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#1
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
Blaue Hyazinthen
in Liebe und Leidenschaft 30.03.2007 19:29von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
Blaue Hyazinthen
Blaue Hyazinthen
hast du mir gegeben,
ich schaute nicht nach hinten
und wollte sie nicht heben.
Ich warf sie in den Graben
als ich weit genug war,
ich wollte sie nicht haben,
Blau schien mir unnahbar.
Abschied ohne weinen
hattest du versprochen,
hieltst es, will ich meinen,
hab bloss Duft gerochen:
Duft der blauen Blumen
und aus deinen Haaren,
als die Bodenkrumen
Keim der Märzluft waren,
rann hinab wie Tränen
ins betörend Tiefe,
als ob all mein Sehnen
Innen überliefe ...
Schau ich heut nach hinten
seh ich sie im Graben.
Blaue Hyazinthen
möcht ich wieder haben.
Blaue Hyazinthen
hast du mir gegeben,
ich schaute nicht nach hinten
und wollte sie nicht heben.
Ich warf sie in den Graben
als ich weit genug war,
ich wollte sie nicht haben,
Blau schien mir unnahbar.
Abschied ohne weinen
hattest du versprochen,
hieltst es, will ich meinen,
hab bloss Duft gerochen:
Duft der blauen Blumen
und aus deinen Haaren,
als die Bodenkrumen
Keim der Märzluft waren,
rann hinab wie Tränen
ins betörend Tiefe,
als ob all mein Sehnen
Innen überliefe ...
Schau ich heut nach hinten
seh ich sie im Graben.
Blaue Hyazinthen
möcht ich wieder haben.
#2
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Blaue Hyazinthen
in Liebe und Leidenschaft 03.04.2007 15:10von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi Alcedo
Ich kenn mich in der Blumenkunde nicht gross aus, womöglich stehen Hyazinthen für Abschied (?) – keine Ahnung -, aber sie reimen sich wunderbar auf ‚hinten’, nicht?
Kleiner Scherz, aber im Grunde drückt es genau das aus, was mir gleich durch den Kopf ging, als ich die erste Strophe las. ‚Nach hinten sehen’, passt für mein Empfinden nicht wirklich zu der sonstigen Sprache des Gedichtes. Aber auf ‚zurück’ findet sich sicher schwerer ein Blumenreim.
Auch das ‚heben’ kann ich nicht wirklich mit Blumen in Verbindung bringen. Da „bildert“ mir ein riesiger Topf im Kopf rum, aber kein Sträusschen. Natürlich, wenn die Blumen den Abschied symbolisieren, kann das schon mal eine schwere Sache sein, aber mir erscheint dieser Vergleich nicht wirklich passend. Da müsste m.E. eher ‚nehmen’ stehen.
Wo ich auch etwas Mühe habe, sind die dritte und fünfte Strophe. Da verkneift sich das lyr. Du schon die Tränen (weinen), was vom lyr. ich auch geschätzt wird (nett! *g), aber dann vergleicht das lyr. Ich den Duft dann doch mit hinabfliessenden Tränen. Passt irgendwie nicht ganz zusammen, oder bin ich zu streng? Oder zu parteiisch? *g
Der ‚Keim der Märzluft’ und das ‚innen Überlaufen’ finde ich dagegen gelungene Wendungen, ansonsten kann ich dem Gedicht nicht wahnsinnig viel abgewinnen. Der Panzer, you know? Vor allem in der letzten Strophe möchte ich dem lyr. Ich am liebsten entgegen schmettern: Tja, Pech gehabt, Freundchen, du wolltest nicht, jetzt heul nicht rum!
Soweit von mir und Gruss
Margot
Ich kenn mich in der Blumenkunde nicht gross aus, womöglich stehen Hyazinthen für Abschied (?) – keine Ahnung -, aber sie reimen sich wunderbar auf ‚hinten’, nicht?
Kleiner Scherz, aber im Grunde drückt es genau das aus, was mir gleich durch den Kopf ging, als ich die erste Strophe las. ‚Nach hinten sehen’, passt für mein Empfinden nicht wirklich zu der sonstigen Sprache des Gedichtes. Aber auf ‚zurück’ findet sich sicher schwerer ein Blumenreim.
