

Und der Tenor deines Gesangs gefällt mir auch überhaupt nicht. Du tust gerade so, als wären die Deutschen seit 45, ach was, spätestens seit 1918 ausschließlich Opfer und würden furchtbar leiden. Du blendest vollständig aus, dass die Weltkriegsverursacher und Völkermörder die wahren Kriegsgewinnler sind. Das bissken moralische Verantwortung, welches du ohnehin nicht stärker empfindest, als der Rest der Welt, lässt sich als eines der reichsten Länder dieser Erde doch wohl ertragen. Worunter leidet denn das deutsche Volk?

Tut mir leid, Federheld, du singst für meine Begriffe auf der falschen Bühne. Und ich möchte dich sehr bitten, jetzt einen Thread in der Plauderecke aufzumachen, wenn du das Thema weiter diskutieren willst. Vielen Dank!

Beste Grüße
nizza
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#9

Kristallnacht naht

in Gesellschaft 06.11.2007 10:41
von Pog Mo Thon (gelöscht)
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Zitat:

Federheld schrieb am 06.11.2007 10:06 Uhr:
Ich wehre mich lediglich gegen den Vorwurf, dass das deutsche Volk eine Horde von alleinverantwortlichen Kriegsverbrechern gewesen sein soll, auf das die ganze Welt 62 Jahre danach noch bei Bedarf mit dem Finger zeigen kann.



Es tut mir leid, dass ich deinen Ansprüchen nicht genüge, jedoch ist es weder meine Aufgabe, deine revanchistischen und verharmlosenden Aussagen zu widerlegen, noch beschäftigt sich dieses Gedicht auch nur annähernd mit den von dir daraufhin abgesonderten Thesen. Das zum Beispiel, was ich hier zitiere, hat überhaupt niemand gesagt oder geschrieben.

Wir sind uns übrigens nicht einig, uns verbindet kein Konsens und auch kein common sense, so wie ich das sehe. Und ich kann natürlich nicht verhindern, dass du dein Sekret hier absonderst, ich muss dich dazu aber weder einladen, noch dich widerlegen, um dir zu widersprechen. Deine Nachforschungen nach dem Krieg wurden vermutlich von David Irving gemacht, ich kenne sie nicht. Selbst wenn, ist das auch völlig unerheblich.

Bei der Reichstagswahl 1932 erhielt die NSDAP 37,4 % und war mit Abstand stärkste Fraktion, 1930 immerhin zweitstärkste. Aber auch das ist irrelevant, denn darum geht es hier gar nicht. Du trägst alle deine dürren Fakten herbei, die allein wenig bis gar nichts besagen, um bitte was zzu tun? Ich befürchte du betreibst hier einen Geschichtsrevisionismus, der Holocaustleugnern gut zu Gesichte stünde. Ich finde das unerträglich und bin mir fast sicher, dass es die Grenze des Strafbaren bereits passierte.

Ich für meinen Teil frage mich die ganze Zeit, was dich motiviert. Wer zeigt mit dem Finger und welchen Nachteil hat das "deutsche Volk" davon? Ist es etwa nicht großartig, dass das offizielle Deutschland und so viele seiner Bürger sich so offensiv dieser Vergangenheit stellen und besondere Verantwortung empfinden, dass sich so etwas nicht wiederholt? Was bedarf der Korrektur, was muss revidiert werden?

Das sind rhetorische Fragen, ich wünsche keinerlei Antworten mehr von dir. Du hast mehr als genug gesagt.
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#10

Kristallnacht naht

in Gesellschaft 06.11.2007 10:45
von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte

Zitat:

Das Problem ist eigentlich wohl mehr, dass wir in Deutschland kein eigentliches Recht auf freie Meinungsäußerung haben, zumindest wenn es um die Nazizeit geht.



Das ist die These. Jetzt bitte die Argumente:


Zitat:

Man macht mit diesem heiklen Thema Quote, eben nur anders herum.



