#1

Aus dem Grund

in Philosophisches und Grübeleien 16.03.2007 17:10
von Fabian Probst (gelöscht)
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Aus dem Grund

Noch lähmt ein Zögern meine Lippen,
pocht leise mir die Angst im Blut;
um doch in Zuversicht zu kippen,
denn nur aus Zweifel hebt sich Mut.

Nicht jeder Gang nach vorne endet
mit Fortschritt, und was strebt, das fällt;
doch wie ein Blatt im Wind, so wendet
mit jedem Lidschlag sich die Welt.

Ich weiß jetzt um der Fehler Früchte,
was bitter schmeckt, belebt den Geist;
bestärkt mich dann auch, wenn ich flüchte,
weil die Erkenntnis Richtung weist.

Ich hab doch Herz, will Wunder wollen,
durch Höhen fallen, nieder geh’n;
und aus den schönen, wundervollen
Momenten wieder aufersteh’n.

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#2

Aus dem Grund

in Philosophisches und Grübeleien 24.03.2007 18:37
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Fabian,

mich wundert sehr, dass keiner sich zu Deinem Gedicht hier geäußert hat, denn ich muss sagen, dass ich es ziemlich geil finde. Schlau, originell, witzig, sinnreich.

Die Ambivalenz, die Verunsicherung aus dem Zögern aus Verstandesgründen und gesunder Vorsicht, die einen Menschen im inneren doch von schräg hinten immer wieder einen Feigling rufen. Die Zweifel, die so ziemlich jeden Schritt des Lebens begleiten können in schönen Versen eingefangen. Ich bin begeistert.

Gleich mal nominieren.

Grüße,
GW

_____________________________________
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#3

Aus dem Grund

in Philosophisches und Grübeleien 25.03.2007 09:37
von Albert Lau (gelöscht)
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Hallo Fabian!

Ja, rein sprachlich ist das gelungen, was einen bei dir ja auch nicht mehr wundern kann. Das ästhetische Vergnügen, welches reichlich ist, steht bei mir aber eindeutig vor dem rationalen.

Denn was lässt den Protagonisten denn den Zweifel besiegen? Wie kommt es, dass der blasse Junge mit den zitternden Lippen nun doch tapfer nach vorne ausschreitet? "Nur aus Zweifel hebt sich Mut"? Soll bedeuten, dass nur diejenigen als mutig bezeichnet werden können, die trotz der Zweifel schreiten?

So weit, mag man ja noch mitgehen, aber wenn diese Burschen sich bei erstem Gegenwind wenden und Fersengeld geben und mir das dann als Erkenntnis verkaufen, dann kann ich den Mut nicht sehen. Aber das liegt sicher an mir. Ich verstehe ja auch nicht, wieso man aus den schönen und wundervollen Momenten wieder auferstehen muss.

Also, weniger der Umstand, dass das nicht unbedingt meine Philosophie ist, das dürfte bei der Rezension keine Rolle spielen, so empfinde ich es als systemisch zu brüchig, um die Nominierung zu unterstützen. Ein lesens- und nachdenkenswertes Gedicht ist es allemal.

Digitale Grüße
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#4

Aus dem Grund

in Philosophisches und Grübeleien 25.03.2007 10:39
von Fabian Probst (gelöscht)
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@GerateWohl: Danke sehr. Genau diese Ambivalenz macht uns aus. Diese Widersprüchlichkeit ist ein großer Bestandteil unseres Wesens. Freut mich, dass es dir gefällt.
Danke auch für die Nominierung.

@Albert: Danke auch dir. Mir war klar, dass das zu seicht für deinen Geschmack ist und ich kann das teilweise nachvollziehen. Aber ich denke auch, du bist eventuel manchmal etwas zu rational. Erstens ist der Mensch ein widersprüchliches Wesen, zweitens gibt es hier eigentlich keine richtigen Brüche.
was lässt ihn die Zweifel besiegen? Das spielt eigentlich keine Rolle, aber es gibt doch klare Andeutungen. Es geht um Entwicklung, wünsche, nicht im Stillstand zu verharren und die Erkenntnis, dass es sowieso nicht alles im Leben glatt gehen kann.
"Nur aus Zweifel hebt sich Mut" erklärt sich eigentlich wörtlich aus sich selbst. Mut kann nur entstehen, wenn man zweifelt, denn ohne Zweifel keine Überwindung und somit auch kein Mut. Wer nicht zweifelt und schreitet, ist stark, aber nicht mutig. Das ist doch wohl eindeutig. Ohne Angst kann kein Mut entstehen!

Dann versteh ich dich allerdings überhaupt nicht mehr. Wo steht denn was von "erstem Gegenwind"???
Die Aussage ist doch auch hier eigentlich relativ banal und einfach: "Man lernt aus Fehlern, sie kein zweites Mal zu machen." Fehler sind also wichtig, weil sie Erfahrung produzieren. Abgesehen davon wirst doch auch du Situationen kennen, wo du merkst, dass ein Rückzug in jedem Fall die beste Lösung darstellt. Wenn du sagst, das Hitler doof war und 10 Skinheads auf dich zustürmen, gibst du doch auch Fersengeld, oder? (das ist nur ein blödes Beispiel). Wichtig ist die Entscheidungsfindung, was einen nun zu Flucht oder Gegenrichtung führt. Bereits begangene Fehler helfen einem dabei.

