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#1
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Der letzte Kuss
in Liebe und Leidenschaft 25.09.2007 11:46von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Der letzte Kuss
Wir sind zwei Menschen unter vielen
die sich einander nicht mehr leiden,
die gar nach Jahren nicht kapieren,
dass sie sich stets nur selbst umkreisen
und sie den andern gar nicht lieben,
weil sie nicht wissen, wie das geht,
weit aus dem Paradies vertrieben,
wo Gras sich nicht mehr selber mäht.
Vergessen ist schon lange das Gefühl
das uns vermischte und in Zucker hüllte
das uns einst frei von jeglichem Kalkül
zusammen fügte und bis kurz vor Schluss
mit der Gewissheit voll und ganz erfüllte,
es gäbe immer einen nächsten Kuss.
Wir sind zwei Menschen unter vielen
die sich einander nicht mehr leiden,
die gar nach Jahren nicht kapieren,
dass sie sich stets nur selbst umkreisen
und sie den andern gar nicht lieben,
weil sie nicht wissen, wie das geht,
weit aus dem Paradies vertrieben,
wo Gras sich nicht mehr selber mäht.
Vergessen ist schon lange das Gefühl
das uns vermischte und in Zucker hüllte
das uns einst frei von jeglichem Kalkül
zusammen fügte und bis kurz vor Schluss
mit der Gewissheit voll und ganz erfüllte,
es gäbe immer einen nächsten Kuss.
_____________________________________
Hallo GW,
inhaltlich sagt mir dein Sonett (inklusive Titel) sehr zu, auch metrisch habe ich nichts zu meckern.
Da sind aber auch noch ein paar Kleinigkeiten, die mir nicht ganz so gut gefallen.
Im 2. Quartett nutzt du das Reimschema abab
in den Terzetten: aba, cbc
Nur das erste Quartett, tja, da erkenne ich kein Reimschema.
Vielen, leiden, kapieren, umkreisen... alle enden auf "en", das ist aber auch wirklich alles. Als Reime (nicht mal als unreine Reime) kann ich sie beim besten Willen nicht bezeichnen.
die sich einander nicht mehr leiden
Natürlich weiß ich, was du sagen willst, aber es ist doch ein bisschen umständlich und sprachlich wenig elegant ausgedrückt.
Was mir auch nicht ganz so gut gefällt sind diese ständigen Wiederholungen zu Versbeginn. Zweimal "die", zweimal "das", einmal "dass", Wiederholungen, die man relativ leicht ausräumen könnte.
Nimm es mir nicht übel, das erste Quartett wirkt insgesamt so, als wäre es von Anfang an eine Schwachstelle gewesen und als hättest du zu lange dran rumgedocktert.
Liebe Grüße,
Sabine
inhaltlich sagt mir dein Sonett (inklusive Titel) sehr zu, auch metrisch habe ich nichts zu meckern.
Da sind aber auch noch ein paar Kleinigkeiten, die mir nicht ganz so gut gefallen.
Im 2. Quartett nutzt du das Reimschema abab
in den Terzetten: aba, cbc
Nur das erste Quartett, tja, da erkenne ich kein Reimschema.
Vielen, leiden, kapieren, umkreisen... alle enden auf "en", das ist aber auch wirklich alles. Als Reime (nicht mal als unreine Reime) kann ich sie beim besten Willen nicht bezeichnen.
die sich einander nicht mehr leiden
Natürlich weiß ich, was du sagen willst, aber es ist doch ein bisschen umständlich und sprachlich wenig elegant ausgedrückt.
Was mir auch nicht ganz so gut gefällt sind diese ständigen Wiederholungen zu Versbeginn. Zweimal "die", zweimal "das", einmal "dass", Wiederholungen, die man relativ leicht ausräumen könnte.
Nimm es mir nicht übel, das erste Quartett wirkt insgesamt so, als wäre es von Anfang an eine Schwachstelle gewesen und als hättest du zu lange dran rumgedocktert.