Finkelstein wäre dann die Spitze dieser Holocaustindustrie? Und der Rausschmiss Hermans als Beleg der These? Und es folgt für federheld daraus zwingend:


Zitat:

Was mich nur so dabei verärgert ist, dass ich mich als Nachkriegskind heute immer noch schuldig fühlen soll, quasi eine Erbsünde mit mir herumtrage, weil ich ausgerechnet in dem Land geboren wurde, in dem diese Untaten geschahen, obwohl dies in jedem anderen Land der Welt auch hätte geschehen können.



Das ist flott und schnell über den Kamm geschert.

M.E. muss sich niemand, der sich nicht schuldig gemacht hat, persönlich schuldig fühlen und quasi Selbstanzeige erstatten. Ob der Holocaust woanders hätte auch stattfinden können oder ob nicht, ist äußerst müßig. Es ist nun mal keine Nebensächlichkeit wo etwas geschieht. Wer sich seriös mit dem Thema auseinandersetzt wird die Frage stellen, wie Deutschland – nicht wie Frankreich oder Togo – binnen weniger Wochen zu einer blutrünstigen Diktatur mutieren konnte. Alles andere wäre für mich eine Frage wie: was war vor dem Urknall oder was ist hinter dem Universum? Das sind Fragen auf die es keine Antworten gibt und an der seriöse Wissenschaft kein Interesse hat.


Zitat:

So etwas darf sich nicht wiederholen, und dafür müssen wir mit allen Kräften kämpfen, doch ich finde es schändlich, den Bürgern eines ganzen Landes ein gewisses Nationalbewusstsein verbieten zu wollen, denn womit sollte man sich heutzutage noch identifizieren?



Das ist eine These, dass dem Land Nationalbewusstsein verboten wird. Fragt sich auch von wem, nicht? Den Verbieter hätte ich schon gerne beim Namen genannt, damit ich nicht raten sonder vielleicht sogar meine Dummheit oder Verblendung erkennen kann, nicht? Aber Verbieter im Allgemeinen wabern in meinem Vermutungs- und Vorurteilsnebel und die Schemen die ich darin meine zu entdecken, sind vielleicht gar nicht die, die Du im Sinn hattest und vielleicht wärest Du entsetzt wenn Du wüsstest wen ich das als Deinen Verbieter entdeckt zu haben meine. Also lichte besser den Nebel.

Gegenargument: Ein Land im schwarz, rot, goldenen Taumel und Arm in Arm mit allen anderen. Besoffen vor Glück und Nationalstolz gab es zu besichtigen im Jahre 2006 im Sommer. Die größte Zeitung schlagzeilt auch gerne: Wir sind Papst! Wenn sich da mal nicht viele andere Katholiken aus anderen Ländern ziemlich angepisst vorgekommen sind. Das ist sehr selbstbewusst.
Aber nicht verhehlen will ich, dass ich in einem Land lebe, wo ich unterstelle, dass bei normaler Wetterlage – kein Sommermärchen – die meisten meiner Nachbarn es sich zweimal überlegen, ob sie eine Deutschlandflagge auf ihr Auto kleben oder einen Aufkleber wie: Ich liebe Deutschland draufpappen. Und ich finde das gut. Ich finde gut, dass es vielen die Zehennägel hochkräuselt, wenn heute jemand den Wilhelm Zwo Spruch brächte: Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur noch Deutsche. Was ist daran schlecht, dass in Deutschland Nationalstolz kritisch hinterfragt wird? Daran ist nichts schlechtes. Damit kann ich mich sehr gut identifizieren. Und trotzdem habe ich im Berliner Olympiastadion beim Viertelfinalspiel gegen Argentinien zum ersten mal aus voller Brust die Hymne gesungen. Stehe ich zu. Es war auch Teil der Strategie die fußballtechnisch besseren Argentinier ganz mächtig zu beeindrucken. Aber schon beim singen habe ich gedacht: hier geht’s nur um Fußball – und das ist schon auch nicht ohne – wie gefährlich – weil extrem mächtig wirkend – wird es wenn Nationalstolz, Patriotismus zu einer politischen Waffe wird?


Zitat:

Es ist schon klar, dass das dritte Reich ein Horrorszenario ohnegleichen war, doch jeden gleich nieder zu machen, der das Ding von zwei Seiten beleuchtet, halte ich für unfair.



