#1

Morgen früh muss ich gehen

in Liebe und Leidenschaft 20.09.2007 16:52
von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte

Morgen früh muss ich gehen



Ich suche dich des Nachts im Silberlicht,
das unsre Welt in schwülen Schimmer taucht,
doch nichts enthüllt. Dein heißer Atem haucht
so kühle Schauer durch- und über mich.

All meine Glücksvisionen winden sich
und halten fest an Wünschen, die verbraucht,
vergangen sind, erkaltet und verraucht,
wenn erst der junge Tag den Dunst durchbricht.

Ich sehnte mir zurück was wir einst hatten,
in dieser einen, lichten Sternennacht.
Doch Träume sind nicht mehr als trübe Schatten,
hat erst die Sonne Klarheit mitgebracht.

So muss ich gehn, die Illusion bestatten,
wenn morgen früh Realität erwacht.




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#2

Morgen früh muss ich gehen

in Liebe und Leidenschaft 24.09.2007 20:21
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo ninniach,

man stellt sich einen nächtlichen Wunschtraum vor, der vor dem frühen Sonnenlicht, das durch die geschlossenen Lider scheint, erblasst, und die den ganzen Traum über sehr beschäftigte sexuelle Fantasie packt ihre im Rahmen der nicht jugendfreien Traumhandlung von sich geworfenen Klamotten zusammen und sagt, "Ich geh dann mal", und verschwindet im zunehmend blendenden Licht des schwindenen Traumes, bis man nur noch die Innenseiten seiner Augenlider sieht auf die man dann übergangsweise als Morgenkino bewusste Tagträume projeziert.

Das waren so meine Assoziationen. Das lyrische Ich hat des Nachts Glücksvisionen, die natürlich, wie Visionen nunmal so sind (besonders Glücksvisionen), irreal sind und mit zunehmender Wachheit verschwinden und lediglich eine Sehnsucht zurück lassen. Wer kennt dieses Gefühl nicht?
Die Formulierungen in Deinen Versen, die dies beschreiben erscheinen mir etwas sperrig und ein wenig überladen. Jedes Substantiv, das nicht wenigstens ein beschreibendes Adjektiv vor sich trägt, sorgt für einen Hauch Erfrischung.
Bei dem "Dein heißer Atem haucht so kühle Schauer durch- und über mich"-Satz erwarte ich automatisch einen anschließenden Vergleich mit einleitendem "wie". Ohne dies gibt das "so" diesem Satz doch eine sehr umgangssprachliche Färbung. "Da sind so Leute an der Tür, die dich sprechen wollen."

Ansonsten geht es hier offenlsichtlich um tiefe Gefühle, eine große Erinnerung vollkommenen Glücks in einer vergangenen lichten Sternennacht. Das Wiederaufleben der schönsten und im Nachgang wahrscheinlich zur Perfektion verklärten Momente in Träumen. Das alles kann ich gut verstehen. Nur machen es diese Zeilen für mich irgendwie nicht fühlbar.
Handwerklich souverän, aber die Seele fehlt. Aber vielleicht bin ich auch zu romantisch veranlagt für dieses Gedicht.

Viele Grüße,
GerateWohl

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#3

Morgen früh muss ich gehen

in Liebe und Leidenschaft 25.09.2007 19:46
von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
Hi GW

inhaltlich geht’s darum an etwas festzuhalten, was eigentlich schon vorbei ist. ob nun allein oder zu zweit überlaß der Phantasie des Lesers.


Zitat:

Bei dem "Dein heißer Atem haucht so kühle Schauer durch- und über mich"-Satz erwarte ich automatisch einen anschließenden Vergleich mit einleitendem "wie". Ohne dies gibt das "so" diesem Satz doch eine sehr umgangssprachliche Färbung. "Da sind so Leute an der Tür, die dich sprechen wollen."

ja, da hast du recht, klingt nicht besonders gut.


Zitat:

Die Formulierungen in Deinen Versen, die dies beschreiben erscheinen mir etwas sperrig und ein wenig überladen. Jedes Substantiv, das nicht wenigstens ein beschreibendes Adjektiv vor sich trägt, sorgt für einen Hauch Erfrischung.

Lach ... alles in allem stimme ich dir vollkommen zu. zu sperrig, zu überladen, zu schmalzig und zu viele Adjektive.
das Teil ist schon älter und war mein zweiter Sonett-Versuch. aber irgendwie änder ich schon seit weiß-ich-wie-lang dran rum und kriegs nicht hin.

Besten Dank
Gruß Simone


und noch ein neuer Versuch.

Ich suche dich im Silberlicht,
das unsre Welt in Schimmer taucht,
doch nichts enthüllt. Dein Atem haucht
verirrte Schauer über mich.

Und die Visionen winden sich,
sie halten Wünsche, die verbraucht,
erkaltet sind und bald verraucht,
wenn erst der Tag den Dunst durchbricht.

In dieser einen Sternennacht
begehrte ich was wir einst hatten.
Doch Träume sind nicht mehr als Schatten,
hat erst die Sonne Licht gebracht.

So muss ich gehn, die Illusion bestatten,
wenn morgen früh Realität erwacht.
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