Liebe Grüße,
Sabine
#3
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Der letzte Kuss
in Liebe und Leidenschaft 27.09.2007 22:09von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Sabine,
ja, bis direkt bevor ich das Ding hier einstellte, lautete das erste Quartett
Wir sind zwei Menschen unter vielen
die sich nicht allzu gut verstehen
die selbst nach Jahren nicht kapieren
dass sie sich um sich selbst nur drehen,
und da missfiel mir einfach immer die Yoda'sche Satzstellung im letzten Vers. Die Variante "dass sie sich um sich selber drehen" gefiel mir auch nicht so, weil die Wiederholung von selber im 2. Quartett sogar mir zu viel war. Ja, die die-dass-das-Wiederholungen mache ich gerne und bemerke es nicht einmal.
Danke für die Hinweise. Vielleicht gehe ich ja nochmal ran. War eigentlich so ein bisschen so ein Verlegenheitssonett, weil ich mal wieder was schreiben wollte. Vielleicht wird ja noch was draus.
Lieben Gruß,
GW
ja, bis direkt bevor ich das Ding hier einstellte, lautete das erste Quartett
Wir sind zwei Menschen unter vielen
die sich nicht allzu gut verstehen
die selbst nach Jahren nicht kapieren
dass sie sich um sich selbst nur drehen,
und da missfiel mir einfach immer die Yoda'sche Satzstellung im letzten Vers. Die Variante "dass sie sich um sich selber drehen" gefiel mir auch nicht so, weil die Wiederholung von selber im 2. Quartett sogar mir zu viel war. Ja, die die-dass-das-Wiederholungen mache ich gerne und bemerke es nicht einmal.
Danke für die Hinweise. Vielleicht gehe ich ja nochmal ran. War eigentlich so ein bisschen so ein Verlegenheitssonett, weil ich mal wieder was schreiben wollte. Vielleicht wird ja noch was draus.
Lieben Gruß,
GW
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Wie wäre es denn mit:
Wir sind doch nur zwei Menschen unter vielen,(11 Silben)
die sich nicht wirklich allzu gut verstehen, (11)
sogar nach Jahren nicht einmal kapieren, (11)
dass sie sich einzig um sich selber drehen, (11)
weil sie einander gar nicht richtig lieben. (11)
Sie wissen nicht mal, wie so etwas geht; (10)
weit sind sie aus dem Paradies vertrieben, (11)
wo all das Gras sich nicht mehr selber mäht.(10)
(Quartette waren vorher nur vierhebig, die Terzette waren schon fünfhebig.)
Vergessen ist schon lange das Gefühl,
das uns vermischte und in Zucker hüllte,
uns einstmals, frei von jeglichem Kalkül,
zusammen fügte und bis kurz vor Schluss
mit der Gewissheit voll und ganz erfüllte,
es gäbe immer einen nächsten Kuss.
Noch ein klein bisschen perfekter wäre es, wenn es in diesem Sonett dann überall nur weibliche Kadenzen gäbe, also auch S2. Ließe sich mit "gehen" und "mähen" relativ einfach bewerkstelligen. Oder, alternativ, in S1 verstehn/drehn.
Erwähnt sei auch noch einmal, dass vielen/kapieren (S1) sich nicht wirklich reimen. Vielleicht in V1 was mit "verlieren"?
EDIT: (Mit lieben Grüßen von Maya)
Vorschlag für V1:
Wir sind nur noch zwei Menschen, die parlieren,
Liebe Grüße,
Sabine
Wir sind doch nur zwei Menschen unter vielen,(11 Silben)
die sich nicht wirklich allzu gut verstehen, (11)
sogar nach Jahren nicht einmal kapieren, (11)
dass sie sich einzig um sich selber drehen, (11)
weil sie einander gar nicht richtig lieben. (11)
Sie wissen nicht mal, wie so etwas geht; (10)
weit sind sie aus dem Paradies vertrieben, (11)
wo all das Gras sich nicht mehr selber mäht.(10)
(Quartette waren vorher nur vierhebig, die Terzette waren schon fünfhebig.)
Vergessen ist schon lange das Gefühl,
das uns vermischte und in Zucker hüllte,
uns einstmals, frei von jeglichem Kalkül,
zusammen fügte und bis kurz vor Schluss
mit der Gewissheit voll und ganz erfüllte,
es gäbe immer einen nächsten Kuss.
Noch ein klein bisschen perfekter wäre es, wenn es in diesem Sonett dann überall nur weibliche Kadenzen gäbe, also auch S2. Ließe sich mit "gehen" und "mähen" relativ einfach bewerkstelligen. Oder, alternativ, in S1 verstehn/drehn.
