#1

Die Furcht des Dichters

in Düsteres und Trübsinniges 29.07.2007 18:12
von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte


Die Furcht des Dichters

Der Dichter, ungerührt von dumpfen Schreien
der drallen Musen, die sich triebhaft winden
und klagend, schlangengleich sich züngelnd finden,
ihm unerfüllte Lust entgegen speien,

er schreibt. Die scharfe Feder schneidet Spalten
in reines, blütenweißes Pergament,
füllt sie mit Worten, die die Nacht nur kennt,
er kann kaum seine heiße Bürde halten.

Er weiß, dass ihm zu wenig Zeit verbleibt,
die Qual gräbt tief sich zwischen seine Brauen,
das Stundenglas zerbricht, ein Hauch vertreibt

den Sand. Die Furcht lässt ihn zum Himmel schauen,
sie ist es auch, die ihn zur Eile treibt,
die Furcht des Dichters vor dem Morgengrauen.



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#2

Die Furcht des Dichters

in Düsteres und Trübsinniges 29.07.2007 18:53
von Nonverbal • Mitglied | 407 Beiträge | 407 Punkte
hallo ninniach,

der text wirkt für mich so überladen, das ich schon am Ende nicht mehr wusste was am Anfang überhaupt stand oder wovon die rede war.
alles zu schwülstig und aufgebauscht.

sorry, das ist nicht so meins.

LG Franzi

Aber herzlich willkommen hier bei uns im Forum!
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#3

Die Furcht des Dichters

in Düsteres und Trübsinniges 30.07.2007 13:43
von bipontina (gelöscht)
avatar
I c h finds herrlich! So ging es mir vor Dezennien, aber ich konnte es nicht so schön ausdrücken! "Überladen", "schwülstig" "aufgebauscht" : die Kritikaster haben offensichtlich Gefallen daran, sich selbst aufzubauschen.
Laß Dich nicht entmutigen! (Kritiker sollens erst mal besser machen!!)
Ich l i e b e Deine Lyrik!

Gruß von bipontina
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#4

Die Furcht des Dichters

in Düsteres und Trübsinniges 30.07.2007 15:49
von Nonverbal • Mitglied | 407 Beiträge | 407 Punkte
hallo bipontina,

entmutigen lassen soll sie sich keineswegs, wenn ich daran denke was ich für schund geschrieben habe die ersten jahre.

aber das ich das gedicht überladen und schwülstig finde ist nunmal meine meinung. hätte ich ihr gedicht von meiner seite aus grundlos in den Himmel loben sollen?

ehrliche Kritik ist immernoch besser als garkeine, oder?

LG Franzi
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#5

Die Furcht des Dichters

in Düsteres und Trübsinniges 30.07.2007 16:18
von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
hallo ihr zwei

wir sind doch alle hier um die Meinung anderer zu hören, sowohl positiv als auch negativ.
ich kann das wirklich nicht nachvollziehen, dass man sich darüber aufregen muß.
also bitte seid lieb zueinander.

@Nonverbal

Zitat:

alles zu schwülstig und aufgebauscht.

das höre ich heute nicht zum erten mal. ich muß gestehen, dass ich zu schwülstigkeit neige, hier ist es natürlich sehr viel. fand ich aber zur Situation passend. wir befinden uns in Zeiten als der Dichter noch mit der Feder schrieb und Musen reale geile Bräute waren, die den Dichter nicht nur zum schreiben anregten.


Zitat:

das ich schon am Ende nicht mehr wusste was am Anfang überhaupt stand oder wovon die rede war

nun, es gibt viele Texte die vielleicht nich schwülstig aber anspruchsvoll oder kompliziert sind. da hilft manchmal einfach zweimal lesen.


Zitat:

wenn ich daran denke was ich für schund geschrieben habe die ersten jahre

irgend einen Text als Schund zu bezeichnen finde ich reichlich überheblich. womit ich meinen Text nicht besser machen will als er ist aber wenn du deine Kritik etwas ausführlicher gestaltet hättest, würde ich gerne auch speziell darauf eingehen.