In der letzten Strophe wird bilanziert, dass man alles versuchen wird, um sich zu verwirklichen, in dem Bewusstsein, dass man auch auf die Fresse fliegen wird, dabei. Und wenn man am Boden liegt, dann wird es Momente geben, wie z.B. Erinnerungen, oder neue Ideen, Veränderungen, die einen wieder auf die Beine bringen.

Wie ich schon sagte, ich habe erwartet, dass dir der Text nicht so ganz zusagen würde und ich habe auch nicht immer so richtigen Zugang dazu, weil er in der Tat etwas pathetisch ist und man manchmal einfach keinen Bock hat auf solche Binsenweisheiten. Dann stellt man diese Texte in die Poesiealbumecke. Ich kann das nachvollziehen.

Gruß, Fabian
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#5

Aus dem Grund

in Philosophisches und Grübeleien 16.05.2007 21:43
von patte83 (gelöscht)
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Ich finde hier jede Menge sprachliche Mängel, die mir die Lust nehmen, mich dem gedicht zu nähern.
Die ersten zwei Verse finde ich noch sehr schön. Aber schon der dritte & vierte Vers führt mich zu dem Zweifel, ob ich das Gedicht jetzt bis zum Ende lesen soll (hab's getan). Das ist sprachlich komplett verdreht. Ist das noch grammatisch korrekt?
Der fünfte macht's nicht besser. Seit wann enden Gänge "nach vorne"? Ist mir so noch nie begegnet, und sprech meine Sprache schon seit 23 Jahren.
In Str.3 finde ich die letzten beiden Verse sehr bemüht. Das passt für mich inhaltlich erst nach langem, um vier Eckenvollzogenes Nachdenken zusammen. Und das kann's nicht sein.
Inhaltlich finde ich es nachvollziehbar, allerdings alle andere als originell. Sprachlich kann ich dem text nix abgewinnen. Keine Bilder, die nicht schon einmal verwendet worden wären. Keine Passagen, die zum Nachdenken herausfordern. Es geht leider spurlos an mir vorbei.
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#6

Aus dem Grund

in Philosophisches und Grübeleien 16.05.2007 22:31
von Albert Lau (gelöscht)
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Das bedarf schon einer Portion Unbedarftheit, einem literarischen Werk sprachliches Unvermögen zu attestieren und das auch noch mit der Frage nach "grammatischer" Korrektheit zu würzen.

Belass es beim Gefallen, Bürschchen, da kann dir keiner was.
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#7

Aus dem Grund

in Philosophisches und Grübeleien 16.05.2007 23:03
von patte83 (gelöscht)
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Hab ich nicht getan. Hab nur aufgeschrieben, was mir negativ aufgefallen ist.
Kann's sein, dass du gerne Sachverhalte verdrehst?
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#8

Aus dem Grund

in Philosophisches und Grübeleien 16.05.2007 23:55
von Fabian Probst (gelöscht)
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Was ist denn da im dritten und vierten Vers grammtikalistisch verdreht, patte?
So kann ich mit der Kritik wenig anfangen, wenn du nicht mal erklärst, was du meinst.

Es ist der "Gang nach vorne", der endet. Der Gang endet nicht nach vorne.
Nicht jeder "Gang nach vorne" endet mit Fortschritt.
So liest es sich vielleicht besser.

Ich danke dir aber für deine Kritik.

Gruß, Fabian
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#9

Aus dem Grund

in Philosophisches und Grübeleien 17.05.2007 00:25
von patte83 (gelöscht)
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Grammatikalisch falsch ist da doch nix. Hab's bloß falsch gelesen. Aber verdreht ist es ohne Frage. Man muss das Teil schon mal drei bis vier mal lesen, um allein nur den wörtlichen Sinn zu erkennen. Vom Erkennen der Essenz kann da noch gar keine Rede sein. Das Gedicht klingt sehr bemüht (ich meine damit u.a. die Rückbezüge der jeweils letzten beiden Verse der Strophen 1 und 3), und mühevoll ist es, das Gedicht zu lesen. Du hast hier Sprache in ein sehr enges Korsett geschnürt und ihr das Blut abgedrückt.
Tut mir leid, dass ich nicht ins gleiche Horn stoßen kann, wie meine Vorredner, aber dafür finde ich hier einfach zuviel, was mir nicht gefällt.
LG P.
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#10

Aus dem Grund

in Philosophisches und Grübeleien 17.05.2007 10:44
von Fabian Probst (gelöscht)
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Deine Meinung muss dir keinesfalls leid tun.
Leider bleibt deine Kritik immer noch oberflächlich und so kann ich darauf gar nicht eingehen.
Ich weiß nicht, wo hier das enge Korsett sein soll und finde auch nicht, dass das Gedicht schwer zu lesen ist. Aber ich respektiere deine Meinung und freue mich, dass du mir Bemühen zuschreibst.

Gruß, Fabian
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#11

Aus dem Grund

in Philosophisches und Grübeleien 12.02.2008 19:15
von Wortfotografin (gelöscht)
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hallo fabian,
der endvers läßt durchaus auch das wiederfallen zu, so jedenfalls wäre mein empfinden und gerade das macht ein stück der tiefe deiner zeilen aus. zu wissen , dass man fallen kann und auch zu wissen, dass man aufstehen lann neu, gestärkt, ein stück mit sich selbst weiter.

sprachlich mag ich deine nebensätze :-)
lg s.
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