Diesen gedanklichen Sprung kann ich gar nicht nachvollziehen. Was ist denn die andere Seite der Medaille? Autobahnen, Familienpolitik, 1.Mai Feiertag und Mutterschutz? M.E. gibt es keine andere Medaille der Nazis, als die Seite des Rassismus, Antisemitismus, des industriellen Massentötungswahnsinns wie Auschwitz, Vernichtungsfeldzüge in der bis zum Wehrmachtssoldaten alle am massakrieren der Zivilbevölkerung teilnahmen und der sogar das eigene Volk verachtenden Politik der verbrannten Erde. Vielleicht sollte ich zufrieden sein, dass Hitler das deutsche Volk schließlich doch für unfähig hielt, seinen Wahnsinn erfolgreich umzusetzen. Also: welche andere Seite meinst Du? da ist wieder so ein Nebel und ich vermeine Schemen zu erkennen.


Zitat:

Es war eine andere Zeit und was nach dem ersten Weltkrieg in Deutschland geschah, war teilweise von Willkür geprägt und die junge Republik war zum Scheitern verurteilt.



Das ist – sagen wir – nicht stehende Lehre der Forschung zur Weimarer Republik und sehr teleologisch. D.h. alles wird vom Scheitern aus beurteilt, das aber wird dem was wir über mühsames Quellenstudium aus dieser Zeit erfahren, nicht gerecht. Die meisten Forscher dieser Richtung erkennen zwar erhebliche Belastungen an, die die junge Republik schultern musste, aber es gab bis zum Schluss Handlungsalternativen. Das Wort „Machtergreifung“ mag ich nicht, denn die Kamarilla um den senilen Hindenburg entschied letztlich eigenmächtig und aus einer kolossalen Fehlkalkulation heraus, Hitler zum Reichskanzler zu machen. Und kurz zuvor, war es Papen selbst der mit dem sog. Preußenschlag eines der stärksten, verbliebenen Bollwerke gegen die Antidemokratischen Kräfte – die Braun, Severin Regierung – eigenmächtig kastrierte. Niemand hatte Papen dazu gezwungen schon gar nicht die Umstände. Eine hervorragende – weil nicht nur politische Darstellung dieser Zeit – finde ich - ist Peuckerts : Krisenjahre der Moderne. Sehr lesenswert.


Zitat:

Wer dies alles nur dem deutschen Bürger in die Schuhe schiebt, handelt m.E. verantwortungslos, denn es ist ganz klar erwiesen, dass es den Leuten erst einmal unter der Hitler-Dikatatur besser gegangen ist.



Ich gehe sogar noch weiter : 1937 war Hitler der populärste Politiker in ganz Europa. Super, oder? Aber was heißt das? Und diejenigen Deutschen die nicht von Hitler profitierten – wie Herman Tietz, Karl Bonnhoefer oder Otto Wels werden wahrscheinlich die Nazis und Hitler in ihrer persönlichen Rangliste nicht soweit oben gehabt haben. Des weiteren ist der Wohlstand, der da auf diejenigen und nur auf die, die dem Regime genehm waren schlicht erkauft worden mit Schulden oder Zwangsenteignungen.
Finanzierungstricks eines Schachts – Mefo Wechsel – sorgten für eine diskrete Verschuldung des Staates. Aber diskret oder nicht: die Schulden wuchsen den Nazis über den Kopf. Aber viele Schulden hatten diese Leute gemacht, um bei Krupp Waffen zu bestellen, mit denen man seine leeren Kassen dann wieder gewaltsam füllen kann. Was Du als Faktum hinstellt ist nicht unwichtig. Denn es erklärt, dass diejenigen, die einige wirtschaftliche Not und Bürgerkriegsähnliche Zustände durchlitten hatten, nun in völliger Verblendung aber auch durch das moderne Marketing der Nazis vermeinten, dass Adolf tatsächlich ein Heils- und kein Unglücksbringer ist. Wir sollten es aber heute besser wissen.


Zitat:

Doch nicht nur die Deutschen tragen die Verantwortung für diese Zeit, die Weltpolitik hat Hitler geradezu in die Hände gespielt.