Erwähnt sei auch noch einmal, dass vielen/kapieren (S1) sich nicht wirklich reimen. Vielleicht in V1 was mit "verlieren"?
EDIT: (Mit lieben Grüßen von Maya)
Vorschlag für V1:
Wir sind nur noch zwei Menschen, die parlieren,
Liebe Grüße,
Sabine
#5
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Der letzte Kuss
in Liebe und Leidenschaft 28.09.2007 11:20von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Sabine (und Maya),
nee nee, parlieren klingt so hochgestochen. Passt, finde ich, irgendwie nicht zu dem eher grobschlächtigen kapieren.
Hab mir mal einpaar Varianten überlegt, weiß aber noch nicht, welche nun am besten passt. Gib mal bitte 'nen Tipp.
Wir sind doch nur zwei Menschen, die sich zieren
zu sehen, dass sie sich nicht gut verstehen,
und auch nach langen Jahren nicht kapieren,
dass sie nur jeweils um sich selber drehen,
Wir sind doch nur zwei Partner, die zwar ficken,
doch sich einander nicht so gut verstehen,
und auch nach langen Jahren nicht durchblicken
dass sie nur jeweils um sich selber drehen,
Wir sind doch nur zwei Menschen, die sich paaren,
doch sich einander nicht so gut verstehen,
und nicht kapieren, auch nach Jahren,
dass sie sich jeweils um sich selber drehen,
Wir sind zwei Menschen, die sich in den Haaren
liegen, weil sie sich nicht gut verstehen,
und auch nicht raffen, selbst nach Jahren,
dass sie sich einzig um sich selber drehen,
Wir sind doch nur zwei Menschen, die zwar flennen
weil sie einander leider nicht verstehen,
doch auch nach langen Jahren nicht erkennen,
dass sie nur jeweils um sich selber drehen,
Wir sind doch nur zwei Menschen unter vielen,
die sich nach Jahren gar nicht gut verstehen,
und standhaft die Erkenntnis nicht erzielen,
dass sie sich einzig um sich selber drehen,
Wir sind zwei festgebundne Endlosschleifen,
die sich nicht halten, nicht verstehen,
und auch nach langen Jahren nicht begreifen,
dass sie nur jeweils in sich selber drehen,
Zugegeben, die Fick-Variante ist die blödeste.
Einerseits gefällt mir die Schleifenvariante ganz gut, aber andererseits wird das Bild im Folgenden nicht mehr referenziert, somit isses vielleicht doof?
Die Idee mit den 5 Hebungen gefällt mir übrigens, wie Du siehst. Danke dafür.
Viele Grüße,
GW
nee nee, parlieren klingt so hochgestochen. Passt, finde ich, irgendwie nicht zu dem eher grobschlächtigen kapieren.
Hab mir mal einpaar Varianten überlegt, weiß aber noch nicht, welche nun am besten passt. Gib mal bitte 'nen Tipp.
Wir sind doch nur zwei Menschen, die sich zieren
zu sehen, dass sie sich nicht gut verstehen,
und auch nach langen Jahren nicht kapieren,
dass sie nur jeweils um sich selber drehen,
Wir sind doch nur zwei Partner, die zwar ficken,
doch sich einander nicht so gut verstehen,
und auch nach langen Jahren nicht durchblicken
dass sie nur jeweils um sich selber drehen,
Wir sind doch nur zwei Menschen, die sich paaren,
doch sich einander nicht so gut verstehen,
und nicht kapieren, auch nach Jahren,
dass sie sich jeweils um sich selber drehen,
Wir sind zwei Menschen, die sich in den Haaren
liegen, weil sie sich nicht gut verstehen,
und auch nicht raffen, selbst nach Jahren,
dass sie sich einzig um sich selber drehen,
Wir sind doch nur zwei Menschen, die zwar flennen
weil sie einander leider nicht verstehen,
doch auch nach langen Jahren nicht erkennen,
dass sie nur jeweils um sich selber drehen,
Wir sind doch nur zwei Menschen unter vielen,
die sich nach Jahren gar nicht gut verstehen,
und standhaft die Erkenntnis nicht erzielen,
dass sie sich einzig um sich selber drehen,
Wir sind zwei festgebundne Endlosschleifen,
die sich nicht halten, nicht verstehen,
und auch nach langen Jahren nicht begreifen,
dass sie nur jeweils in sich selber drehen,
Zugegeben, die Fick-Variante ist die blödeste.
