#1

verwöhnt

in Liebe und Leidenschaft 17.05.2007 13:48
von Krabü2 (gelöscht)
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Verwöhnt und gelassen

So lass uns gehen
wie gewohnt
zurück;
schließlich
hast du dich und
habe ich mich
gehen lassen all die Zeit
sanft verstreichen lassen,
die wir imstande gewesen
wären, gemeinsam neue
Wege zu beschreiten.

All so lass uns einzeln gehen
wie ungewohnt
du mich und ich dich -
ich habe dich gern, verlassen,
um dass du mich verlässt,
meinen eigenen Raum, besser
als gemeinsam Amok zu laufen,
blind zu schießen, ist es, uns
ziellos auseinander zu setzen,
wie gewöhnlich, zuverlässig.
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#2

verwöhnt

in Liebe und Leidenschaft 18.05.2007 17:58
von kein Name angegeben • ( Gast )
Verlassen zu werden ist nicht schön, doch wenn man neue Wege gehen will, dann muss man manches hinter sich lassen.
Timo
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#3

verwöhnt

in Liebe und Leidenschaft 21.05.2007 20:09
von Erebus (gelöscht)
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Hallo KB,

ja, manchmal ist es gar nicht so schön, verlassen zu werden. Ach, damit sollte man keinen Scherz treiben.
Ich denke aber, hier geht es weniger um das verlassen werden als um das verlassen sein, bzw. nicht (mehr) zusammenkommen.
Der Titel "verwöhnt und gelassen" spielt mit der Doppeldeutigkeit, etwas, das du auch z.B. "ich habe dich gern, verlassen" nutzt, um den Leser zunächst in die falsche Richtung zu loken.
Du machst in dem Text ausgiebig Gebrauch von Zeugmata, das gibt einen gewissen Kick, spielt mit der Verwunderung des Lesers.
In S 1 werde ich durch die Umständlichkeit der Formulierung "die wir imstande gewesen wären" ausgebremst. Ich meine, der schlichte Imperfekt würde es auch tun, also "als wir im Stande waren" bzw. "als wir instand waren", halte das sogar für logisch richtiger als den Konjunktiv.

Die Ellipse zu Beginn von S2 funktioniert bei mir nicht richtig. Das demontierte "also" läßt mich lediglich über Wort und Herkunft von "also" nachdenken.
Und im weiteren Verlauf schießt du den armen Erebus ab, der hängt sich dann gedanklich auf. Beim "ich habe dich gern, verlassen" da komme ich nochmal zurück, sähe da gerne anstelle des Kommas den lösenden Bindestrich. Mit dem "um dass du mich verlässt" verlasse ich Dich dann. Die Vertracktheit der Formulierung ...
Allerdings finde ich die Schlusszeilen gut gelungen, da habe ich (leider) wieder festen Boden unter den Füßen
"uns
ziellos auseinander zu setzen,
wie gewöhnlich, zuverlässig."

Ich hatte was ähnliches (Glaube ich) auszudrücken versucht, kam aber nicht zu der gelungenen Abschlußaussage.


Liebe Grüße

Ulrich
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#4

verwöhnt

in Liebe und Leidenschaft 24.05.2007 18:31
von Maya (gelöscht)
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Jaja, es gibt diese Leute, die sich erst verwöhnen und den anderen dann hängen lassen. Denen kann ich nicht viel abgewinnen, genau wie den Zeilen hier. Diese Spielerei mit dem „verlassen“ und „sich gehen lassen“ mag ganz nett sein, doch letztlich nervt mich die ständige Wiederholung des Wortstammes „lass“ in dem Gedicht.

ich habe dich gern, verlassen,
um dass du mich verlässt


Das spricht in meinen Augen für Charakterschwäche. Das lyrI ist mir während des Lesens nach und nach unsympathischer geworden. Hier werden lächerlich klingende Gründe (Amok) an den Haaren herbeigezogen, um zu rechtfertigen, warum es besser ist, dem Du aus dem Weg zu gehen. Dein Protagonist bevorzugt lieber die triste Leere, das ziellose aneinander Vorbeireden. Der Text besticht durch seine Zuverlässigkeit im Unzuverlässigen.

Nicht mein Fall.
Grüße, Maya
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