Schau an, hier reklamierst Du ganz unzweifelhaft, das Wissen des Nachgeborenen für sich. Es ist auch nicht falsch die Apeacement Politik Chamberlains als komplett gescheitert und für Hitler eher nützlich anzusehen. Viele Zeitgenossen, die den ersten Weltkrieg in den Knochen hatten, trugen sich bis zum Schluss mit der Hoffnung Hitler auf diplomatisch friedlichem Wege sozusagen lokal zu begrenzen. Schauen wir uns die Alternative an und die Millionen Toten, kann ich verstehen, dass es Politiker gegeben hat, die bis zum Schluss einen anderen Weg als den Churchills suchten – der sich m.E. in der historischen Forschung als der einzig mögliche Weg herausgestellt hat.


Zu Deinem zweiten Post kann ich nicht viel sagen, denn Du stellst alle möglichen Fragen und Fragen an die Zeit zu stellen ist alles andere als verkehrt. Aber ich kann nicht erkennen mit welchem Ziel, Du diese Fragen stellst. Ich will auch nicht aus einem Meer von Fragen dunkel wähnen welchen Zweck so manche Frage von Dir hat. Mit dem Posting kann ich nicht viel anfangen. Ich filtere mit Mühe die Aussagen:
- deutsche Politiker sind schlechte Diplomaten, weil andere Mächte nur mit der Schuldfrage am Holocaust oder WK2 kommen müssen, um Interessen durchzusetzen, die nicht im Interesse Deutschlands lägen.
- die deutsche Bildungspolitik versage und treibt so Jugendliche in die Arme brauner Verführer
- die Eliten der Gesellschaft versagen.

Genauso wie die Eliten damals versagt hätten, würden sie es heute wieder tun allerdings mit umgehrten Vorzeichen. Damals wollten die geistigen Eliten den Nationalsozialismus und gruben der Demokratie so ihr Grab, heute wollen Sie das Gegenteil und bereiten doch wieder den Boden für die Braunen. Trotzdem wollte kein Deutscher den Holocaust oder den Krieg und viele andere Mächte hätten von dem braunen Vernichtungskrieg profitiert.


So nebenbei : dann gibt’s ja gar kein entrinnen, wenn man egal wie man es versucht doch nur immer die Falschen unterstützt?

Gerade bei Deinen Schlussfolgerungen wabert es mir wieder viel zu viel. Bring doch mal Beispiele für die von Dir beklagte Diplomatie. Ich bin mir sicher, es gibt Beispiele – es gibt übrigens auch Fälle, die da gar nicht reinpassen – und ich bin auf die Diskussion gespannt, wer die Schuld an schlechter Diplomatie hat. Bessere Diplomaten? Erst recht wird es m.E. wieder extrem gefährlich wenn Du ohne Ross und Reiter zu nennen davon faselst wer international von den Nazis profitiert hätte. Deute mir nichts an, schreibs klar hin. Denn ansonsten sind da wieder so Schemen im Nebel, die mich frösteln lassen.
Und eins noch zu die Deutschen wollten keinen Holocaust und keinen Krieg. Das mit den Deutschen ist schon schwer. Denn u.a. haben die Deutschen viele Deutsche vergast. Nein, die Mehrheit – wenn ich es korrekt im Kopf habe – hat den Krieg für einen Fehler gehalten und das Vergasen wurde möglichst weit weg von Krähenwinkel veranstaltet. Aber spricht das den deutschen Michel frei, der ängstlich nichts gewollt und nichts gewusst hat, aber gerne einen Juden versteckt haben will? Spricht das die Vielen frei, die sich von den wenigen bewachen ließen und in deren Namen sie sich bis auf Volkssturmebene vereinnahmen ließen? Hat Hitler etwa einen stramm durchorganisierten, streng hierarchisches System installiert? Eigentlich nicht. Die Leute, Deutsche, haben im vorauseilendem Gehorsam ihm zugearbeitet. Sie lieferten von sich aus Ideen für die Mordfabriken. Lies mal Ian Kershaws Hitler Biographie von der ich ausgehe, dass Du sie nicht gelesen hast oder aber für vollkommen falsch hältst.

