#1

Äpfel und Nüsse

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 10.08.2007 01:58
von bipontina (gelöscht)
avatar
Seit Januar hatte ich gewartet. Darauf, daß endlich Blüten kämen: An die Apfelbäume. KIRSCHBLÜTENSCHAUM! Wie hatte ich d a r a u f gewartet! Weißdornblust... sehnlichst herbeigewünscht. Holunder .. wann endlich? Immer noch kein Löwenzahn? Keine Gänseblümchen? Wo blieb der Klee?
Wieder ein Blick aus dem Fenster: Gänsefuß?
Nein, nein. Nichts.
Nur gegenüber der Friedhof. Voller Farbenpracht, mit Kerzen künstlich geschwängert. Jedoch nicht befruchtet. Hainbuche noch belaubt.

Aus dem Fenster spähte ich wieder: DA! Der Apfelbaum blüht, der Uraltgenosse! unverdrossen wie einst. Des Nußbaums hängende Finger duften wie einst! Der Kirschbaum: war er nicht tot? Er lebt wieder und schließt alle Schrecken aus. Mich sah er als Kind.

In meinem Leben eine Sekunde später: Die Kirschen dahin. Holunder geschmolzen in dunkle Flecken. Nüsse: taub, gefallen, dem Boden willkomen. Löwenzahn, Gänseblümchen, Klee und Gänsefuß: Erinnerung.

Aber drei Äpfel blieben mir in der Hand.
Und die Hainbuche ist noch belaubt.



nach oben

#2

Äpfel und Nüsse

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 10.08.2007 09:55
von sEweil (gelöscht)
avatar
Servus

Das finde ich interessant.
Nur kurz: KIRSCHENBLÜTEMSCHAUM (Kirsch hätte mir besser gefallen - Geschmackssache.)
Weißdornblust kenne ich, zugegebenermaßen, nicht.
Beim langgezogenen daraufgewartet würde vom Klang her darauf g e w a r t e t vielleicht besser klingen? Dann liegt die Betonung eher auf dem Warten, worum es ja am Anfang geht.
Um dieses sehnliche Warten.
Zwei Wiederholungen: geschwängert und wie einst. - die finde ich ungelenk, beim Zweiten ok, ginge, aber das geschwängert nicht.
Stark finde ich die Wiederholung der Hainbuche. Die könntest du beim ersten Mal mehr hervorheben, nicht nur so nebenbei erwähnen. Evtl: Die Hainbuche ist noch belaubt - am Ende dann wie gehabt: Und die Hainbuche ist noch belaubt.

Erst dachte ich, es wäre zu sprunghaft. Mit der Sekunde und dem Ende, aber es passt dann doch ganz gut ins Bild.
Erst dieses sehnliche Warten, dann die Erfüllung und das nur kurze Anhalten. Und am Ende das Resümee, was einem geblieben ist - in einer Hand abzuzählen und der immer bleibende Nenner: Die Hainbuche.
Statt Erinnerung etwas mehr? Das kommt so alleine und kurz daher. Etwas abgehakt.

Joa, da kann man sich schon reindenken. Das ist eher was für mich.

Lg Thomas
nach oben

#3

Äpfel und Nüsse

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 10.08.2007 10:34
von bipontina (gelöscht)
avatar
Guten Morgen, sEweil:
ich habe Deine zwingenden Verbessungsvorschläge schon umgesetzt, und ich danke Dir für sie.
Die Formulierung "in meinem Leben eine Sekunde später..." soll dem Wissen der Alten, daß zwischen Jugend und Altern nur ein Jota Zeit liegt, Ausdruck verleihen, aber ich denke, das hast Du verstanden.
Hier gilt ja nichts als Entschuldigung (im Forum), aber e s wurde heut früh zwischen Traum und Tag grad so in den laptop getippt, ohne lange Überlegung.
Lieben Gruß von bipontina
nach oben


Besucher
0 Mitglieder und 23 Gäste sind Online

Wir begrüßen unser neuestes Mitglied: Christian87655
Forum Statistiken
Das Forum hat 8220 Themen und 61619 Beiträge.

Heute waren 0 Mitglieder Online:

Besucherrekord: 420 Benutzer (07.01.2011 19:53).