#1

Stalingrad

in Düsteres und Trübsinniges 10.08.2007 16:03
von bipontina (gelöscht)
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Für jeden galt: im Gewehr, wieviel Schuß?
Und: da drüben! ein Freund? ein Russ?
Überleben, leben ! Gott, ich nicht, nein!,
laß die Andern, Herrgott!, die Toten sein!

Für jeden galt: Wo ist mein Gewehr?
Hab ich geschlafen? Hinterher!
Die nächste Mauer kann Schutz mir sein.
Gott, lieber Gott, laß mich jetzt nicht allein!

Für jeden galt: der Sprung ins Hinaus,
Mutter! ins Flammenwerfergebraus
und rein! in den Tod gesprungen!
Hurrah hat keiner gesungen.

Für jeden galt: halte Dich wach,
hol Dir Lumpen, gib den Füßen nicht nach!
Friß die fünf Erbsen, dies Achtel Brot ,
Dein Oberst leidet heut gleiche Not.

Für jeden galt: ob es stimmt oder nicht,
dies ist das vorletzte Weltgericht.
Das Liebste, das wartet zuhaus ganz allein,
und ich: ich bin Ernte für Hein.
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#2

Stalingrad

in Düsteres und Trübsinniges 16.08.2007 08:07
von Waldameise (gelöscht)
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Hallo Bipontina,
schön schreiben kannst Du. Keine Frage. Auch das hier ist schön gedichtet. Es berührt mich nur nicht. Jetzt frage ich mich aber: Ist es, weil ich heute dafür nicht empfänglich bin oder weil ich gereimte Schrecklichkeiten nicht mag? Ich glaube eher Punkt zwei. Das erinnert mich immer an: Wer reitet so spät durch Nacht und Wind... der Erlkönig, eigentlich ein trauriges Dings, wird zumeist widerwillig runtergeratscht und der Inhalt ist völlig schnurz piep egal. Schade. Du weißt was ich meine. Das ist nur eine persönliche Meinung.
al waldameise
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#3

Stalingrad

in Düsteres und Trübsinniges 16.08.2007 09:11
von bipontina (gelöscht)
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hallo Waldameise, das kann schon sein, daß es Dir wegen der Reime nicht behagt.Ich kann aber nicht über meinen Schatten springen und schreibe so, wie es sich mir fügt. Ich weiß nicht, welcher Philosoph (Adorno?) sagte, nach dem Krieg und Auschwitz sei es unmöglich, Lyrik zu schreiben, aber er wurde ja doch widerlegt. Über St. sind so viele Bücher geschrieben worden, aber recht wenig Lyrik in Maß und Reim. Ich kenne nur die von H.J.Willberg.
Aber danke, daß Du es gelesen hast. Meine Gedichte können ja auch nicht jeden berühren. LG bipontina
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#4

Stalingrad

in Düsteres und Trübsinniges 16.08.2007 09:23
von Waldameise (gelöscht)
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Es war nicht unmöglich Lyrik darüber zu schreiben, sie haben es nur nicht getan, weil sie verdrängt haben. Siehe Gruppe 47.
Versteh mich nicht falsch. Ich finde Dein Gedicht gut. Zu gut.
al waldameise (die dich nie kränken will)
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#5

Stalingrad

in Düsteres und Trübsinniges 16.08.2007 09:48
von bipontina (gelöscht)
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Danke Waldameise. Qualifizierte Kommentare können mich nie kränken; Verrisse, die die Person dahinter treffen sollen, sind bestenfalls amüsant, können nicht kränken, selbst wenn sie es noch so rüde wollen.
LG bipontina
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