Hast Du nicht richtigerweise festgestellt, dass es viele gab, die nach 1933 von den Nazis profitierten? Dass es dem Land scheinbar wirtschaftlich besser als zuvor ging und ich auch noch damit assistierte, dass Hitler der beliebteste Politiker europaweit war? Also wie groß war der Zwang diesem Mann und diesem Regime zuzujubeln?

Endlich am Ende Deines dritten Postings kommst Du mit Deiner Wahrheit. Der Kapitalismus – aber nicht der vom jüdischen Großkapital, oder? – ist an allem Schuld. Ich liebe solche Sätze wenn es um komplexe Geschichte(n) geht:


Zitat:

Ich kenne die Antwort



Ich auch, Federheld. Aber ich kenne nicht nur eine. Ich kenne Dutzende. Du selbst bringst so viele Fragen aufs Tablett (s. dein zweites Posting) und hast doch nur eine Antwort? Das ist ein bisschen wenig und flach.


Zitat:

Es ging also wieder nur einmal um die dreckige Kohle, den Kies, den Zaster.
Und den haben und hatten, nach wie vor nur einige wenige.
Ich wehre mich gegen den Vorwurf, dass das deutsche Volk die alleinige Schuld und Verantwortung dafür zu tragen hat.
Es wurde dazu missbraucht, denn man brauchte einen Sündenbock. Und den fand man in einem gedemütigten, gebeutelten und vom Versailler Vertrag geschundenen Volk, wobei letztgenannter sogar von ausgesprochenen Nazi-Gegenern, wie z.B. Kurt Tucholsky, als unzumutbar angeprangert wurde.



Das deutsche Volk wurde missbraucht vom Großkapital, die den Plan hatten einen Hitler an die Macht kommen zu lassen, der in ihrem Sinne die Welt neu ordnet bzw. die lästigen Probleme der Überproduktion und Inflation bereinigt? Es wabert wieder. Wer ist denn das Großkapital? Sind die an allen Börsen auf der ganzen Welt gleich? Die deutschen Großindustriellen gehören auch zu diesem Plan? Ach ja, wenn nur alles so einfach zu erklären wäre wie der Holocaust, nicht? Oder die „Säuberungen“ seitens der Wehrmacht und der SS in den besetzten Gebieten. ich gebe mich geschlagen Federheld, denn wer auf alles nur eine Antwort hat, dem kann ich nicht bei, der ist auf seine Art orthodox und glaubt nur seine Lehre.

PS: Der Antisemitismus ist keine deutsche Erfindung. Gut. Aber was folgerst Du daraus? Soll ich jetzt Diplomatie so gestalten, dass ich z.B. einem Franzosen an den Kopf knalle: ihr, hättet doch auch die Juden vergast, oder habe ich da was falsch verstanden, Federheld?
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#11

Kristallnacht naht

in Gesellschaft 06.11.2007 13:47
von bipontina (gelöscht)
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@ alle:
das ufert jetzt aus.
ich habe nur ein paar Anmerkungen zu machen.
der früher DDR genannte Staat hat wenigstens alle Nazi-Verbrecher, deren er habhaft werden konnte, vor Gericht gestellt und verurteilt.Was Staatsanwalt Bauer in der BRD leider nicht gelang, weil die alten Seilschaften funktionierten.
Daten vergessen?: 30.01.33 !
33.03.33.: Ermächtigungsgesetz
20.07.33: Konkordat mit Papst (Ich werde also vor den beiden letzten Zeilen meines Ursprungsbeitrages eine Leerzeile einfügen)...
15.9.35: Nürnberger Gesetze

alles klar?