Einerseits gefällt mir die Schleifenvariante ganz gut, aber andererseits wird das Bild im Folgenden nicht mehr referenziert, somit isses vielleicht doof?
Die Idee mit den 5 Hebungen gefällt mir übrigens, wie Du siehst. Danke dafür.
Viele Grüße,
GW
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Boah, warst du fleißig! :-))
Also... gehen wir mal der Reihe nach durch:
Wir sind doch nur zwei Menschen, die sich zieren
zu sehen, dass sie sich nicht gut verstehen,
und auch nach langen Jahren nicht kapieren,
dass sie nur jeweils um sich selber drehen, (da fehlt ein "sich" im Satz)
dass sie sich einsam um sich selber drehen?
Wir sind doch nur zwei Partner, die zwar ficken,
doch sich einander nicht so gut verstehen, (sich einander passt nicht)
jedoch einander nicht sehr gut verstehen
und auch nach langen Jahren nicht durchblicken
dass sie nur jeweils um sich selber drehen,(siehe Anmerkung 1.Variante)
Wir sind doch nur zwei Menschen, die sich paaren,
doch sich einander nicht so gut verstehen, (dieses olle "sich" passt immer noch nicht)
und nicht kapieren, auch nach Jahren,
dass sie sich jeweils um sich selber drehen, (aber dieser Vers gefällt mir)
Wir sind zwei Menschen, die sich in den Haaren
liegen, weil sie sich nicht gut verstehen, (ist ein Trochäus, passt nicht zwischen die Jamben, sonst gut)
und auch nicht raffen, selbst nach Jahren,
dass sie sich einzig um sich selber drehen,
Wir sind doch nur zwei Menschen, die zwar flennen
weil sie einander leider nicht verstehen,
doch auch nach langen Jahren nicht erkennen,
dass sie nur jeweils um sich selber drehen,
(dass sie nur einzeln um sich selber drehen?)
Wir sind doch nur zwei Menschen unter vielen,
die sich nach Jahren gar nicht gut verstehen,
und standhaft die Erkenntnis nicht erzielen,
dass sie sich einzig um sich selber drehen,
Wir sind zwei festgebundne Endlosschleifen,
Gebunden sind wir, wie zwei Endlosschleifen
die sich nicht halten können, nicht verstehen, (fehlten 2 Silben)
und auch nach langen Jahren nicht begreifen,
dass sie nur jeweils in sich selber drehen,
Mein absoluter Favorit ist die letzte Variante mit den Endlosschleifen. Ich habe sie dir mal ent-elisioniert und dem 2. Vers zur 5. Hebung verholfen.
Liebe Grüße,
Sabine
Also... gehen wir mal der Reihe nach durch:
Wir sind doch nur zwei Menschen, die sich zieren
zu sehen, dass sie sich nicht gut verstehen,
und auch nach langen Jahren nicht kapieren,
dass sie nur jeweils um sich selber drehen, (da fehlt ein "sich" im Satz)
dass sie sich einsam um sich selber drehen?
Wir sind doch nur zwei Partner, die zwar ficken,
doch sich einander nicht so gut verstehen, (sich einander passt nicht)
jedoch einander nicht sehr gut verstehen
und auch nach langen Jahren nicht durchblicken
dass sie nur jeweils um sich selber drehen,(siehe Anmerkung 1.Variante)
Wir sind doch nur zwei Menschen, die sich paaren,
doch sich einander nicht so gut verstehen, (dieses olle "sich" passt immer noch nicht)
und nicht kapieren, auch nach Jahren,
dass sie sich jeweils um sich selber drehen, (aber dieser Vers gefällt mir)
Wir sind zwei Menschen, die sich in den Haaren
liegen, weil sie sich nicht gut verstehen, (ist ein Trochäus, passt nicht zwischen die Jamben, sonst gut)
und auch nicht raffen, selbst nach Jahren,
dass sie sich einzig um sich selber drehen,
Wir sind doch nur zwei Menschen, die zwar flennen
weil sie einander leider nicht verstehen,
doch auch nach langen Jahren nicht erkennen,
dass sie nur jeweils um sich selber drehen,
(dass sie nur einzeln um sich selber drehen?)
