#1

A bout de souffle

in Liebe und Leidenschaft 24.04.2007 10:17
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte


    A bout de souffle
    (gewidmet)


    Und manchmal war da dieses tiefe Pochen,
    als würde nächstens eine Ahnung wahr;
    das Ungewisse endlich ausgesprochen:
    Ich hielt den Atem an in jenem Sommerjahr.

    Du triebst mich durch die engen Gitterstäbe,
    mit jedem Wort, mit jeder Phantasie,
    als ob’s kein Morgen oder Gestern gäbe;
    ich liess mich fallen, trotz der Ironie.

    Vielleicht war dieses Hoffen zu vermessen.
    Wer glaubt auch schon an einen Zufallsklang?
    Das bunte Selbstgespinst liess mich vergessen,
    dass im Entstehen schon der Abschied schwang.

    Es ging vorbei, wie alles, was ich sehnte.
    Und wenn heut dieses Pochen wieder schlägt,
    les ich dein Wort, das mir die Ränder dehnte
    und immer noch absurde Träume trägt.


    Audioversion



    © Margot S. Baumann

Die Frau in Rot

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#2

A bout de souffle

in Liebe und Leidenschaft 24.04.2007 22:15
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Marge,

also mit dem gleichnamigen Film bringe ich das jetzt mal nicht in Verbindung, weil mir der Text einfach so sehr viel sagt.
Wenn solche Beziehungen enden, ist ja auch immer eine große Frage, wieviel war dabei wahrhafte Vorsehung und wieviel waren selbsterfüllende Erwartungen.

Wie auch immer. Das Ding gefällt mir gut.
Ich glaube, ich muss den Film mal wieder sehen.

Viele Grüße,
GW

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#3

A bout de souffle

in Liebe und Leidenschaft 24.04.2007 22:58
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte

Zitat:

GerateWohl schrieb am 24.04.2007 22:15 Uhr:
Ich glaube, ich muss den Film mal wieder sehen.



Aber dann bitte das Original mit Belmondo und Seberg und nicht dieses unsägliche Remake mit Gere.... örks!

Nein, an den Film habe ich beim Verfassen nicht gedacht. Ich mag einfach diesen Ausdruck, und er verkörpert exakt die Stimmung und die Erwartungshaltung, die ich transportieren wollte.

Freut mich, wenn es Dir zusagt und danke fürs Kommentieren.

Gruss nach Norden!
Margot


P.S. Ach, ich hab ja noch ne Audioversion davon. Die stelle ich ein.... wir haben ja sonst nicht viel zu lachen. *g

Die Frau in Rot

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#4

A bout de souffle

in Liebe und Leidenschaft 25.04.2007 11:29
von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte

Wieso erinnert mich das an den Panther von Rilke? Wegen der Stäbe? Reimschema? Das LI ist, wähnt sich eingesperrt und dann kommt so ein LD vorbei und lässt den Panther des LIs raus. Holt es aus dem Käfig.

Und doch ist alles nur Schmu und nicht ernsthaft gemeint? Aber es war auch zu schön, um wahr zu sein? So verstehe ich das zumindest und frage mich ob dieses LI nicht zu sehr auf einen LD oder einen äußeren Reiz setzt, statt selber zu versuchen die Fesseln zu lösen.
Denn immer noch ist das LD, zumindest sein Geist und seine Worte präsent und lassen das LI ahnen, dass es eine andere Welt gibt oder eine größere.

Kurzum : das LI, dass sich mir hier präsentiert ist passiv, ja eingesperrt und schwankt nun, ob sie dem LD einen Vorwurf machen soll, weil es ihr einen Sommer lang etwas zeigte, dass grösser als ihr bisheriges Leben war oder einen Vorwurf, weil es sie nicht für immer in diese Welt mitnahm? Das LI bleibt also passiv und wartet darauf, dass wieder ein Wächter vorbeikommt und den Käfig aufschliesst? Nein, die Ränder sind gedehnt, die Welt ist größer geworden. So schließt das Gedicht zumindest. Aber letztlich auch wieder nicht, denn absurde Träume, bleiben absurde Träume und werden nicht gelebt.