Zitat:

ehrliche Kritik ist immernoch besser als garkeine, oder?

ich lege auf jeden Fall Wert auf eine ehrliche Meinung, wäre aber für eine etwas genauere Begründung dankbar.
LG nin

@bipontina

Zitat:

Laß Dich nicht entmutigen!

warum sollte ich?
ich danke dir für dein Lob. wäre aber noch angetaner über eine Begründung. Denn genau wie man ein find ich scheiße nicht einfach so in den Raum stellen sollte, sollte man auch ein find ich schön ein wenig ausführlicher gestalte.
es ist oft nicht leicht, aber mit ein wenig übung klappt das schon. einfach versuchen.
LG nin
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#6

Die Furcht des Dichters

in Düsteres und Trübsinniges 30.07.2007 16:24
von Nonverbal • Mitglied | 407 Beiträge | 407 Punkte
hallo,

das mit den schundtexten war nicht für dein gedicht gemeint. so empfinde ich nur von damals meine lyrikanfänge, aber sie haben natürlich auch ihre berechtigung. jeder fängt ja mal klein an.

aber du hast recht, ich sollte mir den text nochmal genauer ansehen und auch begründungen geben.

liebe grüße franzi
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#7

Die Furcht des Dichters

in Düsteres und Trübsinniges 30.07.2007 19:02
von bipontina (gelöscht)
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jaja, alle haben recht und ich auch, gelt? das mit dem nicht-entmutigen-lassen geht auf eigene Erfahrung zurück: ich wollte schon oft das Handtuch werfen und hab dann doch weiter gelyrikt. Leider bin ich etwas (bei Eigenem) gehandicapt, weil ich nichts verbessern kann - es wird dann nur n o c h schlechter!

liebe Grüße an alle Beteiligten
bipontina
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#8

Die Furcht des Dichters

in Düsteres und Trübsinniges 31.07.2007 11:50
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Hallo ninniach,

Metrik und Reime sind sauber, formal sind Deine Zeilen also schonmal rund. Einzig der in den Terzetten verwendete Reim vertreibt/treibt ist nicht so hübsch.

Brauchbare Alternativen zu finden ist jedoch nicht so einfach. Als Denkanstöße kommen mir für das zweite Terzett nur
und führt dazu, dass er in Eile schreibt, oder
bewirkt, dass er in Eile niederschreibt in den Sinn.

Die triebhaften, drallen Musen finde ich ein hübsches Bild, die sagen mir mehr zu als elfengleiche Göttinen, die einem ein Küsschen aufdrücken - auch wenn dann das schlangengleiche Winden vielleicht nicht ganz dazu passt. Auch das zerbrechende Stundenglas, dessen Sand als Zeichen des anbrechenden Morgens verweht wird, gefällt mir.

Der nächtliche Drang etwas vor dem Morgengrauen niederzuschreiben, ehe die lyrischen Gedanken wieder verfliegen, ist gut umgesetzt. Die Schwülstigkeit der Zeilen passen auch zu Thema und Gedichtform, aber ich habe ja ohnehin auch einen hang zur Schwülstigkeit !

Mir gefällts.

Grüße,

Don

Des Paten Missetaten

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#9

Die Furcht des Dichters

in Düsteres und Trübsinniges 31.07.2007 16:40
von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
Hallo Don
freut mich, dass dir mein Dichter gefällt.


Zitat:

Einzig der in den Terzetten verwendete Reim vertreibt/treibt ist nicht so hübsch.
Brauchbare Alternativen zu finden ist jedoch nicht so einfach. Als Denkanstöße kommen mir für das zweite Terzett nur
und führt dazu, dass er in Eile schreibt, oder
bewirkt, dass er in Eile niederschreibt in den Sinn.