Wir sind doch nur zwei Menschen unter vielen,
die sich nach Jahren gar nicht gut verstehen,
und standhaft die Erkenntnis nicht erzielen,
dass sie sich einzig um sich selber drehen,
Wir sind zwei festgebundne Endlosschleifen,
Gebunden sind wir, wie zwei Endlosschleifen
die sich nicht halten können, nicht verstehen, (fehlten 2 Silben)
und auch nach langen Jahren nicht begreifen,
dass sie nur jeweils in sich selber drehen,
Mein absoluter Favorit ist die letzte Variante mit den Endlosschleifen. Ich habe sie dir mal ent-elisioniert und dem 2. Vers zur 5. Hebung verholfen.
Liebe Grüße,
Sabine
Wie wäre es denn damit, einfach das zu schreiben, was man auch aussagen möchte, anstatt hier den Reimschmiedekasper zu schieben und Verse nachträglich auf das angeblich richtige Maß aufzupusten?
Das inhaltlich inkohärente Gedicht wird dadurch nicht besser.
Das inhaltlich inkohärente Gedicht wird dadurch nicht besser.
#8
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Der letzte Kuss
in Liebe und Leidenschaft 28.09.2007 15:11von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
@Sabine: Danke für die Rückmeldung.
@nizza: Oh-oh. Ein Vorwurf, den ich doch sonst am liebsten selbst vergebe.
Einzige Rechtfertigung: Es ging mir gerade nicht um Inhalts-, sondern um Stilfragen.
Das mit dem Reimschmiedekasper mag sein, ist aber ein, wie ich finde, probates Mittel, um eine stilistisch bessere Lösung zu finden. Da kann man ganz schön ins kaspern reinkommen, wenn man erst einmal anfängt.
Und wenn man sich den Kaspertitel von irgendjemandem anhaften lässt, dann doch von einem Dichter, der in seiner Sonettwerkstatt zeigt, dass er selbst die gleichen Tendenzen zu derartigem übersprunghaftem Verhalten hat.
Und ich räume ein, dass das Ergebnis in diesem Falle nicht unbedingt den Aufwand rechtfertigt. Aber da es meine Zeit ist, muss ich mich ja zumindest für deren Verschwendung nicht erklären.
Was stimmt, ist, dass dies hier eher ein Langeweile- als ein Aufderseelelieg-Gedicht ist ohne besonderen Gehalt und nebenbei nicht besonders.
Dennoch würde mich ein wenig interessieren, auch wenn die Frage kaum lohnt, inwiefern das Gedicht denn inkohärent ist? Denn das sehe persönlich ich nicht so in meiner Betriebsblindheit.
Viele Grüße,
GW
@nizza: Oh-oh. Ein Vorwurf, den ich doch sonst am liebsten selbst vergebe.
Einzige Rechtfertigung: Es ging mir gerade nicht um Inhalts-, sondern um Stilfragen.
Das mit dem Reimschmiedekasper mag sein, ist aber ein, wie ich finde, probates Mittel, um eine stilistisch bessere Lösung zu finden. Da kann man ganz schön ins kaspern reinkommen, wenn man erst einmal anfängt.
Und wenn man sich den Kaspertitel von irgendjemandem anhaften lässt, dann doch von einem Dichter, der in seiner Sonettwerkstatt zeigt, dass er selbst die gleichen Tendenzen zu derartigem übersprunghaftem Verhalten hat.
Und ich räume ein, dass das Ergebnis in diesem Falle nicht unbedingt den Aufwand rechtfertigt. Aber da es meine Zeit ist, muss ich mich ja zumindest für deren Verschwendung nicht erklären.
Was stimmt, ist, dass dies hier eher ein Langeweile- als ein Aufderseelelieg-Gedicht ist ohne besonderen Gehalt und nebenbei nicht besonders.
Dennoch würde mich ein wenig interessieren, auch wenn die Frage kaum lohnt, inwiefern das Gedicht denn inkohärent ist? Denn das sehe persönlich ich nicht so in meiner Betriebsblindheit.
Viele Grüße,
GW
_____________________________________
@ nizza:
Na, das nenne ich doch mal konstruktive Kritik. ;-)
Schlecht geschlafen?