Macht doch diese Diskussionen unter Euch per PN aus, das ist ja längst kein Kommentar mehr zum ursprünglichen Eintrag.Kommentare zu kommentieren geht am "Beitrag-Kommentieren" vorbei.
LG an @ Schreiber
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#12

Kristallnacht naht

in Gesellschaft 06.11.2007 16:25
von Krabü2 (gelöscht)
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#13

Kristallnacht naht

in Gesellschaft 06.11.2007 16:38
von Pog Mo Thon (gelöscht)
avatar
Ich bitte die Administration alle Beiträge dieses Threads bis auf die erste Reaktion bipontinas, meine Antwort darauf und den Kommentar Luíz Rouxinols in die Plauderecke zu verschieben. Vielen Dank!
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#14

Kristallnacht naht

in Gesellschaft 06.11.2007 20:17
von Arno Boldt | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
Das gibt die Software nicht her, nizza. Entweder ihr stellt sie nach der Reihe dort ein oder ihr lasst sie hier oder ihr löscht sie hier - aber verschieben geht nicht.

Grüße,
AB.

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#15

Kristallnacht naht

in Gesellschaft 09.11.2007 15:33
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Hallo Nizza,

ich bin immer wieder erstaunt, wie schwungvoll Du (tages)aktuelle Themen verdichtest. Das liest sich ebenso gut, wie es zum Denken anregt.

Auch ich war von diversen Äußerungen der Herrmann schockiert und ich fand es auch in Ordnung, dass die Öffentlich-Rechtlichen sie vor die Tür gesetzt haben. Die Vermutung, dass sie wohlbedacht die Verkaufszahlen ihrer Bücher anheizen wollte, teile ich, aber gerade so etwas ist in meinen Augen besonders armselig. Es mag viele Wege geben, mit der nationalsozialistischen Vergangenheit umzugehen, für eine Marketingstratie sollte sie aber in meinen Augen nicht herhalten.

Nichtsdestotrotz wird bei derartigen Vorfällen gerne der Schwung der öffentlichen Meinung genutzt, um derselben genüge zu tun und sich selbst zu profilieren. Damit schafft man ihr aber auch noch eine Bühne, nur um sein eigenes Engagement zu betonen. Kritik ist gut, die Kritisierte durch alle Talkshows zu schleifen dagegen fraglich - vor allem, wenn es bei diesem punktuell eingesetzten und medienwirksamen Zeigefinger bleibt.

Hier Meisner anzuführen, dessen Einfluss ein ganz anderer ist, passt. Bedenkt man, was dieser Mann schon alles von sich gegeben hat - von seinen Ausführungen über entartete Kunst, der Verderblichkeit der Homosexualität, den Vergleich von Abtreibungen mit dem Holocaust oder seine Äußerungen zum Miteinander der Religionen - dann ist es peinlich, dass er noch immer von der Katholischen Kirche geschützt wird. Passend ist da ja - und Grund genug, dass Bezug genommen wird auf ihn in Deinem Text - dass er die Hermann eingeladen hatte, vor dieser kath. Kommission (deren Name mir entfallen ist) unter seinem Vorsitz zu sprechen. Naja.

Das Gedicht selbst liest sich gut und bis auf die Wiederholung des "ist" in Str. 2 sauber gereimt. In den Str. 3 und 6 kommst Du jedoch von den ansonst verwendeten 5-hebigen Jamben ab und dichtest 4-hebig. Einen Grund dafür sehe ich nicht, bspw. "Das macht noch keinen Nazi, aber schal" oder "So sind das Mutterkreuz und Evas Wahn" (was gleich einen vollständigen Satz aus dieser Stelle macht) wären Alternativen. Die fehlenden Hebungen stören zwar nicht unbedingt den Lesefluss, unnötig sind sie dennoch.

Trotzdem alles in allem eine runde Sache, gefällt mir.

Grüße,

Don

Des Paten Missetaten

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#16

Kristallnacht naht

in Gesellschaft 10.11.2007 21:19
von Pog Mo Thon (gelöscht)
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Hallo Don,

vielen Dank für die wohlwollende Rückmeldung. Es freut mich besonders, dass du den Bischof in diesem Zussammenhang zu Recht angesprochen und richtig aufgehoben findest. Ich habe immer noch das Gefühl, rein gedichttechnisch kommt er sehr spät und sehr überraschend. Mir war aber die Luft ausgegangen, sorry.

Deine Anmerkungen zum Formalen sind wie immer sehr wertvoll und dieses Gedicht dan tatsächlich zu schnell eingestellt. Ich werde deinen Anregungen folgen, danke sehr!

Beste Grüße
nizza
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