Ja der Reim ist nicht so doll, aber mir fallen keine Alternativen ein, die dieses angetrieben sein so deutlich ausdrücken. in Eile schreiben ist mir nicht getrieben genug. in Eile schreibt man einen Einkaufszettel aber für diesen Dichter ist es tief sitzende, wirkliche Furcht, die ihn antreibt.

ich hätte einen Vorschlag
sie ist es auch, die ihm den Geist zerreibt,
was ich inhaltlich ganz passend fände, denn so kommt die Komponente des Wahnsinns mit ins Spiel.


Zitat:

auch wenn dann das schlangengleiche Winden vielleicht nicht ganz dazu passt.

mit schlangengleich, wollte ich nur bildhaft (und natürlich auch leicht übertrieben) darstellen wie sie sich umeinander winden usw. aber man könnte es natürlich auch auf ihren Charakter beziehen. die Schlange ruft ja auch ein Zwiespalt säendes negatives Bild hervor. hab ich ehlich gesagt noch gar nicht dran gedacht, aber jetzt wo du erwähnst ist es nahe liegend.

mein Vorschlag zu der Zeile wäre
und klagend, nymphengleich sich züngelnd finden,
wobei ich nicht sicher bin ob nymphengleich nicht zu unschuldig wirkt.

vielen Dank, würde mich freuen wenn du oder jemand anders evtl noch was zu den Veränderungsvorschlägen sagt.

LG nin
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#10

Die Furcht des Dichters

in Düsteres und Trübsinniges 31.07.2007 16:57
von bipontina (gelöscht)
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da ich weder weiß, was ein Hexameter, ein Anapäst, ein Distichon etc. ist, kann ich halt nur meinem gefühl vertrauen: es gefällt mir, oder es gefällt mir nicht.
also denn: Es gefiel mir sehr gut.
Sind wir nur akademisch zu beurteilen? Ich dachte, ich sei in einem Lyrik-Forum. In dem der "Lyriker" dafür anerkannt wird, daß er etwas Eigenes schafft. Ich bleibe optimistisch. Andernfalls legte ich die Feder weg.

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#11

Die Furcht des Dichters

in Düsteres und Trübsinniges 31.07.2007 20:03
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Hallo ninniach,


Zitat:

ninniach schrieb am 31.07.2007 16:40 Uhr:
sie ist es auch, die ihm den Geist zerreibt,
was ich inhaltlich ganz passend fände, denn so kommt die Komponente des Wahnsinns mit ins Spiel.


Auf die Reime bezogen ist das besser, inhaltlich sagt mir aber dann doch Deine ursprüngliche Zeile mehr zu. Lass es doch einfach ein bisschen sacken, vielleicht kommt Dir später noch eine Eingebung oder jemand anderes hat eine gute Idee.


Zitat:

ninniach schrieb am 31.07.2007 16:40 Uhr:
und klagend, nymphengleich sich züngelnd finden,
wobei ich nicht sicher bin ob nymphengleich nicht zu unschuldig wirkt.


Nee, die Nymphen passen nicht, zumal das Züngeln dann ins Leere geht. Bei Nymphen muss ich auch an ganz anderes als an Gedichte denken !

@ bipontina: wir beurteilen nicht uns, sondern die vorgestellten Gedichte. Dies ist kein Forum, in dem man seine Werke nur nach Applaus heischend einstellt, sondern in dem es auch um die inhaltliche und formale Auseinandersetzung damit geht, denn bei begründeter Kritik kann ein Autor nachvollziehen, warum Leser eine bestimmte Meinung zum Gedicht haben, welche Botschaft transportiert wird und ob die von ihm eingesetzten Mittel funktionieren. Da die meisten von uns hier den Anpruch haben, ihre lyrischen Qualitäten weiter zu entwickeln, ist ein derartiges Feedback auch nützlich.

Was das mit Optimismus zu tun hat, verstehe ich nicht. Dass das nicht Deine Vorstellung von der Auseinandersetzung mit Lyrik ist, mag sein, das wird aber bei mir nicht dazu führen, dass mich mit den Werken anderer nicht auch unter handwerklichen Gesichtspunkten beschäftige.

Grüße,

Don

Des Paten Missetaten

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