@ GW:
Schade aber auch, wenn man zu seinem eigenen Text nicht stehen kann, ist auch konstruktive Textarbeit vergebene Liebesmüh.
Jep, genau. Solche Aussagen sind der beste Grund, sich die Kommentare hier zu sparen.
Na, das nenne ich doch mal konstruktive Kritik. ;-)
Schlecht geschlafen?
@ GW:
Schade aber auch, wenn man zu seinem eigenen Text nicht stehen kann, ist auch konstruktive Textarbeit vergebene Liebesmüh.
Zitat: |
Und ich räume ein, dass das Ergebnis in diesem Falle nicht unbedingt den Aufwand rechtfertigt. Aber da es meine Zeit ist, muss ich mich ja zumindest für deren Verschwendung nicht erklären. |
Jep, genau. Solche Aussagen sind der beste Grund, sich die Kommentare hier zu sparen.
#10
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Der letzte Kuss
in Liebe und Leidenschaft 28.09.2007 19:17von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Aaaaah, Sabine,
das bezog sich jetzt nicht auf Deine Arbeit am Text, sondern darauf, dass ich das Gedicht nicht für so gut halte. Ich halte aber die Arbeit daran und sowohl meine und Deine Reimübungen und Vorschläge für sinnvoll, weil man dabei immer etwas lernt. Die Überflüssigkeit bezog sich nur auf meine Reimorgie, die für mich selbst übrigens durchaus nützlich war.
Nich böse sein! Das war keine verlorene Liebesmüh und keine verlorene Arbeit. Aber das Werk an sich... Ich muss gestehen, was ich daran mag (und das mag ich selten bei meinen Gedichten) ist die Kombination Titel und letzter Satz. Aber sonst...
Die Frage ist doch, was ist das Ziel der Textarbeit? Erkenntnis, Erfahrung oder ein großartiges Gedicht?
Ich sah die Arbeit an diesem Text eher in den ersteren beiden Disziplinen, nicht in der dritten.
Aber ich seh schon. Jetzt hab ich's mir aber gewaltig versaut. Au au.
Ich danke Dir dennoch für jeden lehr- und hilfreichen Hinweis. ......
Ich geh dann mal... ...
das bezog sich jetzt nicht auf Deine Arbeit am Text, sondern darauf, dass ich das Gedicht nicht für so gut halte. Ich halte aber die Arbeit daran und sowohl meine und Deine Reimübungen und Vorschläge für sinnvoll, weil man dabei immer etwas lernt. Die Überflüssigkeit bezog sich nur auf meine Reimorgie, die für mich selbst übrigens durchaus nützlich war.
Nich böse sein! Das war keine verlorene Liebesmüh und keine verlorene Arbeit. Aber das Werk an sich... Ich muss gestehen, was ich daran mag (und das mag ich selten bei meinen Gedichten) ist die Kombination Titel und letzter Satz. Aber sonst...
Die Frage ist doch, was ist das Ziel der Textarbeit? Erkenntnis, Erfahrung oder ein großartiges Gedicht?
Ich sah die Arbeit an diesem Text eher in den ersteren beiden Disziplinen, nicht in der dritten.
Aber ich seh schon. Jetzt hab ich's mir aber gewaltig versaut. Au au.
Ich danke Dir dennoch für jeden lehr- und hilfreichen Hinweis. ......
Ich geh dann mal... ...
_____________________________________
Hallo GW,
nachdem ich neulich nach einem passenden Reim auf "kapieren" gefragt worden bin und "parlieren" nannte, ohne mich genauer mit dem Text zu befassen, holte ich das jetzt mal nach. Auch in meinen Augen ist er widersprüchlich.
Wir sind zwei Menschen unter vielen
die sich einander nicht mehr leiden,
die gar nach Jahren nicht kapieren,
dass sie sich stets nur selbst umkreisen
Aber wenn es hier im Präsens heißt, dass beide Protagonisten nach Jahren nicht kapieren, dass sie sich nur selbst umkreisen, ist das ein Widerspruch, denn zumindest das lyrI gewann spätestens in dem Moment Einsicht, in welchem es seine hiesigen Gedanken äußerte. Daher passt "kapieren" m.E. nicht. Der Vers müsste demzufolge so umgeschrieben werden, dass die Aussage lediglich auf das Du zutrifft oder der Tempus müsste geändert werden.
und sie den andern gar nicht lieben,
weil sie nicht wissen, wie das geht,
weit aus dem Paradies vertrieben,
wo Gras sich nicht mehr selber mäht.