Ich weiß nicht ob dieser Zwiespalt intendiert war, aber so lese ich das.


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#5

A bout de souffle

in Liebe und Leidenschaft 25.04.2007 13:14
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Tach Herr Brot

Ja klar, der Stäbe/gäbe-Reim wird wohl für alle Zeiten dem Rilke seiner sein und alle, die hin nachfolgend gebrauchen, müssen mit Plagiatsvorwürfen leben. Mir war das klar und ich ging dieses „Risiko“ ein, bzw. fiel mir kein anderer auf ‚Stäbe’ ein .... Und ja, stimmt, noch eine Parallele, es geht auch um Gefangenschaft. Aber genau wie beim Panter, gibt’s im Grunde keine Befreiung.

Du hast die Gedanken, die mir beim Verfassen vorschwebten, wirklich gut nachvollziehen können. Ich entnehme dem, dass dieses verdichtete Thema (Verhalten), kein typisch weibliches ist. Nein, Scherz, ich griff da auf Erfahrungen zurück, die ich beobachtet oder natürlich auch selber gemacht habe. Manchmal ist es ja so, dass man meint, zwischen den Zeilen etwas zu lesen, bzw. zu fühlen/erahnen, das gar nicht existent ist, sondern lediglich der eigenen Phantasie oder dem Wunschdenken entspringt. Dem Gegenüber deshalb Vorwürfe zu machen, wenn dem nicht so ist, ist sicher dumm, aber doch auch menschlich. Und die letzte Strophe sollte dieses „berühmte“ Suhlen im Schmerz beschreiben. Man weiss, dass es weh tut und doch tippt man immer wieder auf die schmerzende Stelle.
Es gab mal einen User hier (*g), der mir meist offen sagte, wenn ich zu larmoyant (sein Lieblingswort) dichtete. Das war mir immer Ansporn, darauf zu achten, dass meine Texte nicht wehleidig und tränendrüsig rüberkommen. Ich hoffe, ich kann noch eine Weile von diesen „Vorwürfen“ zehren, aber sollte ich wieder in mein altes Muster zurückfallen, bedanke ich mich schon mal im Voraus, wenn mir man dies zu verstehen gibt.

Besten Dank fürs Interpretieren und den Kommentar.

Salutations!
Margot


Die Frau in Rot

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#6

A bout de souffle

in Liebe und Leidenschaft 26.04.2007 20:57
von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte

Zitat:

die ihn nachfolgend gebrauchen, müssen mit Plagiatsvorwürfen



Und ich hätte gedacht, dass die die ihn gebrauchen ohne ihn zu plagieren, ihn einfach nur zitieren? Als kleine Verbeugung, Hinweis. Eher gut als schlecht, eher mutig und ehrlich will ich meinen. Aber Plagiat? Daran hatte ich nicht gedacht und Du, als Du es geschrieben hast wohl auch nicht, oder? Besser ist. Also mach Dich nicht kleiner als Du bist. Bevor das hier wieder falsch verstanden wird...
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#7

A bout de souffle

in Liebe und Leidenschaft 26.04.2007 23:11
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Lach, ne, ich hab's schon richtig verstanden. Es gibt halt in der Literatur geflügelte Worte,Wendungen und Reime, die, wenn man sie gebraucht, sofort den Bezug zu einem bekannten Verfasser herstellen. Ich will nicht behaupten, der Stäbe/gäbe- oder der Pupille/Wille-Reim habe Rilke erfunden. Sie werden ihm aber automatisch zugeordnet und alle, die ihn nachträglich gebrauchen, müssen sich natürlich den Hinweis (oder Vorwurf?) auf die bekannte Grösse gefallen lassen. Das ist schon ok so, ich kann damit leben. Er hoffentlich auch.

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