Auch das ‚heben’ kann ich nicht wirklich mit Blumen in Verbindung bringen. Da „bildert“ mir ein riesiger Topf im Kopf rum, aber kein Sträusschen. Natürlich, wenn die Blumen den Abschied symbolisieren, kann das schon mal eine schwere Sache sein, aber mir erscheint dieser Vergleich nicht wirklich passend. Da müsste m.E. eher ‚nehmen’ stehen.
Wo ich auch etwas Mühe habe, sind die dritte und fünfte Strophe. Da verkneift sich das lyr. Du schon die Tränen (weinen), was vom lyr. ich auch geschätzt wird (nett! *g), aber dann vergleicht das lyr. Ich den Duft dann doch mit hinabfliessenden Tränen. Passt irgendwie nicht ganz zusammen, oder bin ich zu streng? Oder zu parteiisch? *g
Der ‚Keim der Märzluft’ und das ‚innen Überlaufen’ finde ich dagegen gelungene Wendungen, ansonsten kann ich dem Gedicht nicht wahnsinnig viel abgewinnen. Der Panzer, you know? Vor allem in der letzten Strophe möchte ich dem lyr. Ich am liebsten entgegen schmettern: Tja, Pech gehabt, Freundchen, du wolltest nicht, jetzt heul nicht rum!
Soweit von mir und Gruss
Margot
Hallo Alcedo,
Margot zählte ja schon einige Punkte auf, die hätte ich wohl nicht so detailliert bestimmt.
Ich mach's in Bausch und Bogen: irgendwie fehlt mir die "Schmierung" an den reimenden "Gelenken" des Gedichtes: es ist so lakonisch.
Du führst eine - und damit bleiben wir dann in Griechenland - spartanische Ausdruckswelt vor.
Das kann ja durchaus so bezweckt sein, ich neige jedoch gefühlsmäßig mehr zum Barock, das wäre also reine Geschmackssache.
Als ich die letzte Strophe las, hatte ich das Gefühl, das sich der ganze Text ganz gezielt auf die letzte Zeile hinarbeitet, die so burschikos alles Vorangegangene in Abrede stellt. Funktioniert ganz gut, auch wenn's kein neuer "Kniff" ist..
Auch mir fielen sowohl der "Keim der Märzluft" als das "Innere Überlaufen" auf Anhieb als sprachlich ansprechend auf.
Lieber Gruß
Ulrich
Margot zählte ja schon einige Punkte auf, die hätte ich wohl nicht so detailliert bestimmt.
Ich mach's in Bausch und Bogen: irgendwie fehlt mir die "Schmierung" an den reimenden "Gelenken" des Gedichtes: es ist so lakonisch.
Du führst eine - und damit bleiben wir dann in Griechenland - spartanische Ausdruckswelt vor.
Das kann ja durchaus so bezweckt sein, ich neige jedoch gefühlsmäßig mehr zum Barock, das wäre also reine Geschmackssache.
Als ich die letzte Strophe las, hatte ich das Gefühl, das sich der ganze Text ganz gezielt auf die letzte Zeile hinarbeitet, die so burschikos alles Vorangegangene in Abrede stellt. Funktioniert ganz gut, auch wenn's kein neuer "Kniff" ist..
Auch mir fielen sowohl der "Keim der Märzluft" als das "Innere Überlaufen" auf Anhieb als sprachlich ansprechend auf.
Lieber Gruß
Ulrich
#4
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
Blaue Hyazinthen
in Liebe und Leidenschaft 04.04.2007 07:02von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
pah, die testen doch nur ob ich auch ne Mimose abgebe.
oder machen die sich über mich lustig?
aber da flüstert mir doch glatt eine weitere Probabilität aus dem Hintergrund: die meinen es womöglich ernst! und wenn ich so recht überlege, dann ist die "Panzerechse"(sic) doch wohl gar nicht in der Lage zu scherzen. die kokettiert ja sogar mit ihrer Humorlosigkeit.
ach herrje! bleiben da am Ende gar wirklich nur zwei mickrige Verse von all dem hehren Blau übrig? und eine burschiköse Pointe, anstatt melancholischen Tiefschlags? ziemlich wenig als Dünger für die Mimose.
dann soll sie halt vertrocknen, da wird nix mehr gegossen. und in Zukunft werd ich vielleicht mal nicht so spartanisch mit den Versfüssen umgehen...
aber jetzt mal offiziell:
Vielen Dank für die Kommentare. da ist mir wohl der Reim auf die blauen Blumen nach hinten losgegangen. aber ich hab mich entschlossen es mit Fassung zu tragen.