Hier empfinde ich, wenn auch abgeschwächt, den nächsten Widerspruch, denn wenn man, wie die Liebenden Adam und Eva, aus dem Paradies vertrieben wurde, involviert das doch, dass die Prots sich irgendwann mal in diesem befanden, also geliebt haben, was du ihnen in Vers 2 aber absprichst. Sowieso klingt es in meinen Ohren seltsam, dass die Beiden nicht wissen, wie man liebt. Da muss ich gleich an eine psychologisch bedingte Unfähigkeit denken, einem anderen Menschen Gefühle entgegen bringen zu können.
Vergessen ist schon lange das Gefühl
das uns vermischte und in Zucker hüllte
das uns einst frei von jeglichem Kalkül
Nach Gefühl und hüllte fehlen Kommata. Während im zweiten Quartett davon gesprochen wurde, dass die Prots sich nicht liebten, wird hier berichtet, dass sie das Gefühl (Aber welches denn dann?!) vergessen hätten - also eben doch mal gewusst haben, was dieses Gefühl ausmacht. Denn worauf sollte sich der in der Folgezeile benannte Zucker denn beziehen, wenn nicht auf Liebe?
zusammen fügte und bis kurz vor Schluss
mit der Gewissheit voll und ganz erfüllte,
es gäbe immer einen nächsten Kuss.
Ja, warum es dann überhaupt mal einen Kuss zwischen lyrI und Du gegeben hat, wenn keine Gefühle im Spiel waren, bleibt fraglich.
Grüße, Maya
nachdem ich neulich nach einem passenden Reim auf "kapieren" gefragt worden bin und "parlieren" nannte, ohne mich genauer mit dem Text zu befassen, holte ich das jetzt mal nach. Auch in meinen Augen ist er widersprüchlich.
Wir sind zwei Menschen unter vielen
die sich einander nicht mehr leiden,
die gar nach Jahren nicht kapieren,
dass sie sich stets nur selbst umkreisen
Aber wenn es hier im Präsens heißt, dass beide Protagonisten nach Jahren nicht kapieren, dass sie sich nur selbst umkreisen, ist das ein Widerspruch, denn zumindest das lyrI gewann spätestens in dem Moment Einsicht, in welchem es seine hiesigen Gedanken äußerte. Daher passt "kapieren" m.E. nicht. Der Vers müsste demzufolge so umgeschrieben werden, dass die Aussage lediglich auf das Du zutrifft oder der Tempus müsste geändert werden.
und sie den andern gar nicht lieben,
weil sie nicht wissen, wie das geht,
weit aus dem Paradies vertrieben,
wo Gras sich nicht mehr selber mäht.
Hier empfinde ich, wenn auch abgeschwächt, den nächsten Widerspruch, denn wenn man, wie die Liebenden Adam und Eva, aus dem Paradies vertrieben wurde, involviert das doch, dass die Prots sich irgendwann mal in diesem befanden, also geliebt haben, was du ihnen in Vers 2 aber absprichst. Sowieso klingt es in meinen Ohren seltsam, dass die Beiden nicht wissen, wie man liebt. Da muss ich gleich an eine psychologisch bedingte Unfähigkeit denken, einem anderen Menschen Gefühle entgegen bringen zu können.
Vergessen ist schon lange das Gefühl
das uns vermischte und in Zucker hüllte
das uns einst frei von jeglichem Kalkül
Nach Gefühl und hüllte fehlen Kommata. Während im zweiten Quartett davon gesprochen wurde, dass die Prots sich nicht liebten, wird hier berichtet, dass sie das Gefühl (Aber welches denn dann?!) vergessen hätten - also eben doch mal gewusst haben, was dieses Gefühl ausmacht. Denn worauf sollte sich der in der Folgezeile benannte Zucker denn beziehen, wenn nicht auf Liebe?
zusammen fügte und bis kurz vor Schluss
mit der Gewissheit voll und ganz erfüllte,
es gäbe immer einen nächsten Kuss.
Ja, warum es dann überhaupt mal einen Kuss zwischen lyrI und Du gegeben hat, wenn keine Gefühle im Spiel waren, bleibt fraglich.
Grüße, Maya
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