dabei hatte ich es anfangs rein trochäisch. durchgehend. die bisserl Auftaktschmiere bringts wohl auch nicht. ich sehs ein, Erebus.
aber, hey, als was man Hyazinthen gemeinhin deutet ist mir schurzpiepegal, ich machte schon immer mein Ding, Margot. (hehe, ein bisserl Substanz muss ich da schon verteidigen...)
liebe Grüße in den gerodeten Mimosenurwald rings um den Tümpel
Alcedo
oder machen die sich über mich lustig?
aber da flüstert mir doch glatt eine weitere Probabilität aus dem Hintergrund: die meinen es womöglich ernst! und wenn ich so recht überlege, dann ist die "Panzerechse"(sic) doch wohl gar nicht in der Lage zu scherzen. die kokettiert ja sogar mit ihrer Humorlosigkeit.
ach herrje! bleiben da am Ende gar wirklich nur zwei mickrige Verse von all dem hehren Blau übrig? und eine burschiköse Pointe, anstatt melancholischen Tiefschlags? ziemlich wenig als Dünger für die Mimose.
dann soll sie halt vertrocknen, da wird nix mehr gegossen. und in Zukunft werd ich vielleicht mal nicht so spartanisch mit den Versfüssen umgehen...
aber jetzt mal offiziell:
Vielen Dank für die Kommentare. da ist mir wohl der Reim auf die blauen Blumen nach hinten losgegangen. aber ich hab mich entschlossen es mit Fassung zu tragen.
dabei hatte ich es anfangs rein trochäisch. durchgehend. die bisserl Auftaktschmiere bringts wohl auch nicht. ich sehs ein, Erebus.
aber, hey, als was man Hyazinthen gemeinhin deutet ist mir schurzpiepegal, ich machte schon immer mein Ding, Margot. (hehe, ein bisserl Substanz muss ich da schon verteidigen...)
liebe Grüße in den gerodeten Mimosenurwald rings um den Tümpel
Alcedo
#5
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Blaue Hyazinthen
in Liebe und Leidenschaft 04.04.2007 23:52von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Na ich dachte, weil Du es so mit den Vögeln hast, ist es zu den Blumen doch gar nicht so weit. *g
Was welche Blumen bedeutet:
- Hyazinthe = Wohlwollen, deine Kälte lässt mich verschmachten
So sind wir nun schlauer geworden ... *räusper*
Was welche Blumen bedeutet:
- Hyazinthe = Wohlwollen, deine Kälte lässt mich verschmachten
So sind wir nun schlauer geworden ... *räusper*
#6
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
Blaue Hyazinthen
in Liebe und Leidenschaft 05.04.2007 13:10von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
merci, Margot, für die Blumensprache.
aber das scheint ja zum Glück bei der Hyazinthe nicht so eindeutig zu sein wie bei der Rose(=ich liebe dich). sowas da gibt es auch und gefällt mir besser, das nehm ich:
"Hyazinthe
diese Blume steht für die Erwartung eines reichen Liebes- und Ehelebens, sie versprechen Gutes,
die Erfüllung längst gehegter Wünsche."
nun ja, zumindest für mich bleibt Blumensprache, Traumdeutung, Horoskopieren, Klapperstorch und Weihnachtsmann alles fast dasselbe <- mich vom Gegenteil zu überzeugen ist aussichtslos, sorry.
Hyazinthen (die kleine Wildform) riechen fast so gut wie Maiglöckchen, sehr verlockend für alles maskuline, da liegt für mich eher der Schlüssel.
liebe Grüße
Alcedo
aber das scheint ja zum Glück bei der Hyazinthe nicht so eindeutig zu sein wie bei der Rose(=ich liebe dich). sowas da gibt es auch und gefällt mir besser, das nehm ich:
"Hyazinthe
diese Blume steht für die Erwartung eines reichen Liebes- und Ehelebens, sie versprechen Gutes,
die Erfüllung längst gehegter Wünsche."
nun ja, zumindest für mich bleibt Blumensprache, Traumdeutung, Horoskopieren, Klapperstorch und Weihnachtsmann alles fast dasselbe <- mich vom Gegenteil zu überzeugen ist aussichtslos, sorry.
Hyazinthen (die kleine Wildform) riechen fast so gut wie Maiglöckchen, sehr verlockend für alles maskuline, da liegt für mich eher der Schlüssel.
liebe Grüße
Alcedo
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